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Verfahren zur Vorbereitung von Metallwerkstücken für eine in Stufen auszuführende mechanische
Bearbeitung.
Es wurde bereits vorgeschlagen, Metallwerkstücke, die einer in Stufen auszuführenden mechanischen Bearbeitung, wie Ziehen. Walzen, Tiefziehen u. dgl. unterworfen werden sollen, mit einem dünnen Überzug aus einem weicheren Metall oder einer Legierung zu versehen, um das Hartwerden der Oberflächenschicht des Werkstückes bei der Bearbeitung zu verhindern und Zwischenglühungen zwischen den Bearbeitungsstufen zu ersparen. So wurden die Ausgangswerkstücke für die Herstellung gezogener Stahlrohre oder für das Ziehen oder Walzen von Stahlstangen oder-drähten nach dem durch Beizen bewirkten Reinigen der Oberfläche mit einem Überzug von Kupfer, Blei oder von verschiedenen Legierungen von Blei und Zinn od. dgl. versehen.
Mehr als drei bis vier Bearbeitungsstufen ohne Zwischenglühungen konnten aber mit so vorbereiteten Werkstücken nicht ausgeführt werden ; waren mehr Bearbeitungsstufen erforderlich, so mussten die üblichen Zwischenglühungen vorgenommen werden. wenn Zerstörungen des Werkstückes vermieden werden sollten.
Gemäss der Erfindung kann aber eine derartige Bearbeitung von Metallwerkstücken beliebiger Beschaffenheit so lange ohne Zwischenglühungen fortgesetzt werden, als zur Erreichung der gewünschten Form und Abmessung des Werkstückes erforderlich ist. Es wird nämlich die Oberfläche des Werkstückes, nachdem sie in üblicher Weise durch Beizen von Zunder und Unreinigkeiten befreit worden ist, vor dem Aufbringen des Überzuges durch Ätzen aufgerauht. Dies geschieht durch Ätzmittel, die das Material des Werkstückes selbst angreifen.
Bei dem gebräuchlichen Beizen der zu bearbeitenden Metallgegenstände wird immer sorgfältig darauf geachtet, dass nur der Zunder und Unreinigkeiten weggelöst werden, das Metall selbst aber nicht angegriffen wird, und es werden besondere Beizmittel verwendet, die ein Angreifen des Metalls selbst auch bei geringer Sorgfalt der Bedienungspersonen ausschliessen. Die aus der Beize kommenden Werkstücke zeigen dann eine blanke und glatte Oberfläche.
Das im Sinne der Erfindung durchzuführende Ätzen hat aber geradezu den Zweck', die durch das Beizen gereinigte und glatt gewordene Oberfläche des Werkstückes rauh zu machen, also durch ein Ätzmittel Hohlräume in die Oberfläche einfressen zu lassen. Diese Hohlräume werden je nach der Beschaffenheit des verwendeten Ätzmittels und je nach der Dauer der Behandlung mehr oder minder tief in das Material eindringen.
Die Ätzreaktion ist. wenn die zu behandelnden Werkstücke in ein Ätzbad eingelegt werden, sehr genau zu beobachten, weil die Reaktion sich durch Aufsteigen von Gasblasen an die Oberfläche des Bades kundgibt ; hat man bei einem bestimmten Material und bei einem bestimmten Ätzmittel einmal die Behandlungsdauer, die zur Erreichung des erforderlichen Rauheitsgrades nötig ist, festgestellt, so gibt die Dauer der Blasenbildung an der Oberfläche des Ätzbades, von Beginn des Aufsteigens der Blasen an, ein Mass für die nötige Behandlung aller folgenden Werkstücke.
Während also beim Beizen das Beginnen der Blasenbildung anzeigt, dass das Beizen beendet ist und dass die Gegenstände aus dem Bad genommen werden müssen, zeigt beim Ätzen gemäss der Erfindung das Beginnen der Blasenbildung an, dass das Angreifen der Oberfläche der Werkstücke begonnen hat.
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Ist die Oberfläche der Werkstücke durch Ätzen mit genügend tiefen Höhlungen versehen worden, so werden die Werkstücke, gegebenenfalls nach Abspülen, mit dem Metallüberzug versehen. Dies kann in bekannter Weise so geschehen, dass die Werkstücke in ein Schmelzbad des Überzugsmetalls (Legierung) getaucht und wieder herausgezogen werden, wodurch eine Überzugsschicht dieses Metalles mitgenommen wird. Das Übcrzugsmetall dringt dabei auch in alle Hohlräume der geätzten Werkstückoberfläche ein, wodurch erreicht wird, dass nicht schon nach der ersten oder zweiten Bearbeitungsstufe das Überzugsmetall mehr oder minder ganz abgestreift ist.
Gemäss der Erfindung wird ein ganz dünner Überzug, wie er sich als besonders vorteilhaft erwiesen hat, dadurch erhalten, dass man die Temperatur des Schmelzbades so hoch hält (bei Verwendung z. B, einer Blei-Zinn-Legierung auf etwa 4000 C), dass die Werkstücke beim Ein-und Austauchen einen nur ganz dünnen, gewissermassen hauchdünnen Überzug mitnehmen. Dabei müssen die Werkstücke selbstverständlich so lange im Schmelzbad belassen werden, bis sie dessen Temperatur angenommen haben. Ein solch dünner Überzug haftet viel fester als ein dickerer.
Ein so vorbereitetes Werkstück kann in so viel Stufen bearbeitet werden, als zur Erreichung der gewünschten Form und Abmessung erforderlich ist, ohne dass Zwischenhehand- lungen, insbesondere Zwischenglühungen zwischen den Bearbeitungsstufen nötig wären. So kann man Stahlrohre ohne weiteres z. B. in zwölf Ziehoperationen behandeln.
Die Tiefe der Aufrauhung der Oberfläche und die Wahl des Überzugsmaterials richtet sich nach der Beschaffenheit des Materials des Werkstückes und auch nach der Art der vorzunehmenden Bearbeitung.
Das Verfahren eignet sich auch für die Herstellung von Stangen, Drähten, Blechen, gezogenen oder gepressten Blechgegenständen u. dgl. mehr. Das Aufrauhen der Werkstücke könnte auch durch mechanisch wirkende Mittel erreicht werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Vorbereitung von Metallwerkslücken für eine in Stufen auszuführende mechanische Bearbeitung, wie Ziehen, Walzen, Tiefziehen u. dgl. mehr, mit Ersparung von Zwischenglühungen zwischen den Bearbeitungsstufen, wobei auf das gereinigte Werkstück ein dünner Überzug aus einem weicheren Metall (Legierung) aufgebracht wird, dadurch gekenn- zeichnet, dass die durch Beizen gereinigte Oberfläche des Werkstückes vor dem Aufbringen des Überzuges durch ein Ätzmittel je nach der Beschaffenheit des Werkstückmaterials und
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mehr oder minder stark aufgerauht wird.