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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von klebenden Bändern
Zur Herstellung von klebenden Einstrichen auf Bändern, Pflastern u. dgl. ist es bereits bekannt, die Klebmasse so aufzutragen, dass in der klebenden Schicht klebmittelfreie Stellen ausgebildet werden. Wird für derartige Klebebänder ein luft-und feuchtigkeitsdurchlässiges Gewebe oder Gewirk als Trägerstoff verwendet, so bleibt an den von Klebmittel freien Stellen diese Eigenschaft des Trägerstoffes erhalten. Dieses ist besonders-für medizinische Zwecke erwünscht, da die feuchtigkeitsdurchlässigen Trägerstoffe, wie Gewebe, eine Hautatmung zulassen. Hiebei muss jedoch der Nachteil in Kauf genommen werden, dass von aussen z. B. auf das Gewebe gelangende Feuchtigkeit durch das Gewebe hindurch gelangen kann.
Dieser Nachteil kann dadurch vermieden werden, dass als Trägerstoff eine feuchtigkeitsundurchlässige Folie verwendet wird, bei der jedoch dann die erwünschte Luftdurchlässigkeit entfällt. Dadurch entstehen bei der Verwendung für medizinische Zwecke unerwünschte Hautreizungen.
Demgegenüber werden gemäss der Erfindung Klebebänder mit einem durch klebmittelfreie Stellen unterbrochenen Klebmasseaufstrich in der Weise hergestellt, dass eine gas-'und feuchtigkeitsundurchlässi- ge Kunststoffolie als Trägerstoff an den klebmassefreien Stellen mit porenförmigen Durchbrechungen versehen wird. Die porenförmigen Durchbrechungen können während des Auftragens der Klebmasse oder auch nachträglich hergestellt werden. Die feinen porenförmigen Durchbrechungen sind im Durchmesser kleiner bemessen als die in der Klebmasse ausgesparten klebmittelfreien Stellen.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist so ausgebildet, dass im Austrittsspalt des Streichkastens einer Streichmaschine eine Gegenwalze mit Nadelspitzen zur Ausbildung der porenförmigen Durchbrechungen versehen wird. Die Spitzen, die eine unter dem Austrittsspaltdes Streichkastens hindurchgeführte Folie durchstechen, sind auf abgeplatteten Erhöhungen der Gegenwalze angebracht. Die Abplattungen der Walzenerhöhungen sind so bemessen, dass ihr Durchmesser den klebmittelfreien Stellen des klebenden Aufstrichs entspricht. Vorzugsweise kommen beheizte Nadelspitzen zur Anwendung. Die Anordnung kann auch so getroffen sein, dass der Streichkasten an der Abstreichkante kammartige Einschnitte aufweist, in die die Spitzen der Gegenwalze eingreifen.
Zur Durchführung des Verfahrens wird die Folie zwischen dem Streichkasten und der Gegenwalze hindurchgeführt. Ausser mit einer Streichvorrichtung kann die Aussparung der klebmittelfreien Stellen auch nach andern Beschichtungsverfahren erfolgen, wobei jedoch die Aussparung der klebmassefreien Stellen, in denen die porenförmigen Durchbrechungen angebracht werden, gewährleistet sein muss.
Die Durchführung des Verfahrens und ein Ausführungsbeispiel für eine Walze zur Herstellung der klebstoffreien Poren wird auf der Zeichnung schematisch und beispielsweise erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Streifen eines Pflasterverbandes mit einem auf einem Teil des Trägerstoffes angebrachten klebenden Aufstrich. Fig. 2 gibt schematisch den wesentlichen Teil einer Walze wieder, der zur Herstellung der porenförmigen Durchbrechungen dient.
