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PATENTSCHRIFT ? 18349.
ARTUR ROSENFELD IN BERLIN.
Durch die Blattkanten zu lösendes Spannwerk an Bogenanlegern für Schnellpressen,
Falzmaschinen u. dgl.
Es ist bekannt, uei Bogenanlegern für Schnellpressen, Falzmaschinon und ähnlichen anderen Maschinen, hei welchen die jeweilig obersten Papiorbogen durch irgendwelche Vorrichtung, z. B. eine Reibvorrichtung, hintereinander über die Stapelvorderkante vorgeschoben werden, die Bewegung der Bogen zur Auslösung von irgendwelchen Kräften auszunutzen, welche in einem bestimmten Augenblick eine bestimmte Arbeit, wie z. B. das Stillsetzen der Reibvorrichtung zu leisten haben.
Zu diesem Zweck wird vielfach ein Spannwerk angeordnet, welches durch das Getriebe des Bogenanleger in geeignetem Moment gespannt und mit Hilfe eines, in die Bahn der Papicrbogeu verlegten Tasters durch die vorrückenden Blattkanten gelöst wird. Die hiebei plötzlich freiwerdendo Kraft wird dann zur Leistung der obenerwähnten Arbeit benutzt.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine neue Ausführung solcher 8paunwerkr.
Die bislang bekannten Spannwerke an Bogonanlegern leiden alle an einem der Übelstände, dass sie entweder nicht leicht genug durch dünne Blätter gelöst werden oder, wenn dies der Fall ist, ihre Kraft nicht rasch genug frei wird.
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möglichst hoher Übersetzung ihres Weges zu sperren ; indessen darf durch den Über- setzungsmechanismus das System nicht wesentlich träger werden.
Nach der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass als Über- setzungsmittel ein oder mehrere Knickhobel bezw. Kipphebel eingeschaltet werden, wodurch die Übersetzung für den Moment des Lösens des Spannwerkes bis zu einer beliebigen Höhe, ja bis zur Selbstsperrung gesteigert werden kann, während andererseits die durch- schnittliche Übersetzung des ganze. Systems und daher auch die zu bewegenden Massen unbedeutend klein bleiben.
Die Bauart von Spannwerkcn unter Benutzung von Knickhebeln als Übersetzungsglieder ist äusserst verschieden möglich und dem Verwendungszwecke, hauptsächlich der Grösse der zu lösenden Kraft anzupassen. Vielfach wird es genügen, wie in dem Hauptausführungsbeispiel dargestelit, die Übersetzung lediglich durch einen Knickhebol zu bewirken ; dann kann man aber auch mehrere Knickhobcl zu einer Übersetzung vereinigen oder Knickhebol zusammen mit anderen Üborsctxungsmitteln anwenden.
Schliesslich wird man, wenn die zu lösende Kraft gewisse Grenzen überschreitet, zur Anwendung von nach Rouleaux so be- nannten #Spannwerken höherer Ordnung" greifen ; d. h. mehrere einfache Spannwerke so zusammenstellen, dass die Lösung des ersten Teilspannwerkes diejenige des zweiten, diese
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Je nach Bedürfnis wird in in einem oder mehreren Teilspannwerken Knickhebel- übersetzung anwenden.
Der Knickhebel für sich wird zweckmässig so angeordnet, dass er sich bei gespanntem Spannwerk in nahezu gestrecktem Zustande befindet. In dieser Lage wird er durch eino
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in seinem Knickgelenk mit oingolenkto Klinke erhalten, die ihrerseits wieder hinter einen mit dem Taster fest verbundenen Sperrhaken greift. Durch die Bewegung des Tasters wird die Klinke freigegeben und der Kipphebel knickt ein. Das untere Ende des Knickhobols
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angreift, an dessen anderem Arm eine Feder zieht, welche hier die gespannte und auszulösende Kraft darstellt. Die Zurückführung der geschilderten Hobelübersetzung erfolgt zweckmässig in der Weise, dass zunächst der auf den Knickhebel drückende Winkelhebelarm
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wird.
