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Verfahren zur Herstellung von die flüchtigen Bestandteile von Pflanzen oder Pflanzenteilen ent- haltenden Präparaten.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, aus Pflanzenrohprodukten haltbare und auch dosierbare Verreibungen zu gewinnen, welche möglichst sämtliche Stoffe der frischen Pflanze enthalten. Der Zweck des Verfahrens ist somit, möglichst alle Bestandteile der frischen Pflanze in der Verreibung in einem tunlichst wirksamen Zustand zu erhalten.
Zur pharmazeutischen Verwendung gelangen bekanntlich neuerdings pflanzliche Produkte in der Art, dass die Pflanzen in Rohr-oder Milchzucker verrieben und die so hergestellten Verreibungen in einem Kaltluftstrom getrocknet werden.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verbesserung dieses Verfahrens. Es wurde gefunden, dass sich die ätherischen Substanzen wesentlich besser in dem Produkt halten lassen, wenn man solche Zuckerarten verwendet, die keine Neigung zum Kristallisieren zeigen, wie z. B. d-Mannose, d-Fruc- tose u. a. Besonders bewährten sich hiebei Traubenzucker, Invertzucker und solche Gemische Rohrzucker und Milchzucker mit den obengenannten Zuckern, die nicht mehr kristallisieren. Zu Rohrzucker wird beispielsweise Stärkezucker zugesetzt. Wesentlich für die Erhaltung der wirksamen Stoffe ist es auch, dass die Pflanzen oder Pflanzenteile im frischen Zustande verwendet und zusammen mit den genannten Zuckerarten zerkleinert werden.
Beispielsweise erhält man bei der Verreibung von Pflanzen mit Traubenzucker im Gegensatz zu Milchzucker das Chlorophyll in einem viel natürlicherem Zustand, wie man durch Beobachtungen der Fluoreszenzerscheinungen feststellen kann. Weiter soll darauf hingewiesen werden, dass z. B. die Fermente in solchen Verreibungen zum Teil recht gut erhalten sind, u. zw. besser als in der Droge. Endlich wird das Ranzigwerden des in einigen Pflanzen vorhandenen fetten Öles in solchen Zuckerverreibungen verhindert auf Zeiträume, in denen das in der zerkleinerten Droge enthaltene fette 01 bereits längst ranzig geworden ist.
Bekannt war bisher nur, bestimmte Pflanzenknollen zunächst bei niedriger Temperatur in einem Strom vorgetrockneter Luft oder im Vakuum und vorzugsweise unter Verwendung wasserentziehender Substanzen zu trocknen und sodann auf höchste Mahlfeinheit zu pulverisieren, wobei diese Pulverisierung der getrockneten Knollen unter Zusatz von indifferenten, aufsaugenden Stoffen vorgenommen werden konnte. Im Gegensatz dazu werden nach dem neuen Verfahren die frischen Pflanzen bei Gegenwart nicht oder nur schwer kristallisierender Zucker zerkleinert und dann erst getrocknet. Dadurch unterscheidet sich das neue Verfahren auch von älteren Vorschlägen, nach denen getrocknete Früchte mit Honig verarbeitet werden.
Auch hat man schon streichfähige Zuckerzubereitungen hergestellt und Verfahren hiezu bekanntgemacht, nach denen Raffinadesirup zur Kristallisation gebracht werden soll, während im Gegensatz dazu nach der neuen Erfindung gerade solche Zuckerarten Verwendung finden sollen und müssen, dass eine Kristallisation des Zuckers nicht eintritt. Auch hat die neue Arbeitsweise nichts gemein mit älteren Vorschlägen zur Herstellung von Kaffeekonserven oder andern eingedickten Zuckerzubereitungen, da solche Massnahmen erfindungsgemäss ausscheiden müssen und Sinn und Zweck des neuen Verfahrens gerade der ist, die wirksamen Stoffe, wie sie in frischen Pflanzen vorliegen, so wie sie sind, in der Verreibung zu erhalten.
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Nicht die Herstellung von Konserven oder ähnlichen Zubereitungen ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung, sondern die Herstellung therapeutisch anwendbarer Präparate, wie sie insbesondere in der Homöopathie Verwendung finden. Daher darf auch erfindungsgemäss weder ein Erhitzen noch ein Auflösen noch ein Schmelzen stattfinden.
Ausführungsbeispiele :
1. 5 kg frische Melisse Monarda werden mit 5 kg Traubenzucker mechanisch vermischt und in einem Fleischwolf zerkleinert. Das zerkleinerte Gemisch wird dann in einem Luftstrom von Zimmertemperatur getrocknet.
2.5 kg frische Pfefferminzpflanze werden mit 5 kg eines Gemisches von 60% Stärkezucker und 40% Milchzucker mechanisch gemischt, im Wolf zerkleinert und in einem trocknen Luftstrom bei Zimmertemperatur getrocknet.
3.10 kg frische Salbeipflanzen werden mit 10 7eg Invertzucker mechanisch gemischt, im Fleischwolf zerkleinert und in einem trocknen Kaltluftstrom getrocknet.
4.10 kg frische Bryonia, die zu groben Schnitzeln vorzerkleinert ist, werden mit 10 kg Fruchtzucker gemischt, im Fleischwolf vollständig zerkleinert und in einem Kaltluftstrom getrocknet.
Alles dies zeigt, dass durch die neue Arbeitsweise durchaus neuartige, technische Effekte erreicht werden, solange das Wesen der neuen Arbeitsvorschrift innegehalten wird, die darin besteht, dass die Zerkleinerung bei Gegenwart dieser Zuckerarten durchgeführt wird. Durch diese Zerkleinerung wird zweierlei erreicht, nämlich : a) einmal wird die Zerkleinerung weitergetrieben, als wie in dem Falle, dass die Pflanze nur für sich zerkleinert wird und b) die flüchtigen Stoffe,. die besonders. während des Zerkleinerns der Pflanze in reichem Masse durch Schaffung neuer Oberflächen während des Zerkleinerns auftreten, werden sofort durch die gegenwärtigen Zucker gebunden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von die flüchtigen Bestandteile von Pflanzen oder Pflanzenteilen enthaltenden Präparaten, dadurch gekennzeichnet, dass die die flüchtigen Stoffe enthaltenden frischen Pflanzen oder Pflanzenteile mit nicht oder nur schwer kristallisierenden Zuckerarten zerkleinert und in an sich bekannter Weise getrocknet werden.