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Ozonbeständige gummiisolierte elektrische Leitung.
Es ist bereits bekannt, die Ozonfestigkeit der Gummiisolierung elektrischer Leitungen dadurch zu erhöhen, dass zur Isolierung der Leitung eine möglichst kautschukarme Gummimischung verwendet wird oder dass der Mischung grössere Mengen von Schutzstoffen, beispielsweise Ozokerit, Paraffin, Wachs u. dgl., zugesetzt wird. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass derartige Gummimischungen eine für hochbeanspruchte Leitungen noch nicht genügende Ozonfestigkeit aufweisen, sondern in gedehntem Zustande bei längerer Einwirkung von Ozon rissig werden. Weiterhin ist es bekannt, die Gummiisolierung elektrischer Leiter derart aufzubauen, dass eine Schicht normal ausvulkanisierten Gummis von einer Schutzschicht aus unvulkanisiertem oder unvollständig vulkanisiertem Gummi bedeckt wird.
Abgesehen davon, dass die Herstellung einer derartigen Isolierung durch das Aufbringen mehrerer Schichten eine längere Herstellungsdauer erfordert und infolgedessen die Leitung verteuert, besteht dabei auch die Gefahr, dass zwischen den einzelnen Gummischichten Gasreste eingeschlossen werden, die im Betriebe trotz der Schutzschicht zur Zerstörung der normal vulkanisierten Gummiumhüllung führen. Ausserdem kann die wenig widerstandsfähige und nicht formbeständige äussere Hülle aus unvulkanisiertem bzw. unvollkommen ausvulkanisiertem Gummi durch mechanische Beanspruchungen so weit zerstört oder deformiert werden, dass der Ozonzutritt zu der inneren Schicht und damit ihre Zerstörung nicht mehr verhindert wird.
Diese Nachteile werden durch eine Leitung vermieden, deren Isolierung gemäss der Erfindung in ihrer gesamten Stärke durchgehend aus einer vulkanisierbaren Gummimischung besteht, deren bleibende Dehnung mindestens 60%, jedoch zweckmässig nicht über 150% beträgt. Die bleibende Dehnung wird nach einem der bekannten Verfahren festgestellt. Die obere Grenze für die bleibende Dehnung ist durch die erforderliche Formbeständigkeit gegeben, die untere Grenze wird je nach dem gewünschten Masse an Ozonfestigkeit gewählt. Es hat sich herausgestellt, dass sich bei einer Leitung gemäss der Erfindung die bei mechanischer Beanspruchung auftretenden inneren Spannungen der Gummiisolierung in kurzer Zeit von selbst ausgleichen, so dass auch diese Eigenschaft als ein Merkmal für die Ozonfestigkeit des Gummis herangezogen werden kann.
Der gewünschte Grad der bleibenden Dehnung kann dadurch erreicht werden, dass entweder die Vulkanisierung in dem Augenblick unterbrochen wird, in dem sich der gewünschte unvollständige Vulkanisierungsgrad eingestellt hat, oder dass der Gummimischung Vulkanisierungs-und Beschleunigungsmittel oder auch beide Mittel einzeln nur in so geringen Mengen zugesetzt werden, dass auch bei normaler Ausheizung nur ein unvollständig vulkanisiertes Produkt entsteht.
Zur Unterstützung der vorher genannten Massnahmen kann der Gummimischung ein hoher Gehalt an Weichmachungsmitteln, beispielsweise Paraffin, Ozokerit usw., zugesetzt werden. Ferner kann die mechanische Festigkeit und die Formbeständigkeit der Gummimischung trotz des geringen Kautschukgehaltes durch Beimischung von tierischem Leim erhöht werden. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die dielektrischen Eigenschaften der Gummimischung durch Zusatz des an sich leicht Wasser aufnehmenden Leimes nicht wesentlich beeinträchtigt werden, und dass es sogar ohne Schaden für die elektrischen Eigenschaften der Leitung möglich ist, eine solche Mischung in freiem Dampf zu vulkanisieren.
Die bleibende Dehnung des vulkanisierten Gummis wird nach einem bekannten Verfahren dadurch ermittelt, dass ein Versuchsstück von etwa 6"mit zwei in einem Abstand von 2"befindlichen Marken versehen und in eine Maschine eingespannt wird. Das Versuchsstück wird alsdann so weit gedehnt, bis
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die beiden Marken 6"voneinander entfernt sind, wobei die Vorschubgeschwindigkeit der Einspannbacken so eingestellt ist, dass sieh eine Dehnung von 20"je Minute ergibt. Danach wird das Versuchs- stück innerhalb von 5 Sek. vom Zug entlastet und der Abstand der beiden Markierungen eine Minute nach dem Entlastungsbeginn gemessen. Die bleibende Dehnung ist dann durch die Differenz zwischen dieser nach der Entlastung gemessenen Länge und der ursprünglichen markierten Länge von 2"gegeben.
Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht die Gummiisolierung aus einer Mischung
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angegebene Mischung wird zweckmässig zur Vulkanisation 25 Minuten lang einer Temperatur von 1380 C ausgesetzt.
Die Leitung gemäss der Erfindung hat gegenüber den bekannten Leitungen den Vorzug, dass die Isolierung in einem Arbeitsgang und als homogene Schicht auf den Leiter aufgebracht werden kann. Weiterhin erübrigt sich infolge der genügenden Formbeständigkeit und der guten elektrischen Eigenschaften die Anordnung einer besonderen Trägerschicht aus elektrisch hochwertigem Gummi, und es bleibt die Widerstandsfähigkeit der Isolierung gegen Ozonangriffe auch dann gewahrt, wenn die Oberfläche der Isolierung durch mechanische Beschädigung verletzt wird, da die Isolierung durchgehend aus der gleichen, gegen Ozonangriffe widerstandsfähigen Gummimischung besteht.
Die Leitung gemäss der Erfindung ist insbesondere für den Betrieb mit hochgespanntem Wechselstrom bzw. periodisch unterbrochenem Gleichstrom bestimmt, z. B. für Zündleitungen oder Zuleitungen für Lichtreklamezwecke. Es lassen sich jedoch in der gleichen Weise wie die Isolierung der Leitung gemäss der Erfindung auch Überzüge, Hüllen u. dgl. herstellen, die auf andere Art durch Ozonangriffe gefährdet sind.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Ozonbeständige gummiisolierte elektrische Leitung, dadurch gekennzeichnet, dass ihre Gummiisolierung in ihrer gesamten Stärke durchgehend aus einer Gummimischung besteht, deren bleibende Dehnung mindestens 60%, jedoch zweckmässig nicht über 150% beträgt.