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Österreichische PTENTSCHHRIFT Nr. 14757. FRANZ BICKEL IN HEIDENAU BEI DRESDEN.
Resonanzkasten für Flügel und Pianinos.
Die Versuche, die alten Resonanzböden durch Resonanzkasten nach Art der Geigenkörpor vorteilhaft zu ersetzen, haben bisher kein günstiges Resultat ergeben, weil meist nur auf die Form des liastens, nicht aber auf das Zusammenwirken der einzelnen Teile des Kastens zur Erzielung einer möglichst vollkommenen Resonanz Gewicht gelegt wurde.
Wie eine Glocke sofort aufhört nachzuklingen, wenn sie nur an einer Stelle berührt wird, so kann auch in einem Resonanzkasten der Ton nur dann voll nachschwingen, wenn er richtig eingeführt ist und die Vibrationsfreiheit der Raste keine wesentliche Beeinträchtigung
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nachstehenden näher erläutert wird. Fig. l zeigt den Grundriss, Fig. 2 den Längenschnitt des Resonanzbodens, Fig. 3 den Querschnitt desselben. Fig. 4 zeigt die Verbindung des
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und kann beliebige Form erhalten. In den Zeichnungen ist er als geschlossener, viereckiger Kasten dargestellt, dessen beide grossen Wandflächen a nach aussen gewölbt sind. Zur Absteifung dieser grossen Flächen dienen Rippen b und zwischen diese gestemmte Stutzen c.
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gekehrte Wandfläche trägt die Saitenstege f und besitzt Schallöcher g.
Diese Teile sind an sich auch bei anderen Resonanzkasten gebräuchlich, hier aber sind sie, abweichend von dem Bekannten, derart zweckmässig angeordnet und ausgestaltet, dass sie jeder und alle zur Erreichung des Gesamteffektes zusammenwirken, welcher, wie oben erwähnt, den Grundgedanken vorliegender Erfindung bildet. Zunächst mussten alle diese Teile möglichst mitfedernd und die Vibration nicht beeinträchtigend hergestellt sein. Zu diesem Zwecke sind die Rippen nicht, wie üblich, aus einem Stücke hergestellt, sondern sie bestehen aus je drei nach der Mitte verdickten Holzbändern. Durch Zusammenleimen und Pressen erhalten sie die in Fig. 2 gezeichnete Form, die sich der Wölbung der Kastenwand a vollkommen anschliesst.
Diese Zusammensetzung der Rippen aus je drei Bändern gibt innen eine dauernd federnde Kraft und bewirkt gleichmässiges Arbeiten der Stücke (bei zwei oder vier Bändern wäre das nicht der Fall). Sie ermöglicht aber auch, infolge der dadurch erzielten ausserordentlichen Festigkeit, die Anordnung von ganz dünnen, daher leicht vibrierenden Rippen, u. zw. einer ganz geringen Anzahl (es genügen schon zwei, hier sind drei gezeichnet, gegen 14 bei anderen Konstruktionen), wodurch die Vibrationsfähigkeit der Wände natürlich wesentlich weniger beeinträchtigt wird, als bei Anwendung einer grossen Zahl von Rippen. Zwischen Rippen und Stützen sind Gummiplättchen eingefügt.
Auch die Befestigung der beiden Kastenflächen aneinander mit Hilfe der konischen Zarge (1 ist der Vibrationsfähigkeit günstig, weil bei der Konischen Form der Zarge diese ver- hältnismässig wenig auf den vorderen Boden einwirkt, während die hintere Bastes der Zarge genügenden Halt bietet und infolgedessen zwischen Zarge und Wand noch ein Luftraum
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nach unten verjüngt und mit Aussparungen e versehen, um sie gleichfalls elastisch zu machen und den sonst durch die ganz anliegenden Stege entstehenden starren Raum am Resonanzboden vibrationsfähig zu machen
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der Raste mittels Mutterschrauben na derart fest angezogen werden können,
dass die Eutfernung des Rahmens von der Rasto an jeder Stelle beliebig regulierbar ist. Zwischen Rahmen und Raste hängt der Resonanzkasten an weiteren Bolzen is, welche rings um den Resonanzkasten herum angeordnet sind. Sie greifen durch die Raste, durch eine um den Resonanzkasten gelegte Schiene oder Leiste o durch die erste Kastenwand, durch die Zarge d, durch die zweite Kastenwand durch eine zweite Schiene p und durch den eisernen Rahmen, in welchem sie mit einer Mutter angezogen sind. Zwischen Raste und Schiene, sowie zwischen Schienen und Resonanzkasten sind Gummieinlagen q vorgesehen. Um den Resonanzkasten nachziehen zu können, besitzt der Teil r der Bolzen, der in der Zarge d sitzt, Linksgewinde, so dass beim Rechtsdrehen des Bolzens der Kasten an den Rahmen herangedrückt wird.
Es kann dieses auch durch Kopfbolzen geschehen, welche Schienen 0 an dem eisernen Rahmen halten. Ist auf diese Weise die möglichst vollkommene Vibrationsfähigkeit des Resonanzkastens gewährleistet, so bewirkt die Anordnung der Schalllöcher die richtige Einführung des Tones, Ausschwiugung der Schallwellen und Herausführung derselben. Durch die unmittelbar unter der Anschlaglinie der Hämmer in abgestufter Grösse vorgesehenen S-SchaIlöcher dringen die Tonwellen sofort in den Kasten, wo sie zum ruhigen Ausschwingen gelangen und durch die anderen Schallöcher 9 (die üblichen) wieder heraustreten.
Durch das Zusammenwirken aller dieser Faktoren wird eine Resonanz erzielt, wie sie bisher auch-nicht annähernd erzielt wurde.