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PATENTSCHRIFT Nr. 15676. GUSTAV BÄHR IN CHARLOTTENBLTRG, BEI BERLIN.
Kachelpresse.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Presse zur Herstellung von Ofonkacheln und ähnlichen Gegenständen, bei welcher die Kachelform vor dem Mundstück der Presse sich befindet. Das Wesen dieser Erfindung besteht einerseits in der besonderen Einrichtung und Anordnung der Kachelform, andererseits in der Anordnung einer Reliefpresse, welch letztere den Zweck hat, die hergestellte Kachel mit irgend einem Muster zu versehen. Wie die Reliefpresse hiebei betätigt wird, soll auf das Wesen der Erfindung keinen Einfluss haben. Es sollen jedoch hier einige Bewegungsvorrichtungen für die Reliefpresse ebenfalls näher beschrieben werden.
Die Zeichnung veranschaulicht durch Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel dieser Kachel- Presse, teils im Längsschnitt, teils in der Ansicht. Die Fig. 2 zeigt das Mundstück der Presse sowie auch die für eine ebene Kachel bestimmte Form im Längsschnitt und in vergrössertem massstabs. In den Fig. 3 und 4 ist das durch die Fig. 2 veranschaulichte Mundstück mit niedergeklappter Kachelform in der Oberansicht dargestellt, wobei die Karhelforn. selbst in Fig. 3 in geschlossenem Zustande, in Fig. 4 hingegen in geöffnetem Zustande gezeichnet ist.
Die Fig. 5 zeigt das Mundstück der Presse mit einer für Eckkacheln bestimmten Form im Längsschnitt, während die Fig. 6 und 7 eine Oberansicht von Fig. 5 mit niedergeklappter Form darstellen, wobei ebenfalls in Fig. 6 die Form in geschlossenem, in Fig. 7 hingegen in geöffnetem Zustande gezeichnet ist. Die Fig. 8 veranschaulicht die Reliefpresse der Fig. 1 in rgrössertem Massstabe, und zwar teils in der Ansicht, teils im Schnitt, während die Fig. 9 und 10 den Reliefstempel in zwei sich kreuzenden Ansichten veranschaulichen. In den Fig. 11 und 12 ist die für Eckkacheln eingerichtete Reliefpresse teils in der Ansicht, teils im Schnitt dargestellt, und zwar in zwei verschiedenen Arbeitsstellungen.
Die Fig. 13 und 14 stellen endlich zwei weitere
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Die Kachelpresse setzt sich zusammen aus dem Knet-und Presswerk und dem Mund- stück der Presse, der Kachelform und aus der Reliefpresse selbst. Das Knet-und Press- werk kann irgend eine der bekannten Konstruktionen erhalten.
Bei dem in Fig. 1 gezeichneten Ausführungsbeispiel besteht das Knetwerk aus einem
Zylinder 1. 5 und darin gelagerter, mit Flügeln 16 versehener Welle 17, die ihren Antrieb durch das Zahngetriebe 18 erhält. Das Presswerk selbst besteht aus dem mit dem Zylinder 15 in Verbindung stehenden, liegenden Zylinder 19 mit darin angeordneter Schnecke 20, welch letztere ihren Antrieb durch das Getriebe 21 erhält. An den Zylinder 19 ist das Mundstück 23 angeschlossen, welches unten mit einem, die schwingende Ka ; chelform 1\uf- nehmenden Arm 23 versehen ist.
Die Kachelform selbst besteht aus einer Grundplatte 24, die gemäss den Fig. 2 bis 4 für die ebenen Kacheln mit einem feststehenden Rahmenteil 25 und zwei sich daran schliessenden, auseinanderklappbaren, um Bolzen 26 schwingenden Rahmenteilen 27, 28 versehen ist. Die auseinanderklappbaren Rahmenteile können durch irgend eine Sperr- vorrichtung, wie z. B. durch einen Riegel oder Haken 29, in ihrer Geschlossenstellung gehalten werden. Ferner ist auf der Grundplatte ein Körper 30 befestigt, auf welchem man
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welchen man nach geschehonem Füllen der Kachelform ein geeignetes Schneidwerkzeug, wozu sich am besten ein gespannter Draht 36 eignet, in seiner Querrichtung hindurchführt, zu dem Zweck, die Kachel 37 von dem überschüssigen Material zu trennen.
Um zu verhüten, dass die Sperrvorrichtung 32 bis 34 selbsttätig hinuüterklappt, kann man den Hebel 33 gegebenenfalls durch eine Feder 38 in seiner oberen Stellung festhalten.
Sollen mit der Kachelprosse Eckkacheln hergestellt werden, dann ändert sich die Einrichtung und Lage der Kachelform im Sinne der Fig. 5. Es ist nämlich dann der feststehende Rahmenteil 25 mit dem auf der Grundplatte 24 befestigten, den Kern 31 aufnehmenden Körper 30 aus einem Stück hergestellt. Im Übrigen sind aber die beiden Rahmenteile 27 und 28 ebenfalls schwingend angeordnet und auseinanderklappbar gemacht. Die Lage der Kachelform zu dem Mundstück muss selbstverständlich eine derartige sein, -dass das aus dem Mundstück austretende Material die beiden Schenkel 37 der Eckkachel bilden kann.
