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Hachdruckform, insbesondere Offsetdruckplatte.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Flachdruckform, insbesondere, jedoch nicht ausschliesslich, auf eine Offsetdruekplatte.
Die Erfindung zielt darauf ab, in einfacher Weise eine Flachdruckform, insbesondere eine Offsetdruckform, zu schaffen, die geeignet ist, bessere Abdrücke in grösserer Auflage zu liefern. Ferner soll ermöglicht werden, dass die Bildelemente auf der Platte selbst im Tonwert kleiner geätzt werden können.
Die Herstellung einer Offsetdruckplatte erfolgt bisher zumeist in der nachstehend angegebenen Weise : Man geht von einer Zink-oder Aluminiumplatte aus, welche gekörnt und mit einer lichtempfindlichen Eiweiss-oder Fischleimschicht versehen wird. Nachdem die Kopie auf der lichtempfind- lichen Schicht fertiggemacht worden ist, wird die Platte bepulvert, mit Streckersalz behandelt und mit Wasser ausgewaschen. Die so vorbehandelte Platte wird gummiert und getrocknet, worauf noch ein Auswaschen mit Terpentin, eine Behandlung mit einer Tinktur und nach Trocknung ein neuerliches Auswaschen mit Wasser erfolgt. Hernach wird die Platte mit Farbe eingefärbt, nochmals getrocknet, mit Talkpulver eingepulvert, hierauf zum zweiten Male mit Streckersalz behandelt und mit Terpentin gewaschen.
Erst nach dieser Vorbereitung kann die Platte mit der gewünschten Fettfarbe eingefärbt werden und das Abdrucken stattfinden. Durch Probeabdruck wird festgestellt, ob der Bildträger gut ist ; in den meisten Fällen müssen die oben beschriebenen Bearbeitungen wiederholt werden.
Falls es sich um eine Offsetplatte mit verschiedenen Tonwerten in einer einzigen Farbe handelt, müssen vom Original Rasternegative für die Farbe hergestellt werden. Ein derartiges Rasternegativ ist im wirklichen Tonwert bisher nie dem Original gleich, so dass es stets erforderlich ist, eine Negativretusche und/oder Positivretusche auszuführen, wobei aber die angestrebte Verbesserung nicht mit Sicherheit erreicht wird. Das Mass der Genauigkeit dieser Retusche ist für die Güte der Druckplatte und für das Endergebnis des Druckes entscheidend. Aber erst bei der Herstellung der Versuchsabdrücke stellt sieh heraus, ob die Retusche genügend war ; in der Regel mangelt daran viel, und in vielen Fällen ist sogar die Herstellung einer neuen Druckplatte erforderlich. Dies bedeutet eine neuerliche Behandlung der Druckplatte und eine neuerliche Retusche.
Handelt es sich um Mehrfarbendruck, so sind die erwähnten Nachteile noch erheblich grösser. Die Erfindung macht eine Negativretusche überflüssig und ermöglicht die Retusche der Flachdruckplatte selbst.
Den Gegenstand des Patentes Nr. 149993 bildet eine Flachdruckform, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die wasserannehmenden, farbeabstossenden Teile aus Blei oder einer Bleilegierung bestehen. Nach einer besonderen Ausführungsform stehen die farbeannehmenden Teile auf der aus Blei oder einer Bleilegierung bestehenden wasserannehmenden Schicht. Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine Flachdruckform, insbesondere eine Offsetdruckplatte, deren Bildelemente durch Durchätzung einer oberen Metallschicht bis auf eine untere Metallschicht gebildet worden sind. Die Erfindung besteht im Wesen darin, dass die obere Schicht einer derartigen Druckform hauchdünn und farbeannehmend ist und an den nicht druckenden Stellen bis auf eine untere ätzwiderstehende, von Natur wasserannehmende metallische Oberfläche, insbesondere aus Blei oder einer Bleilegierung durchgeätzt ist.
Unter einer von "Natur wasserannehmenden metallischen Oberfläche" wird eine metallische Oberfläche verstanden, die ohne weitere Behandlung mit Gummi arabikum oder andern organischen Mitteln Wasser annimmt und in mit Wasser befeuchtetem Zustand fette Druckfarbe abstosst. Unter
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einer hauchdünnen Schichte"wird eine Schichte von höchstens 0-01 mm und vorzugsweise nicht mehr als 0'005 mm Dicke verstanden.
