<Desc/Clms Page number 1>
Picker für Webstühle
Die Erfindung betrifft einen Picker für Webstühle, bestehend aus einem eine Längsdurchbrechung aufweisenden Pickerkörper aus glasfaserarmiertem Kunststoff und mindestens einem in diesen eingelassenen, eine freiliegende Aufschlagfläche für den Schützen aufweisenden Aufschlagkörper.
Es sind Picker dieser Art bekannt, bei denen ein Band aus zusammengepressten Kunstseideoder Glasfasern, die durch ein Celluloseklebmittel zusammengehalten werden, mit einer Gummilösung besprüht und sodann zu einem Wickel geformt wird, der vulkanisiert wird. Andere Anordnungen besitzen einen Pickerkörper aus kunst- harzgetränktem Textilgewebe, wobei der Aufschlagkörper auswechselbar in den Pickerkörper eingepresst oder durch Auftreiben des Aufschlagkörpers befestigt ist ; zusätzlich kann dieser durch Nieten mit dem Pickerkörper verbunden sein. Voraussetzung für eine solche Ausbildung des Pickers ist, dass der Aufschlagkörper aus plastisch oder elastisch verformbarem Material besteht.
Ferner sind Picker bekannt, bei denen Pickerkörper und Aufschlagkörper aus einem Stück Gummi bestehen, das gegebenenfalls ohne Zuhilfenahme besonderer Befestigungsmittel an der Peitsche des Webstuhls befestigbar ist. Es ist auch schön vorge- schlagen worden, bei einem solchen, aus Gummi bestehenden Picker auf den Aufschlagteil eine das Sprengen durch die Schützenaufschläge verhindernde Metallhülse aufzusetzen, in die der Aufschlagteil einvulkanisiert ist. Bei allen diesen bekannten Ausführungen bietet es Schwierigkeiten, dem Pickerkörper und dem Aufschlagkörper bzw. dem Aufschlagteil unterschiedliche, mechanische Eigenschaften zu verleihen, welche den verschiedenartigen, an diese Teile gestellten Anforderngen genügen.
Demgegenüber ist der erfindungsgemässe Picker dadurch gekennzeichnet, dass der Pickerkörper aus rings um seine Längsdurchbrechung und um die Mantelfläche des Aufschlagkörpers geführten, sich kreuzenden Windungen eines Glasfaserstranges besteht, dessen Windungen durch ein wärmehärtbares Kunstharz in ihrer Lage festgehalten und untereinander verbunden sind. Der Aufschlagkörper kann daher aus beliebig form- und dimen- sionsbeständigem Material bestehen, während sich der Pickerkörper durch hohe Festigkeit und Ela- stizität auszeichnet und daher mit kleinen Abmessungen und sehr geringem Gewicht ausgeführt werden kann.
Der Aufschlagkörper kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung die Form eines Rotationskörpers haben und so in den Pickerkörper eingeformt sein, dass er in diesem nicht fest eingespannt, sondern um seine Achse drehbar gehalten ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäss ausgebildeten Pickers dargestellt.
Fig 1 zeigt eine Seitenansicht, Fig. 2 einen Längsschnitt und Fig. 3 eine Endansicht des Pickers.
Der dargestellte Picker besteht aus einem Pikkerkörper 1 aus Kunstharz mit Glasfaserarmierung und einem in diesen eingelassenen Aufschlagkörper 2 aus Kunstharz von anderer Zusammensetzung, der eine freiliegende ebene Aufschlagfläche 3 aufweist, auf die beim Betrieb des mit dem Picker ausgerüsteten Webstuhls das vorzugsweise etwas gerundete Ende des Schützen 4 aufschlägt.
Der Aufschlagkörper 2 hat die Form eines Rotationskörpers und weist eine kegelige Mantelfläche 5 auf, deren Durchmesser gegen die Aufschlagfläche 3 hin abnimmt. Er ist in den Pickerkörper so eingeformt, dass er wegen der kegeligen Gestalt seiner Mantelfläche 5 nicht herausfallen kann. Dabei ist er durch das Einformen nicht etwa fest im Pickerkörper 1 eingespannt, sondern in diesem um seine Achse frei drehbar. Nach einiger Betriebszeit entsteht nämlich an der Stelle, wo die Aufschlagfläche 3 des Körpers 2 jeweils auf das Ende des Schützen 4 trifft, in dieser Aufschlagfläche eine Vertiefung, deren Form ungefähr der des Schützenendes entspricht. Da die den Picker tragende Peitsche eine gewisse Nachgiebigkeit besitzt, trifft die genannte Vertiefung nicht bei jedem Schlag der Peitsche genau auf das Ende des Schützen.
