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Vorrichtung zur Herstellung von Glasröhren u. dgl.
Das Stammpatent Nr. 127938 hat ein Verfahren zur Herstellung von Glasröhren aus einem Bad von geschmolzenem Glas, in welchem unterhalb der Ziehstelle ein gekühlter Ansatz vorhanden ist, zum Gegenstande, nach welchem das Rohr direkt über dem Ansatz aus dem Glasbad aufwärts gezogen wird, wobei eine seitlich festgehaltene Schicht gefärbten oder andersartigen Glases von der Seite unter die Oberfläche des Bades an die Stelle oberhalb des Ansatzes geführt wird, an der die Bildung des Glasrohres beginnt, wodurch ein Glasrohr hergestellt wird, das auf der einen Seite innerhalb der Wandung einen Streifen gefärbten oder andersartigen Glases aufweist.
Bei der zur Durchführung dieses Verfahrens verwendeten. Vorrichtung schwimmt auf dem Glasbad ein Behälter, der eine Schicht andersartigen Glases enthält und an einer Seite eine Ausflussöffnung besitzt, aus der ein Streifen andersartigen Glases in die Ziehform nahe an die Stelle fliesst, an der die Bildung des Glasrohres beginnt. Die Form des Streifens andersartigen Glases ist so durch die Öffnung in dem schwimmenden Glasbehälter bedingt, welche immerhin einen gewissen seitlichen Abstand von der Achse des zu ziehenden Rohres hat.
In dem Zusatzpatent Nr. 137764 ist eine Abart einer solchen Vorrichtung beschrieben, bei der der Behälter, welcher die andersartige Glasmasse enthält, einen unter die Oberfläche des Glasbades in den Bereich der Ziehstelle für das Rohr sich erstreckenden Auslaufstutzen aufweist, wodurch die andersartige Glasschicht näher an die Achse des herzustellenden Rohres herangerückt wird.
Die Erfindung hat eine weitere Verbesserung einer solchen zur Durchführung des Verfahrens nach dem Stammpatent Nr. 127938 dienenden Vorrichtung zum Gegenstande und besteht darin, dass das Formgebungsstück für das herzustellende Rohr od. dgl. die Form eines Ziehtopfes aufweist, der in seinem Innern einen nach aufwärts gerichteten Auslaufstutzen besitzt, der mit dem das andersartige Glas enthaltenden Behälter in Verbindung steht und die Form des aus ihm ausfliessenden Glasstranges bestimmt.
Die andersartige Glasmasse wird somit in die Glashauptmasse durch eine formgebende Öffnung eingeführt, die nicht wie bisher in dem das andersartige Glas aufnehmenden Behälter, sondern in dem Formgebungsstück für das Rohr selbst angebracht ist. Der andersartige Glasstrang tritt somit aufwärts gerichtet und so nahe der Rohrachse als gewünscht in die Hauptmasse ein, unter Bedingungen, die ein Verziehen oder eine Lagenveränderung des andersartigen Glasstreifens auf ein Mindestmass beschränken.
Da das Formgebungsstück für das Rohr eine wesentliche Einheit darstellt, welche nicht nur die Form des herzustellenden Rohres, sondern auch die Form und die Lage des andersartigen Glasstreifens bestimmt, so kann man die Vorrichtung zur Herstellung von Röhren für die verschiedensten Instrumente rasch abändern durch blosses Auswechseln der Formgebungseinheit unter Beibehaltung desselben, das andersartige Glas aufnehmenden Behälters.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt, u. zw. zeigt Fig. 1 eine Draufsicht mit teilweisem Schnitt des Ofens mit den in ihm angeordneten Glasbehälter'n und dem Ziehtopf und Fig. 2 einen aufrechten Längsschnitt nach der Linie 2-2 der Fig. 1.,
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Der Ofen 10 besteht aus dem Boden 11, den Stirn-und Seitenwänden 12 und 13 und ist durch eine Platte 14 geschlossen, die Füllöffnungen 15 und 16 und eine Öffnung 17 aufweist, durch welch letztere das Werkstück nach oben gezogen wird. Der Ofen ist mit den üblichen nicht dargestellten Öffnungen zur Anbringung der Heizbrenner versehen, durch die die Temperatur der Glasmasse auf der gewünschten Höhe erhalten wird.
Auf dem Boden 11 sind Lagerblöcke 18 angebracht, auf denen im Abstand von ersterem ein Behälter 19 zur Aufnahme des geschmolzenen Glases ruht. Die eine Stirnwand 20 des Behälters 19 ist nahe dessen Boden mit einer Öffnung 21 versehen, die mit dem Innern eines Behälters 22 zur Aufnahme des andersartigen Glases in Verbindung steht. Die Öffnung 21 ist von einem in den Behälter 19 vortretenden Rohrstutzen 23 umgeben, der an eine Seite des später zu beschreibenden Ziehtopfes anschliesst.
