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Eiterige Wunden. Darmfisteln, Kotfisteln, Harnfisteln u. a. erzeugen in der Regel an der bisher gesunden, benachbarten Haut wiederholt Infektionen oder sehr lästige schmerzhafte, schlecht heilende Ekzeme. Bei gewissen Hauterkrankungen ist es notwendig, die Haut hermetisch von Luft und Wasser abzuschliessen (z. B. bei Ekzemen, Brandwunden usw.). Es ist also in diesen und vielen andern Fällen erwünscht, die Epidermis mit einer künstlichen Haut hermetisch abzuschliessen, welche leicht entfernbar ist, z. B. durch blosses Abziehen, wiederholt aufgetragen werden kann, durch viele Tage haften bleibt
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nigter, aber nicht gebleichter Guttapercha in Chloroform.
Der Nachteil dieses Traumaticins besteht darin, dass die Guttaperclia zu wenig elastisch ist, den Biegungen der Haut nicht nachgibt und ausserdem in chloroformhaltiger Lösung, also unter Anwendung eines organischen Lösungsmittels, angewandt werden muss.
Bisher hat man Kautschukmilch in flüssigem oder verdicktem Zustande direkt auf die Verband- stoffe aufgebracht, in derAbsieht, eineKlebeschicht auf dem Verbandstoff zu erhalten (D. H. r. JNr. 4b3oaz) ; auch wurden der Kautschukmilch für diesen Zweck Mittel zugesetzt, um eine Koagulation durch den Luftsauerstoff zu verhindern (D. R. P. Nr. 581676).
Im Gegensatz hiezu steht vorliegende Erfindung, nämlich die Herstellung einer Kautsehukhaut aus einer wässerigen desinfizierenden Kautschuklösung. Gewählt wurde eine wässerige Kautschuklösung, weil getrocknete Chloroform- oder Benzin-Kautschuk-Lösungen von der Epidermis nicht abziehbar sind, sondern nur mit einer Chloroform-oder Benzin-Kautsehuk-Lösung entfernt werden können, was eine äusserst unangenehme Prozedur für den Patienten bedeutet. Eine solche künstliche Kautschukhaut ist ebenso elastisch wie die Haut selbst und gibt allen Biegungen nach, gleichzeitig ist sie bzw. die Kautschukmilch dadurch nicht nur steril gemacht, sondern verhält sich als Medikamententräger, ähnlich wie das Fett als Medikamententräger in einer Salbe. Man kann z.
B. zur mit p-ToluolsuIfonchloramid- Natrium versetzten Kautschukmilch eine Lösung von Pikrinsäure zusetzen, um ein wirksames Heilmittel gegen Brandwunden zu erzielen.
Die Herstellung einer solchen Kautschukhaut geschieht in der Weise, dass man reinste Kautschukmilch (Latex) oder reinstes Kautschukmilchkonzentrat (7.. B. Jatex) mit einem Desinfektionsmittel, in wässeriger Lösung versetzt, welches den Kautschuk aus der Milch nicht ausfällt. Solche Mittel sind desinfizierende Amine, wie p-Toluolsulfonchloramid-Natrium, Diäthylendiamin, Hexamethylentetramin usw. Zu dieser desinfizierten Kautschukmilch kann man Heilmittel, wie kolloide Metalle, z. B. kolloides Silber, kolloides Gold, kolloides Quecksilber, kolloides Zink usw., in wässeriger Lösung zusetzen. Die Amine desinfizieren die Kautschukmilch, die Zusätze bewirken die Abheilung der verschiedenen Hautkrankheiten.
Beispiele :
100 em3 Kautschukmilchkonzentrat Jatex werden versetzt mit einer Lösung von iL-20 g p-Toluol-
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Glasstabes (nicht mit einem Pinsel ! ), der ausgekocht wurde, um jede Infektion auszuschliessen. In zwei Minuten unter eventueller Anwendung eines Föhnapparates mit kalter Luft trocknet die Kautschukhaut und bildet einen elastischen, fest haftenden, hygienischen, für Wasser, Luft und Bakterien undurchlässigen, leicht abziehbaren Kautschu1. iilm. Dieser wird aussen mit einem desinfizierten oder sterilen Staubmittel, z. B. Dermatol oder auf 100 C erhitztes Talkum, überstrichen, damit er an der Oberfläehe nicht klebt.
Die so hergestellten Präparate sind, kühl aufbewahrt, monatelang haltbar.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Mittels zum Schutze der Epidermis gegen Infektion und zur Abheilung von Hautkrankheiten, dadurch gekennzeichnet, dass man reine handelsübliche Naturkautschuk- milch (Latex) oder reines Kautschukmilchkonzentrat (z. B. Jatex) mit solchen Desinfektionsmitteln in wässeriger Lösung versetzt, welche die Kautschukmilch weder nach langem Stehen verdicken noch den Kautschuk aus der Milch ausfällen, wie beispielsweise mit desinfizierenden Aminen, insbesondere
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