Eine praktische Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass auf einem harten Träger aus Kupfer oder anderm Metall eine Zwischenschicht aus Blei, einer Bleilegierung oder einem andern Metall mit einer von Natur wasserannehmenden Oberfläche und sodann auf diese Zwischenschicht die hauchdünne obere Schicht aus Kupfer oder anderm Metall elektrolytisch abgeschieden wird ; diese oberste hauchdünne Schicht wird mit einem Ätzmittel geätzt, demgegenüber die Zwischenschicht beständig ist.
Es ist bekannt, Druckformen in der Weise herzustellen, dass von einer zweischichtigen oder mehrschichtigen Platte aus verschiedenen Metallen ausgegangen und die obere Metallschicht bis auf eine untere Metallschicht durchgeätzt wird. So werden z. B. für das sogenannte Quecksilberdruckverfahren (vgl. z. B. Schweizer Patentschrift Nr. 132631 und österreichische Patentschrift Nr. 116381) Druckformen durch Ätzen einer mehrschichtigen Metallplatte erzeugt, wobei eine obere hauchdünne Metallschicht bis auf eine untere ätzbeständige Metallschicht an den zeichnungsleeren Stellen durchgeätzt wird. Bei diesen für das Quecksilberdruckverfahren bestimmten Flachdruckformen bestehen jedoch die farbeabstossenden Teile der Oberfläche aus Quecksilberamalgam, welches nach der Ätzung der Platte in den gebildeten Vertiefungen abgeschieden wird.
Die zunächst durch die Ätzung freigelegten Oberflächenteile der unteren Metallschicht, die übrigens an sich nicht wasserannehmend bzw. farbeabstossend ist, sind also bei der fertigen Druckform nicht mehr vorhanden und kommen beim Drucken nicht zur Wirkung, da die nicht druckenden Stellen durch die nachträglich aufgebrachte Amalgamschichte gebildet werden. Im Gegensatz hiezu weist die Flachdruckform gemäss der Erfindung durch Ätzung freigelegte Teile einer metallischen, von Natur aus wasserannehmenden (farbeabstossenden) Oberfläche auf, die unmittelbar die zeichnungsleeren Teile der Druckform bilden. Hieraus ergeben sich sehr wesentliche Vorteile.
Die neue Platte ist nicht nur sehr widerstandsfähig und weist eine besonders gute Bildschärfe auf, sondern sie ermöglicht vor allem die Vornahme von Retuschen auch nach der Herstellung von Versuchsabdrucken und in jedem Stadium des Gebrauchs. Die Erfindung bietet ferner die Möglichkeit, eine im Tonwert ätzbare Offsetdruckplatte mit allen damit verknüpften Vorteilen zu erhalten. Man hat es in der Hand, nach Durchätzung der oberen Metallschicht bis auf die freigelegte Zwischen-oder untere metallische Schicht durch weitere Ätzung nur die Grösse der Bildelemente zu beeinflussen, da bei Verwendung einer galvanischen Schicht aus Blei oder andern von Natur aus wasserannehmenden Metallen oder Metallegierungen, die ätzbeständig sind, trotz einer Tonätzung doch keine Tiefätzung auftritt.
Man kann deshalb jede Tonätzung ohne Schwierigkeiten ausführen. Gegebenenfalls kann die
Platte vor dem Drucken mit Terpentin oder Benzin und Schwefelsäure oder andern Mitteln behandelt werden. Bei Anwendung der Druckplatten gemäss der Erfindung ist es nicht mehr erforderlich, die
Platten nach jeder Betriebsperiode vollkommen zu reinigen und zu gummieren, womit früher viel
Zeit verlorenging.
Geht man gemäss der Erfindung vor, so erübrigt es sich, eine Negativretusche anzuwenden ; der Punkt oder irgendein anderes Bildelement kann auf der Druckplatte selbst im Tonwert dünner geätzt werden ; die ätzbeständige Zwischen-oder untere metallische Schicht lässt nur einen Angriff des Punktes der Grösse, jedoch nicht der Tiefe nach zu ; daher kann der Rasterpunkt nadelspitz abgeätzt werden. Da die Oberschicht vorzugsweise nur eine Höhe von 0'005 mm aufweist, ist die Grundfläche selbst eines äusserst spitzen Punktes oder einer ganz dünnen Linie immer sehr viel grösser als die Dicke der Schicht. Die Platte ist sofort nach dem Abätzen der Punkte gebrauchsfertig, da die freigelegte metallische Oberfläche ätzfest und wasserannehmend ist.
