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Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Entladungsröhre
Bei der Verwendung von Glimmerhalteorganen zur Abstützung des Elektrodensystems einer elektrischen Entladungsröhre gegen die Kolbenwand tritt häufig der Nachteil auf, dass infolge Abweichungen im Durchmesser des Kolbens das Halteorgan zu wenig oder zu stark gegen den Kolben drückt. Im ersteren Falle ergibt sich keine ausreichende Abstützung des Elektrodensystems, während im letzteren Falle das Glimmerorgan beschädigt werden kann, so dass im allgemeinen kein nachgiebiger Druck mehr gegen die Kolbenwand ausgeübt wird.
Ausserdem können infolge der grossen Reibung des Glimmers an der Kolbenwand Schwierigkeiten beim Verschmelzen des Kolbens und des Röhrenbodens entstehen, da es in vielen Fällen erforderlich ist, während des Schmelzvorgangs den Kolben mit einer bestimmten Kraft auf den Röhrenboden zu drücken.
Dies trifft besonders für die Fälle zu, wo dieses Verschmelzen mittels Glasur durchgeführt wird.
Es wurden daher bereits viele Ausführungformen ersonnen, um die Glimmerorgane geschmeidig nachgiebig zu machen, dadurch z. B., dass sie mit tiefen Einschnitten oder mit nachgiebigen Zungen oder Ansätzen versehen werden.
Bei Röhren grosser Abmessungen liessen sich hiemit brauchbare Ergebnisse erzielen, wenn auch solche Organe den Nachteil hatten, dass für ihre
Herstellung verwickelte Stempel erforderlich waren. Daher begnügte man sich häufig mit einer weniger nachgiebigen Abstützung, wobei dann
Glimmerorgane von einfacherer Gestalt verwend- bar waren.
Bei kleiner bemessenen Röhren ist der vor- stehend erwähnte Nachteil in noch stärkerem
Masse vorhanden, da zum Anbringen besonderer, nachgiebiger Bauarten meistens kein Raum zur
Verfügung steht und die Kolbentoleranzen pro- zentual grösser sind. Hiebei benützt man meist Glimmerzentrierorgane, die mit kurzen, z B. dreieckigen Ansätzen versehen sind. Beim Ein- bringen des Elektrodensystems in den Kr ! :'n werden diese Ansätze dann mehr oder weniger gebogen oder deformiert, aber da sie verhält- nismässig starr sind, kann es vorkommen, dass das Giimmerorgan bei den zum Zentrieren der
Elektrodenstützen dienenden Öffnungen bricht.
Ist der Kolben etwas zu weit, so bleiben die Ansätze nahezu gerade stehen und üben keinen Druck gegen die Wand aus, während bei Stössen gegen den Kolben die Spitzen dieser Ansätze infolge des Vibrierens gegen die Wand absplittern, wodurch das Spiel zwischen Ansätzen und Wand noch grösser wird.
Die erwähnten Nachteile sind im wesentlichen auf die Tatsache zurückzuführen, dass bei allen diesen bekannten Bauarten die Federkraft durch eine nicht überwachte Durchbiegung der Ansätze oder des ganzen Glimmerorgans während der Einführung des Systems in den Kolben entstehen muss.
Wesentlich bessere Ergebnisse werden bei dem erfindungsgemässen Verfahren erzielt, wonach die gegen die Röhrenwand drückenden Teile des Glimmerzentrierorgans vor dem Einbringen in den Röhrenkolben auf folgende Weise geschmeidig gemacht werden. Das Glimmerzentrierorgan wird derart zwischen Stempeln eingeklemmt, dass die an der Röhrenwand zur Anlage kommenden Teile über diese Stempel vorstehen, worauf ausschliesslich diese vorstehenden Teile des Glimmerorgans mittels eines weiteren Stempels oder sonstigen Körpers derart stark gebogen werden, dass sich der
Glimmer in Schichten aufblättert. Die erwähnten Teile bleiben trotz der scharfen Biegung genügend nachgiebig, um einen hinreichenden Druck gegen die Röhrenwand ausüben zu können.
