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Verfahren zur Herstellung eines jodhältigen Düngemittels
Schon fünfzig Kilometer von der Meeresküste weg leidet die Pflanzenwelt unter Jodmangel. Ursache dafür ist, dass der natürliche Jodkreislauf Jod-Pflanze-Eiweiss-Fäulnis-Jod unterbrochen wird, weil die meisten Jodsalze im Laufe eines Jahres infolge ihrer sehr guten Wasserlöslichkeit in tiefere Bodenschichten absickern und von der Pflanze nicht mehr erreicht werden. Die Winde vom Meere her und die Abgase der Kohlenfeuerung bringen aber nur sehr wenig Jod auf die Felder zurück.
Es ist bereits ein Joddüngemittel bekannt, das durch Veraschung von Algen od. dgl. gewonnen wird (brit. Patentschrift Nr. 494, 617, die auch jodhältigen Chilesalpeter beschreibt). Abgesehen davon, dass die Beschaffung der erforderlichen Algenmenge umständlich und unwirtschaftlich ist,
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zen schneller entzogen wird. Es ist ferner ein Mittel zur Schädlingsbekämpfung bekanntgeworden, das aus einer Mischung von einer sehr geringen Menge elementarem Jod mit einem streufähigen Kunstdünger besteht, wobei jedoch Schwierigkeiten bei der grosstechnischen Lagerung und Verpackung wegen der Flüchtigkeit des freien Jods auftreten.
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Verfahren die Herstellung eines Düngemittels, das den Pflanzen über lange Zeit eine ihrem Aufarbeitungsvermögen angepasste Jodmenge anbietet und unbeschränkt lagerfähig ist.
Erfindungsgemäss wird so vorgegangen, dass trockenes Kalziumhydroxyd mit elementarem Jod verrührt wird, u. zw. zweckmässig zwei Teile Kalziumhydroxyd mit einem Teil Jod, wonach die erhaltene Mischung mit etwa sieben Teilen Wasser versetzt und nach dem Abklingen der Reaktion die entstandene Aufschlämmung zu Düngemitteln, wie Kali-, Phosphor- und Stickstoffdünger, zugemischt wird. Die dem Düngemittel zugemischte Jodkomponente stellt sich als ein farbloses, schwach riechendes Produkt dar, das in Analogie zu "Chlorkalk" als "Jodkalk" (Kalziumhypojodit) bezeichnet werden könnte. Es ist nach der neuen Literatur (Gmelin, Handbuch der anorganischen Chemie, 8. Auflage 1957, Band Kalzium, System Nr. 28, S. 628) jedoch anzunehmen, dass diese Mischung aus Kalkhydrat, Kalziumjodid und Kalziumjodat besteht und beständig ist, sofern Kohlendioxyd der Luft abgehalten wird.
Es ist bekannt, dass bei Gegenwart von Wasserstoffionen aus Jod- und Jodationen elementares Jod frei wird. Darauf beruht nun auch die erfindungsgemässe Anwendung bzw. die Wirkung des erfindungsgemässen Düngemittels.
Nach der Düngung wird das Jod nicht plötzlich in grosser Menge frei, sondern den Pflanzen und den Bodenbakterien dosiert angeboten, welcher günstiger Umstand auch noch durch die geringe Löslichkeit des freiwerdenden Jods im Wasser gefördert wird. Die Pflanze wird also nicht vom freien Jod überschwemmt, sondern erhält eine für sie gesunde Jodmenge, die ihrem Aufarbeitungsvermögen angepasst ist. Die so in feinsten Dosierungen über lange Zeit angebotene Jodmenge gibt der Pflanze die Möglichkeit, ihre arteigenen jodhaltigen Aminosäurekomplexe, nämlich das Jodeiweiss, zu bilden. Dies führt zu einer Gesundung der Pflanzen bei kräftigem Wachstum und gesteigertem Ernteertrag.
Werden die jodgedüngten Pflanzen verfüttert, so trägt es ebenfalls zur Gesundung und Kräftigung der Tiere bei, wobei den Tieren die Übernahme des pflanzlichen Jodeiweisses zuträglicher ist als die Verabreichung anorganischer Jodverbindungen oder von elementarem Jod.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird durch folgende Beispiele veranschaulicht :
Beispiel 1 : Herstellung eines Düngemittels für kalkarme Böden.
2-Teile Kalkhydrat werden mit 1 Teil Jod verrührt. Nach ungefähr 10 Minuten setzt man 7 Teile Wasser zu, so dass 10 Teile einer Jodkomponente erhalten werden. Diese Jodstammkomponente wird in einem Mischwerk mit 490 Teilen kohlensaurem Düngekalk auf eine Genauigkeit von 1 : 1000 vermischt, so dass im Endprodukt ein Gesamtjodgehalt von 2 Promille vorhanden ist.
Beispiel 2 : Herstellung eines Düngemittels für die Herbstdüngung.
10 Teile der wie in Beispiel l gewonnen Jodstammkomponente werden mit 100 Teilen eines verträglichen Stickstoffdüngers, 180 Teilen Kalidünger und 210 Teilen eines Phosphatdüngers gut gemischt.
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Beispiel 3 : Herstellung eines für die Frühjahrsdüngung geeigneten Düngemittels.
10 Teile der Jodstammkomponente werden 150 Teilen Kalksalpeter, 170 Teilen Düngekali und 170 Teilen Düngephosphat unter guter Mischung auf eine Genauigkeit von I : 1000 zugesetzt.
Die der Jodstammkomponente beizumischenden Düngemittel richten sich selbstverständlich nach dem jeweiligen Nährstoff bedarf der geplanten Kulturen und den im Boden noch vorhandenen anderen Nährstoffen.