AT104833B - Verfahren und Einrichtung zum selbsttätigen Regeln des Wasserstandes in Dampfkesseln. - Google Patents

Verfahren und Einrichtung zum selbsttätigen Regeln des Wasserstandes in Dampfkesseln.

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AT104833B
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  Verfahren und Einrichtung zum selbsttätigen Regeln des Wasserstandes in Dampf- kesseln. 



   Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum selbsttätigen Regeln des Wasserstandes in Dampfkessel, insbesondere in solchen, bei denen bei Belastungszunahme die Speicherfähigkeit des Speiseraumes ausgenutzt wird, indem die Speisung vermindert oder unterbrochen wird, während bei Belastungsabnahme die Speisung wieder zum Teil oder ganz in Tätigkeit gesetzt wird.

   Es ist bei Dampfkessel dieser Art   üblich,   die Regelung der Speisung so einzurichten, dass bei Normalbelastung des Kessels der niedrigste Wasserstand im Kessel   eingehalten wird, während   der Nullbelastung des Kessels der   höchste Wasserstand entspricht.   Diese Regelung hat den Nachteil, dass man gerade die wichtigsten Belastungsschwankungen, d. h. die Belastungsspitzen bei im allgemeinen normaler Belastung, nicht durch die Speicherwirkung des im Kessel   aufgespeicherten Wassers   aufnehmen kann. 



   Nach der Erfindung wird dieser Nachteil dadurch behoben, dass man die selbsttätige Regelung so einrichtet, dass bei allen Kesselbelastungen durch die Einwirkung des Kesseldruckes auf Regelorgane der höchste Wasserstand eingestellt bzw. gehalten wird, u. zw. so lange der Kesseldruck nicht niedriger als normal ist, dass dagegen der Wasserspiegel abgesenkt wird, gegebenenfalls bis zum untersten Stand, sobald der Kesseldruck unter den normalen Betrag sinkt. Man macht also die Regelung abhängig vom Kesseldruck und geht nur dann von. dem als Normalwasserstand zu betrachtenden Höchstwasserstand ab, wenn der Kesseldruck unter den normalen Wert sinkt. Man hat dann für die Überlastspitzen stets den ganzen Inhalt des Speiseraumes   zur Verfügung.

   Eine besonders zweckmässige Einrichtung   zur Aus- übung des Verfahrens wird unter Benutzung einer an sich bekannten ohne Schwimmer arbeitenden Einrichtung so durchgebildet, dass sie einfach im Aufbau und betriebssicher dadurch sowohl für ortsfeste als auch für ortsbewegliche Dampfkessel geeignet ist. Bei dieser Einrichtung ist in Höhe des als Normalwasserstand zu betrachtenden   höchsten Wasserstandes   und in Höhe des tiefsten'Wasserstandes je eine Leitung angeschlossen, von denen stets die eine geöffnet ist, während die andere geschlossen ist.

   Durch die geöffnete Leitung tritt je nach der Höhe des Wasserspiegels im Kessel Wasser oder Dampf oder ein Dampfwassergemisch, u. zw. über eine in der Leitung befindliche Drosselstelle zu einem Regelraum, in dem   bei Übeltritt   von Wasser ein anderer Druck herrscht als bei Übertritt von Dampf. Diese Druckunterschiede werden zur Regelung der die Speisewasserzufuhr zum Kessel bewirkenden Vorrichtung benutzt. Nach der Erfindung wird durch eine vom Kessel beeinflusste Regelvorrichtung eine Umstellvorrichtung betätigt, welche den Regelraum je nach der Höhe des Kesseldrucks mit dem oberen oder mit dem unteren Wasserstand in Verbindung bringt. 



   In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung zur Ausübung des Verfahtens nach der Erfindung dargestellt. Fig. 1 zeigt das Schema der ganzen Einrichtung ; Fig. 2 ist eine Teildraufsieht in kleinerem Massstab. 



