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Die Erfindung betrifft eine Arzneikapsel zum Einführen von Heilmitteln in solche Körperhöhlen, in welchen keine Verdauung stattfindet.
Wie an sich bekannt, ist die Kapsel aus einem auf wässerige Körpersekrete reagierenden Stoff hergestellt, wird mit dem in der Regel pulverförmigen Heilmittel gefüllt und dann in die Körperhöhle eingeführt. Dort löst sie sich auf und gibt das Heilmittel frei, so dass dieses mit den Geweben der Körperhöhle in Berührung kommt, um die Heilwirkung auszuüben.
Bekannte Arzneikapseln dieser Art, die aus Gelatine hergestellt sind, haben den Mangel, dass sie sich nicht rasch genug und auch nicht vollständig in der Körperhöhle auflösen. Deshalb sind diese Arzneikapseln für solche Anwendungsfälle nicht geeignet, welche auf eine Wirkung des Heilmittels sofort nach dem Verbringen der Kapsel in die Körperhöhle abzielen und ein nachträgliches Entfernen von Kapselresten aus der Körperhöhle nicht ermöglichen.
Dieser Mangel wird gemäss der Erfindung dadurch behoben, dass die Arzneikapsel in der Hauptsache aus Harnstoff gefertigt ist. Solche Kapseln lösen sich innerhalb weniger Minuten nach dem Einführen in die Körperhöhle rückstandslos und unfühlbar auf. Zugleich besteht der Vorteil, dass die Kapsel ohne weiteres in der zum Verbringen in die Körperhöhle von Hand erforderlichen Stärke angefertigt werden kann.
Die Verwendung von Harnstoff zur Herstellung von Stäbchen, die zur Behandlung von Schleimhaut-und Wundkanälen dienen, ist bekannt. Dabei bildet aber der Harnstoff einen Bestandteil des Heilmittels selbst, 11'. zw. nur einen geringen Bestandteil, indem die Stäbchenmasse zu 75 Teilen aus andern Stoffen und nur zu 1 Teil aus Harnstoff besteht.
Im Gegensatz dazu ist nach der vorliegenden Erfindung die das Heilmittel aufnehmende Kapsel in der Hauptsache aus Harnstoff hergestellt. Bei der praktischen Ausführung kommt nur noch ein Bindemittel dazu, z. B. Agar-Agar. Der Zusatz des Bindemittels beträgt 1. 0-1. 5 g auf 38 g Harnstoff.
Nach der Erfindung kann ferner die lösliche Arzneikapsel mit einem Stöpsel oder Deckel aus leicht schmelzbarem Stoff, z. B. Kakaobutter, versehen werden. Es ist bekannt, die Kapsel selbst mit einer Hülle aus Kakaobutter zu umgeben, jedoch praktisch nicht möglich, sie ganz aus Kakaobutter herzustellen, weil sie dann nicht die für die Handhabung erforderliche Festigkeit besitzen würde. Mit der erfindungsgemässen Verwendung eines Deckels oder Stöpsels aus Kakaobutter aber wird erreicht, dass dieser Teil sofort nach dem Verbringen der Kapsel in die Körperhöhle unter der Wirkung der Körperwärme wegschmilzt und dadurch das Heilmittel mit den Geweben der Körperhöhle in Berührung kommt, bevor die Kapsel sich aufgelöst hat.
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Kapsel aus wasserdurchlässigem Stoff hergestellt, mit einem Deckel versehen und mit einem Heilmittel gefüllt, das in bekannter Weise mit einem Brausepulver versetzt ist. In diesem Falle wird durch den Kapselstoff die Feuchtigkeit auf das Heilmittel übertragen mit der Wirkung, dass durch das Aufbrausen des in dem Heilmittel enthaltenen Brausepulvers der Kapseldeckel geöffnet oder die Kapsel zerstört und dadurch das Heilmittel mit den Geweben der Körperhöhle in Berührung gebracht wird.
Schliesslich kann eine erfindungsgemäss hauptsächlich aus Harnstoff bestehende oder aus wasserdurchlässigem Stoff gefertigte und mit einer Brausepulver enthaltenden Füllung versehene Kapsel im Sinne der Erfindung auch dazu verwendet werden, Heilmittel oder desinfizierende Mittel oder kosmetische Mittel in Badewässer, Waschwässer oder Hautpflegewässer zu verbringen. Arzneikapsel zum Einführen in Körperhöhlen, in welchen keine Verdauung stattfindet.
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Bei der Ausführung der Erfindung wird folgendermassen verfahren :
1. Die Kapsel besteht aus Harnstoff mit einem Bindemittel, z. B. Agar-Agar, d. i. Pflanzenschleim.
In ihr befindet sich ein Heilmittel. Sie wird in die Körperhöhle eingeführt, dort löst sie sich rasch und vollständig auf. Das Heilmittel wird frei und wirkt auf die Gewebe der Körperhöhle.
