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Verfahren zum wirtschaftlichen Betrieb von Kessel-od. dgl. Anlagen mit Rauchgas- vorwärmen.
Es ist bekannt, dass die Wärme von Abgasen oder Abdämpfen häufig in der Weise ausgenutzt wird, dass mit derselben eine Flüssigkeit oder ein Gas erwärmt wird. Solche Verfahren ergeben sich beispielsweise bei der Speisewasservorwärmung durch Rauchgasvorwärmer von Dampfkesseln usw. Bei den bisherigen Verfahren zum Betrieb solcher Vorwärmer ist man zwar stets bestrebt, die dem Normalbedarf des Verbrauchers entsprechende Menge des durch den Vorwärmer geschickten Mediums in ein solches Verhältnis zur Menge und Temperatur der in den Abgasen zur Verfugung stehenden Abwärme zu bringen, dass sich beim Austritt aus dem Vorwärmer bzw. beim Eintritt in den Verbraucher eine gewünschte Endtemperatur des Mediums ergibt, die unter diesen normalen Verhältnissen eine weitgehende Ausnutzung der Abwärme bedeutet.
Man hat jedoch dabei an die mitunter stark schwankenden Betriebsverhältnisse bisher wenig oder gar nicht gedacht und ist über die vorerwähnten einfachsten Regeln der Ausnutzung bisher nicht hinausgekommen. Wohl ergibt sich in einzelnen Fällen, z. B. bei Rauchgasvorwärmern von Kesseln, in einer Hinsicht von selbst eine gewisse Anpassung des Vorwärmers an die Betriebsverhältnisse und eine verhältnismässig befriedigende Ausnutzung der Abgase schon dadurch, dass bei grösserem Dampf-
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Heizgasmenge aufgebracht werden muss, wenn Wasserstand und Druck im Kessel gleich bleiben sollen, doch erfolgt dabei die Ausnutzung der Abgase nicht immer erschöpfend, vor allem aber nicht immer in für die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage vorteilhafter Weise.
Wenn nämlich auch die Menge der Rauchgase und somit der Abgase mit der Kesselspeisewassermenge wächst, so steigt auch die Temperatur der Abgase, und es liesse sich, wenn z. B. bei stärkerem Betrieb die Zugverhältnisse nicht den gesamten Temperaturüberschuss der Abgase zur Verstärkung des Zuges verlangen, eine weitergehende Ausnutzung des Rauehgasvorwärmers ermöglichen als sich bisher von selbst ergibt. Die Zugvcrhältmsse sind nämlich an sich ebenfalls dem Wechsel unterworfen und werden in weitgehendem Masse mitbestimmt von der wechselnden Temperatur, der Feuchtigkeit und der Bewegung der Aussenluft, z.
B. je nach Tages-und
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schieden sein, und da die Ausnutzung des Vorwärmers sich bisher stets nach dem bereits erwähnten starren Grundsatz richtet, mit dein Wachsen der durch den Vorwärmer geschickten Speisewassermenge auch die Menge und Temperatur der das Wasser ganz oder teilweise verdampfenden Heizgase, also auch der Abgase, entsprechend wachsen zu lassen, so ist es klar, dass häufig ein grössererTeil der Abwärme nutzlos verlorengeht, weil der Vorwärmer nicht richtig ausgenutzt wird.
Zweck der Erfindung ist es nun, das in dem gleichzeitigen Wachsenlassen der Heizgas-und Speisewassermenge liegende starre Verhältnis zwischen Speisewasser und Abgasen zu beseitigen und die Ausnutzung des Vorwärmers lediglich nach den Gesichtspunkten der grösseren Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage zu betreiben. Zu diesem Zweck wird der Grundsatz verlassen, stets diejenige Speisewassermenge durch den Vorwärmer zu schicken, die der Kessel gerade benötigt. Es wird vielmehr bei Betriebssehwan- kungen je nach den Erfordernissen der besten Wirtschaftlichkeit nur ein Teil oder ein Mehrfaches
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sein, eine Verminderung des Wirkungsgrades des Vorwärmers in bezug auf die vollständige Ausnutzung der Wärme der zur Verfügung stehenden Abgase in Kauf zu nehmen.
