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Verfahren zur Nassbehandlung photographischer Schichten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nassbehandlung photographischer Schichten, d. h. zum Entwickeln, Fixieren, Tönen, Ausbleichen oder Waschen, bei dem die Behandlungsflüssigkeit durch Sprühdüsen auf das Behandlungsgut gelangt.
Nach bekannten Verfahren erfolgt dies in der Weise, dass das Bearbeitungsgut in der Behandlungsflüs- sigkeit. von Hand aus oder durch mechanische Einrichtungen, beispielsweise Rührvorrichtungen, bewegt wird, um zu erreichen, dass an den Berührungsstellen zwischen Flüssigkeit und Bearbeitungsfläche die verbrauchte Lösung fortgespült und durch unverbrauchte ersetzt wird. Bisher bekannte Wässerungsverfahren bestehen darin, dass man das Wässerungsgut in mit Wasser gefüllten Behältern unterbringt, denen laufend Frischwasser zugeführt wird, während das mit Chemikalien mehr oder weniger angereicherte Wasser aus dem Behälter abfliesst.
Die dabei nicht zu vermeidende ständige Durchmischung des zufliessenden Frischwassers mit dem Wasser, das bereits Chemikalien aufgenommen hat, lässt es nicht zu, dass das Frischwasser direkt an den zu wässernden Flächen nutzbar wird, vielmehr werden diese ständig von Wasser umspült, das bereits Chemikalien aufgenommen hat ; nur nach und nach wird der prozentuale Anteil des ausgewaschenen Chemikaliengehaltes geringer, so dass nur bei langen Wässerungszeiten von einer verhältnismässig guten Wässerung gesprochen werden kann.
Die bei Kleinanlagen angewandte Methode, dass man vor dem Zufluss von Frischwasser zuerst das mit Chemikalien angereicherte Wasser abgiesst oder abfliessen lässt, hat einen verhältnismässig hohen Wasserverbrauch zur Folge. Bei Grossanlagen ist eine solche Methode unbrauchbar ; abgesehen von dem enormen Wasserverbrauch ist auch der erhebliche Zeitaufwand nachteilig, u. zw. insbesondere wegen der sich daraus zugleich für den photographisch-chemischen Prozess ergebenden unerwünschten Oxydationsfolgen während der langen Zeit, in der das Wässerungsgut der Luft ausgesetzt ist.
Ein anderes Verfahren besteht darin, dass man mit Brause-bzw. Strahleinrichtungen das Wässerungsgut bebraust bzw. bestrahlt. Hiebei können aber bei gleichfalls hohem Wasserverbrauch nur solche Flä chen des Wässerungsgutes vom Waschwasser getroffen werden, die den Brause- bzw. Strahleinrichtungen zugewendet sind. Etwa hintereinander liegende photographische Schichtträger bzw. deren Rückseiten können dabei ohne weiteres nicht behandelt werden. Ausserdem ist eine solche Behandlung für empfindlieh weiche Schichten nachteilig, da sie zu Schichtverletzungen bzw. Ablösungen führt.
Ein anderes Verfahren besteht darin, dass Chemikalien und Dampf getrennt in den Entwicklungsbehälter eingebracht werden. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass die feuchte Atmosphäre den Entwicklungsbehälter ungleichmässig mit Chemikalien erfüllt, was eine ungleiche Intensitätswirkung auf die zu behandelnden Schichten zur Folge hat, ganz abgesehen von der hiebei vorhandenen, für die Gelatineschicht schädlichen Temperatur.
Zur Vermeidung der angeführten Nachteile wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, die zur Behandlung dienende Flüssigkeit über eine oder mehrere Zerstäubungs- oder Vernebelungsvorrichtungen in feiner,schwebefähiger Zerstäubung so in den Behandlungsraum gelangen zu lassen, dass sie allseitig auf das Behandlungsgut zur Einwirkung kommt. Die Behandlungsflüssigkeit könnte unter gewissen Umständen auch in Form von Aerosolen bei einem zwischen ihrem Gefrier-und Siedepunkt liegenden Temperaturbereich angewendet werden. Die Erhaltung und Bewegung des Nebels könnte fernerhin durch Einwirkung eines elektrostatischen Feldes erfolgen.
Bei den zu behandelnden photographischen Schichten kann es sich um Bahnen oder sonstige Flächen handeln, bei denen ein Behandlungsmittel zur Erzeugung einer physikalischen oder chemischen Wirkung ohne dauerndes Verbleiben auf den Bahnen oder Flächen aufgebracht wird.
