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Österreichische PATENTSCHRIFT 17298.
DR. FELIX SCHLICHTER IN WIEN.
Kappenartiger Überzug für Finger u. dgl. und Vorrichtung zur Herstellung desselben.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bilden kappenartige Überzüge, wie solche zum Überziehen von Fingern (Fingerlinge) u. dgl., z. B. zum Schutze derselben gegen Infektionen oder gegen elektrische Einflüsse etc. dienen sollen. Diese Überzüge bestehen aus foliendünncr, natürlicher oder künstlicher Guttapercha, die gegenüber den bis jetzt für derartige Gegenstände angewendeten Materialien, wie Gummi u. dgl. wesentliche Vorteile besitzt.
So z. 13. ist die Festigkeit des Anhaftens der Guttapercha bei noch so dünner Schichte eine erheblich grössere als die anderer Materialien, ferner auch die Schmiegsamkeit und Dehnbarkeit eine wesentlich höhere, welche Eigenschaften derartige Überzüge für verschiedene Zwecke besonders wertvoll machen, weil es hiedurch möglich ist, z. 13. einen Finger mit einem äusserst feinen und doch widerstandsfähigen, kaum abstreifbaren Überzug zu versehen, der sich der Form des Fingers so genau anpasst, dass dieser daher sein Empfindungsvermögen in keiner Weise einbüsst. Weiters bildet die leichte Form-und zugleich Dehnbarkeit eine vorteilhafte Eigenschaft der Guttapercha, die eine Folge der sehr niedrigen Schmelztemperatur der letzteren ist.
Fig. 1 der Zeichnung zeigt einen solchen Überzug 1 aus foliendünner Guttapercha, dessen Herstellung auf verschiedene Weise, z. B. durch Aneinanderkleben entsprechend gestalteter Teile von Guttaporchablättern, die man an den zu verbindenden Rändern mit einem Lösungsmittel für Guttapercha (z. B. Benzin, Chloroform, Schwofelkohlenstoff für sich oder mit geringem Guttaperchazusatz) bestreicht, oder durch Pressung, z. B. mittelst der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung, erfolgen kann.
Dieselbe besteht aus einer Form 2 und aus einer zweiten genau zu derselben passenden Hohlform 4, so dass die auf die Form 2 aufgestülpte Guttaperchafolie zwischen beiden etwas erwärmten Formen derart gepresst werden kann, dass das Material von den Falten weg an schwächere Stellen gedrückt wird und ein nahezu an allen Stellen gleich dicker Überzug erreicht wird. Um die beiden Formen zu zentrieren und sie passend zu führen, werden sie auf einen Teil 5 bezw. 6 ihrer Länge zu Zylindern ausgebildet, die gut ineinander passen. Um nicht durch zu starkes Gegeneinanderdrücken der Pressformen eine gewisse Dicke für die Kappe zu unterschreiten, ist an der einen Form 2 eine Hubbegrenzung 7 für die zweite Form 4 vorgesehen, die ein Nähern der beiden Formen nur bis auf die zu erzielende Foliendicke zulässt.
Selbstverständlich muss
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Die beschriebene Pressvorrichtung kann entweder von Hand betätigt werden, in welchem Falle die beiden Formen mit Handgriffen S, 9 versehen sind, oder aber die Formen worden in eine Presse eingespannt, um einen grösseren Druck zu erzielen. Endlich kann die Wirkung des Druckes dadurch verbessert werden, dass eine oder beide Formen in rasche und eventuell entgegengesetzt gerichtete Drehung versetzt werden, so dass im Zeitpunkte des Ineinandorfuhrens der Formen auf die Guttaperchafolie eine Streichwirkung ausgeübt wird, die beim Aufeinanderpressen derselben durch die Druckwirkung ergänzt wird. Diese Art der Herstellung ermöglicht auch die Anwendung von bloss erweichter Guttaperchamasse als Rohmaterial zur Herstellung der Überzüge.
Diese Masse wird hiebei in die hohle Form 4 eingetragen, die sich in diesem Falle unten befindet, und ist einer der beiden Formteile oder beide heb-und senkbar eingerichtet. Beide Formen müssen eine hochpolierte Oberfläche besitzen damit die Guttaperchakappe an keiner derselben fest
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haften bleibt und daher leicht abgenommen werden kann. Bei der in Fig. 2 dargestellten
Einrichtung ist es auch möglich, statt der nicht vorgeformten Guttaperchafolie oder der
Guttaperchamasse eine Guttaperchafolie zu verwenden, welche die abgewickelte Form eines
Kegels besitzt, also einen Kreissektor bildet. Diese Folie bildet, auf die Form 2 gewickelt, einen hohlen oder aber einen nur wenig abgestumpften Kegel.
Das die Form überragende
Material bildet die Kappenwölbung, die bei entsprechender Ausbildung der Formen eine etwas grössere Wandstärke als der übrige Teil erhalten kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Kappenartiger Überzug für Finger u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass derselbe aus foliendünner (natürlicher oder künstlicher) Guttapercha besteht.