Die Arbeitsweise dieser Kachelprosse ist die folgende : Ist die Kachelform im Sinne der Fig. 1 und 2 bezw. 5 an das Mundstück 22 der Kachelpresse angelegt und wird die
Schnecke : e 20 in Umdrehung versetzt, dann wird das in den Zylinder 19 gelangte plastische
Material, wie z. B. Ton oder dgl., durch das Mundstück 22 gepresst, von wo dasselbe in
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bereits erwähnt, die hergëstellte Kachel 37 z. B. vermittels des Drahtes 36 von dem überschüssigen, im Mundstück 22 befindlichen Material ab, bewegt den Hebel 33 in der Pfeilrichtung , hebt den Haken 34 etwas an und kippt die Kachelform in die in den Fig. 1, 2 und 5 punktiert angegebene Stellung. Hierauf löst man den Verschluss 29 und schwingt die beiden Rahmenteile 27, 28 in die Stellung der Fig. 4, worauf die Kachel mit dem Kern 31 abgehoben und zum Trocknen gegeben wird.
Ist dies geschehen, so setzt man einen neuen Kern 31 ein, bewegt die Rahmenteile 27, 28 wieder in die gezeichnete Stellung der Fig. 3, schliesst den Verschluss 29 und bringt die ganze Kachelform in die Stellung der Fig. 1 und 2 bezw. 5.
Will man die Kachel auf ihrer äusseren Fläche mit irgend einem Reliefmuster versehen, so wird sie vermittels des in den Zeichnungen dargestellten Reliefstempcls behandelt, ehe die Rahmenteile geöffnet werden. Zu diesem Zwecke ist an den Zylinder 19 ein Ständer 39 angeschlossen, welcher die Pressspindel 40 mit der Pressplatte 41 aufnimmt.
Um ein Verdrehen der Pressspindel bezw. der Pressplatte in dem Ständer 39 zu verhüten, kann man, falls die Pressspindel fui-den Querschnitt besitzt, eine Keilführung 42 vorsehen.
Hat man die Kachelform in die punktierte Stellung niedergeklappt, dann senkt man zwecks Bildung der Reliefpressung die Pressspindel 40 mit der darin befindlichen Pressplatte 41 auf die Kachel herab und übt auf die Pressplatte 41 durch geeignete Mittel einen Druck aus. Hiezu kann man verschiedene Einrichtungen verwenden. Gemäss dem durch die Fig. 1 und 8 bis 10 dargestellten Ausführungsbeispiel der Reliefpresse, ist die }) ressspindel 40 an ihrem oberen Ende mit einem verstellbaren Stellring 43 und in der Niche desselben mit einer Kerbe 44 versehen, in welch letztere ein in dem Ständer 39 geführter und an einen schwingenden Hebel 45 angelenkter Sperrstift 46 eingreift und zwar zu dem Zwecke, ein Zurückweichen der niedergesenkten Pressspindel zu verhüten.
Der
Stellring 43 hat den Zweck, den jeweiligen Tiefgang der Pressspindel zu begrenzen. Die
Pressplatte 41 ist mit einer Hülse 47 versehen, welche vom unteren Ende der Press- spindel 40 geführt wird. Um ein Verdrehen der Pressplatte gegen die Pressspindel zu ver-
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zug 55 anschliesst.
Sollen Eckkacheln mit einer Reliefpressung versehen werden, dann müssen selbstverständlich zwei Pressplatten zur Verwendung gelangen. Die Fig. 11 und 12 veranschaulichen eine derartige Reliefpresse. diesem Ausführungsbeispiel ist die zweite Pressplatte 56 an der Pressplatte 41 schwingend angeordnet und mit einem Gegenarm 57 versehen, gegen welch letzteren sich die Kulisse 51 legt, sobald die Pressplatte 41 ihre tiefste Stellung erlangt hat. Man kann eventuell eine Feder 58 vorsehen, durch welche die Pressplatte 56 stets in der zurückgezogenen Stellung gehalten wird, um beim Niederbewegen der Reliefpresso ein Verletzen der Kachel zu verhüten.
Die Fig. 12 zeigt jene Stellung der ganzen Reliefpresse, in welcher die Pressplatte 41 in die fertige Kachel eingedrungen ist und die Kulisse 51 auch die Pressplatte 56 zur Wirkung gebracht hat. Es ist selbstverständlich, dass die Anordnung und der Antrieb der Pressplatte 56 auch in anderer Weise geschehen kann.
Nach dem Ausführungsbeispiel der Fig. 13 ist die Pressspindel 40 mit der Pressplatte 41 fest verbunden. Ein an dem Ständer 39 um den Bolzen 59 schwingender Hebel 60 greift mit einem Daumen 61 in eine Aussparung 62 der Pressspindel ein, falls man den
Hebel 60 in der Pfeilrichtung c bewegt. Hierdurch wird der beabsichtigte Pressdruck hervorgerufen.
Nach dem Ausführungsbeispiel der Fig. 14 ist die Pressspindel 40 als Zahnstange ausgebildet, in welche ein in dem Ständer 39 und 63 drehbares Zahnsegment 64 eingreift.
Dieses Zahnsegment ist nut etnem Gegenarm 65 versehen, welcher z. B.. durch ein
Exzenter 66 derart beeinflusst wird, dass eine auf-und abgehende Bewegung der Press- spindel 40 mit der Pressplatte 41 erfolgt.
Um die Höhenlage der niedergeklappten Form zu regulieren, kann man in dem z. B. an den Zylinder 19 angeschlossenen Presstisch 67 Stellschrauben 68 anordnen, welche die Kachelform stützen. Den Presstisch selbst kann man gegebenenfalls durch eine weitere Schraube 69 unterstützen. Dies ist aber für die Erfindung unwesentlich. Auch kann man selbstverständlich anstatt Kacheln auch andere ähnliche Gegenstände mit einer derartigen Presse herstellen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Kachelpresse mit vor dem Mundstück derselben befindlicher Kachelform, dadurch gekennzeichnet, dass die letztere an dem Mundstück schwingend angeordnet ist und in ihrer Arbeitsstellung durch eine geeignete Sperrvorrichtung festgehalten wird.