Obwohl man annehmen konnte, dass auf einer hauchdünnen Metallschicht das Fertigätzen unmöglich sei, hat die Erfahrung erwiesen, dass man die richtige und reine Punktform erhalten kann, wenn die lichtempfindliche Kopierschicht nicht zu dick aufgebracht wird. Auch beim Kopieren eines im Tonwert richtigen Rasternegativs ist Verwendung einer hauchdünnen Metallschicht in der Praxis unbedingt erforderlich. Wenn nämlich diese obere Schicht dicker ist, wird die für das Durch- ätzen benötigte Zeit so weit verlängert und dadurch die Punktgrösse derartig verringert, dass der richtige Tonwert verlorengeht. Es ergibt sich sodann beim Drucken ein graues kontrastloses Bild ; nach längerem Drucken würde sich ferner die Farbe um die Seiten des Rasterpunktes legen, so dass die vom
Gummituch erhaltenen Abdrücke voll laufen würden.
Die Anwendung der hauchdünnen Metallschicht hat zur Folge, dass der Druckpunkt oder die Linie fast keine Höhe aufweist, so dass eine Einprägung dieser Rasterpunkte in das Gummituch ausgeschlossen ist.
Falls beim Abdrucken die ätzbeständige Schicht aus Email oder anderm Material verschwunden sein sollte, kann zur Ausbesserung eine Farbschicht oder eine andere ätzbeständige Schicht aufgebracht werden. Eine Retusche ist bei einer Flachdruckplatte gemäss der Erfindung zu jeder Zeit möglich, ohne dass die Behandlung von vorne beginnen müsste.
Das bekannte"Weglaufen"der Kopie während des Abdruckens infolge Anfressens der Bildschicht durch schädliche Farbbestandteile auf dem erhöhten druckenden Teil kommt bei Anwendung der Erfindung nicht mehr vor.
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Falls man eine nach bekannten Verfahren hergestellte Druckplatte wieder für das Drucken eines neuen Bildes geeignet machen will, geht viel Zeit verloren ; durch die Anwendung einer Druckform gemäss der Erfindung kann diese Zeit erheblich abgekürzt werden.
Auf den neuen Druckplatten kann mit Anwendung von Kaltemail oder Eiweiss leicht kopiert werden, worauf man späterhin mit Abdeckfarbe und Fettkreide die bereits auf Ton geätzten Partien zeitweilig abdecken kann. Dies kann wiederholt werden, bis alle gewünschten Tonwerte in den verschiedenen Partien vorhanden sind. Danach können die zeitweilig aufgebrachten Deckungen z. B. mit einer Bürste und Terpentin entfernt werden, ohne dass die Abdruckfläche beschädigt wird.
Die neue Druckplatte nimmt schnell viel Farbe an und gibt sie schnell und leicht wieder an die Kautschukoberfläche ab, so dass die Maschine mit Höchstgeschwindigkeit arbeiten kann, wodurch die Leistung gesteigert wird. Die Druckplatte gibt bei gleicher Farbschichtdicke viel mehr Farbe an den Kautschukzylinder ab als bisher möglich war, wodurch ein sehr kräftiges Druckbild entsteht, ohne dass man die Platte mit Farbe überladen müsste.
Falls die aus Kupfer oder anderm Material bestehende Schicht für die Bildelemente auf einem dünnen galvanischen Niederschlag von Blei, einer Bleilegierung oder eines andern geeigneten Metalls gebildet ist, wird eine glatte wasserannehmende Oberfläche als Grundschicht erhalten, welche vorher nicht gekörnt werden braucht, wie dies bisher erforderlich war. Es kann jedoch eine von Natur aus wasserannehmende metallische Oberfläche in gekörntem Zustande die zeichnungsleeren Teile der Form bilden, indem die wasserannehmenden Eigenschaften durch die Körnung nicht beseitigt werden.
Beispielsweise kann als Grundschicht eine gekörnte Oberfläche aus Aluminium Anwendung finden, die mit einem hauchdünnen Kupferniederschlag für die Bildsehicht versehen wird, worauf man diese Schicht nach erfolgter Kopierung durchätzt.
Als Träger für die beiden Schichten kann eine Kupfer-oder Eisenplatte dienen, die im Vergleich mit Zink den Vorteil aufweist, dass sie ein geringeres Strecken der Platte verursacht.
Obgleich vorstehend hauptsächlich von einer Flachdruckplatte die Rede ist, so versteht es sich doch, dass die Erfindung sich auch auf von der Plattenform abweichende Flachdruckformen, wie z. B. auf Zylinder, bezieht. Es ist auch ersichtlich, dass es nicht erforderlich ist, zur Herstellung der neuen Flachdruckplatte die Metallschicht oder-schichten auf elektrolytischem Wege aufzubringen, sondern dass man auch z. B. von Kathodenzerstäubung oder von einem Spritzverfahren Gebrauch machen kann.