Diese Verminderung des Wirkungs-
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grades spielt aber in Fällen, wo sie bewusst herbeigeführt wird, und wie solche nachstehend angeführt sind, keine Rolle, weil der Wirkungsgrad der Anlage im ganzen mehr gewinnt, als der Vorwärmer verliert. Ausserdem aber ist eine Verminderung des Wirkungsgrades des Vorwärmers häufig mit Rücksicht auf die vorerwähnten, von aussen auf die Zugverhältnisse wirkenden Einflüsse geradezu erwünscht.
Es wird also im Sinne der Erfindung von Fall zu Fall zu entscheiden sein, ob man nur einen Teil des Wasserbedarfes des Kessels durch den Vorwärmer schicken und den fehlenden Teil einem Speicher entnehmen will, oder ob man zwar die dem Bedarf entsprechende Menge durehschicken, aber nur einen Teil unter Aufspeicherung des Restes in den Kessel gelangen lässt und den am Kesselbedarf fehlenden Teil einem zweiten Speicher entnimmt, oder ob man sogar mehr Wasser als dem Kesselbedarf entspricht durch den Vorwärmer senden und den Überschuss aufspeichern will, um ihn später oder an anderer Stelle sofort zu verwenden, gegebenenfalls nach weiterer Erwärmung, z. B. durch überschüssigen Frischdampf oder durch zur Verfügung stehenden Abdampf.
Alle die vorgenannten Fälle werden von der Erfindung berücksichtigt, wie aus nachstehendem hervorgeht :
Wenn z. B, der Dampfverbrauch einer Kesselanlage unter den mittleren normalen Verbrauch sinkt, so geht man erfindungsgemäss in der Weise vor, dass man nicht etwa die Menge des durch den Rauchgasvorwärmer geschickten Speisewassers nach dem geringeren Bedarf des Kessels richtet, sondern man schickt so viel Wasser durch den Vorwärmer, dass unter möglichst weitgehender Ausnutzung der Abgase die Endtemperatur des den Vorwärmer verlassenden Wassers der vom Kessel geforderten Temperatur entspricht, wobei dem Kessel nur derjenige Teil dieses Wassers zugeführt wird, den er gerade benötigt, während der Rest aufgespeichert wird oder sofort an anderer Stelle,
gegebenenfalls durch Verdampfen eines Teiles desselben in einem Niederdruckbehälter nutzbar gemacht wird. In Fällen, wo die Kesselspeisung ganz abgestellt werden kann, die Bedürfnisse des Kessels bei der Erwärmung des Wassers im Vorwärmer also nicht berücksichtigt zu werden brauchen, kann man gegebenenfalls die durch den Vorwärmer zu schickende Wassermenge noch steigern und dessen Ausnutzung so weit treiben, dass das Wasser z. B. gerade noch die zur Verdampfung im Niederdruckbehälter erforderliche Temperatur erreicht. In beiden Fällen wird das nicht verdampfte Wasser zur Druckleitung einer dem Vorwärmer vorgeschalteten Pumpe zurückgeführt und durch Zufuhr von Kaltwasser wieder ergänzt.
In die zum Niederdruckbehältcr und von diesem zur Pumpe zurückgeführte Umlaufleitung müssen natürlich geeignete Regelvorrichtungen eingebaut sein, durch welche der Druck und die Temperatur des Wassers im Vorwärmer so geregelt werden, dass sich in diesem selbst kein Dampf bilden kann.
Eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt.
Der Vorwärmer E wird über die Leitung L2 mit Rückschlagventil V2 durch die Pumpe P gespeist, welche durch die Leitung Li mit Rückschlagventil Vi an den Vorratsbehälter B angeschlossen ist. Über die Leitung L3 mit Absperrorgan V3 und die Leitung L9 steht der Vorwärmer E mit dem nicht dargestellten
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Wirkungsweise ist mit Hilfe eines Laufgewichtes od. dgl., das beim Anheben des Ventils um einen gewissen Betrag in Bewegung kommt, ohne weiteres zu erreichen. Das Ventil 8 und das Absperrorgan V4 sind durch eine weitere Leitung Lg mit Absperrorgan Vs und Rückschlagventil Vg überbrückt.
Vom Dampfraum des Niederdruckbehälters N fühlt eine Leitung Lg zum Niederdruckdampfnetz. Im Innern des Niederdruckbehälters N ist ein durch einen Schwimmer R gesteuertes Auslassventil vorhanden, an welches sich eine zur Saugleitung Li der Pumpe P führende, zwischen der Pumpe und dem Rückschlag- ventil V, mündende Leitung L7 anschliesst. Endlich ist die Leitung L4 durch eine mit Überdruckventil 81 versehene Leitung Lys mit der Kesselspeiseleitung L9 verbunden.