Die als Trägerstoff verwendete flüssigkeitsundurchlässige Folie ist mit 10 bezeichnet und in Fig. 2 durch die strichpunktierte Linie 24 angedeutet. Im klebenden Aufstrich 11 sind von Klebmasse freie Stellen 12 ausgespart. In diesen ist bei dem gezeichneten Beispiel eine feine, porenförmige Durchbrechung 13 angebracht.
Mit 20 ist eine den Abschluss eines Streichkastens 25 bildende Walze bezeichnet, die auf ihrem Umfang mit Erhöhungen 21 besetzt ist, die auf einer Abplattung 22 je eine Spitze 23 tragen. Durch die
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Abplattung 22 werden die in Fig. l dargestellten klebmittelfreien Aussparungen im Klebmasseaufstrich 11 hergestellt. Die nadelförmige Spitze 23 durchsticht das Folienband 10 bzw. 24 zur Ausbildung der porenfönnigen Durchbrechungen 13 im Bereich der klehmittelfreien Stellen 12 in Fig. 1. Die Folie 24 wird, wie in Fig. 2 ersichtlich, zwischen dem Streichkasten 25 und der Walze 20 hindurchgezogen.
Hiebei ist die Anordnung zur Herstellung eines klebenden bzw. Pflasterbandes so getroffen, dass die räumliche Anordnung der Erhöhungen 21 nach seitlichem Abstand und Entfernung auf dem Umfang der Walze 20 der erwünschten Ausbildung klebmittelfreier Stellen entspricht. Die Nadeln 23 werden so bemessen, wie dieses für die Anzahl, die Form und die Grösse der herzustellenden Poren vorgesehen ist. Die Vorrichtungen zur Herstellung der erfindungsgemässen Pflasterverbände und Klebestreifen können im Rahmen der folgenden Beispiele dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst sein.
Die Herstellung von klebenden Bändern wird durch folgende Ausführungsbeispiele erläutert : Beispiel l : Eine glatte Polyvinylchloridfolie 24 in der Stärke von 0,14 mm wird mit einer Geschwindigkeit von 4m/min durch die Streichapparatur geführt, bei der die den Streichkasten 25 verschlie- ssende Transportwalze 20 mit 3 mm hohen abgeplatteten Pyramiden-bzw. Kegelstitmpfen im Abstand von 3 mm versehen ist, die in der Mitte 0,2 mm hoh, in 0, 1 mm starke Spitzen 23 zulaufende Nadeln aufweisen. Der Streichkasten 25 wird mit einer zirka 1000 heissen Kunststofflösung gefüllt.
Bei dem Abstreichvorgang wird die Polyvinylchloridfolie durch die entsprechend ausgebildeten Pyramidenspitzen mit Durchbohrungen von 0, 1 mm versehen, wobei gleichzeitig die durchbohrten Stellen im radialen Abstand von 0,9 mm, von der Durchbohrung gerechnet, entsprechend der Pyramidenabplattung frei von Klebmasse sind. Dieses wird dadurch erreicht, dass der untere abgeplattete Teil 22 jeder Pyramide durch entsprechenden Druck gegenüber der Abstreichkante die heisse breiige Klebmasse wegdrängt, so dass hier nicht mit Klebmasse bestrichene Stellen im Durchmesser von etwa 1, 9 mm entstehen, in deren Mitte die feine porenförmige Öffnung 13 sich befindet.
Beispiel 2 : Die gemäss Beispiel 1 angeordnete Transportwalze 20 und die abgeplatteten pyramiden-bzw. kegelstumpfförmigen Erhöhungen mit den Nadeln werden durch elektrische bzw. Beheizung mit Dampf auf etwa 90-1300 erhitzt. Damit wird erreicht, dass die als Trägerstoff dienende Polyvinylchloridfolie an jeder Einstichstelle so weit erweicht wird, dass porenförmige Öffnungen mit abgerundeten Kanten entstehen, die trotz der Elastizität der Folie als dampfdurchlässige Poren bestehen bleiben. Die Poren befinden sich dann jeweils etwa im Mittelpunkt der klebmassefreien Aussparungen 12 des Trägerstoffes.
