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Schädlingsbekämpfungsmittel
Zur Bekämpfung von unerwünschten Lebe- wesen, insbesondere von schädlichen Insekten, verwendet man meist einzelne Wirkstoffe als
Rohprodukte, vor allem aber in reiner Form, z. B. bestimmte halogenierte, vorzugsweise chlorierte organische Verbindungen, die mit inerten Verdünnungsmitteln in Form von Stäube- mitteln, Emulsionen, Sprays, Aerosolen oder anderen geeigneten Zubereitungen angewendet werden. Der Wert des benutzten Wirkstoffes ergibt sich dabei durch diejenige Dosis, die nach angemessener Zeit einen bestimmten Prozentsatz von toten Tieren verursacht. Für Vergleichszwecke verwendet man nach Hoskins und Messenger meist diejenige Dosis, die nach 24 Stunden zur Tötung von 900/0 der vorhandenen Tiere führt (LD") (vgl.
Agricultural Control, Chemicals, Advances in Chemistry, Series 1, Seite 93- 98 [1950]).
Es wurde gefunden, dass substituierte Pyridine die Wirkung verschiedener halogenierter, insbesondere chlorierter Schädlingsbekämpfungsmittel in überraschender Weise verbessern. Als besonders wirksam haben sich z. B. erwiesen : 3,5-Dimethyl-2- (1-methyl-butylen-1,2)-pyridin; 3,5-Di-n-propyl-2-n-butyl-pyridin und 3, 5-Diiso- propyl-2-isobutyl-pyridin. Es können aber auch viele andere substituierte Pyridine als erfin-
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5-Dimethyl-pyridin ; 3, S-Diäthyl-pyridin ; 3, 5-pyridin ; 3-Äthyl-4-methyl-pyridin.
Diese substituierten Pyridine lassen sich z. B. bei 200-275 durch Kondensation von Aldehy- den mit flüssigem Ammoniak im Druckgefäss herstellen, ebenso nach den in den deutschen
Patentschriften Nr. 912864 und 915035 ange- gebenen oder nach anderen an sich bekannten
Verfahren. Substituierte Pyridine können teil- weise auch aus natürlichen Quellen, z. B. aus
Steinkohlenteer od. ähnl. Rohstoffen gewonnen werden. Zur Herstellung des besonders wirk- samen 3, 5-Dimethyl-2-(1-methyl-butylen-1,2)pyridin lässt man zweckmässig das durch Aldolkondensation von Propionaldehyd gewonnene a-Methyl--äthylacroIein mit Ammoniak reagieren.
Im Gegensatz zur Umsetzung von Propionaldehyd mit Ammoniak werden aus a- Methyl-ss--äthylacrolein erheblich höhere Ausbeuten an ungesättigten Pyridinen erzielt.
Die Wirksamkeit einer erfindungsgemässen Kombination mit Pyridinderivaten wird durch die nachstehende Tabelle 1 veranschaulicht. Tabelle 1
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EMI1.3
<tb>
<tb> A <SEP> :Sterblichkeit <SEP> in <SEP> y/cnr
<tb> LD24h <SEP> LD24h <SEP>
<tb> 50 <SEP> 90
<tb> a) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> allein <SEP> 0, <SEP> 022 <SEP> 0, <SEP> 240 <SEP>
<tb> b) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> in <SEP> Kombination
<tb> mit <SEP> I <SEP> Molverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 013 <SEP> 0, <SEP> 158 <SEP>
<tb> c) <SEP> p, <SEP> p'-Dichlordiphenyltrichlor- <SEP>
<tb> äthan <SEP> 2,882 <SEP> 9,050
<tb> d) <SEP> p, <SEP> p'-Dichlordiphenyltrichlor- <SEP>
<tb> äthan <SEP> + <SEP> Präparat <SEP> I,
<tb> Molverhältnis <SEP> 1 <SEP> :
<SEP> 1 <SEP> 2, <SEP> 184 <SEP> 5, <SEP> 458 <SEP>
<tb> e) <SEP> 1, <SEP> 2,3, <SEP> 4. <SEP> 11, <SEP> 11-Hexachlor-
<tb> 1,4, <SEP> 5,8, <SEP> 9, <SEP> 1O-hexahydro-1, <SEP> 4endoxo-5, <SEP> 8-dimethanonaphthalin <SEP> 0, <SEP> 336 <SEP> 33, <SEP> 600 <SEP>
<tb> f) <SEP> 1, <SEP> 2,3, <SEP> 4,11, <SEP> 11-Hexachlor-l, <SEP> 4,
<tb> 5,8, <SEP> 9, <SEP> 10-hexahydro-1, <SEP> 4-endoxo-5, <SEP> 8-dimethyl-naphthalin <SEP> +
<tb> +Präparat <SEP> I, <SEP> Molverhältnis <SEP> 1 <SEP> :1 <SEP> 0,404 <SEP> 5,530
<tb>
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Die Testung erfolgte an einem nicht resistenten Fliegenstamm (Musca domestica) nach der Methode von Hoskins und Messenger bei vier Tage alten Weibchen. Die Produkte wurden unter Verwendung eines Emulgators mit Xylol als Verdünnungsmittel gemischt. Für die eigentliche Testung wurde mit Aceton verdünnt.
Die hiebei erhaltenen Werte (LDgo und LDgo) wurden auf den reinen Wirkstoff bzw. auf die Wirkstoff-Pyridinderivat-Mischung umgerechnet.
