<Desc/Clms Page number 1>
Österreichische PATENTSCHRIFT Nr-16361. TOM SETTLE UND WILLIAM ALBERT PADFIELD IN EXET ER (ENGLAND).
Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von Leuchtgas.
Die Beschickung wagrecht liegender Retorten mit grossen Kohlenmengen bei der Erzeugung von Leuchtgas aus Kohle ist nicht ökonomisch, da während der Entleerung und Füllung die Retorten sehr stark abkühlen, was einige Zeit zu ihrer Wiodprerhitzung erfordert, womit natürlich ein Verlust bei der Gaserzeugung verbunden ist.
Nach vorliegender Erfindung wird in der Retorte eine glühende Masse von Koks allmählich gebildet, so dass die nicht verkokte Kohle sich immer oben und in der zu ihrer Entgasung besten Lage befindet. Fig, 1 zeigt im Querschnitt eine wagrecht liegende Retorte
EMI1.1
Schnitt eine Vorrichtung zur Beschickung nach der vorliegenden Art.
Bisher lag in der Rotorte a (Fig. 1) von der gewöhnlichen a-Form die Kohlenschicht b auf dem Boden derselben. Beim Erhitzen der Retorte von aussen werden die der Retortenwandung zunächst liegenden Teile der Kohlenmasse verhältnismässig schnell verkokt und bilden eine rotglühende Koksmasse b. Da in diesen Fall die Verkokung von
EMI1.2
VOll der rotglühenden Masse b umgeben ist. Da der Kern c allmählich verkokt wird, so muss das ausgetriebene Gas durch die Masse b hindurchstreichen, wobei Teile des Gases zersetzt werden und ihr Leuehtvermögcn in solchem Masse verlieren, dass es sich nicht lohnt, die Verkokung so weit zu treiben, bis die gesamte Masse verkokt ist. Es ergibt sich hieraus, dass ein Teil des Kernes c unverkokt bleibt und ein Verlust an Gas stattfindet,
EMI1.3
Fig. 2 zeigt die vorliegende Art des Beschickens der Retorten. In der Retorte d liegt die rotglühende Koksmasse e und die nicht verkokte Kohle./'. Die Koksmasse wird in der Retorte von unten nach oben fortschreitend gebildet, die nicht verkokte Kohle befindet sich aber immer oben bei/' ; das Gas wird unmittelbar aus dieser Kohle nach
EMI1.4
verjüngt zu, so dass der schräge Retortenteil von grösserem Durchmesser ist; letzterer erstreckt sich über die Umhüllung g hinaus und hier ist ein Rohrstutzen l mit einer Tür oder einem Deckel von geeigneter Anordnung angesetzt.
Auf das obere Ende der Retorte wird ein Rohrstutzen M aufgesetzt, mit welchem eine Füllvorrichtung für die Kohle und ein Steigrohr n oder dgl. verbunden ist. Die Füllvorrichtung besteht aus einem Trichter o zur Aufnahme der fein zerkleinerten Kohle, unter
EMI1.5
<Desc/Clms Page number 2>
Vorschlussvorrichtung eingesetzt, die aus zwei kegelförmigen Kolben q besteht, welche auf der gemeinsamen Spindel l'in geeignetem Abstand voneinander sitzen und sich leicht im Rohr p bewegen.
Der Hub der Kolben ist so bemessen, dass der obere kolben in der llöchstlage oben aus dem Rohr austritt, um die Kohle aus dem Trichter o zwischen beide Kolbon treten zu lassen und dass bei der Abwärtsbewegung der untere Kolben aus dem Rohr p heraustritt, so dass die zwischen beiden Kolben befindliche Kohle in die Retorte herabfallen kann ; dabei befindet sich aber mindestens einer der Kolben in dem Rohr oder Zylinder, so dass die Retorte abgeschlossen und ein Übertritt von Gasen aus der Retorte in den Trichter vermieden ist. Diese Kolben werden in geeigneter Weise mechanisch bewegt. Der untere kegelförmige Kolben lässt die Kohle gegen die Wandung der Retorte hin fallen und bildet eine schalenartige Tasche auf der rotglühenden Koksmasso e.
Diese Tasche wirkt als eine Art Kessel, in welchem der durch Verkokung gebildete Teer zersetzt wird. wobei die flüchtigen Teile in Form eines leuchtkräftigen Gases abdestillieren und eine erhebliche Zunahme der Ausbeute an Gas bester Qualität erzielt wird.
Die verwendete kleinkörnige Kohle verkokt schnell und erzeugt einen sehr guten Koks. Die Entleerung wird unter Wegnahme einer Platte s durch den unteren Rohrstutzen l bewirkt ; genannte Platte dient zur Stützung der Koksmasse in einem Abstand von dem unteren Verschlussdeckel. Nach erfolgter Entleerung wird die Platte s wieder eingesetzt und der Vorgang der schrittweisen Bildung der Kokslllasso in der Retorte geht wie vorher vor sich.
Die nach vorliegender Erfindung gestalteten Rotoren können sich nicht abkühlen und ist demzufolge die Dauer ihrer Verwendung eine viel längere. Die Belästigung durch die l) estillationsgase, Åaie sich gewöhnlich bemerkbar macht, wenn die Retorten in der üblichen Weise beschickt werden, kommt ebenfalls in Wegfall. Die fein zerkleinerte Kohle oder der Kohlengruss können in eine Grube im Erdboden hineingeworfen und aus dieser durch eine Hebevorrichtung nach einer Transportvorrichtung gebracht werden, welche die
Kohle über den Umhüllungen 9 hinweg nach dem Trichter einer jeden Retorte bringt.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren zur Erzeugung von Leuchtgas durch Destillation von Kohle in aufrechtstehenden Retorten, in welche die Kohle von oben her eingeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass diese Einführung in kleinen Mengen und in regelmässigen Zeitabschnitten erfolgt und die glühende Koksmasso hiedurch allmählich aufgeschichtet wird, wobei sich beim Ycrkokul1gsvorgang eine Schicht Kohle beständig oben befindet, so dass das Gas aus der frischen Kohle destilliert wird, ohne mit der aufgeschichteten Masse des rotglühenden, in der Retorte befindlichen Koks in berührung zu kommen oder durch dieselbe hindurch- zustreichcn,
wodurch eine grössere Menge Gas von höherer Leuchtkraft und ein besserer Koks als bisher erzielt wird.