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sie mit dem Heilmittel gefüllt wurde, mittels eines Stöpsels oder Deckels aus einem in der Körperwärme und-feuchtigkeit leicht schmelzbaren Stoff, z. B. Kakaobutter, verschlossen und dann in die Körperhöhle eingeführt. Dort schmilzt der Stöpsel bzw. Deckel sofort weg, so dass das Heilmittel mit den Geweben der Körperhöhle in Berührung kommen kann. Die Kapsel selbst löst sich dann auf.
3. Die Kapsel besteht aus wasserdurchlässigem Stoff, z. B. aus sogenanntem Oblatenteig, der aus Kartoffelmehl und Wasser hergestellt ist, und ist mit einem Deckel versehen. Das in der Kapsel enthaltene Heilmittel ist mit Brausepulver, d. i. einer Mischung von doppelkohlensaurem Natron und Weinsteinsäure, versetzt. Die Kapsel wird zuerst in Wasser getaucht, dann in die Körperhöhle eingeführt.
Die durch die wä, serigen Sekrete der Körperhöhle bewirkte Befeuchtung des Kapselstoffes wird durch diesen auf das Heilmittel übertragen. Dadurch wird auch das in dem Heilmittel enthaltene Brausepulver befeuchtet. Dieses dehnt sich aus und öffnet den Kapseldeckel oder zerstört die Kapsel.
4. Die wasserlösliche Kapsel wird mit einem Heilmittel oder einem desinfizierenden Mittel oder einem kosmetischen Mittel gefüllt und dann in Wasser geworfen, das sich in einer Badewanne, einem Waschbecken oder einem sonstigen Gefäss befindet. In dem Wasser löst sich die Kapsel auf. Dadurch gelangt das Mittel in das Wasser und verleiht diesem die gewünschte Beschaffenheit. Auf solche Weise kann man z. B. Badesalze, wasserlösliche Heil-, Desinfektions- und kosmetische Mittel oder sonstige Ingredienzen in Bade-, Wasch-oder Hautpflegewässer verbringen.
5. Die Kapsel besteht aus wasserdurchlässigem Stoff, ist mit Deckel versehen und wird mit einem Heilmittel oder einem desinfizierenden Mittel oder einem kosmetischen Mittel gefüllt, das mit Brausepulver versetzt ist. Man wirft die Kapsel in ein Bade-, Wasch-oder Hautpflegewasser. Die Befeuchtung des Kapselstoffes wird auf den Kapselinhalt übertragen ; das Brausepulver wird feucht, dehnt sich aus und öffnet die Kapsel oder zerstört sie, wodurch das in der Kapsel enthaltene Mittel in das Wasser verbracht wird.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Fig. 1 zeigt die eine Ausführung im Querschnitt. Die andere Ausführung wird veranschaulicht durch Fig. 2 und 4 im Querschnitt, durch Fig. 3 in Draufsicht.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführung ist die Kapsel a mittels eines Stöpsels b verschlossen und nimmt die Heilmittelfüllung d auf. Die Kapsel a besteht aus Kochsalz oder Harnstoff mit Verfestigungs-bzw. Bindemitteln. Der Stöpsel b besteht aus Kakaobutter.
Bei der in Fig. 2-4 dargestellten Ausführung bestehen die Kapsel a und ihr Deckel b'aus wasserdurchlässigem Stoff, nämlich einem Teig aus Kartoffelmehl und Wasser. Der Deckel b'ist in der Mitte mit einem Ausschnitt c versehen. In der Kapsel befindet sich das Heilmittel d, welches aus einem Gemenge von keimtötendem Pulver und Brausepulver besteht. Ausserdem nimmt die Kapsel eine Einlage e auf, welche zwischen dem Pulver d und dem Deckel b'sich befindet und durch ein dünnes Plättchen gebildet wird, das, auf dem Pulver d aufruhend, mit Abstand unter dem Deckel b'liegt, so dass zwischen Deckel und Plättchen eine Luftschicht f vorhanden ist. Die Einlage e ist so beschaffen, dass sie Wasser rasch ansaugt und weiterleitet.
Es kann zu diesem Zweck ein dünnes, aus Kartoffelmehl und Wasser hergestelltes Teigplättchen, ein entsprechend präpariertes Papierscheibchen, ein Zellstoffplättehen oder ein Watte- bäuschchen verwendet werden. Beim Gebrauch wird die nach Fig. 2 eingerichtete und abgedeckte Kapsel mit Wasser angefeuchtet, z. B. in Wasser getaucht, und dann in die Körperhöhle eingeführt. Durch die Befeuchtung wird die Kapsel a mit dem Deckel b'zunächst so weit erweicht, dass beide Teile noch ihre Form behalten, um ohne Schwierigkeit eingeführt werden zu können. Das durch die Deckelöffnung c in die
Kapsel eindringende Wasser wird von der Einlage e angesaugt und dem Pulver d zugeleitet.
Dieses kommt zum Brausen, hebt den Deckel b'ab (Fig. 4) und tritt in die Körperhöhle ein.
Die Einlage e kann wegfallen. Dann wird das Pulver d durch die Wandung der Kapsel a hindurch befeuchtet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Arzneikapsel zum Einführen in Körperhöhlen, in welchen keine Verdauung stattfindet, dadurch gekennzeichnet, dass die Kapsel hauptsächlich aus Harnstoff besteht.