Viele insektizid wirksame Stoffe haben den Nachteil, dass ihr wiederholter Gebrauch zur Ausbildung von resistenten Insektenstämmen führt. Zur erfolgreichen Behandlung derartiger Individuen müssen dann im Laufe der Zeit immer grössere Mengen des betreffenden Insektizides angewendet werden. Zur Beseitigung dieser Nachteile wurden verschiedene insektizide Mittel bereits miteinander kombiniert verwendet oder man hat sogenannte synergistische Mittel zugesetzt, die eine erhöhte oder weitgehend gleichbleibende Wirkung der damit vermischten Insektizide herbeiführen. Piperonylbutoxyd wurde beispielsweise als synergistischer Zusatz für Pyrethrin benutzt. Auch für andere Schädlingsbekämpfungsmittel sind schon synergistisch wirkende Stoffe bekannt.
Die synergistische Wirkung von substituierten Pyridinen ist bei vielen halogenierten, vorzugsweise bei Chlor oder Chlor und Fluor enthaltenden Insektiziden zu beobachten. Es kann sich dabei um halogenierte Kohlenwasserstoffe oder Kohlenwasserstoffverbindungen, z. B. um halogenierte Äther, Ketone oder Alkohole handeln. Zur Erhöhung der Wirkung von chlorierten
Schädlingsbekämpfungsmitteln vermischt man diese zweckmässig im Molverhältnis 1 : 1 mit substituierten Pyridinen. Es können aber auch andere Mengenverhältnisse zwischen insektizid wirksamen halogenierten organischen Verbindungen und substituierten Pyridinen benutzt werden.
Die Zumischung der substituierten Pyridine ist vornehmlich dann besonders zweckmässig, wenn durch vorherige Anwendung der nicht mit anderen Wirkstoffen vermischten chlorhaltigen
Schädlingsbekämpfungsmittel eine Resistenz gegenüber diesen Mitteln eingetreten ist. Erfin- dungsgemässe Kombinationen von chlorhaltigen
Schädlingsbekämpfungsmitteln mit substituierten Pyridinen sind in jeder an sich bekannten Konfektionierung, z. B. als Sprühmittel, Emulsion, Stäubemittel, Spray, Aerosol verwendbar.
Die nachfolgenden Tabellen enthalten als Beispiele Kombinationen von substituierten Pyridinen mit bekannten chlorhaltigen Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, wie sich die Wirkung der halogenierten Schädlingsbekämpfungs- mittel durch Zusatz von 3, 5-Dimethyl-2- (lmethyl-butylen-l, 2)-pyridin im Molverhältnis 1 : 1 verbessert. Die Testung wurde an einem Musca domestica-Stamm (4 Tage alte Weibchen) durchgeführt, der gegenüber dem Dichlorid aus 4, 5, 6, 7, 10, 10-Hexachlor-4, 7 -endomethylen -4, 7, 8, 9- tetrahydrophthalan bereits schwach resistent war. Die jeweiligen Komponenten wurden in Aceton gelöst und die erhaltenen Werte (LDso und LDjjo) auf reinen Wirkstoff umgerechnet.
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<tb>
<tb>
Tabelle <SEP> 2
<tb> Sterblichkeit <SEP> in <SEP> ylem2
<tb> LD24h <SEP> LD24h <SEP>
<tb> 50 <SEP> 90 <SEP>
<tb> a) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> (vgl. <SEP> Tabelle <SEP> 1) <SEP> 0, <SEP> 030 <SEP> 2, <SEP> 100 <SEP>
<tb> b) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> + <SEP> Präparat <SEP> 1
<tb> Molverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 027 <SEP> 0, <SEP> 368 <SEP>
<tb> c) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> in <SEP> Kombination
<tb> mit <SEP> I, <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 068 <SEP> 0, <SEP> 479 <SEP>
<tb>
Tabelle 3 bezieht sich auf weitere substituierte
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oben angegebenen Wirkstoffes verbessert, wobei die Komponenten im Gewichtsverhältnis 1 : 1 miteinander vermischt wurden.
Die Testbedingungen entsprechen denen der Tabelle 2, wie dort wurde auch hier ein schwach resistenter Stamm verwendet.
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Tabelle 3
EMI3.1
<tb>
<tb> Sterblichkeit <SEP> in <SEP> γ/cm2
<tb> L <SEP> p24h <SEP> LD24h <SEP>
<tb> 50 <SEP> 90 <SEP>
<tb> a) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> (vgl. <SEP> Tabelle <SEP> 1) <SEP> 0, <SEP> 030 <SEP> 2, <SEP> 100 <SEP>
<tb> b) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> mit <SEP> 3,5-Di-n-propyl-2-n-butylpyridin, <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 036 <SEP>
<tb> c) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> mit <SEP> 3,5-Diisopropyl-2-isobutylpyridin,
<tb> Gewichtsverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 057 <SEP> 0, <SEP> 296 <SEP>
<tb> d) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> mit <SEP> 3, <SEP> 5-Dimethyl-
<tb> 4-äthylpyridin, <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 063 <SEP> 0, <SEP> 413 <SEP>
<tb> e) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> mit <SEP> 3,5-Diäthyl-
<tb> 2-n-propylpyridin, <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> 1 <SEP> :
<SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 066 <SEP> 0, <SEP> 582 <SEP>
<tb> f) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> mit <SEP> 3, <SEP> 5-Dimethylpyridin, <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 046 <SEP> 0, <SEP> 463 <SEP>
<tb> g) <SEP> Wirkstoff <SEP> A <SEP> mit <SEP> 3,5-Diäthylpyridin, <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 081 <SEP> 0, <SEP> 620 <SEP>
<tb>
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stoffes A verbessert werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schädlingsbekämpfungsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass sie neben insektizid wirksamen halogenierten, insbesondere chlorierten organischen Verbindungen und neben gegebenenfalls zur Konfektionierung üblichen festen) oder flüssigen Verdünnungsmitteln substituierte Pyridine enthalten.