Beispiel 3 : Für einen Streichkasten 25mit einer mit Erhöhungen und Nadeln besetzten Streichwalze. 20 wird eine Abstreichkante verwendet, die entgegen der Laufrichtung der zu bestreichenden Folie in einem Winkel von etwa 250 geneigt ist. Die Abstreichkante gleitet auf der Folie über die Abplattungen 22 der Pyramiden und weist kammartige Einschnitte etwa von der Profilierung der auf der Walze angeordneten Nadeln auf ; die Tiefe der kammartigen Einschnitte richtet sich nach der gewünschten Einstichtiefe der Nadeln'. Der Nadelbesatz der sich drehenden Walze dringt also jeweils in den kammartigen Ausschnitten durch die Trägerfolie hindurch. Durch die Regelung der Einstichtiefe in Verbindung mit dem Nadeldurchmesser kann die Porengrösse eingestellt werden.
Beispiel 4 : Durch eine Streichapparatur nach einem der Beispiele 1-3 wird ein Trägerstoff gezogen, der aus einem Feingewebe besteht, das mindestens auf einer Seite einen aufgesprühten, aufgewalzten oder in sonstiger Weise aufgetragenen, für Flüssigkeit undurchlässigen Film trägt. Dieser kann aus Kunststoffen, Metallen, Kautschuk oder sonstigen, flüssigkeitsundurchlässigen Werkstoffen bestehen. Der Trägerstoff kann auch auf beiden Seiten eine unterschiedliche Kaschierung tragen, z. B. eine der Hautfarbe angeglichene gefärbte Schicht, eine als Elektrdde verwendbare Metallschicht od. dgl.
Beispiel 5 : Eine stark dehnfähige und elastische Folie aus vulkanisiertem Kautschuk in der Stärke von 0,2 mm wird gemäss einem der Beispiele 1-3 mit klebstoffreien Aussparungen 12 und örtlich mit diesen zusammenfallenden feinen Poren 13 versehen. Die Binde wird als Pflasterbinde so angelegt, dass sich beim Dehnen. durch das Wickeln der Lagen die Poren entsprechend vergrössern bzw. öffnen. Es ist auf diese Weise möglich, bei einlagiger Wickelung eine gegenüber elastischen Binden aus Textilmaterial gesteigerte Kompressionswirkung zu erhalten, wobei durch die gleichzeitig erzielte Porosität die Verträglichkeit auch bei empfindlicher Haut gewährleistet ist.
Beispiel 6 : Eine Auftragswalze'" wird an örtlich erhöhten Stellen mit Klebmasse versorgt und überträgt dieses Muster auf eine Trägerstoffolie. Die Druckwalze ist an den nicht Klebstoff Übertragenden Stellen mit feinen Bohrungen versehen, in die vorteilhaft gleichzeitig mit dem Auftragen des Klebstoffes auf einer Gegenwalze angeordnete Nadeln eingreifen. Dadurch entstehen an den nicht mit der Klebstoffschicht versehenen Stellen örtlich porenförmige Durchbrechungen. Entsprechend kann man auch ein tief-
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druckartiges Verfahren anwenden.
Durch die erfindungsgemäss hergestellten Klebebänder wird erreicht, dass die besonderen Vorteile einer Folie, wie Undurchlässigkeit für flüssiges Wasser und sonstige Flüssigkeiten, glatte Oberfläche, beliebige Farbeinstellung und in weiten Grenzen dosierbare Dehnungsmöglichkeit voll ausgenutzt werden können. Gleichzeitig wird die besonders bei Pflastern für medizinische Zwecke, jedoch auch für gewisse technische Zwecke als nachteilig empfundene völlige Undurchlässigkeit der Folie beseitigt. Die Folie ist in den feinen Poren durchlässig für alle gasförmigen Stoffe, so dass Hautreizungen, die sonst als äusserst nachteilig bei Pflastern empfunden werden, vermieden sind.'
