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Verfahren und Vorrichtung zum Ausheben eines Glasbandes aus der geschmolzenen
Masse nach dem sogenannten Pittsburgh-Verfahren Beim Ziehen von Glastafeln oder
-bändern aus der geschmolzenen Masse nachdem sog. Pittsburgh-Verfahren stellt man
häufig fest, daß auf den Tafeln eine Linie vorhanden ist, die etwa parallel der
Ziehrichtung verläuft und sich ganz wenig mit Bezug auf die Ränder der Tafel verschiebt.
Diese Linie wird tatsächlich durch eine Verdickung gebildet. und liegt in der Mehrzahl
der Fälle auf der dem Schmelzbehälter im Augenblick des Ziehens entgegengesetzten
Fläche der Tafel. Man stellt ferner in diesem Falle meist an der Oberfläche des
Ziehbehälters an der dem Zutritt des Glases aus dem Schmelzbehälter entgegengesetzten
Seite eine dunkle geradlinige Zone von etwa 3 bis 5 cm Breite fest, die sich von
der entstehenden Tafel bis zu der dem Schmelzbehälter entgegengesetzten Wand des
Ziehbehälters erstreckt. Diese geradlinige Zone liegt in der Verlängerung der Linie,
welche ganz klar dort zu entstehen scheint. Durch Temperaturmessungen ist festgestellt
worden, daß diese Zone durch Glas gebildet wird, das kälter ist als die übrige Oberfläche
des Zi6hbehälters, und daß der Umlauf des Glases in dieser Zone geringer- ist als
an anderen Stellen des Ziehbehälters.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtungen, die es ermöglichen,
auf den durch Ziehen unter Ausheben des Glases aus der freien Oberfläche hergestellten
Glastafeln diese Linie oder Verdickung verschwinden zu lassen, die etwa der Ziehrichtung
parallel ist und auf der im Augenblick des Ziehens dem Schmelzbehälter entgegengesetzten
Fläche der Tafel liegt. Dieses Verfahren besteht darin, eine ganz bestimmte Stelle
des Ziehbehälters, nämlich den Berührungspunkt der die Verdickung im Glasband verursachenden
kälteren Glaszone. mit der dem Schmelzraum entgegengesetzte. Waüd des Ziehbehälters
zusätzlich zu beheizen, vorzugsweise mit einem in waagerechter Ebene verschwenkhanen
Brenner.
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Das gesamte Glasbad in dem dein Schmelzraum entgegengesetzt gelegenen
Teil des Ziehbehälters durch Brenner zu beheizen, ist an sich bekannt und nicht
Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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In -der Zeichnung ist Abb. i die Vorderansicht einer durch Ziehen
gebildeten Glastafel, wobei die Linie oder Verdickung gezeigt ist; Abb.2 bis 6 sind
waagerechte Schnitte durch den Ziehbehälter, die das Verfahren nach der Erfindung
veranschaulichen. und Vorrichtungen zur Ermöglichung seiner Ausführung zeigen.
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In Abb. i bezeichnet ,a die Glastafel und ai die Linie, die parallel
der durch den Pfeil dargestellten Ziehrichtung verläuft und durch eine parallel
zu den Ränderna° der Tafel liegende Verdickung des Glases gebildet wird.
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In Abb. z bezeichnet b den an sich bekannten Ziehhehälter, wobei der
nicht dargestellte Schmelzbehälter links davon in Abb. z. liegt.
a
bezeichnet wiederum die Glastafel, a1 die Linie oder 'Glasverdickung. c ist die
dunkle Zone, die aus kälterem Glas besteht und inder waagerechten Verlängerung der
Linieal von der Glastafel senkrecht zu ihr bis .zur Vorderwand b1 des Ziehbehälters
b, das heißt; der dem Schmelzbehälter entgegengesetzten Wand dieses Behälters, geht.
d-bezeichnetden gewöhnlichen, in das Glasbad eingetauchten Ziehstab, e die üblichen
Schalen oder- Vorrichtungen zum Halten der Ränder der Glastafel und f die bekannten
Kühlvorrichtungen.
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Durch Temperaturmessungen wurde festgestellt, daß die dunkle waagerechte
Zone c durch kälteres Glas an der Oberfläche des Glasbades in der Gegend gebildet
wird, in der der Umlauf des vom Schmelzbehälter kommenden Glases weniger heftig
ist. Nach der Erfindung soll daher diese kältere Glaszone erwärmt werden.
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Es - wurde zuerst: versucht, . das- kalte. Glas an der Entstehungsstelle
-der Tafelft zu erwärmen; indem man gegenüber der Tafel an der Stelle der Linie
an der. Kühlvorrichtung f eine Isolierplatte anbrachte, um die Kühlwirkung an diesem
Punkt zu verringern. Dias gesuchte Ergebnis wurde jedoch tatsächlich nicht erzielt,
da sich die Linie allmählich gleichzeitig mit der Verschiebung der Isolierplatte
nach dem Rand der Tafel zu. verscholl und schließlich verschwand, -jedoch sehr bald
danach wieder an derselben Stelle; wie. vorher, erschien.