Infolge der
Aufspaltung des Glimmers ist die Federwirkung besonders günstig, da die verschiedenen Schichten der gegen die Röhrenwand drückenden Teile sich beim Biegen übereinande, verschieben können.
Beim Einschieben des Elektrodensystems in den
Kolben mit geringer Reibung schleifen die er- wähnten Teile also ausreichend nachgiebig an der
Röhrenwand, ohne dass Gefahr einer Verbiegung und eines dadurch bedingten Bruches des ganzen
Glimmerorgans besteht. Die erwähnten Teile können vorteilhaft in Form dreieckiger Ansätze gestaltet sein.
Die Erfindung sei an Hand der Zeichnung näher erläutert, in der Fig. 1 eine Draufsicht des etindungsgemässen Glimmerorganes, Fig. 2 einen
Querschnitt durch dasselbe und Fig. 3 eine mit solchen Organen versehene Entladungsröhre zeigt während in Fig. 4 eine Vorrichtung zur Durch- führung des erfindimgsgemässei Verfahrens dar- gestellt ist.
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In Fig. 1 bedeutet 1 den eigentlichen, zur Zentrierung dienenden Körper des Glimmerorgans, der in diesem Falle nit Ansetzen
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starr, so dass beim Einbringen des Organs in einen Kolben die Ansätze 2 abwärts gedrückt werden, wobei sich der Körper 1 biegt. Dabei besteht grosse Gefahr, dass Bruch über die Öffnungen des Körpers Jf, z. B. entlang einem oder mehreren der kritischen Querschnitte/-7 ein- tritt, wodurch das Glimmerorgan nicht mehr verwendbar ist. Weiter werden dabei im allgemeinen die Spitzen der Ansätze 2 zersplittert, so dass diese Teile keinen Druck gegen die Röhrenwand mehr ausüben können.
Nach der Erfindung werden nunmehr ausschliesslich diejenigen Teile des Glimmerorgans, die an der Röhrenwand anliegen sollen, im vorliegenden Falle also die Ansätze 2 gebogen und forciert, so dass sich der Glimmer entlang dieser Ansätze aufblättert und diese im Kolben 3 die in Fig. 2 und 3 dargestellte Lage einnehmen, d. h. geschmeidig gegen die Kolbenwand 3 gedrückt sind. Das System 6, das von den in den Röhrenboden 4 eingeschmolzenen Stiften 5 getragen wird, wird somit gegen den Kolben 3 nachgiebig abgestützt.
Das erforderliche starke Biegen der Ansätze 2 kann mittels einer in Fig. 4 veranschaulichten Vorrichtung durchgeführt werden. Dabei werden auf die obere und die untere Fläche des Glimmerkörpers 1 Stempel 7 und 8 gedrückt, worauf der hohle Zylinder 9 über das Glimmerorgan geschoben wird. Da die Ansätze 2 weiter als der lichte Durchmesser des Zylinders 9 reichen, werden ausschliesslich diese Ansätze abwärts ge- drückt, ohne dass sich jedoch der Körper 1 biegen kann. Der Durchmesser der Öffnung des Zy- linders 9 und die Form des unteren Randes sind
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Elektrodensystem fest gegen die Kolbenwand abzustützen.
Obgleich nur ein einziges Ausführungsbeispiel beschrieben ist, ist ersichtlich, dass das Glimmerorgan und die Ansätze nach dem Grundprinzip der Erfindung auch auf andere Weise gestaltet sein können. Es können z. B. scheibenförmige Glimmerorgane verwendet werden, bei denen einige Teile am Umfang auf die beschriebene Weise bearbeitet sind ; diese Organe werden dann in Vereinigung mit einem Kolben mit nicht kreisförmigem Querschnitt verwendet, z. B. in flachen, ovalen oder elliptischen Kolben. Die Glimmerorgane können auch Rechtecke oder Quadrate sein, wobei dann nur die Ecken stark gebogen werden.