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Verfahren zum Herstellen von Gegenständen aus Chromstahl oder Chrom-Nickelstahl
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gegenständen, z. B. Blechen, Bändern, Rohren u. dgl. aus Chromstahl oder Chrom-Nickelstahl, welche gegenüber dem Angriff von halogenionenhaltigen Lösungen, insbesondere gegen den durch diese Lösungen verursachten Lochfrass korrosionsbeständig sind.
Bekanntlich wird der Einsatz von säurebeständigen, hochlegierten Stählen, z. B. Chrom- oder ChromNickelstählen dadurch weitgehend eingeschränkt, dass in schwach sauren oder neutralen Lösungen vorhan-
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Da alle Typen der verschiedenen Chrom- oder Chrom-Nickelstähle eine mangelhafte Beständigkeit gegen Lochfrass besitzen, sind verschiedene Verfahren vorgeschlagen worden, diese zu erhöhen. So ist es bekannt, solche Stähle, die der Einwirkung von halogenionenhaltigen Lösungen ausgesetzt sind und die vor Chloridkorrosion geschützt werden sollen, kathodisch zu polarisieren. Eine andere bekannte Methode besteht darin, den pH-Wert der angreifenden Lösung durch Zusatz von alkalischen Salzen auf mindestens 12 einzustellen. Auch ist schon versucht worden, die Widerstandsfähigkeit solcher Stähle gegen den Lochfrass dadurch zu erhöhen, dass den Stahlschmelze Zusatzmetalle, wie z. B. Molybdän, Kupfer oder Silizium zugegeben werden.
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und gleichmässige Verteilung der Zusatzmetalle auf der Oberfläche der einzelnen Stahlkörner.
Aus diesem Grunde setzt sich das erfindungsgemässe Verfahren aus folgenden Stufen zusammen :
1) Herstellung eines Stahlpulvers durch Zerstäuben einer flüssigen Stahlschmelze mit Wasser von hohem Druck, z. B. etwa 30 atü, wobei das Wasser dem Giessstrahl mittels einer Ringschlitzdüse unter einem Kegelwinkel von 10 bis 200, vorzugsweise 15 , zugeführt wird,
2) Zugabe geringer Mengen solcher Metalle zum Stahlpulver, die in den halogenionenhaltigen Lösungen ein niedrigeres elektrochemisches Potential haben als das Stahlpulver, in Form von metallischem Pulver oder als wässerige Lösung ihrer reduzierbaren Salze,
3) Kalt-oder Warm-Verformung durch Walzen oder Pressen des mit den zugegebenen Metallen vermischten oder, getränkten Stahlpulvers zu Blechen, Bändern, Rohren od. dgl.,
4) eine an sich bekannte Wärmebehandlung.
Zwei bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens bestehen darin, dass entweder dem Stahlpulver 0, 05 - 20/0, vorzugsweise, 0, Sla Silber als metallisches Pulver oder als Silbernitrat in wässeriger Lösung zugegeben werden oder dass 3-5%, vorzugsweise 4, 5% Kupfer als metallisches Pulver oder als Kupfernitrat in wässeriger Lösung hinzugefügt werden.
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Die Warmbehandlung kann folgendermassen erfolgen. Die Rohre oder Bleche werden eine halbe Stunde lang bei Temperaturen von etwa 10500C geglüht und dann in Wasser abgeschreckt.
Dadurch, dass die Zusatzmetalle wie Kupfer und Silber in halogenionenhaltigen Lösungen ein niedrigeres elektrochemisches Potential aufweisen als das Stahlpulver und dass diese erfindungsgemässzugesetz- ten Metalle in dem Stahl in feinstverteilter Form vorliegen, wird bei Berührung dieser Gegenstände mit einem halogenionenhaltigen Elektrolyten ein innerer Kurzschluss auf der Oberfläche erzielt, wodurch ein sehr wirksamer kathodischer Schutz gegen den Lochfrass gewährleistet ist.
Die Erfindung sei an Hand der folgenden Ausführungsbeispiele für die Herstellung von Stahlrohren näher beschrieben.
1.) Eine Stahlschmelze mit 18% Chrom und 8% Nickel wird mittels Wasser unter einem Druck von etwa 30 atü unter Verwendung einer Ringschlitzdüse, die das Wasser dem Giessstralll unter einem Kegelwinkel von etwa 150 zuführt, zu spratzigem Stahlpulver zerstäubt.
Dem Stahlpulver werden dann 0, 1% Silberpulver zugemischt. Aus dem Pulvergemisch wird zunächst ein bei Raumtemperatur vorverdichteter runder Pressling hergestellt, der bei einer Temperatur von etwa 900 bis 11000C unter Schutzgas kurzzeitig erhitzt und unmittelbar anschliessend in einer Strangpresse,z B.
Singerpresse, zu einem Rohr gepresst, worauf eine Wärmebehandlung in an sich bekannter Weise erfolgt.
2.) Falls man es vorzieht, das Stahlpulver mit einer wässerigen Silbernitrat-Lösung zu tränken, kann folgendermassen verfahren werden :
Je 1 kg Stahlpulver wird mit einer Lösung von etwa 5 g Silbernitrat in 50 cm3 Wasser getränkt, daraufhin getrocknet und dann durch eine Wärmebehandlung bei etwa 5000 reduziert.
Das Silber befindet sich dann in feinstverteilter Form in dem Stahlpulver. Die Weiterverarbeitung geschieht dann wie unter Ziffer 1.) beschrieben.
Inanaloger Weise kann das mit Kupferpulver vermischte oder mit Kupfernitrat getränkte Stahlpulver zu Stahlgegenständen verarbeitet werden.
Ein nach diesen Verfahren hergestelltes Rohr zeigt in einer 20% igenFerrichlorid-Lösung als Prüflösung nach einer 10-stündigen Behandlung keine Spur von Lochfrass, während ein Rohr, das aus dem gleichen Stahlpulver ohne Silber-Zusatz hergestellt wurde, schon nach 10 Minuten eine deutliche Lochfrasskorrosion aufwies.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Herstellen von Gegenständen aus Chromstahl oder Chrom-Nickelstahl, z. B. Blechen, Bändern, Rohren u. dgl., die in halogenionenhaltigen Lösungen gegen Lochfrass beständig sind, gekennzeichnet durch 1) die Herstellung eines Stahlpulvers durch Zerstäuben einer flüssigen Stahlschmelze mit Wasser von hohem Druck, z.
B. etwa 30 atü, wobei das Wasser dem Giessstrahl mittels einer Ringschlitzdüse unter einem Kegelwinkel von 10 bis 200, vorzugsweise 150, zugeführt wird,
2) Zugabe geringer Mengen solcher Metalle zum Stahlpulver, die in den halogenionenhaltigen Lösungen ein niedrigeres elektrochemisches Potential haben als das Stahlpulver, in Form von metallischem Pulver oder als wässerige Lösung ihrer reduzierbaren Salze,
3) Kalt- oder Warm-Verformung durch Walzen oder Pressen des mit den zugegebenen Metallen vermischten oder getränkten Stahlpulver ! zu Blechen, Bändern, Rohren od. dgl.,
4) eine an sich bekannte Wärmebehandlung.