Die Wirkungsweise dieser Einrichtung ist folgende : Bei normalem Betrieb des Kessels sind die Absperrorgane V3, V4, Vs offen, und die Pumpe P fördert das Speisewasser aus dem Behälter B über Li, Vi, V2, L,. E, Lg, TTg und L9 zum Kessel, beispielsweise bei einem Druck von etwa 20 Atm. Wenn jetzt bei geringerem Dampfverbrauch die Speisung durch teilweises Schliessen von V3 eingeschränkt wird und der Druck im Vorwärmer z. B. auf etwa 22 Atm. steigt, so spricht das Ventil 8 in seiner ersten Stufe an und lässt einen Teil des Speisewassers zum Niederdruckbehälter N, wo es zum Teil verdampft.
Der nicht verdampfende Rest sammelt sich und öffnet durch den Schwimmer R das Abflussventil der Leitung L7, durch welche das überschüssige Wasser zum Saugrohr der Pumpe P zurückgelangt. Von dieser wird es von neuem durch den Vorwärmer getrieben, nachdem die auf seinem bisherigen Wege verlorene Menge aus dem Behälter B ersetzt ist.
Wenn nun die Speisung des Kessels durch Schliessen von V3 ganz unterbrochen wird, so würde bei der bisher geringen Öffnung des Ventils 8 nur. wenig Wasser durchfliessen können, und die Pumpe wird nur so wenig Wasser aufsaugen können als ihr durch L7 zufliesst. Infolgedessen schliesst sich in
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Niederdruekbehälter N freigegeben wird.
Infolgedessen sinkt der Druck im Vorwärmer beträchtlich, u. zw. auf etwa 6 Atm., und die Pumpe P kann jetzt ansehnliche Wassermengen durch den Vorwärmer schicken, die so gross werden können, dass die Endtemperatur des Speisewassers beim Verlassen des Vorwärmers mir noch wenig höher lie-t, als die Siedetemperatur im Niederdruckbehälter N, also gerade noch so hoch, dass das Wasser im Behälter N teilweise zur Verdampfung kommt. Dies ist ein an sich sehr erwünschter Zustand, weil dabei der Rauchgasvorwärmer den Rauchgasen soviel an Wärme entzogen hat, als irgend möglich ist.
Die den Rauehgasvorwärmer durchströmende Wassermenge kann dabei
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der Pumpe das Wasser noch zu heiss, so kann auch die Pumpenleistung noch erhöht werden, indem z. B durch einen am Niederdruckbehälter angebrachten Thermostaten der Betrieb der Pumpe selbsttätig geregelt wird. Falls die Pumpe einmal versagt oder aus irgendeinem Grund vorübergehend abgestellt
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Leitung L4, L3 unter Umgehung des Absperrorgans V3 unter Kesseldruck.
Es versteht sich von selbst, dass an Stelle des aus dem offenen Behälter B entnommenen kalten Wassers auch vorgewärmtes oder wenig erhitztes Wasser mit dem heissen Wasser der Leitung L7 gemischt werden kann, je nachdem sich die beste Ausnutzung des Vorwärmers, z. B. für die Zeit geringer Belastung de'Kessels ergibt. Wenn man in der gleichen Zeit eine möglichst weitgehende Ausnutzung des Vorwärmers zugunsten späterer Zeiten von Spitzenbelastung des Kessels erzielen will, so wird da ! überschüssige Wasser, gegebenenfalls unter Weitererhitzung durch in der ruhigen Zeit überschüssigen Dampf oder durch zur Verfügung stehenden Abdampf, aufgespeichert. Die dazu erforderlichen Einrichtungen sind an sich bekannt und bedürfen keiner besonderen Erläuterung.
Das gleiche Verfahren der Aufspeicherung wird gemäss der Erfindung angewendet, wenn der Zustand des Kessels trotz Spitzenleistung noch höhere Dampfentnahme erlaubt als gerade erforderlich ist. Auch in diesem Falle wird man nicht etwa die Rauchzüge drosseln, sondern erfindungsgemäss durch den Vorwärmer mehr Wasser hindurchschicken, als der Kessel selbst bei starker Dampferzeugung braucht.
