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Geburtshilflicher Apparat
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hilflicher Apparat, durch welchen es möglich ist, unter grösster Schonung der Gebärenden, rhythmische Pressungen mit einer in Geburtsrichtung verlaufenden Resultierenden auf das Abdomen der Gebärenden auszuüben.
Es ist bereits eine zum Gebrauch während der Austreibungsperiode bestimmte geburtshilfliche Vorrichtung vorgeschlagen worden, die aus einem flachen, auf die Bauchdecke der Kreissenden aufzulegenden Brett besteht, welches durch Spannen von Schnüren, die an einem Rückenteil angreifen, gegen den Leib der Gebärenden gepresst werden kann. Diese Vorrichtung bezweckte, bleibende Dehnungen der Bauchdecke durch Schaffung eines gegen den
Leib pressenden Widerlagers zu verhindern.
Der Versuch, die durch diese Vorrichtung her- vorgebrachte Bauchpressung im Rhythmus der
Wehentätigkeit zu verengen, würde scheitern, da eine genügend feinfühlige und rhythmische Veränderung des Druckes unmöglich ist, auch seine gleichmässige Verteilung über den Leib der Kreissenden durch eine harte Vorrichtung, die sich den individuellen Körperformen nicht anpasst, ausgeschlossen ist. In verstärktem Masse ist dies bei einer anderen bekanntgewordenen geburtshilflichen Apparatur der Fall, welche aus einem Gürtel und Zugbändern besteht, welche, von der Gebärenden betätigt, auf den
Gürtel einen Zug in geburtsverlaufender Richtung ausüben sollen. Nachdem diese Apparate keinerlei praktische Bedeutung erlangt haben, beschränkt man sich bei der normal verlaufenden Geburt meist auf die Anwendung von äusserem Druck auf den Unterleib der Kreissenden.
Diese Art von Geburtshilfe ist indessen unbefriedigend,
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fördernde Kraft hervor, die aber, gleichmässig verteilt auf den Unterleib der Gebärenden einwirkt und entlastet sie weitestgehend von allen körperlichen und psychischen Anstrengungen, wobei Überbeanspruchungen des Kreislaufes mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
Erreicht wird dies durch einen um den Leib der Kreissenden passenden hohlen Gürtel, welcher sich durch Füllung mit Luft oder Gas unter Hervorbringung einer sich in geburtsverlaufender Richtung auswirkenden Pressung verengt.
Weitere Einzelheiten der Erfindung seien im folgenden an Hand der schematischen
Zeichnungen erläutert. Fig. 1 zeigt eine be- vorzugte Verwirklichung des Erfindungsgedankens, ausgeführt als ein um den Leib der Kreissenden passender hohler Gürtel 10, welcher sich nach
Füllung mit Luft unter Hervorbringung einer sich in geburtsverlaufender Richtung auswirkenden Pressung verengt. Der Gürtel, dessen Anwendung die Fig. 2 zeigt, besteht zweckmässig aus einer Gummiseele 11, welche durch eine starke äussere Gewebeauflage 12 geschützt ist ; er wird der Kreissenden umgeschnallt (Schnallen 13, Riemen 14) und weist zweckmässig noch versteifende Einlagen 15 aus Stahl, Fischbein od. dgl. auf, um ein Aufrollen unter dem Einfluss des Druckanstieges zu vermeiden.
Die Gummiseele 11 ist in einem Gewebesack 12, 1 o' mit genügendem Spiel untergebracht. Da eine
Druckausübung in der Kreuzgegend den Geburts- akt nicht wesentlich unterstützt, ist der Gürtel so beschaffen, dass ei hauptsächlich von Hüfte zu Hüfte auf die Bauchdecke bzw. dcn Uterus- fundus wirkt. Er kann, was zweckmässig ist, auch so beschaffen sein, dass er nicht auf alle Stellen der Bauchdecke den gleichen Druck ausübt. Bei Anwendung hoher Drücke hängt der Gürtel über Riemen J6 an Gurten 17, welche der Kreissenden an den Oberschenkeln befestigt werden, um ein Ausweichen nach oben bzw. eine Überbeanspruchung des Rippenbogens, gegen den er sich abstützt, zu verhindern.
Obgleich die Umfangsweite des Gürtels dank der Schnallen 13 den Einzelfällen angepasst werden kann, empfiehlt es sich, diese Gürtel in mehreren Grössen anzufertigen. In Fig. 3 ist noch der Querschnitt durch einen
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sich an die durch Stahl auflagen 15 versteiften und durch Cordeinlagen 19 verfestigte Aussenhülle direkt an ; 20 ist der Druckmittelein-bzw.
- auslass.
Die zum Betriebe dieses Gerätes nötige Druckluft oder das komprimierte Gas wird entweder einer Vorratsflasche über einen Dreiweghahn entnommen oder durch einen kleinen Kompressor erzeugt. Die Benützung des Gerätes geht so vor sich, dass man den Druckanstieg durch Betätigen des Dreiweghahnes anschwellen und abklingen lässt. Dabei werden die foetale Herztöne laufend kontrolliert ; sinkt ihre Frequenz zu stark, so wird der Druck vermindert, bis sich die Herztätigkeit wieder erholt hat.
Das Druckluftaggregat kann auch in Kofferform ausgeführt werden, da die Verwendung des erfindungsgemässen Apparates in Gürtelform durchaus nicht an Kliniken od. dgl. gebunden ist.
Praktische Erprobungen des Gerätes haben ergeben, dass es eine Abkürzung der Austreibungszeit von jetzt durchschnittlich vier Stunden bei Erstgebärenden auf etwa 30 Minuten ermöglicht, wobei die weitgehende Schonung der Gebärenden besonders vorteilhaft in Erscheinung tritt.