   1 ist der Kessel, dessen Wasserstand geregelt werden soll.   2   ist der höchste und 2a der niedrigste   mögliche Wasserstand.   Die Leitung 3 ist durch Anschlüsse 3a und 3b an die Stellen der beiden Wasserstände 2 und 2a   2a angeschlossen. 4   und 4a sind zwei Drosselstellen, durch die entweder Wasser oder Dampf oder ein Dampfwassergemisch aus dem Kessel in die Leitung 3 tritt.

   Die Leitung 3 ist durch eine in einer 

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   Kühlvorrichtung   liegende Schlange 6 geführt, die in einem Kühlmittel liegt, das durch Leitung y in die Kühlvorrichtung   eingeführt-wird   und durch Leitung 8 aus ihr wieder hinausfliesst, und geht dann zu einer Regelvorrichtung 9, die als Zylinder 10 mit   Regelkolben   11 ausgebildet ist, der unter dem Druck einer Feder 12 steht. Der Kolben 11 regelt den Zufluss von Dampf in einer Leitung   jazz   zum Dampfzylinder 14 der Speisepumpe 15. 16 ist die Saugleitung und 17 die Druckleitung der Speisepumpe. Vom Zylinder 10 der Regelvorrichtung 9 geht eire   Leistung 18   aus, in der sich eine Drosselstelle 19 befindet und die an die Saugleitung 16 der   Speisepumpe 2J angeschlossen   ist.

   Zwischen der Leitung 3 und den Anschlüssen 3a und 3b befindet sich eine Umstellvorrichtung   20,   die beispielsweise als Dreiweghahn ausgebildet sein kann. 21 ist ein Behälter, der mit dem Wasserraum des Kessels durch eine Leitung 22 und mit dem Dampfraum durch eine Leitung   23   verbunden ist. Der Durchmesser dieses röhrenförmigen Behälters entspricht ungefähr der Höhe des Unterschiedes zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wasserstand im Kessel. Es können in bekannter Weise eine Reihe von röhrenförmigen   Behältern 22   nebeneinander in der ganzen   Längsausdehnung   des Kessels 1   angeordnet sein (Fig. 2).

   Sie   stellen eine Vergrösserung des Speiseraumes des Kessels 1 dar und verbessern wesentlich die   Spsicherwirkung.   Die Behältet 21 können, falls der Speiseraum des Kessels genügt, fortgelassen werden. 



   Die Einrichtung nach der Erfindung enthält weiter eine Vorrichtung zum selbsttätigen Verstellen der Umstellvorrichtung 20. Diese ist mit einem Hebel 24 versehen, an dem die Kolbenstange 25 eines Kolbens 26 angelenkt ist. Der Kolben 26 gleitet in einem Regelzylinder 27 und steht unter der Wirkung 
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 unter den normalen Wert sinkt. 



   Die Wirkungsweise dieser Einrichtung ist so, dass bei allen   Kesselbelastungen gewöhnlieh   der   höchste Wasserstand   2 im Kessel eingehalten wird. Das Einhalten dieses Wasserstandes erfolgt selbsttätig, u. zw. auf Grund folgender Erscheinung : Es ist bekannt, dass durch eine   Drossclvorrichtung   bei Zuführung von Wasser eine Gewichtsmenge Wasser hindurchtritt, welche die bei Zuführung von Dampf in der gleichen Zeit durchtretende Gewichtsmenge Dampf mehrfach übertrifft, wenn in beiden Fällen der Druck vor der Drosselstelle sowie der Druck hinter der Drosselstelle gleich ist, d. h. wenn in beiden Fällen das gleiche Druckgefälle herrscht.

   Bei einem   Druckgefälle   von etwa   12-15   Atm. ist das Verhältnis der Wassermenge zu einer unter gleichen Bedingungen austretenden Dampfmenge etwa   17 : 1.   



  In der gezeichneten Stellung der Umstellvorrichtung 20 wird der obere Wasserstand 2 geregelt bzw. eingehalten, d. h. es wird durch Drosselstelle 4, Anschluss 3a und Leitung 3 dem Kessel, je nach der Höhe des Wasselstandes, entweder Dampf oder Wasser entnommen. Die Menge des entnommenen Mittels wird durch die Drosselstelle 4 eingestellt und zweckmässig auf das geringstmögliche Mass   beschränkt.   Tritt in die Leitung 3 bei zu niedrigem Wasserstand Dempf ein, so wird dieser Dampf in der   KiÛ1lvor-   richtung 5, 6 niedergeschlagen, und in dem durch Leitung 3 und Zylinder 10 der Regelvorrichtung 
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 andere Räume (z. B.