Darauf wird der Taster, der vorher aus der Bahn des Papierbogons gedroht ist, zurückgeschwungen und nimmt mit seinem Sperrzahn die Klinke des Knickhebels mit, so dass der r nickhebel wieder gestreckt wird. Es ist mit Rücksicht auf eine sichere Sperrung zweckmässig, hier eine Anordnung zu treffen, welche be : dem Zurückführen der Klinke einen grösseren Eingriff des Sperrhakens und der Klinke ermöglicht, als es für den Moment des Lösens passend ist, welche aber kurz vor Schluss des Zurückführen diesen Eingriff so empfindlich macht, dass eine verhältnismässig geringe Bewegung des Tasters schon genügt, um das Spannwerk auszulösen.
Die Zeichnung veranschaulicht, teilweise schematisch, Ausführungsbeispiele von Spannwerken nach vorliegender Erfindung, und zwar ist : Fig. 1 eine Seitenansicht eines einfachen Spannwerkes mit einfacher Kipphobelübersetzung in Ruhestellung. Fig. 2 ist eine Aufsicht hiezu. Fig. 3 veranschaulicht eine Form des Knickhebels. Fig. 4 zeigt die Aus- läsevorrichtung in Arbeitsstellung. Fig. 5 veranschaulicht die Art und Weise, in welcher das Spannwerk gespannt wird. Fig. 6 zeigt eine zweite Form des Kipphebels, in einem einfachen Spannwerk angewandt. Fig 7 veranschaulicht ein Spannwerk, dessen Übersetzung durch zwei miteinander verbundene Knickhebel. gebildet ist, Fig. 8 stellt schliesslich ein Spannwerk zweiter Ordnung dar.
In dem Maschinenrahmen 1 (Fig. 1) ist auf einer Welle 2 der Taster 3 gelagert, welcher hier unten rechtwinklig umgebogen ist und unter den Zuführungstisch 4 für die Papier- bogen hinuntergreift, so dass ein Ausweichen der Bogen verhindert ist. Über dem Tisch 4 befinden sich die bekannten Bleche 5, welche ein Ausweichen des Papiers nach oben ver- hindern sollen. Die Welle 2 ist zweckmässig in Kugel-oder Rollenlagern gelagert. Auf dieser Welle 2 ist ferner ein Arm 6 aufgekeilt, der einen Sperrzahn 7 trägt. Dieser Sperr-
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angreift. Das untere Ende des Knickhebels 10 ist auf einem am Maschinenrahmen 1 befestigten Stift 11 (Fig. 1 und 3) drehbar.
An das obere Ende des Knickhebels 10 greift der Winkelhebelarm 12 eines auf dem Bolzen 1. 7 am Maschinentisch drehbaren Winkolhebels ; an den anderen Arm 14 dieses Winkelhebels greift eine Feder 15, dessen anderes Ende an einem festen Arm 16' des Maschinengestells befestigt ist. Wird nun durch das Vorrücken des Papierbogens 17 (Fig. 4) der Taster bewegt, so dreht sich der Arm 6 mit seinem Sperrzahn 7 abwärts und gibt die Klinke 8 frei. Infolge des von dem Winkel- hebelarm 12 ausgeübten Druckes knickt der Kipphebel 10 zusammen und die Feder J'. ? kann nunmehr in beliebiger Weise, z.
B. mit Hilfe des Winkelhebels 12, 14 ihre Kraft äussern, die zur Leistung irgendeiner beliebigen Arbeit ausgenützt werden kann, wie beispielsweise bei den bekannten Bogenzuführungsvorrichtungen zum Stillsetzen der Aus- streicher.
Um den Bogen 17 glatt hindurchgehen zu lassen, muss der Taster 3 aus der Stellung , der Fig. 4 horausgeschwuugen i erden. Die hiezu nötige Bewegung wird zweckmässig auch dazu benutzt, das Spannwerk wieder zu spannen, indessen kann dies auch auf anderem
Wege erzielt werden. Wesentlich ist es indessen, dass sich die sperrenden Teile schon zu
Beginn der Tasterrückbewegung nach dem Hindurchgehen des Bogens im Eingriff befinden, so dass die neuerliche Lösung des Spannwerkes schon erfolgen kann, während sich der
Taster noch in Bewegung befindet, um in seine Arbeitsstellung zu gelangen.