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Der Vorteil eines derartigen Verfahrens besteht zunächst darin, dass eine gleichmässige Einwirkung der Chemikalien beim Entwickeln, oder bei andern Bearbeitungsvorgängen dadurch gegeben ist, dass eine fertige Auflösung uer Chemikalien in den Entwicklungsraum gelangt, wobei eine kräftige Umwälzung uid Durchwirbelung dur unter Druck zerstäubten Lösung erfolgt. Der Eintritt der Behandlungsflüssig-
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vorBehandlungsraum erfüllt und nicht unmittelbar auf eine Schicht gerichtet ist. Besonders vorteilhaft wirkt sich das Verfahren auf den Wässerungsvorgang dadurch aus, dass laufend Frischwasser eingestäubt wird und der mit Chemikalien angereicherte Wassernebel stets abgeleitet werden kann.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass die gesamte Nassbehandlung der photographischen Schicht, wie Entwickeln, Unterbrechen, Fixieren und Wässern sowohl in getrennt voneinander angeordneten Behältern als auch in einem gemeinsamen Behälter vorgenommen werden kann. Wenn es sich um eine erwünschte Oxydation während des Entwicklungsvorganges handelt, was z. B. bei der Umkehrenwicklung für Farbaufnahmen der Fall ist, ergibt sich ein guter Wirkungsgrad hinsichtlich der Oxydation, da der Anteil des auf die betreffenden Schichten gleichzeitig einwirkenden Luftsauerstoffes wesentlich höher ist als bei einer Behandlung durch fliessendes Wasser, anderseits sind durch die ständige Benetzung der Schichten gefährliche Oxydations- und Schh : íerbildungen, wie sie bei Einwirkung durch Luft allein auftreten würden, unterbunden.
Das Verfahren wird in der Weise ausgeführt, dass die zu behandelnden Schichten in einem möglichst gegen Lufteintritt abgeschlossenen Behälter angeordnet, oder wenn es sich um Bahnen und Bänder als Schichtträger handelt, durch diesen hindurchgeführt werden. Die Behandlungsflüssigkeit wird in feinster Verteilung in den Behandlungsbehälter eingestäubt. Dies kann an einer beliebigen Stelle des Behälters erfolgen, da sich das Behandlungsmittel in Form eines Nebels gleichmässig über den Behandlungsraum verteilt und damit auch bei mehreren hintereinander angeordneten Flächen oder Bahnen auf deren photogra- phische Schichten einwirkt. Wenn es sich um eine Wässerung des photographischen Materials handelt, sind die zu bewässernden Flächen ständig völlig benetzt.
Der auf diese gelangende Wasserstaub stellt immer 100 %iges Frischwasser dar. Dieses Wässerungsverfahrun hat, wie durch Versuche festgestellt wurde, bei gleichen Wässerungsgraden einen Zeitgewinn von 50% bei einer gleich grossen Wasserersparnis gezeigt.
Eine besonders feine Verteilung des Behandlungsmittels kann erhalten werden, wenn dieses in Form von Aerosolen zur Einwirkung gelangt. Die erforderliche Bewegung des Flüssigkeitsnebels kommt dadurch zustande, dass der in den Behandlungsraum eintretende Nebel laufend ergänzt wird, wodurch das Volumen des Raumes so mit Nebel angereichert wird, dass die Flüssigkeitsteilchen im Vergleich zu den Luftteilchen des Nebels durch ihre Schwere absinken und sich am Boden des Behälters als Flüssigkeit sammeln.
Die Flüssigkeitsteilchen, die das zu behandelnde Material benetzt haben, setzer. sich in der Art eines Niederschlages als Flüssigkeit zusammen und fliessen gleichfalls durch ihre Schwere an dem senkrecht angeordneten Material herab und tropfen laufend auf den Boden des Behandlungsraumes. Die am Boden sich ansammelnde Flüssigkeit gelangt durch einen Abfluss aus dem Behandlungsraum.
Eine andere Möglichkeit, bei gleichzeitig feinster Verteilung eine Bewegung des Flüssigkeitsnebels
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elektrostatischenFlüssigkeitseintrittsstelle den negativen Pol bildet, während sich hinter dem Behandlungsgut eine mit hoher Spannung aufgeladene positive Platte befindet. Die zwischen diesen Polen befindlichen Nebelteilchen erhalten durch die Einwirkung des Feldes eine Bewegung in Richtung des positiven Pols.
Das oben beschriebene Verfahren ist allgemein auf photographische Schichten in Form von Bahnen oder sonstigen Flächen anwendbar, bei denen ein Behandlungsmittel zur Erzeugung einer physikalischen oder chemischen Wirkung ohne dauerndes Verbleiben auf diese Flächen aufgebracht wird.