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Vorrichtung zum Ziehen von Tafelglas.
In dem bekannten Glasziehverfahren von Colburn wird eine Glasschicht aus einer seichten Vor- wanne aufwärts gezogen. Um nun den Ziehvorgang an der Gasquelle zu regeln und dieses Glas rasch abzukühlen, wird auf beiden Seiten der Schicht die Kühlung der Oberflächen durch Röhren oder Kästen besorgt, die vom Wasser durchflossen werden. Diese Kühler haben vorzugsweise rechteckigen Querschnitt und nach der vorliegenden Erfindung sind ihre schmäleren Unterseiten so nahe wie möglich dem Spiegel des geschmolzenen Glases ; die gegeneinander hin gerichteten Seitenflächen der Wasserkühler verlaufen parallel zu den Seitenflächen dor Glasschicht und befinden sich im geringen Abstand davon.
Die Kühler tragen also dazu bei, das nahe dem Spiegel gelegene Glas in der Wanne vor seiner Ausziehung auf Schichtenform abzukühlen und gleichzeitig kühlen sie aber auch die beiden Oberflächen der austretenden Glasschicht ab, da gerade an jener Stelle, an welcher diese Kühler einwirken, Ströme erhitzter Luft vom Glasspiegel aufwärts steigen und natürlich das eben ausgezogene, auf Schichtenform gebrachte Glas beeinflussen würden.
Nach der Erfindung sind demnach Mittel vorgesehen, durch welche ein Abzug für die Heissluft entsteht, die nahe der Glasoberfläche in der Wanne unvermeidlich ist. Zu diesem Zweck sind die Kühlvorrichtungen so ausgebildet und verlegt, dass sie diese Luftströmungen in der Nähe der Glasoberfläche entfernen, so dass die Ausziehung des Glases auf Sehichtenform raseher vor sich gehen kann. Sie schützen aber auch die ausgezogene Schicht gegen den Einfluss der noch verbleibenden Heissluftströmung, indem mit dieser Kühlvorrichtung Lippen aus feuerfestem Stein verbunden sind, unter welchen die Heissluft hinwegzieht.
Mehrere Kühlkästen sind nahe dem Vorderende des Ofens, und getrennt voneinander, angeordnet und durch diese Anordnung der Kühler entsteht ein Luftabzug nach Art eines Schornsteines, in welchen die Heissluftströme einfliessen. Jene Luftströme, die also für gewöhnlich das Bestreben haben, nahe der Schicht vorbei zu ziehen, werden nunmehr nach oben hin, im Abstand von der Schicht weitergeleitet.
Eines dieser Kühlabteile befindet sich nahe der aus feuerfestem Gestein gebildeten Lippe und die Unterkante dieses Abteils ist im wesentlichen in einer Ebene mit der Unterkante der Lippe : ein anderer Kühler, im Abstande von der eben erwähnten Kühlvorrichtung, befindet sich mit einer Kante entweder unmittelbar am Spiegel des Glases der Vorwanne, oder ganz nahe darüber, ohne dieses Glas zu berühren, und zwischen diesen beiden Kühlungsabteilen entsteht der Abzug. Die Kühlwirkung einer grösseren Anzahl von solchen Vorrichtungen ist grösser, als die Wirkung eines Einzelkühlers, wie er bis jetzt im Gebrauch war.
Es bildet sich also an jener Stelle, an welcher das Glas entnommen wird, eine grössere Haube, oder ein grösseres Meniscus, als dies bishei der Fall war, so dass auch dadurch eine Beschleunigung der Ziehvorgänge stattfinden kann.
Die Zeichnungen stellen ein Ausführungsbeispiel dar, u. zw. ist Fig. 1 ein senkrechter Längsschnitt durch einen Teil eines solchen Ofens, und Fig. 2 ist eine Teildraufieht.
Der Ofen 5 hat bei 6 eine Wanne, in der sieh eine Glasmasse 7 von mehreren Zentimetern Tiefe befindet. Der Hafen oder die Vorwanne 6 wird von den Trägern 8 unterstützt und wÍ1d natürlich durch besondere Brenner, die hier nicht dargestellt sind, erwärmt.
Über dieser Vorwanne befinden sich nun Ofensteine oder Ziegel 9, mit nach unten ragenden Lippen.
Das eine Ende 10 der Steine 9 ruht auf einem Mauerwerk auf, und ausserdem werden diese Steine von den Querstäben 11 od. dgl. getragen. Die nach unten gerichteten Lippen 12 dieser Steine liegen in einem verhältnismässig grossen Abstande vom Spiegel des Glases. Zur Ausziehung der Glasmasse in Schichtenform wird in bekannter Weise zuerst ein Fänger benutzt. Die ausgezogene Schicht geht nach oben, und
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wird um eine Biegerolle 13 abgelenkt, von einer Leerlaufwalze 14 unterstützt und auf dem Zugtisch 15 aufgebracht. Diese Teile sind bei solchen Maschinen zur Herstellung von Glas in Sehichtenform wohl bekannt.