Wäre nun der Aufschlagkör- per 2 fest im Pickerkörper eingespannt, so entstünde jedesmal, wenn die genannte Vertiefung exzentrisch auf das Ende des Schützen trifft, eine unerwünschte Querkraft auf den Schützen bzw. auf die Peitsche. Durch die Drehbarkeit des Aufschlagkörpers 2 in dem mit der Peitsche verbundenen Pickerkörper 1 wird nun bewirkt, dass sich
<Desc/Clms Page number 2>
beim exzentrischen Auftreffen der Vertiefung der Aufschlagfläche 3 auf das Schützenende der Aufschlagkörper 2 selbsttätig derart dreht, dass die Versetzung der Vertiefung in bezug auf das Schützenende und damit die erwähnte Querkraft stark vermindert, wenn nicht ganz beseitigt wird.
Der Pickerkörper 1 weist eine ihn längs durchsetzende Durchbrechung 6 auf, die sich ungefähr im rechten Winkel zur Achse des Aufschlagkörpers 2 erstreckt und sich von einer Stirnfläche 7 zur andern 8 verjüngt. Dank dieser Durchbrechung kann der Picker auf das entsprechend geformte Ende der Peitsche des Webstuhls gesteckt werden. Der Pickerkörper 1 ist durch Glasfasergebilde armiert, und zwar durch Glasfaserstränge, die in Windungen 9 rings um die Mantelfläche 5 des Aufschlagkörpers laufen, durch Glasfaserstränge, die in Windungen 10 rings um die Durchbrechung 6 laufen, und durch zwei Stückchen Glasfasergewebe 11, die über die Schul- tern", wo die Glasfaserstränge 9 und 10 sich überkreuzen, gelegt sind.
Alle diese Glasfasergebilde sind in Kunststoff eingebettet, so dass ihre Fasern durch diesen in ihrer Lage festgehalten und untereinander verbunden sind.
Zum Herstellen des beschriebenen Pickers kann man wie folgt vorgehen :
Man stellt zunächst den Aufschlagkörper 2 aus Kunstharz her. Als Ausgangsmaterial für dieses
EMI2.1
estern und Butadien ; im fertigen Aufschlagkörper liegt das erhaltene Kunstharz in erhärtetem Zustande vor.
Ausser dem Aufschlagkörper 2 verwendet man bei der Herstellung des Pickers einen Kern 12, dessen Gestalt derjenigen der Durchbrechung 6 entspricht, die der Pickerkörper aufweisen soll.
Der Pickerkörper wird aus Glasfasersträngen erzeugt, die man zunächst kontinuierlich durch eine flüssige Masse laufen lässt, welche ein durch Erwärmen härtbares und beim Erhärten schrumpfendes Kunstharz liefert. Dieses Kunstharz soll im erhärteten Zustand einen kleineren Wärmedehnungskoeffizienten aufweisen als das Kunstharz, aus dem der Aufschlagkörper besteht. Zweckmässig verwendet man als Hauptbestandteile der genannten flüssigen Masse ungesättigte Polyester, mit die Elastizität des Kunstharzes erhöhenden und sein Schrumpfverhalten beeinflussenden Zusätzen, jedoch ohne die für den Aufschlagkörper gebrauchte Beimischung von Butadien. Nach dem Austreten aus der flüssigen Masse sind die Glasfaserstränge mit dieser getränkt.
Man lässt diese auf dem Glasfaserstrang durch Verdunsten des Lösungsmittels leicht gelieren und wickelt nun die Glasfaserstränge einerseits unter Bildung der Windungen 9 um den Kern 12, anderseits unter Bildung der Windungen 10 um die Mantelfläche 5 des Aufschlagkörpers 2 ; wobei man die gleichen Stränge abwechselnd um den Kern 12 und um die Mantelfläche 5 laufen lässt, um eine gute gegenseitige Verbindung der Windungen 9 und 10 zu erzielen. Schliesslich legt man auf die Partien, wo sich die Windungen 9 und 10 treffen, die ebenfalls vorgängig mit der genannten Masse getränkten Glasfasergewebestückchen 11 und drückt sie an die Windungen 9 und 10 an.
Der so vorgebildete, noch etwas verformbare Picker wird nun samt dem Kern 12 in eine zweiteilige Hohlform gebracht, die Lager für die Enden des Kerns 12 aufweist und so gestaltet ist, dass sie ziemlich genau auf die Windungen 9 und 10 passt, wobei sie die Windungen 10 sowie den Aufschlagkörper 2 in derjenigen Lage zum Kern 12 hält, die der gewünschten gegenseitigen Lage des Aufschlagkörpers 2 und der Durchbrechung 6 des fertigen Pickers entspricht, und beim Schlie- ssen der Form auf die Windungen 9 und 10 der Glasfaserstränge und die Glasfasergewebestückchen 11 einen leichten Druck ausübt, der die einzelnen Glasfasern in stärkere gegenseitige Berührung bringt. Dadurch wird beim Schliessen der Form bewirkt, dass zwischen den Glasfasern noch vorhandene Poren von der flüssigen bzw. teilweise gelierten Masse ausgefüllt werden.