   Vorwärmer) angeschlossen werden, in denen, ein niedrigerer Druck herrscht als in dem Kessel, dessen Wasserstand geregelt werden soll, und in denen die in dem abgeführten Wasser enthaltene Wärme nutzbar verwendet wird. 



   Ist anderseits der Wasserstand im Kessel so hoch, dass die Mündung des Anschlusses   3a   völlig unterhalb des Wasserspiegels liegt, dann tritt durch die Leitung 3 Wasser in den Zylinder 10 der Regelvorrichtung. Da in diesem Fall die Wassermenge wesentlich grösser ist als die Kondensatmenge bei Dampfzuffihrung und da diese   grössere Wassermenge ebenfalls durch   die Drosselstelle 19 abgeführt werden muss, stellt sich in dem Regelraum   ein wesentlich grösserer Druck   ein als bei reiner   Dampfzuführung.   In diesem Fall also wird der Regelkolben 11 entgegen der Wirkung der Feder 12 so bewegt, dass er die Durchtritts- öffnung in der Leitung 13 für den zum   Dampfzylinder 14 strömenden   Dampf ganz schliesst, womit die Speisewasserzuführung zum Kessel aufhört. 



   Zur Erläuterung diene folgendes Zahlcnbeispiel : Angenommen, im Kessel 1 herrsche ein Druck von 60 Atm. ; jede Drosselstelle habe einen Durchmesser von 1 mm. Bei reiner   Dampfzuführung zur   Leitung 3, d. h. bei zu niedrigem Wasserstand, wedren   0'0065//se/t   Dampf durch die Drosselstelle 4 in den Regelraum eintreten. Um die niedergeschlagene Kondensatmenge gegen einen Druck von 1 Atm., der hinter der Drosselstelle 19 herrscht, durch diese zweite Drosselstelle zu drücken, ist ein Druck im Regelraum von   0-55 Atm. Überdruck erforderlich. Tritt Wasser durch   die Drosselstelle 4 in den Regel- 

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 raum, so beträgt die durchtretende Wassermenge   0'0388 kgfsek,   so dass also durch die Drosselstelle etwa sechsmal so viel Wasser eintritt als Dampf im obigen Betriebsfall.

   Diese Wassermenge wird durch einen im Regelraum sich einstellenden Druck von etwa   12'5   Atm. Überdruck bei dem gleichen Druck von etwa 1 Atm. hinter der Drosselstelle 19 durch diese   hindurchgedrückt.   Zur   Betätigung   der Regelvorrichtung steht somit im vorstehenden Zahlenbeispiel ein Druckunterschied von etwa 12 Atm. zur Verfügung. 



   Die Kühlvorrichtung 5, 6 kann ganz fortgelassen werden, da auch ohne Niederschlagen des Dampfes im Regelraum genügend Druckunterschiede auftreten werden (je nach der Entnahme von Wasser oder Dampf aus dem Kessel), die zur   Betätigung   der   Rfgelvorrichtung   geeignet sind. Soll mit Niederschlagen des Dampfes gearbeitet werden, so kann an Stelle der gezeigten Kühlvorrichtung beispielsweise die Regelvorrichtung als   Kühlvorrichtung   gestaltet werden oder die Leitung 3 so lang sein, dass ein Niederschlagen des Dampfes in ihr stattfindet. Wird der Dampf niedergeschlagen, so bemisst man die Grösse der Kühlfläche zweckmässig so, dass'sie gerade ausreicht, die bei reiner Dampfzuführung in den Regelraum tretende Dampfmenge niederzuschlagen. 



   An Stelle der gezeigten Drosselstellen 4 und 19 können gegebenenfalls auch Leitungen sehr kleinen Durchmessers verwendet werden. Die Beeinflussung der Speisewasserzufuhr durch die Regelvorrichtung 9 kann ebenfalls auf andere Weise erfolgen als sie in der Zeichnung dargestellt ist. 