Hiedurch wird nämlich erreicht, dass eine Auslösung auch dann früh genug erfolgt, wenn beispielsweise der folgende Bogen zu weit vorgeschoben ist, so dass der Taster seine Endstellung der
Fig. l nicht einnehmen kann. Es wird hiebei an Stelle der Eigenbewegung des Tasters gegen die übrigen Teile der Auslösevorricl1tung der Taster von dem Bogen festgehalten, während sich die übrigen Teile bis in ihre Anfangsstellung zurückbewegen, Um die Hebel- übertragung in der angedeuteten Weise zurückzuführen, befindet sich auf der Welle 2 eine Muffe J ! µ, welche an der einen Seite mit einem Arm 19 versehen ist, an den eine Zug- stange 20 angreift. Auf der anderen Seite sitzen an der Muffe ein Arm 21, der eine
Rolle 22 trägt, die unter dem Winkelhebelarm 12 liegt.
Ferner sitzen an der Muffe zwei Mitnehmer oder Anschläge 23 und 24, welche von oben und unten um den Sperr- zahn 7 beziehungsweise den Arm 6 fassen, diesem aber ein zur Lösung der Klinke nötiges
Spiel belassen und die Bewegung, welche ihm die Bogen geben. abgrenzen. Bei einer
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Hiebei wird durch die Rolle 22 der Winkelhobelarm 12 angehoben, so dass er nahezu die Stellung der Fig. 1 wieder annimmt. Das Kippgelenk wird hiebei nahezu gestreckt. Der obere Mitnehmer 29 drückt gegen den Arm 6 und nimmt denselben nach unten mit, so dass gleichzeitig der Taster aus der Bahn des Papierbogens heransgeschwungen wird. Der Papierbogen geht dann, durch andere bekannte Mechanismen bewegt, hindurch.
Die Klinke 8 wird infolge der Streckung des Knickbobeis wieder nach links vorgeschoben, so dass sie über den Sperrzahn 7 einfällt. Nun erfolgt eine Rückbewegung der Stange 20 und der an der Muffe 18 befestigten oder mit ihr verbundenen Teile. Der Arm 6 folgt infolge der Schwere des Tasters der Bewegung der Muffe 18. Die Klinke 8 steht hiebei mit dem Zahn 7 in so weitem, für den Moment des Lösens durch den Bogen untauglichen Eingriff, dass ein Abschnappen nicht möglich ist, auch wenn man berücksichtigt, dass nunmehr durch das Rückwärtsgehen der Rolle 22 der Winkclhebelarm 12 wieder das Knickgelenk zu knicken bestrebt ist.
Der Sperrzahn 7 zieht bei dieser Bewegung die Klinke noch um weniges mehr an und so wird das Knickgelonk wieder vollständig in die Stellung der Fig. 1 zurückgeführt. Am Ende der Rückwärtsbewegung wird nun durch einen ebenfalls an der Muffe befindlichen Anschlag 25 die Klinke 8 angehoben und so der Eingriff von Klinke 8 und
Zahn 7 bis zu der für den Moment des Lösens erforderlichen Empfindlichkeit verringert. Es ist also einerseits der Eingriff zwischen Sperrzahn und Gelenk 8 während der Zurück- führung des Tasters in seine Arbeitsstellung ein vollständig sir. herer, so dass die Lösung des Spannwerkes etwa infolge irgendwelcher Stösse nicht vorzeitig erfolgen kann und andererseits las Spannwerk schon am Schlusse dieser Bewegung zur weiteren Lösung vor- bereitet.
Hier sei noch bemerkt, dass man die eben beschriebene Vorrichtung leicht zu einem
Spannwerk mit Selbstsperrung abändern kann, indem man den Zahn 7 durch einen Zapfen ersetzt, diesen mit dem Knickpunkt durch eine Schubstange verbindet, nachdem man vorher den Arm 6 nach unten um 900 gegen die in den Zeichnungen festgelegte Stellung verdreht hat, so dass er mit dem Taster in eine Ebene fällt.