Diesem aber wird man wiederum nur so viel Wasser zukommen lassen als nötig ist, wobei man die Gesamtmenge des Wassers so bemisst, dass die Endtemperatur des in den Kessel gelangenden Wassers und die Endtemperatur der Abgase gerade bis zur zulässigen Grenze sinken, die geforderte Dampfentwicklungund die geforderte Zugstärke also innegehalten werden. Die überschüssige Wassermenge wird wiederum an anderer Stelle aufbewahrt oder sofort an anderer Stelle verwendet, nachdem sie gegebenenfalls noch höher erhitzt worden ist.
In den vorgenannten beiden Fällen wird demnach die Leistungsfähigkeit des Vorwärmers selbst nach Möglichkeit ausgenutzt, doch gibt es anderseits auch Fälle, wo auf guten Wirkungsgrad des Vorwärmers selbst kein Gewicht gelegt wird.
Angenommen z. B., es handle sich um eine elektrische Zentrale, in deren Kesselanlage ein Rauchgasvorwärmer das gesamte durch ihn hindurch getriebene Speisewasser von etwa 400 auf 1200 erwärmt.
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aus dem Kessel herauszuholen. Man kann nun erfindungsgemäss den Kessel einfach während der Zeit der Spitzenbelastung aus einem Speicher mit Wasser seiner Siedetemperatur (160 ) versorgen und das aus dem Rauchgasvorwärmer anfallende Wasser von 120 in einem andern Speicher aufspeichern. Um
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sphärendruek halten würde, so würde das Wasser unter nutzloser Verdampfung schnell auf 1000 zurück- gehen.
Diese Verluste werden durch die Unterdruckhaltung des Speichers zwar vermieden, und man wird also mit diesem Verfahren zum Ziele kommen, doch hat es den Nachteil, dass für das anfallende, nicht sofort zur Verwendung kommende Wasser des Rauchgasvorwärmers ein zweiter entsprechend grosser Speicher erforderlich ist, dass ferner der erste Speicher zur Lieferung des ganzen Wasserbedarfes von 160 verhältnismässig gross sein muss und dass endlich die Möglichkeit vorhanden ist, dass die Abgase der Feuerung bd der Spitzenbelastung, bei der häufig ein verstärkter Zug erwünscht ist, vom Vorwärmer zu weitgehend abgekühlt werden können. Gemäss der Erfindung wird daher in anderer Weise verfahren,
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den Vorwärmer schickt.
Infolgedessen wird die Endtemperatur des Speisewassers beim Austritt aus dem Vorwärmer so hoch steigen, dass mit Hilfe eines Speichers, dem die fehlende Hälfte mit der erforderliehen Temperatur von 1600 entnommen wird, die Spitzenleistung erreicht werden kann. Der Vorteil besteht dann darin, dass das durch den Rauchgasvorwärmer gehende Wasser jetzt restlos verbraucht
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wird, also nicht aufbewahrt zu werden braucht. Auch der vorhandene Speicher, der jetzt nur noch den halben Bedarf des Kessels an Wasser von 1600 zu decken braucht, kann entsprechend kleiner werden, und endlich wird die Temperatur der Abgase erheblich höher sein, der Zug also während der Zeit der Spitzenleistung verstärkt werden können.
Der Wirkungsgrad des Rauchgasvorwärmers an sich betrachtet, wird dabei, wie gesagt, allerdings geringer. War nämlich vorher bei Normalbetrieb die Anfangstemperatur des Wassers vor Eintritt in den Vorwärmer 400, die Endtemperatur 120 und die mittlere Temperatur 80 , so ergibt sich ein mittlerer Wärmegewinn von 80 WE. pro 1 kg Wasser. Wird bei Verringerung der Wassermenge auf die Hälfte die Vorwärmung bei einer Anfangstemperatur von 400 auf 1600 gebracht, so ist die mittlere Wassertemperatur jetzt 100 , und dementsprechend vermindert sich der Wirkungsgrad des Vorwärmers infolge Abnahme der mittleren wirksamen Temperaturdifferenz zwischen Abgasen und Wasser.
Der Temperaturgewinn beträgt bei Vorwärmung der halben Wassermenge auf 1600 jetzt 1200. Es ergibt sich aber pro 1 leg Wasser nur ein Wärmegewinn von 60 WE. Dies bedeutet gegenüber dem Normalbetrieb des Vorwärmers eine Verminderung um 20 WE., doch ermöglicht sie die Deckung der Spitzenbelastung mit einem kleineren Speicher, und das Verfahren ist daher dem normalen mit zwei Speichern vorzuziehen.
