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Bekanntlich kann man Hexamethylentetramin bzw. seine Derivate in der Weise erzeugen, dass man Ammoniak und Formaldehyd in Gasform oder in wässeriger Lösung aufeinander einwirken lässt.
An Stelle des fertiggebildeten Formaldehyds hat man auch Methan oder Methylalkohol in Gegenwart geeigneter Katalysatoren verwendet.
Es wurde nun gefunden, dass man ein Hexamethylentetramin enthaltendes Produkt in der Weise darstellen kann, dass man in eine mit Natriumbicarbonat übersättigte Lösung von Chlorammonium, welche noch beträchtliche Mengen ungelöstes Natriumbiearbonat enthält, langsam Formalin einlaufen lässt. Es beginnt dann alsogleich ohne sonderlich merkbare Erwärmung reichliche Entwicklung von Kohlensäure, die so heftig werden kann, dass bei Verwendung von geschlossenen Gefässen Vorsieht am Platze ist.
In der Literatur ist die Gewinnung reinen Hexamethylentetramins durch Einwirkung von Formaldehyd auf Ammoniumcarbonat bereits erwähnt (C. 1920, III, 88). Es handelt sich hiebei jedoch um solches Ammonsalz, das etwa zur Hälfte aus earbaminsaurem Ammonium bestand, dessen Anwesenheit zur Durchführung der Reaktion offenbar für erforderlich gehalten wurde. Demgegenüber verwendet das neue Verfahren lediglich Lösungen reinen Chlorammoniums unter Zusatz von Natriumbicarbonat. bzw. eine Mischung von Kochsalz und Ammonbiearbonat.
Das Ziel des vorliegenden Verfahrens ist auch nicht die Gewinnung reinen Hexamethylentetramins, sondern vielmehr die Herstellung eines aus Kochsalz, Ammonehlorid und Hexamethylentetramin bestehenden Salzgemisches, das bei der Kunstharzerzeugung gegenüber reinem Hexamethylentetramin Vorteile aufweist.
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erfolgter Lösung etwa 100 kg Natriumbicarbonat hinzu. Dann giesst man in kurzen Abständen vorsichtig 129 ! handelsübliches 40% iges Formalin hinzu. Man kann auch von einer Lösung von 100 kg Ammonium- bicarbonat und 100 leg Kochsalz in etwa der gleichen Menge Wasser ausgehen. Auch kann das doppeltkohlensaure Natron bzw. das Ammoniumbicarbonat ganz oder zum Teil durch neutrales Carbonat ersetzt werden.
Nach beendeter Reaktion enthält die Lösung ungefähr 5-5% Hexamethylentetramin neben etwa 6'4% Chlorammonium und etwa 10-5% Chlornatrium. Statt wässerige Formaldehydlösung ein-
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wird mit der erhaltenen Lösung durch Abdampfen gewonnen ; aus diesem kann das Hexamethylentetramin in an sich bekannter Weise, etwa durch Extraktion mit Alkohol, erhalten werden.
Zur technischen Durchführung des Verfahrens in grossem Massstabe kann man von den Laugen ausgehen, die bei der Herstellung der Ammoniaksoda nach dem Solvayverfahren verwendet werden.
Bekanntlich geht die Ammoniaksodaindustrie von einer mit Kochsalz gesättigten gekühlten Sole aus, in welche Ammoniumbicarbonat in etwa äquivalenten Mengen oder entsprechende Mengen von Ammoniakgas und Kohlensäure eingeführt werden. Aus der Lösung scheidet sich dann, insbesondere wenn die Temperatur niedrig gehalten wird, festes Natriumbicarbonat aus, u. zw. nach der Gleichung :
NaCl + NHJICOg = NHCl + NaHC03.
Es hat sich nun gezeigt, dass man durch Einhaltung einer ein wenig höheren Temperatur, beispielsweise der Zimmertemperatur, die Abscheidung von Natriumbicarbonat verhindern kann. Bei Zusatz
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von Formalin zu der genannten Salzmischung bildet sich dann aus dem in der Lösung enthaltenen Ammoniumsalz Hexamethylentetramin. Die Umsetzung kann etwa durch die folgenden Gleichungen wiedergegeben werden :
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4 NaHC03 + 4 HC1 = 4 H20 + 4 CO2 + 4 NaCl.
Wie man sieht, entsteht bei diesem Prozess also Kochsalz neben Hexamethylentetramin, während
Kohlensäure entweicht. Ist in der Lösung von vornherein ein Überschuss von Chlorammon vorhanden, so entsteht unmittelbar ein Gemisch von Kochsalz, Chlorammon und Hexamethylentetramin. das für verschiedene Zwecke, besonders in der Kunstharzindustrie, mit Vorteil unmittelbar verwendet werden kann. Das ruckgebildete Kochsalz sowie die Kohlensäure können allenfalls nach Zusatz neuer Mengen von Ammonearbonat zur Herstellung weiteren Hexamethylentetramins bzw. des gewünschten Misch- salzes wieder verwendet werden.
Beispiel 2 : In eine aus dem Ammoniaksodaprozess nach Solvay stammende Lauge, welche 80 leg Ammonbicarbonat und 60 lcg Natriumchlorid in 240 l Wasser enthält, werden bei Zimmertemperatur langsam ungefähr 62 l gasförmiger Formaldehyd eingeleitet, wobei lebhafte Kohlensäureentwieklung stattfindet. Das aus Hexamethylentetramin, Kochsalz und Salmiak bestehende Reaktionsprodukt wird durch Abdampfen des Lösungswassers gewonnen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines aus Hexamethylentetramin, Chlornatrium und Chlorammonium bestehenden Salzgemisches, dadurch gekennzeichnet, dass man in eine Kochsalz und Ammoniumbiearbonat bzw. Ammoniumchlorid und Natriumbicarbonat enthaltende Lösung Formaldehyd einführt und das Reaktionsgemisch durch Eindampfen gewinnt.