In dem Behälter 19 ruht auf Lagerblöcken 24 der mit 25 bezeichnete Ziehtopf, der nach der Zeichnung im Wesen die Form eines durch einen Boden 27 unten geschlossenen Hohlzylinders aufweist. Nahe an dem Boden 27 besitzt der Mantel 26 des Ziehtopfes eine Öffnung 28, die mit dem Innern des Behälters 19 in Verbindung steht. Gegenüber der Öffnung 28 ist der Zylinder 26 an der Aussenseite mit einem Fortsatz 29 versehen, der einen Kanal 30 aufweist. Innerhalb des Ziehtopfes ragt im Abstand von dessen Seitenwandung ein Rohrstutzen 32 nach aufwärts, dessen Kanal 31 sich nach oben erstreckt und an den Kanal 30 anschliesst.
Der Ziehtopf 25 hat, wie die Fig. 1 zeigt, kreisförmigen Querschnitt, und der Auslaufstutzen 32 ist halbmondartig ausgebildet, so dass mit dieser Vorrichtung Rohre mit kreisförmigem
Querschnitt und einem darin eingebetteten Streifen mondförmigen Querschnittes von andersartigem Glas hergestellt werden können. Es ist einzusehen, dass die Form des Ziehtopfes und die des Auslaufstutzens beliebig geändert werden kann, um Röhren von gewünschtem Querschnitt mit Streifen gefärbten oder andersartigen Glases von beliebiger Form erzeugen zu können. Der Boden 27 des Ziehtopfes 25 ist, wie Fig. 2 zeigt, mit einer Öffnung 33 zum Durchtritt eines Rohres 34 versehen, durch das Luft in das Innere des Glasstranges beim Ziehen eingeblasen werden kann, um in diesem eine Bohrung zu bilden.
Für den Durchtritt des Rohres 34 sind selbstverständlich auch in dem Behälterboden 11 entsprechende Ausnehmungen vorgesehen.
Für den Betrieb wird klares Glas 85 als Hauptmasse durch die Öffnung 15 in den Behälter 19 eingebracht, während das andersartige, z. B. färbige, Glas 36 durch die Öffnung 16 in den Behälter 22 gelangt. Es ist selbstverständlich, dass die Temperatur in dem Ofen 10 auf solcher Höhe gehalten wird, dass das Glas im flüssigen Zustande verbleibt. Sodann wird durch die Öffnung 17 in der Ofendecke ein Fangstück niederbewegt, bis es mit der Oberfläche der im Ziehtopf 25 befindlichen Glasmasse in Berührung kommt ; bei der nun einsetzenden Aufwärtsbewegung des Fangstückes folgt die im Ziehtopf befindliche Glasmasse dem Fangstück nach und nimmt die ihm durch den Ziehtopf vorgeschriebene
Gestalt an.
Während die klare Glashauptmasse nach oben gezogen wird, folgt das durch die Bohrungen 21, 30 und 31 zufliessende andersartige Glas dieser Aufwärtsbewegung der Glashauptmasse und der durch die Formgebung der Mündung des Ausflussstutzens 32 bedingte Umriss des andersartigen Glasstreifens wird über die ganze Länge des gezogenen Glasstranges im wesentlichen unverändert bleiben. Durch Einblasen von Luft durch das Rohr 34 wird eine Längsbohrung in dem gezogenen Glasstrang gebildet, wodurch eine Röhre entsteht, in der nahe ihrer Oberfläche ein Streifen andersartigen Glases eingebettet ist. Durch Änderung der Form des Ziehtopfes 25 kann man Glasröhren mit linsenartig konvex vorgewölbter Aussenfläche herstellen, ebenso kann durch Formänderung des Ausflussstutzens 32 die Form des Streifens andersartigen Glases geändert werden.
Die beschriebene Vorrichtung. ermöglicht an sich ein rasches und genaues Ziehen von Glas, und es kann der Ziehtopf leicht durch einen solchen von anderer Form ersetzt werden, wenn es erwünscht ist, die Art der zu erzeugenden Glasröhren zu ändern.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Herstellung von Glasröhren u. dgl., in die ein Streifen andersartigen, z. B. gefärbten, Glases eingelegt ist, nach Patent Nr. 127938, dadurch gekennzeichnet, dass als Formstück für die Röhre od. dgl. ein Ziehtopf (25) verwendet ist, der in seinem Innern einen aufwärts ragenden Ausflussstutzen (32) besitzt, welcher mit dem das andersartige Glas aufnehmenden Behälter in Verbindung steht.