Um eine Ausziehung des Glases aus der Vorwanne 6 in Schichtenform zuzulassen, muss sieh das Glas dort natürlich im geschmolzenen Zustande befinden, dabei jedoch weniger heiss sein, als es zum Zweck des eigentlichen Schmelzens sein muss. Es sind zu diesem Zweck Kühlvorrichtungen 16 vorhanden.
Diese Kühlvorrichtungen erstrecken sich quer zur Vorwanne 6 über dieselbe hin, wie aus Fig. 1 und 2 hervorgeht. Um zu verhindern, dass die Schicht beim Ausziehen aus dem Hafen 6 schmäler wird, sind
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Nach der gegenwärtigen Erfindung ist eine der Kühlvorrichtungen 16 so verlegt, dass ihre Unterkante 19 im wesentlichen in derselben Ebene liegt, wie die Unterkante der Lippe 12 des einen Steines 9 und ganz nahe an diesen Stein. Eine zweite Kühlvorrichtung 20 befindet sieh in kurzem Abstande von der ersten Kühlvorrichtung 16 und die Unterkante dieser zweiten Kühlvorrichtung 20 liegt so nahe wie möglich der Oberfläche der Glasmasse.
Durch die Anordnung der mit Lippen 12 versehenen Steine 9 wird verhindert, dass die nach oben gehenden Luftströme auf die Schicht einwirken, wenn sie aus der Masse herausgezogen wird, und um diese Luftströme nach abwärts abzulenken, sind die Steine auf ihrer Unterseite gewölbt. Sie haben also die Wirkung, die nach oben ziehenden Luftströme wieder gegen den Spiegel der Glaswanne hin zu richten.
Wäre nun die Kühlvorrichtung 20, die bis zum Spiegel des Glases reicht, nicht vorhanden, so würden diese Luftströmungen unter die Lippe 12 und unter die Kühlvorrichtung 16 eintreten, nachdem sie durch die Wölbung des Steines ihre Ablenkung gegen die Glasmasse erfahren haben. Infolge dieses Durchganges zwischen der Unterkante der Kühlvorrichtung 16 und der Lippe 12 einerseits und dem Spiegel des Glases 7 anderseits, würden die Luftströme auf die Schicht gerade dort einwhken, wo sie aus dem Glas austritt.
Man konnte dann den Ziehvorgang nicht mit jener Geschwindigkeit vornehmen, die gewünscht wird.
Dadurch, dass nun der Kühler 20 sich in einem Abstand vom Kühler 16 befindet, entsteht zwischen diesen beiden Kühlern ein schornsteinarciger Abzug, so dass die Heissluft in der durch die Pfeile angedeuteten Richtung nach oben geht, also von der Schicht wegfliesst. Ein Abreissen der Schicht unter der Einwirkung der Heissluft wird dadurch verhindert.
Die beschriebene Anordnung hat nicht nur die Vorteile, dass die Luftströmung von der Schicht weggeriehtet wird, es wird durch sie auch eine grössere Kühlwirkung an der Glasoberfläche im Hafen oder der Vorwanne 6 erreicht und es entsteht dadurch im oberen Teil der Glasmasse 7 eine verhältnismässig grössere, oder schwere Schicht einer ausziehbaren Glasmasse, als dies vorher möglich war. Man kann also aus dieser Vorwanne in der Zeiteinheit eine grössere Glasmasse entfernten, als bisher. In dieser Beschreibung wild angenommen, dass die Kühler 16 und 20 beständig von einem Kühlmittel durchströmt werden, das nicht etwa genügend lange in diesen Kühlern verbleibt, um sich selbst zu erwärmen.
Die mit den Lippen versehenen Ziegel oder Steinet können näher oder weniger nahe an die Flächen der Schicht herangeschoben werden, um auch dadurch eine entsprechende Veränderung der Einwirkung der Kühlvorrichtung zu erleichtern. Für gewöhnlich ist es wahrscheinlich nicht unbedingt notwendig, mehr als eine Kühlvorrichtung auf der Rückseite der Glasschicht zu haben, doch ist es wohl verständlich, dass die in Fig. 1 rechts von der Glasschicht gezeigte Doppelanordnung von Kühlern 16,20 auch links davon getroffen werden kann, falls dies notwendig sein sollte. Die Kühlvorrichtung, ob in einfacher oder doppelter Anordnung, verhindert nicht nur das Abreissen des Glases, das durch die zutretenden Luftströme verursacht werden könnte, sie schützt auch die Glasschicht bei ihrer Entfernung von der Glasmasse.
Namentlich übt die der ausgezogenen Schicht nächst gelegene Kühlvorrichtung eine solche Schutzwirkung aus, wodurch gerade wegen der verhältnismässig grossen Kühlfläche in unmittelbarer Nähe der Glasmasse, die Dicke der ausziehbaren Lage dieser Masse erhöht wird. Diese Erhöhung der Dicke der ausziehenden Glasmasse hat den Erfolg, dass dadurch die Geschwindigkeit des Ausziehens erhöht werden kann.