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Verfahren zur Herstellung von haltbaren Lösungen der fettlösliche Vitamine.
Die fettlösliche Vitamine sind bisher z. B. in Form von Lebertran, in Form von Lösungen von bestrahltem Ergosterin in Ölen oder in Form ihrer Emulsionen angewandt worden. Auch wurden
Konzentrate von Fischlebern oder Fisehleberölen in Form von öllösungen solcher Konzentrate an- gewandt. Derartige Zubereitungen werden jedoch nicht allen Anforderungen der Praxis gerecht. Man hat deshalb auch schon wasserlösliche Lösemittel für die Herstellung von Lösungen der fettlösliche
Vitamine vorgeschlagen, ohne dass sie sich in der Praxis haben durchsetzen können.
Ein solches Löse- mittel muss einer ganzen Reihe von Bedingungen genügen, um praktisch brauchbar zu sein, es muss ungiftig und fähig sein, eine genügende Menge des Vitamins in Lösung zu halten, es muss einen genügend hohen Siedepunkt haben, um ein Verdampfen des Lösemittels und eine Veränderung der Konzentration des Präparates zu vermeiden, es darf nicht zähflüssig und nicht hygroskopisch sein, muss gut mischbar mit Wasser und wässrigen Lösungen sein und vor allem beständige Lösungen der lipoidlösliche Vitamine geben.
Es wurde nun gefunden, dass die Propandiole und Butandiole den obenerwähnten Ansprüchen genügen und dass Lösungen der fettlösliche Vitamine oder ihrer Konzentrate in den Propandiolen oder Butandiolen die gewünschten Eigenschaften besitzen. Diese Lösungen sind besonders beständig und können bequem und genau dosiert in Wasser, Fruchtsaft, Milch, Suppen u. ä. eingegeben werden.
Beim Verdünnen mit Wasser, wässrigen Lösungen oder Emulsionen wird eine sehr fein dispergierte Suspension oder kolloidale Lösung der fettlöslichen Vitamine erhalten, die für eine beträchtliche Zeit ohne Flockenbildung beständig ist.
Hinsichtlich ihrer Eignung als Lösemittel für die fettlösliche Vitamine nehmen die Propandiole und Butandiole unter den mehrwertigen Alkoholen eine Sonderstellung ein. Andere, als Lösemittel gebräuchlichere mehrwertige Alkohole, wie z. B. Äthylenglykol und Glyzerin, sind zur Herstellung von praktisch brauchbaren Lösungen der fettlösliche Vitamine schon wegen ihres geringen Lösungsvermögens für diese Vitamine nicht geeignet. Es ist auch sehr überraschend, dass selbst die beiden Propandiole sich gegenüber den Vitaminen verschieden verhalten. So liefert das 1, 2-Propandiol Präparate, die noch beständiger sind als die mit 1, 3-Propandiol hergestellten Vitaminpräparate.
Man hat bereits vorgeschlagen, Butandiole als Lösungsvermittler für Barbitursäurederivate zu verwenden, um letztere vor der in wässriger Lösung eintretenden Hydrolyse zu schützen. Hieraus konnte weder geschlossen werden, dass Butandiole auch geeignete Lösemittel für fettlösliche Vitamine sind, noch war abzusehen, dass mit Hilfe von Butandiolen haltbare Lösungen der fettlöslichen Vitamine, in denen die Vitamine vor dem zerstörenden Einfluss des Luftsauerstoffs geschützt sind, erhalten werden.
Beispiel 1 : 100 g eines Vitamin-A-und D-Konzentrats (erhältlich aus Lebertran, andern Fischleberölen oder Fischlebern, z. B. durch Verseifen mit Alkalien und Ausziehen der unverseifbaren Bestandteile mittels eines organischen Lösungsmittels) werden in 1000 g 1, 2-Propandiol gelinde bis zu ungefähr 40 zwei Stunden unter Ausschluss von Luft unter Zuführung eines inerten Gases, z. B.
Kohlendioxyd, erwärmt, dann gekühlt und zentrifugiert. Die klare Lösung, welche das lipoidlösliche Vitamin enthält, wird von den unlöslichen Bestandteilen getrennt und auf ihre Vitamin-A-und DWirksamkeit geprüft. Die Lösung ist klar und haltbar. Sie ergibt, wenn mit einem Überschuss von Wasser oder Milch gemischt, eine sehr fein dispergierte Suspension oder kolloidale Lösung.
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Beispiel 2 : 10 g bestrahltes Ergosterin werden inlooog 1, 2-Propandiol zwei Stunden auf ungefähr 400 unter einem inerten Gas, z. B. Kohlendioxyd, erwärmt. Die Mischung wird dann gekühlt und zentrifugiert. Die erhaltene klare Lösung des Vitamins D wird von den unlöslichen Bestandteilen getrennt und auf ihre Vitamin-D-Wirksamkeit geprüft. Sie wird dann mit 1, 2-Propandiol auf den gewünschten Vitamin-D-Gehalt verdünnt. Die klare Lösung gibt mit Wasser oder Milch vermischt eine sehr fein dispergierte Suspension oder kolloidale Lösung, die für längere Zeit ohne Flockenbildung beständig ist.
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Vitamin D enthält, gibt eine wasserklare, kolloide Lösung in 30 cm3 destilliertem Wasser.
1, 3-Propandiol oder 1, 3 Butandiol kann an Stelle des oben erwähnten 1, 2-Propandiols verwendet werden, es können auch Mischungen von beiden genommen werden. Ein Teil des Propandiols oder Butandiols kann in den obenerwähnten Lösungen durch andere physiologisch unschädliche Flüssigkeiten, z. B. Wasser, Alkohol, Äthylenglykol, Glyzerin, deren Äther und Ester oder auch sonst bekannte Lösemittel, wie die Amide oder Alkylamide der niederen Fettsäuren, ersetzt werden. Doch bieten derartige Mischungen keine besonderen Vorteile, ein Überschuss eines der vorerwähnten Lösungsmittel hat gewöhnlich Nachteile zur Folge. Die Zugabe von grösseren Mengen Wasser reduziert die Löslichkeit des Vitamins in den Propandiolen und Butandiolen.
Die obenerwähnten wassermischbaren Propandiol-bzw. Butandiol-Vitaminpräparate, die in gut gefüllten, dicht verschlossenen, braunen Flaschen lagerten, haben ihre volle Vitaminwirksamkeit selbst nach langem Lagern bei einer Temperatur von 35 behalten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von haltbaren Lösungen der fettlöslichen Vitamine, dadurch gekennzeichnet, dass die Propandiole gegebenenfalls in Mischung miteinander und/oder unter Zusatz anderer physiologisch unschädlicher Lösemittel als Lösemittel bzw. Lösungsvermittler verwendet werden.