Das Kippgelenk nitisste sich in diesem
Falle in vollkommen gestrecktem Zustande, in der Totlage, befinden, wenn der Taster seine
Anfangsstellung einnimmt,
Die in diesem Ausführungsbeispiel angewandte Knickhebelform ist übrigens nicht die einzig mögliche ; indem man nämlich den entsprechend verlängerten und anders geformten, oberen I {nieschenkel 10 (Fig. 1) um 1800 nach unten verdreht, entsteht die in dem Spannwerlo der Fig. 6 angewandte zweite Form dos Knickhehels, welcher in der Wirkung dev. 1 der Fig. 1 vollkommen gleichwertig sich nur äusserlich von jenem unterscheidet.
Der kürzere Schenkel 30 (Fig.
6) des Knickhebels 30, 31, welcher bei 32 fest gelagert ist, tritt hier als Druckstange auf, der längere, als Zugstange wirkende trägt zur Sperrung hier an seinem oberen Ende einen Sperrzahn 33 und ist bei 34 mit dem doppelarmigen
Federhebel 36 gelenkig verbunden. Dieser ist bei 35 fest gelagert und wird durch die einerseits am Maschinengestell, andererseits bei 37 am Hebel 36 angehängte Zugfeder 38 belastet. Der Sperrhaken 40, welcher bei 41 im Maschinengestell drehbar ist und bei 42 eine feste Auflage hat, hält das Spannwerk gespannt, bis er in Richtung des Pfeiles an- gehoben wird. Geschieht dies, so wind dix Feder 38 frei und der Hebel 36 sowie die
Knickhebelschenkel 30 und 31 gehen in ihre in punktierten Linien angegebenen Lagen über, welche Bewegung durch einen festen Anschlag 43 begrenzt wird.
Die zum aber- maligen Spannen erforderlichen Teile sind hier nicht weiter angegeben.
In welcher Weise der Knickhebel mehreremale in einem Übersetzungsmechanismus angewandt werden kann, zeigt Fig. 7.
Der grössere Hauptknickhebel 45,46 wird durch den zweiten kleineren Knickhebel 47, 48 in geeignet gestrecktem Zustande erhalten, wenn letzterer selbst nahezu gestreckt ist. In dieser Lage wird der Kuickhebel 47, 48 aber vermittelst des Zughkens 49 und des zum
Taster ausgebildeten Sperrhebels 50 erhalten. Wird letzterer durch das oberste Blatt 51 in die punktiert angegebene Lage gedreht, so verursacht die Feder 52 vermittelst des
Hebels 53 das gleichzeitige Einknicken beider Knickhebel und kann ihre Arbeit leisten.
Die Bewegung wird wieder durch einen festen Anschlag 54 abgegrenzt.
Fig. 8 stellt schliesslich ein Spannwerk zweiter Ordnung dar, dessen beide Teilspannwerke hier Knickhebelübersetzung haben. Die Wirkung dieses Spannwerkes ist nach dem
Vorhergehenden leicht ersichtlich. Wenn der Taster und Sperrhebel 50 durch das oberste
Blatt 51 in die punktiert angegebene Stellung gedreht wird, so wird das erste Toilspann- werk, das mit der Knickstelle 55, 56, gelöst Die Hilfsfeder 57 zieht den Spannhebel 58
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bestimmte schwere Zugfeder 68 ihre Arbeit leisten kann. Um dieses zusammengesetzte Spannwerk wieder zu spannen, müssen seine beiden Teilspannwerke jedes für sich durch irgendwelche, hier nicht näher angegebene Mittel gespannt werden, und zwar das Spannwerk mit der Knickstelle 55, 56 vor dem grösseren, mit dor Knickstelle 61, 62.
Schliesslich
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nur eines mit KnickhebeJübersetzung zu wählen.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Spannwerk an Bogenanlegern für Schnellpressen, Falzmaschinen u-s. w., welches eine für beliebige Arbeiten (z. D. Stillsetzen des Ausstreichers) verwendbare Kraft sperrt und von den Bogenkanten mittelst eines Tasters ausgelöst wird, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem von dem Bogen bewegten Taster und dem von der Kraftquelle (z. B.
Feder) direkt beeinflussten Spannstuck (z. B. Spannhebel) ein oder mehrere Knick-bezw.
Kipphebel als Übersetzungsglieder eingeschaltet sind, zum Zwecke, bei kleinerem Werte der durchschnittlichen Übersetzung diese für den Moment des Lösens möglichst gross zu gestalten.