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Österreichische PATENTSCHRIFT NI"17519. JOHANN GEORG FAHR IN GOTTMADINGEN (BADEN).
Spinnmaschine.
Die Erfindung betrifft Spinnmaschinen, die insbesondere für die Verspinnung von
Hanf bestimmt sind, und bezweckt dieselben so zu gestalten, dass sie für hohe Geschwindig- keiten (etwa 5000 Umdrehungen pro Minute und darüber) betriebsfähig sind. Die bisher gebräuchlichen Maschinen vorstehender Art liessen wegen der Einwirkung der Fliehkraft eine höhere Umdrehungszahl als 1000 bis 1500 pro Minute nicht zu ; die Flügel der meisten Maschinen haben zwei starre Traversen, welche sich bei grosser Drehgeschwindig- keit durchbiegen und schliesslich brechen. Man hat auch versucht, die Flügel für Spinn- maschinen aus elastischem Material, z. B. einem Bündel Klaviersaitendraht herzustellen, welche bei der Umdrehung der Fliehkraft nachgeben und eine Ausbauchung erleiden.
Es hat aber auch diese Anordnung den Nachteil, dass der Spinnflügel mittels Schutzgitter ver- wahrt worden muss, wenn er nicht gefährlich wirken soll.
Die Maschine nach vorliegender Erfindung ist so ausgebildet, dass bei ihr Spinnflügel gänzlich vermieden werden. Der Faden wird nur durch an beiden Kopfenden der Maschine angeordnete Arme herumgeführt, welche, jeder für sich, mit gleicher Drehungsgeschwindig- keit in Umlauf versetzt werden.
Eine Ausführungsform der Maschine ist in der beiliegenden Zeichnung durch Fig. 1 in einem senkrechten Achsenschnitt dargestellt.
Der Faden a, welcher durch die aus den Walzen b und c bestehende Einzugsvor- richtung der Maschine zugeführt wird, geht durch die hohle Spinnachse d, aus welcher er in eine Aushöhlung des Spinnarmes e eintritt, und ist dann über die Enden der auf jeder
Seite der Maschine umlaufenden Arme e und f geführt, von welchen er mitgenommen und herumgeführt wird. Die beiden Spinnarme e und f werden jeder einzeln mittels auf den
Achsen d und 9 sitzender Zahnradtriebe h bezw. i angetrieben, in welche auf der treibenden
Welle k sitzende Zahnräder l bezw. m eingreifen. Da durch die Anordnung des Antriebes Spinnflügel, Traversen oder dgl. vermieden sind, ist eine hohe Umdrehungszahl der Maschine ermöglicht.
Der Faden erhält die erste schlankere Drehung unmittelbar hinter der Einzugs- vorrichtung b c. Eine weitere kurze Garndrehung des Fadens erfolgt an der Stelle, wo er über den Arm f hinweg in die Ausbohrung g'der Achse 9 eintritt.
Von der Achse 9 aus geht der Faden a nach unten unterhalb einer gekrümmten
Führung s'hindurch, welche an dem Maschinenbett si mittels seitlicher Rippen z3 ange- gossen ist. Das gleichmässige Füllen des Fadens auf die Spule wird durch ein mit
Rolle o versehenes Führungsschiffchen p, welches mittels lireuzspindel q hin und her bewegt wird, bewirkt. Diese Vorrichtung für die Fadenführung hängt mittels der Arme r und s auf den Achsen d und g. Da die Arme an den Achsen auf Kugeln gelagert sind, so behält diese Krouzspindol q ihre hängende Lage während der Drehung der Spinn- maschine hei.
Der Antrieb der Spindel q geschieht durch ein Schneckenradgetriebe t, welches von der Achse 9 aus mittels der Welle is betätigt wird.
Die Spule t befindet sich zwischen der hohlen Spinuaelise J und der Führung zl und wird mittels der runden, mit Rand versehenen Platte"durch eine auf diese drückende
Feder v1 eingeklemmt erhalten, welche sich mit ihrem anderen Ende an einen Ring w
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stützt. Da dieser Ring auf Kugeln x läuft, ist die leichte und sichere Umdrehung der Spule gesichert. Das Aufwickeln des Fadens geschieht in bekannter Weise durch die Spule n mit Hilfe der Bremsplatte ! I.
Der durch die Arme e und f herumgeführte Faden würde sich, wenn er seiner ganzen Länge nach frei hinge, infolge der Fliehkraft ausbauchen. Er wird daher durch drei Schleifringe z geführt, welche auf dem Sattel der Maschine befestigt sind.
Die vorstehend beschriebene Maschine kann nicht nur als Spinnmaschine, sondern auch vorteilhaft als Zwirn- bezw, Schnurmaschine Verwendung finden. Ferner kann man die Maschine auch zweispindelig ausführen und beide Spindeln mit derselben Vorgelegewelle betreiben. Eine derartige Anordnung ist aus Fig. 2 ersichtlich. Das auf der Welle k sitzende Zahnrad l'treibt gleichzeitig die beiden Zahnradtrieb e'und e2 an. Statt des vorstehend beschriebenen Antriebes der beiden Spinnachsen d und 9 und der auf ihnen sitzenden Arme e und f kann auch jedes andere zweckentsprechende Mittel angewendet werden, durch welches die beiden Arme in gleiche Drehgeschwindigkeit versetzt werden können. So kann man z. B. die Spinnachsen durch zwei Wechselstrom-Synchronmotoren antreiben.
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1.
Spinnmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden um die Spule durch an beiden Enden der Maschine angeordnete Arme herumgeführt wird, welche jeder für sich mit gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit in Umlauf versetzt werden.