   Die Einwirkung des Kesseldrucks auf die Umstellvorrichtung 20 geschieht folgendermassen : Wenn das Feuer der jeweiligen Belastung angepasst, der Druck im Kessel also normal ist, ist das Ventil   30   geöffnet und durch die Leitung 29 tritt Dampf unter den Kolben 26 und hält den Hebel 24 in der (ausgezogen gezeichneten) oberen Stellung, so dass (wie oben angenommen) die   Leitung 3 über 3a   an den 
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 des Druckes im Kessel ein, so schliesst sich das Ventil   30,   und der Kolben 26   d,   da auf seine Unterseite kein Dampfdruck mehr wirkt, durch die Feder 28 nach unten   gedrückt,   so dass der Hebel 24 in die gestrichelt gezeichnete untere Stellung umgelegt wird und die Leitung 3 über 3b mit dem unteren Wasserstand verbunden ist.

   Der Wasserspiegel wird so lange abgesenkt, bis der Druck im Kessel durch Anpassung des Feuers an den neuen Belastungszustand wieder auf den normalen Wert gekommen ist. Sobald dies eintritt, wird das Ventil 30 wieder geöffnet und der Kolben 26 durch den von unten auf ihn wirkenden Dampfdruck nach oben gedrückt, so dass der Hebel 24 wieder in die obere Lage umgelegt wird und der obere Wasserstand wieder eingehalten wird. Dauert der Zustand der Belastungszunahme bzw. der Überlast längere Zeit an, so wird der Wasserspiegel des Kessels so weit abgesenkt, bis der untere Wasserstand erreicht ist. Dieser untere Wasserstand wird dann selbsttätig durch die Einrichtung aufrechterhalten, indem nunmehr durch den Anschluss 3b Wasser, Dampf oder ein Dampfwassergemisch zur Regelkammer geführt wird.

   Infolge der   Vergrösserung   des Speiseraumes durch die Behälter 21 kann man eine beträchtliche Zeit mit Überlast fahren, was beispielsweise dann besonders wichtig ist, wenn das Feuer der neuen Belastung aus betriebstechnischen Gründen nicht angepasst werden kann. 



   Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass jede Gelegenheit zum Ausfüllen des Speiseraumes benutzt wird, da die Speisung mehr und mehr angestellt wird, je höher der Kesseldruck über den normalen Wert steigt. Die Erfindung kann insbesondere bei Lokomotiven mit Vorteil Verwendung finden. 



   PATENT-ANSPRÜCHE : 
1. Verfahren zum selbsttätigen Regeln des Wasserstandes in Dampfkessel, bei denen bei Belastungszunahme durch Verminderung oder Unterbrechung der Speisewasserzufuhr der Wasserspiegel abgesenkt und dadurch die Speicherfähigkeit des Speiseraumes des Kessels ausgenutzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei allen Kesselbelastungen durch die Einwirkung des Kesseldruckes auf Regelorgane bei normalem oder übernormalem Kesseldruck der höchste Wasserstand eingehalten wird, während der Wasserstand bis zu einem niedrigen Wasserstand absinkt, sobald der Kesseldruck (beispielsweise infolge Belastungszunahme) unter den normalen Wert sinkt und dieser Wasserstand vorzugsweise durch die Wirkung der gleichen Regelorgane so lange gehalten wird, als der Druck unter dem normalen Wert bleibt.

Claims (1)

  1. 2. Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Regelvorrichtung (26, 27), die von dem durch ein Ventil od. dgl. (30) bei normalem oder übernormalem Druck ihr zuströmenden Kesseldampf bzw. von einer Feder od. dgl. (28) betätigt wird und eine Umstellvorrichtung (20) bdm Unterschreiten des normalen Kesseldrucks auf den unteren, bei Erreichen des normalen Kesseldrucks dagegen auf den oberen Wasserstand einstellt.
AT104833D 1924-09-18 1925-08-13 Verfahren und Einrichtung zum selbsttätigen Regeln des Wasserstandes in Dampfkesseln. AT104833B (de)

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