Auch bei Anwendung von zwei Speichern lassen sich jedoch erfindungsgemäss wirtschaftliche Vorteile erzielen. Angenommen z. B., in einer elektrischen Zentrale möge das Speisewasser von 150 durch den Abdampf einer Turbospeisepumpe auf 400 gebracht und vom Rauchgasvorwärmer auf 80 weitererhitzt werden.
Man geht dann erfindungsgemäss in der Weise vor, dass in Zeiten von Spitzenbelastungen der Kessel unter Abstellung der Turbopumpe aus einem Speicher gespeist und das Wasser im Rauchgasvorwärmer unter Ausnutzung des spezifischen Gewichtes und gegebenenfalls des Druckes des kalten Speisewassers in Umlauf gehalten wird und ein Teil (etwa drei Viertel) des vorgewärmten Wasser in einem zweiten Speicher aufbewahrt, der Rest aber in bekannter Weise in die Zuführungsleitung des Vorwärmers zurückgeführt wird, um durch Vermischung mit dem kalten Wasser dessen Temperatur zu erhöhen und ein Schwitzen des Vorwärmers zu verhüten.
Es wird dadurch erreicht, dass zunächst die Leistung des Vorwärmers an sich vollständig beibehalten werden kann, denn die Menge des Wassers kann dieselbe bleiben und durch richtige Mischung kann auch die Anfangs-und Endtemperatur auf 40 bzw. 800 gehalten werden. Ferner aber erspart man durch Abstellung der Pumpe den Betriebsdampf für dieselbe, der früher dem Kessel entnommen werden musste, und erzielt damit eine Ersparnis von etwa 30'0.
Da die durch den Vorwärmer gehende Speisewassermenge während der Speisung aus dem Speicher für den Kessel ohnedies nicht in Frage kommt, kann man dieselbe ausserdem nach Belieben erhöhen oder verringern, z. B. wenn man höhere oder geringere Wassertemperatur oder grössere bzw. geringere Gastemperatur und entsprechende Zugregelung herbeiführen will. Auch kann man während dieser Zeit gänzlich oder eine Zeitlang ohne Aufspeicherung von Vorratswasser verfahren und einen vollkommenen oder teilweisen Wasserkreislauf im Vorwärmer herstellen, um das Wasser erst nach Erreichung einer gewünschten hohen Temperatur zu verwenden oder aufzuspeichern.
Ein weiterer Fall, in welchem durch die Erfindung grosse wirtschaftliche Vorteile erzielt werden können, ist gegeben, wenn während des Betriebes Abdampf zur Verfügung steht. Es ist bereits vorstehend erwähnt worden, dass die Erzeugung hoher Wassertemperatur bei gleichbleibender Heizfläche des Vorwärmers eine Leistungsverringerung des letzteren zur Folge hat, gleichgültig ob man die höheren Temperaturen durch Verringerung der Wassermenge oder durch Erhitzung des Speisewassers vor dem Eintritt in den Rauchgasvorwärmer erzielen will.
Dieser bei Vorerhitzung des Wassers vor dem Eintritt in den Vorwärmer sieh ergebende Leistungsverlust des letzteren kann nun auf anderer Seite, insbesondere bei Anlagen mit Vorwärmern kleiner Heizfläche, durch die Anwendung von Abdampf zur Vorerhitzung in der Vorstufe völlig ausgeglichen werden und gegebenenfalls noch ein Gewinn herausgeholt werden, wenn diese Vorerhitzung in Zeiten geringer Belastung erfolgt und das Wasser aufgespeichert wird, um in Zeiten von Spitzenbelastung verwendet zu werden. Erfindungsgemäss wird man dabei in folgender Weise vorgehen :
Angenommen, das Speisewasser habe bei der Normalspeisung wiederum eine Anfangstemperatur von 40 und eine Endtemperatur von 120 , müsse aber bei Spitzenbelastung wiederum auf 1600 gebracht werden.
Falls dann in Zeiten geringer Belastung Überschuss an Dampf oder Abdampf vorhanden ist, wird man nicht darauf warten, in Zeiten von Spitzenbelastung die durch den Vorwärmer zu schickende Wassermenge zu vermindern und durch den Speicher nachzuhelfen, wie dies vorstehend beschrieben ist, sondern man benutzt jetzt den Abdampf dazu, einen Teil des zur Verfügung stehenden Speisewassers von 400 auf 1200 vorzuerhitzen und dieses heisse Wasser dann aufzuspeichern. In der Zeit der Spitzenbelastung schickt man dieses vorerhitzte Wasser durch den Vorwärmer, der es jetzt auf 160 bringt.