Dann erwärmt man die Hohlform und den von ihr umschlossenen vorgebildeten Picker auf die zur Umwandlung der genannten Masse in Kunstharz und zum Erhärten dieses Kunstharzes erforderliche Temperatur. Beim Erhärten schrumpft das aus der die Glasfasern umschliessenden Masse gebildete Kunstharz, so dass es die Glasfasern mechanisch fest miteinander verbindet, und die Windungen 9 und 10 der Glasfaserstränge werden durch das Schrumpfen des sie durchsetzenden Kunstharzes satt auf den Kern 12 bzw. auf die Mantelfläche 5 des Aufschlagkörpers 2 gepresst.
Beim Erhärten des Kunstharzes stellt sich in jedem Teil des Pickerkörpers 1 ein Gleichgewicht zwischen Zugspannungen im Kunstharz und Druckspannungen in den Glasfasern ein. Sobald das Kunstharz überall soweit erhärtet ist, dass es nicht mehr plastisch verformbar ist, nimmt man den Pickerkörper aus der Form und lässt ihn abkühlen. Da der Aufschlagkörper 2 aus einem Material mit grösserem Wärmedehnungskoeffizienten besteht als das Glas der Glasfasern, aus denen die Windungen 10 bestehen, und als das Kunstharz, das diese Glasfasern umschliesst und zusammenhält, schrumpft bei diesem Abkühlen der Aufschlagkörper 2 stärker als die ihn umgebende Partie des Pickerkörpers 1.
Infolgedessen trennt sich die Mantelfläche 5 des Aufschlagkörpers 2 von der auf ihr gebildeten Wandung des Pickerkör-
EMI2.2
die der Aufschlagfläche 3 entgegengesetzte Stirnfläche des Aufschlagkörpers 2 gegen ihre Auflagefläche im Pickerkörper 1 presste, aufgehoben wird. Dadurch wird der Aufschlagkörper 2 in bezug auf den Pickerkörper 1 um die Achse der kegeligen Mantelfläche 5 drehbar.
Der Kern 12 wird vor oder nach dem Abkühlen des Pickers aus diesem herausgezogen.
<Desc/Clms Page number 3>
Schliesslich unterwirft man den Picker einer nochmaligen Erwärmung, um das Kunstharz durchgehend vollständig auszuhärten.
Der beschriebene und nach dem erläuterten Verfahren hergestellte Picker zeichnet sich bei geeigneter Zusammensetzung des Kunstharzes durch hervorragende Festigkeit bei sehr kleinen Abmessungen und geringem Gewicht aus. Er weist keinerlei Metallteile wie Nieten u. dgl. auf, die beim Aufschlagen auf Teile des Webstuhls diese beschädigen könnten. Er ist elastisch genug, um auf die Peitsche des Webstuhls derart aufgepresst zu werden, dass er ohne Zuhilfenahme besonderer Befestigungsteile fest auf ihr sitzt. Das Material, aus dem er hergestellt ist, ist öl- und wasserbestän-
EMI3.1
Es verformt sich nicht plastisch, so dass der Pikkers stets masshaltig beibt und nach Bedarf ausund wieder eingebaut werden kann.
Dadurch, dass Pickerkörper und Aufschlagkörper nicht aus einem Stück bestehen, kann für jeden dieser Körper das für seine besondere Beanspruchungsart bestgeeignete Material gewählt werden.
Da keine komplizierten Werkzeuge benötigt werden, können nach dem beschriebenen Verfahren ohne grosse zusätzliche Einrichtungskosten Picker von sehr verschiedenen Formen und Abmessungen hergestellt werden. Insbesondere ist es auch möglich, sogenannte Crompton-Picker oder lose Picker für mehrschützige Webstühle herzustellen, die nicht zur Befestigung an einer Peitsche, sondern zur verschiebbaren Führung auf einer Schiene bestimmt sind und zwei auf entgegengesetzten Seiten liegende Aufschlagflächen aufweisen. In diesem Falle besitzt der Picker zweckmässig zwei getrennte, in den Pickerkörper eingelassene Aufschlagkörper, von denen jeder eine der beiden Aufschlagflächen aufweist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Picker für Webstühle, bestehend aus einem eine Längsdurchbrechung aufweisenden Pickerkörper aus glasfaserarmiertem Kunststoff und mindestens einem in diesen eingelassenen, eine freiliegende Aufschlagfläche für den Schützen aufwei-
EMI3.2
Kunstharz in ihrer Lage festgehalten und untereinander verbunden sind.