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Einrichtungen zur Betätigung von durch Drachen- oder Fesselballons hochgenommenen
Mechanismen vom Erdboden aus.
Es ergibt sich nicht selten der Fall, dass es notwendig oder wünschenswert erscheint, durch Drachen-oder Fesselballons hochgenommene Mechanismen, wie z. B. den Momentverschluss eines photographischen Apparates, die Platten-Auswechselvorrichtung eines solchen Apparates, den Verschluss eines schriftliche Mitteilungen enthaltenden Behälters etc. etc. vom Erdboden aus zu betätigen. Eine solche Betätigung auf elektrischem Wege bietet insoferne Schwierigkeiten, als ein Kabel mit Hin-und Rückleitung für den elektrischen Strom, welches gleichzeitig genügend fest ist, um als Haltekabel verwendet werden zu können, im allgemeinen zu schwer ist und der Luft einen zu grossen Widerstand entgegensetzt, um hochgehoben werden zu können.
Die Verwendung eines isolierten Kupferdrahtes als Hinleitung und eines blanken Stahldrahtes als Rückleitung ist deshalb untunlich, weil die beiden Drähte leicht in Unordnung geraten. Die direkte Verwendung der Telegraphie ohne Draht erscheint für die angegebenen Zwecke deshalb unpraktisch, weil sie ungemein kostspielige und schwerfällige Sendestationen erfordert. Diese Sendestationon müssen nämlich sehr kräftig gehalten werden, weil bei der eigentlichen Telegraphie ohne Draht eine grosse Menge Wellen verloren gehen und man daher gezwungen ist, mit enormen Energieverlusten zu arbeiten.
Eingehende Ver- suche haben nun ergeben, dass eine Verbindung von Sende-und Empfangsstation durch einen einzigen dünnen Draht genügt, um ohne besondere Rück-oder Erdleitung die durch ein win1. iges FUnkehen erregten olektrischen Wellen auf mässig grosse Entfernungen für den Kohärer fühlbar zu machen, der seinerseits entweder direkt oder mittels eines Relais alsdann einen Arbeitsstromkreis schliesst, durch welchen die vom Drachen-oder Fesselballon hochgenommenen Mechanismen betätigt worden können. Es genügen, um auf den Kohärer einzuwirken, Wellen, welche durch die schwächsten Energiequellen erregt wurden.
In den Fig. 1-5 der beiliegenden Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen der zur Durchführung des Verfahrens dienenden Einrichtung in schematischen Darstellungen veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt die Einrichtung mit alter Marconi-Schaltung. Der zum Kohärer am
Drachen J'führende Luftdrabt 2 wird an den einen Kollektor a, der Erddraht 3 bezw. der zum elektrostatischen Gegengewicht (Metallzylinder etc. ) führende Draht an den zweiten
Kollektor b eines Funkeninduktors, einer Influenzmaschine, einer Leydener-Flasche, Batterie oder eines sonstigen Funkenerregers geschaltet. Die elektrischen Wellen sind in diesem
Falle zwar stark gedämpft, zeigen aber das ausgesprochene Bestreben, ihre Schwingung- bäuche am oberen Ende des Luftdrahtes zu entwickeln und daher auf den dort befindlichen Kohärer kräftig einzuwirken.
Bei der Einrichtung nach Fig. 2 ist die Braunsche Schaltung verwertet. Der Ruhm- korff (Funkenerreger) c wirkt auf einen Braunschen Schwingungskreis d. Der zum Drachen führende Luftdraht 2 ist an das eine freie Ende des bei dieser Schaltung verwendeten Umformers. 1 ; das elektrostatische Gegengewicht bezw. der Erddraht 3 an das zweite freie Ende des Umformers j* geschaltet.
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Die Länge der durch den Braunschen Schwingungskreis d erzeugten Wellen soll ungefähr die vierfache Länge des Drahtes haben, an welchem der Drache hängt und welcher zum Koharer desselben führt.
Fig. 3 zeigt die Einrichtung, bei welcher offene Schaltung mit ungeerdetem Luft- druht 2 in Verwendung ist.
Der Umformer des Braunschen Schwingungskreises kommt hier in Wegfall. Von den Oszillatoren des Fnnkenerregers c führen die Drähte 4 und 5 zu je einer Belegung zweier Kondensatoren k. Der zum Koharer führende Luftdraht 2 einerseits und der Erddraht 3 andererseits führen zu den noch freien Belegungen der beiden Kondensatoren.
Diese Schattung hat den Vorteil, dass eine etwaige unbeabsichtigte Wirkung der Luftelektrizität wegen der bei den Kondensatoren unterbrochenen Leitung 2,3 ausgeschlossen ist. Die Fig. 4 und 5 zeigen Einrichtungen mit unsymmetrischem Schwingungskreis. Letzterer besteht aus dem Funkenerreger c, der Selbstinduktionsspule h und dem Kondensator kl.
Luftdraht 2 und Erdleitung können entweder, wie Fig. 4 zeigt, auf derselben Seite des Kondensators und der Funkenstrecke an den Schwingungskreis geschaltet sein oder, wie Fig. 5 veranschaulicht, auf verschiedenen Seiten der genannten Apparate. Letztere Schaltung hat wieder den Vorteil, dass unbeabsichtigte Wirkungen der atmosphärischen Elektrizität vermieden sind.
In allen vorbeschriebenen Fällen können die zur wirksamen Beeinflussung des Kohärers im Drachen- oder Fesselbal10n vom Erdboden aus dienenden Funken so klein sein, dass wenige Trockenelemente und ein sehr kleiner Ruhmkorff zu ihrer Erzeugung genügen.
Sogar die Ladung des vom Erdboden isolierten, von der Sendestation zum Drachen-oder Fesselballon führenden Drahtes mit aus der Atmosphäre stammender statischer Elektrizität - namentlich wenn der Draht an einen Kondensator angeschlossen ist, dessen zweite Belegung an Erde liegt-genügt in den meisten Fällen, besonders bei trockener Luft und schönem sonnigen Wetter, um aus dem Kondensator Funken zu ziehen, die kräftig genug sind, um den im Drachen-oder Fesselballon angebrachten Kohärer zum Ansprechen zu bringen und dadurch den die Betätigung der hochgenommenen Mechanismen bewirkenden Arbeitsstromkreis zu schliessen.