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Bessere Resultate wurden erreicht; wenn man nicht mehr den Fluß der
Tafel an der Stelle der Linie erwärmte, sondern die Zone c, die die Linieal auf
der Glastafela erzeugt.
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Es wurde dabei ein: Gasbrenner g zur-Erwärmung des Bades in einer
in der. Seite des. Ziehbehälters angebrachten Öffnung b2 so angeordnet, daß die
Flamme auf die Zone c gerichtet war. -Die erreichten Ergebnisse warten j e nach
der Richtung der durch die Achse .des Brenners .g gelegten senkrechten Ebene verschieden.
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Wird ,die Flamme so gerichtet; wie Abb. 3 zeigt, so bleibt die Lineal
bestehen.
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Wird die Flamme des Brenners g ,senkrecht auf die Zone c ,gerichtet
(Abb. q.), so verschwindet die Lina a1 und teilt sich in eine große Anzahl sehr
feiner; auf eine erhebliche Breite verteilter Linien, was den Glasverlust vergrößert.
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Das gesuchte Ergebnis wird jedoch erzielt, wenn man die Flamme des
Brenners g so richtet, wie es Abb. 5. zeigt, das, heißt, wenn die Verlängerung der
Brennerachse die Zone c in der Nähe ihres Berührungspunktes mit der dem Schmelzbehälter
entgegengesetzten Wamdbl des Ziehbehälters trifft. De Erfahrung hat gezeigt, daß
ein Brenner mit langer, voller, sich gut haltender Flamme nötig ist. Man-
kann feststellen, daß sich die Zone c allxählich nach der dem Brenner entgegengesetzten
Seite des Ziehbehälters verschiebt, wobei sich die Linie a1 nach derselben Richtung
verschiebt und den Rand der Tafel zu gewinnen strebt. Die Zone c bleibt so in der
Nähe der Seite des Ziehbehälters, die der gegenüblerliegt, in der der Brennerg angebracht
ist. Wenn man dann in der dem Brenner ,gegenüberliegenden Ecke des Ziehh:ehälters
Öffnungen h-It in der Wand anbringt, so erhält man bei b3 eine zusätzliche Kühlung;
die Zone c verschwindet, und die Linie tritt auf der Seite der Tafel aus. Ferner
erleichtern die Öffnungen h-A den Austritt der Verbrennungsgase. Es ist möglich,
die Entfernung der Verbrennungsprodukte zu erleichtern, wenn man die öffnungenh-It.in
einen Schornstein münden läßt. -Man darf jedoch den obererwähnten Brenner g_ nicht
mit den beim Ziehen von -Glastafeln bereits verwendeten Brennern verwechseln. Diese
bekannten Brenner sind dazu bestimmt, die gesamte in dem dem Schmelzbehälter entgegengesetzten
Teil des Ziehbehälters befindliche Glasmasse zu erwärmen, während der Brenner g
nach der Erfindung dazu bestimmt ist, lediglich den TeiI des Glasbades,. der in
der Nähe der dem Schmelzbehälter entgegengesetzten Wand des Ziehbehälters liegt,
an ,der Stelle zu -erwärmen, an der die dunkle Glaszone mit dieser Wand in Berührung
kommt. Die Eigenart des Brennersg ist seine Verschwennkbarkeit, die allein es ermöglicht,
das gesuchte Ergebnis zu erzielen, indem die Flamme immer auf die Stelle gerichtet
werden kann, von der jeweils die kältere Glaszone ausgeht.
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Wertur man den Brennerg entfernt oder absperrt, so kann die Linie
a1 nach einem Augenblick und etwa an derselben Stelle wieder erscheinen. Man beginnt
dann wieder die- vorherigen Operationen, bis die Linie a' von neuem verschwindet,
und so fort, jedesmal wenn die Linie wieder erscheint. Im allgemeinen, ist es vorzuziehen,
den Brenner ständig in Betrieb zu lassen.
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Außer dem Brenner g, der zur Erwärmung der dunklen Glaszone bei ihrer
Berührung mit der dem Schmelzbehälter entgegengesetzten Wand des Ziehbehälters dient,
kann man auch, um die Temperatur dieses Ziehbehälters gleichförmig zu machen, die
anliegenden wärmeren Zonen kühlen, und zwar beispielsweise indem man in den Ecken
des Ziehbehälters b oberhalb des Glases (Abb. 6) kleine Kühler i-i anordnet, in
denen Wasser oder irgendein anderes Kühlmittel umläuft, die durch öffnungen in der
Wand .eingeführt werden. Die Kühlung- der Oberfläche des Bades bei h bewirkt
wie
oben das Verschwinden der Zone c und damit der Linieai auf der Glastafel.
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Die Kühlung kann übrigens auch durch das Einspritzen von Luft oder
einem anderen Kühlmittel erfolgen, das bei k auf die Oberfläche des Glasbades gelangt.
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Man kann auch Kühler außerhalb des Ziehbehälters und an den Wänden
anordnen.