Die mittlere Temperatur im Vorwärmer ist dann 140 , und es ergibt sich ein Gewinn von 40 WE. pro 1 kg Wasser.
Dies bedeutet mit Bezug auf den Vorwärmer gegenüber dem Verfahren mit halber Wassermenge einen Verlust von 20 WE. und gegenüber der Normalspeisung einen weiteren Verlust von 20 WE., zuzusammen also 40 WE., zurückzuführen auf die geringe Temperatvrdifferenz zwischen Abgasen und Eintrittswärme des Vorwärmers.
Diesem Verlust aber steht mit Bezug auf die Gesamtanlage der Gewinn gegenüber, der ich aus der vorhergehenden vollen Ausnutzung des Hochdruckdampfes bei vollkommener Abdampfverwertung im Vergleich mit der üblichen, mit Kondensatorbetrieb verbundenen Verwertung
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Hochdruckdampf zugeführten Wärme ausnutzt, dass man aber bei völliger Ausnutzung des Abdampfes mit mindestens 80% Wirkungsgrad rechnen kann, so ergibt sich auf Konto der Vorerhitzung durch den Abdampf ein Gewinn von etwa vier Fünftel des nunmehrigen Wirkungsgrades. Dieser Gewinn kann also weit erheblicher sein als der Verlust an Wirkungsgrad im Vorwärmer, und in allen Fällen, wo der Vorwärmer kleine Heizfläche hat,
tritt gegenüber dem Normalverfahren oder dem Verfahren mit verringerten Wassermengen nicht nur kein Verlust, sondern ein erheblicher Gewinn an Gesamtwirtschaftlichkeit ein.
Die Einrichtungen zur Durchführung der Erfindung können natürlich verschieden ausgeführt sein und bieten, nachdem die Durchführung der einzelnen Verfahren einmal fest umrissen erklärt ist, keine Schwierigkeiten mehr. Eine besondere Einrichtung nach der Erfindung aber besteht darin, dass in Fällen, wo nicht die gesamte durch den Vorwärmer gehende Wassermenge dem Kessel zugeführt werden soll, am Vorwärmer mehrere Entnahmestellen vorgesehen sind, die es ermöglichen, an den einzelnen Stellen Wasser der jeweils gewünschten Temperatur in jeweils gewünschter Menge zu entnehmen, so dass eine bestimmte,. jeweils erforderliche Endmenge von bestimmter, jeweils erforderlicher Endtemperatur zur Einführung in den Kessel übrigbleibt.
Diese Entnahmestelle sind mit regelbaren Widerständen (Regelventilen) und mit Rückschlagventilen zu versehen, welche es ermöglichen, durch Öffnung jeweils eines Ventils die gewünschte. Endtemprratl1l'und Menge einzustellen. Um beim Wechseln der Durchflussmengen im Vorwärmer unliebsame Zwischenfälle zu vermeiden, können die Vorwärmer erfindungsgemäss ferner mittels sehr enger Rohre in ständiger Verbindl1ng mit dem Kessel gehalten werden, so dass sie ununterbrochen unter Kesseldiuek stehen. Die Verbindungsleitungen haben keine Absperrmöglichkeit und ihre
Querschnitte sind so eng zu halten, dass selbst bei Bruch der Leitungen ein nennenswerter Wasserverlust im Kessel nicht entstehen kann.
Ferner sind diese Druckleitungen mit Alarmapparaten verbunden, die in Tätigkeit treten, wenn in denselben merkbare Druckunterschiede auftreten, beispielsweise infolge Verstopfung.
Im Vorstehenden ist als durch den Vorwärmer zu schickendes Medium stets Kesselspeisewasser genannt ; doch lässt sich das Verfahren nach der Erfindung in vielen Fällen sinngemäss auch auf die Vorwärmung eines andern strömenden Mediums, z. B. von Verbrennungsluft, verwenden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum whtschaftlichen Betrieb von Kessel-od. dgl. Anlagen mit Rauchgasvorwärmern, dadurch gekennzeichnet, dass die durch den Vorwärmer geschickten Flüssigkeitsmengen bei wechselnder Belastung des Verbrauchers ohne Rücksicht auf dessen Bedarf bemessen und bei geringerem Bedarf der Überschuss an anderer Stelle nutzbar gemacht wird.