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Verfahren zum Abheben galvanischer Niederschlag.
Bei vielen Prozessen der Galvanotechnik ist es nötig, den erhaltenen metallischen Niederschlag von der Grundlage abzulösen. Hiebei entsteht die Aufgabe, das Festwachsen des Niederschlages an der metallischen Grundlage zu verhindern. Dies geschieht dadurch, dass man entweder Trennsehichten wie CuS, Wachs, AgJ, As, Mo-Oxyde od. dgl. aufbringt oder dass man für die Kathode Materialien verwendet, mit denen der Niederschlag nicht verwächst, wie C, Pb, PbO, MnO, Chromnickelstahl, nitrierte oder silizierte Stähle usw.
Eine zweite Aufgabe ist es, den metallischen Niederschlag zum Zwecke des Abziehens von der Kathode längs einzelnen Linien zu öffnen. Hiefür sind verschiedene Methoden bekannt, die alle mechanischer Natur sind und die mit Aufschneiden, Auffeilen, Anwendung von Druck u. dgl. arbeiten. Diese Arbeitsarten haben, ganz abgesehen davon, dass sie oft sehr zeitraubend sind, den Nachteil, dass sie die Kathode mehr oder weniger beschädigen und so mit der Zeit unbrauchbar machen. Dies trifft in ganz besonderem Masse für weiches Kathodenmaterial zu, wie für Pb, Cu, Messing, Sn, Zn usw. Diese Materialien liessen sich bisher sehr häufig trotz an sich guter Eignung nicht als Kathodenmaterial verwenden, weil sie durch das mechanische Ablösen des abzustreifenden Niederschlages sehr bald unbrauchbar wurden.
Die vorliegende Erfindung besteht darin, den Niederschlag an den gewünschten Stellen chemisch
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schlag, nicht aber das Kathodenmaterial aufgelöst wird.
Diese Methode ist anwendbar mit oder ohne vorher aufgebrachte Trennungssehichte, wobei es keine Rolle spielt, ob das Trennungsmittel durch das den Niederschlag auflösende Reagens angegriffen wird oder nicht.
Es ist bekannt, dass gewöhnliches Eisen sich gegenüber konzentrierter Salpetersäure passiv verhält.
Erzeugt man einen galvanischen Metallbelag auf Eisen, so kann man ihn von der Grundlage mit konzentrierter Salpetersäure auflösen ohne die Kathode irgendwie zu beschädigen. Ähnlich wie konzentrierte Salpetersäure wirken andere saure Lösungen mit hohem Oxydationspotential, so z. B. saure Bichromatlösungen, angesäuertes Wasserstoffsuperoxyd usw.
Die passivierende Kraft des gewöhnlichen Eisens reicht aber für manche Arbeitsbedingungen nicht aus ; es liegt daher nahe, als Kathodenmaterial Stähle mit grösserer Passivitätsneigung anzuwenden, denn durch das Auflösen des Metallbelages durch die Säure wird diese verdünnter, das Eisen belädt sich dabei mit Wasserstoff und wird so unedler ; ausserdem wird zwischen dem Eisen und dem niedergeschlagenen Metall eine galvanische Kette gebildet. Alle diese Prozesse wirken der Passivität entgegen. Als gegen Oxydationsmittel passive Stähle sind solche mit einem Chromzusatz lange bekannt. In der Tat ist z. B. ein Stahl mit zirka 5% Cr auch schon gegen ziemlich verdünnte Salpetersäure unempfindlich.
Besonders beständig sind Stähle mit etwa 12% Cr und gegebenenfalls Ni, bei denen sogar bei Gegenwart eines unedleren Metalles die Passivität fortbesteht. Erzeugt man z. B. auf einem solchen Stahl einen Belag von Elektrolyteisen, so kann man dieses sogar durch verdünnte Salpetersäure herunterlösen, ohne den Stahl irgendwie anzugreifen.
Schlägt man auf eine solche Cr-Ni-Legierung z. B. Kupfer nieder, so kann dieses mit irgendeinem Reagens abgelöst werden, gegen das der Stahl unempfindlich ist, also nicht bloss mit Salpetersäure irgendeiner Stärke, sondern auch mit verdünnter Schwefelsäure ohne ein Oxydationsmittel. Die Höhe der Säurekonzentration liegt nahe der Grenze, bei der der Stahl für sieh in der betreffenden Säure noch beständig ist.
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schädigung der Kathodengrundlage ablösen, ebenso z. B. ein Zinkbelag auf Eisen durch Behandlung mit Lauge.
Nachdrücklich sei darauf hingewiesen, dass z. B. bei einer hochglanzpolierten Kathode aus Ciron ; - oder Chromnickelstahl der Hochglanz durch die Behandlung mit sauren Oxydantien nicht im mindeste leidet, eine neue und für viele Zwecke sehr wichtige Feststellung.
Sehr gut eignen sich Edelmetalle oder Kohlenstoff oder kohlenstoffhaltige Materialien, weil sie
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gegen Korrosion sind, als Kathodenmaterial vorzuziehen sind.
Es ist selbstverständlich keineswegs nötig, die ganze Kathodenfläche aus gegen das auflösende Reagens widerstandsfähigem Material zu machen ; vielmehr genügt es für viele Zwecke durchaus, nur die Teile der Kathode aus solchen Stoffen zu wählen, an denen der Niederschlag aufgelöst werden soll.
Die metallische Auflösung von Teilen kathodischen Metallbelages ist in vielen Fällen nur dann wirtschaftlich, wenn nicht zu viel Metall aufgelöst werden muss. Es ist daher zweckmässig, Massnahmen zu treffen, durch die der Niederschlag an den Stellen der Ablösung dünner wird als an den übrigen. Dies wird z. B. erreicht durch eine bestimmte Form der Kathode.
Beispielsweise kann man eine vertikale, plattenförmige Kathode, wie sie zur Herstellung von Blechen verwendet wird, an den Rändern dünner machen oder die Seitenwände der Kathode mit einem Kanal versehen, in dem die Auflösung des Niederschlages stattfindet.
Oder man kann den Niederschlag gegen den Rand zu durch Anwendung von Blenden dünner werden lassen, so dass zur Abtrennung des Niederschlages weniger. Metall aufgelöst werden muss. Wenn man als Kathodenmaterial einen gegenüber sauren Oxydationsmitteln passiven Stahl nimmt, so ist es nicht nötig, immer neues Oxydationsmittel zuzuführen, es genügt vielmehr, die verbrauchte Säure zu ergänzen und nur die gelegentlichen Verluste an Oxydationsmittel zu decken. Z. B. kann kann man die Tatsache, dass Nickelchromstahl nicht nur gegenüber HNO3, sondern auch gegen HSO-HNOg-Misehungen passiv ist, dazu verwenden, die teure Salpetersäure durch ein Gemisch aus H, SO" und NaN03 zu ersetzen.
Beim Auflösen des metallischen Niederschlages durch dieses Gemisch wird nur wenig Nitrat durch Reduktion verbraucht ; man kann den Prozess so leiten, dass man nur Schwefelsäure zusetzt und das gebildete Metallsulfat durch Auskristallisieren entfernt. Auf diese Weise wird für die Ablösung nur Schwefelsäure verbraucht.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Abheben galvanischer Niederschläge, insbesondere von hochglänzend polierten Kathoden, dadurch gekennzeichnet, dass der Niederschlag an den gewünschten Trennlinien, insbesondere an den Kathodenrändern chemisch aufgelöst wird, derart, dass ein chemischer Angriff auf die Kathode vermieden wird.