Die Bildung von sogenannten feuchten Kammern unter Pflasterverbänden ist ausgeschlossen.
Dadurch wird sowohl für Pflaster wie auch für Pflasterbinden eine längere Tragmöglichkeit auch bei hautempfindlichen Patienten ermöglicht. Wird das Pflaster beim Anlegen gedehnt, so kann die Grösse der Poren dadurch eingestellt werden. Die elastische Folie schmiegt sich allen Körperformen, auch z.. B. bei Gelenkverbänden der Beweglichkeit des Gelenks an, ohne zu behindern. Die glatte Oberfläche, die z. B. der Hautfarbe genau angepasst werden kann, ermöglicht die Herstellung abwaschbarer Pflasterbinden und Pflaster. Gegenüber den empfindlichen Oberflächen textiler Klebebänder ist das Haften von Verunreinigungen auf der glatten Folienfläche und das Eindringen von Feuchtigkeit durch die feinen Poren ausgeschlossen.
Es erwies sich bisher als nicht möglich, eine vorher perforierte, auch mit Durchstechungen versehene Folie mit Pflastermasse zu bestreichen, weil bei dem Auftragen der Klebmasse die Poren nicht nur verkleben, sondern auch Pflastermasse durch die Poren hindurchdringt und die Oberfläche des Pflasters bzw.
Klebebandes beeinträchtigt. Die erfindungsgemässen Vorteile werden auch bei ein-oder beiderseitig feuchtigkeitsundurchlässig beschichteten Textilgeweben erreicht. Durch die Anbringung der feinen Öffnungen mit heissen Nadeln wird insbesondere bei thermoplastischen Kunststoffolien ein abgerundeter Übergang an den Einstichstellen und damit eine weiche Begrenzung der Porenränder erreicht.
Als Kunststoffolien bzw. als Trägerstoff eignen sich insbesondere Polyvinylchlorid-, Polyäthylen-, Polystyrol- sowie Polyamidfolien. Doch können auch vulkanisierte Kautschuk-oder andere als die genannten Kunststoffolien verwendet werden. Der Trägerstoff richtet sich nach dem jeweiligen Verwendungzweck des fertig gestrichenen Bandes.
Als aufzutragende Klebemasse eignen sich insbesondere solche Klebmittel, die in verhältnismässig kurzer Zeit nach dem Aufstrich erstarren, jedoch ihre Klebefähigkeit behalten. Besonders geeignet sind hiebei Klebmassen, bei denen ein kautschukähnlich zähelastischer Kunststoff in natürlichen oder künst-. lichen Harzen in der Wärme gelöst ist und bei denen sich der Zusatz eines wieder zu verdunstenden Lösungsmittels erübrigt. Auch die üblichen in Benzin gelösten Kautschukklebmassen lassen sich erfindungsgemäss verarbeiten, wenn man durch Verarbeitung in der Wärme eine schnelle Verfestigung des Klebmittels erreicht, weil die erhöhte Temperatur die Abdunstung des Lösungsmittels Benzin beschleunigt und damit gleichzeitig die zur Erstarrung der klebenden Massen erforderliche Abkühlung begünstigt.
Weiterhin ermöglicht die Verwendung von Folien als Trägerstoff, in den die Klebmassen nicht eindringen, eine Ersparnis an Klebmasse. Es können also sehr dünne und damit ebenfalls schnell erstarrende Aufstriche selbst bei gewöhnlicher Temperatur erreicht werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von klebenden Bändern mit einer durch klebmittelfreie Stellen unterbrochenen Klebschicht, dadurch gekennzeichnet, dass eine gas-und feuchtigkeitsundurchlässige Folie als Trägerstoff an den klebmassefreien Stellen mit porenförmigen Durchbrechungen versehen wird.