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Verfahren zur Herstellung von wasserdichten Kunststeinen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von wasserdichten Kunststeinen aus Faserstoffen und saug-oder nicht saugfähigen Füllstoffen. Wollte man ein Gemenge von Faserstoffen, etwa Wolle, Baumwolle oder dgl. und Füllstoffen, wie etwa Kieselguhr, Talkum oder dgl. mit einem verflüssigten, wasserabweisenden Imprägniermaterial, wie etwa Asphalt- oder Teerprodukten miscben, um dann aus diesem Gemisch Steine oder Platten zu formen und zu pressen, so würden Mengen dieses Imprägniermittels, die zur Durchtränkung bzw. Umhüllung der Teilchen der Füllstoffe ausreichen, ungenügend sein, um auch eine nur halbwegs entsprechende Imprägnierung der Faserstoffe zustandekommen zu lassen.
Würde man aber so grosse Mengen Imprägniermittel zusetzen, um auch einen zur völligen Durchtränkung des Faserstoffes erforderlichen Überschuss zu erhalten, so wäre das Kunststeinmaterial mit Imprägniermittel überladen, und die daraus hergestellten Steine oder Platten würden schon bei der normalen Sonnenwärme weich und deformierbar werden, in manchen Fällen geradezu zerfliessen.
Um nun der verschiedenen Imprägniergeschwindigkeit, die einerseits dem Faserstoff und andererseits den angewendeten Füllstoffen zukommt, Rechnung zu tragen und die Erzeugung eines Kunststeinmaterials zu ermöglichen, welches gerade nur so viel Imprägniermittel enthält, als zur vollkommenen Durchtränkung der Faserstoffe und zur Durchtränkung oder Umhüllung der Füllstoffteilchen erforderlich ist, und um überhaupt eine vollkommene Homogenität des aus den genannten Stoffen bestehenden Kunststeinmaterials zu erzielen, wird gemäss der vorliegenden Erfindung die Imprägnierung gewissermassen in zwei Stufen durchgeführt. Es werden nämlich die zu verwendenden Faserstoffe schon im imprägnierten Zustande den anderen Bestandteilen des Kunststeinmaterials zugemischt,
so dass die Faserstoffe an dem Imprägnieren der Füllstoffe keinen oder fast keinen Anteil haben.
Das Verfahren kann so ausgeführt werden, dass die etwa mit Teer-oder Asphaltprodukten bereits imprägnierten Faserstoffe in einen wässerigen Brei von Kieselguhr, Talkum oder anderen Füllstoffen eingerührt oder mit diesem Brei verrieben werden, bis eine vollkommen gleichmässige Verteilung der imprägnierten Faserstoffe in dem Füllstoffbrei erreicht ist. Dieses Gemenge wird, gegebenenfalls schon beim Durchrühren, auf eine Temperatur erhitzt, die mindestens so hoch ist, wie der Verflüssigungspunkt des zuzusetzenden Imprägnier-und Bindemittels, so dass dieses, wenn es dem Gemenge zugemischt wird, nicht abgeschreckt wird und jenen Flüssigkeitsgrad behält, der notwendig ist, um ein inniges Durchmischen bis zur Erreichung vollkommener Homogenität zuzulassen.
Bei dieser Erhitzung verdampft das in dem Brei enthaltene Wasser, und auch das in den Poren des etwa verwendeten saugfähigen Füllmaterials enthaltene Wasser wird ausgetrieben, so dass das Füllmaterial zur Aufnahme des Imprägniermittels befähigt wird.
Die Erhitzung des Breies kann so lange fortgesetzt werden, bis der Wassergehalt soweit ausgetrieben ist, dass eine vollkommene Durchtränkung des Füllmaterials stattfinden kann. Hierauf kann das Material geformt und gepresst werden..
Man kann aber auch so vorgehen, dass man die Erhitzung des Kunststeinmaterials vorerst nur' so lange aufrecht erhält, als es zum innigen Vermengen mit dem Imprägniermittel nötig ist, worauf man das Material noch im feuchten Zustande ohne namhaftes Pressen zu Platten formt und diese an der Luft trocknen lässt, um auf diese Weise den Wassergehalt zu entfernen. Um eine vollkommene Durchtränkung des Füllmaterials zu erzielen, werden dann die getrockneten Platten soweit erhitzt, bis das Imprägnier-
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mittel wiedex verflüssigt wird und in die nunmehr leer gewordenen Poren des FÜllmaterials eingesaugt werden kann.
Hierauf können die Platten gepresst werden, damit ihr Gefüge verdichtet wird, und es ist klar, dass man bei beiden Ausführungsarten des Verfahrens das Erhitzen und Pressen gleichzeitig vornehmen kann.
Das Verfahren kann beispielsweise so ausgeführt werden, dass 30 Gewichtsteile imprägnierte Wolle mit einem heissen wässerigen Brei von 90 Gewichtsteilen Kieselguhr innig vermengt oder verrieben werden, bis die ganze imprägnierte Wolle in dem Brei gleichmässig verteilt ist. Dieser Brei wird dann auf Siedetemperatur erhitzt und dann werden ihm 60 Gewichtsteile Weichpech, im heissflüssigen Zustande langsam zugeführt, wobei die Masse stets durchgerührt wird, Dabei findet eine gleichmässige Umhüllung der Kieselguhrteilchen mit dem Imprägniermittel statt.
Ist die vollkommene Homogenität erreicht, so kann man entweder die genannte Erhitzungstemperatur so lange weiter aufrecht erhalten, bis eine vollkommene Durchtränkung der Kieselguhrteilehen erreicht ist, worauf die Masse in die gewünschte Form gepresst wird, oder aber es wird die Masse, noch bevor das Wasser gänzlich ausgetrieben worden ist, im feuchten Zustande zu Platten geformt. Die Platten werden an der Luft trocknen gelassen und nachher wieder soweit und so lange erhitzt, bis die vollkommene Umhüllung bzw. Imprägnierung der Kieselguhrteilchen erreicht ist. Hierauf werden die Platten gepresst.
Man kann die Imprägnierung der Füllstoffe auch vor dem Zumischen der imprägnierten Faserstoffe vornehmen.
Das Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von Dach- und Fussbodenplatten und die Erzeugnisse sind wasserdicht, bruchfest, nagelbar und gegenüber den atmosphärischen Einflüssen sehr widerstandsfähig.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zur Herstellung von wasserdichten Kunststeinen aus Faserstoffen und (saugfähigen oder nicht saugfähigen) Füllstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserstoffe im imprägnierten Zustande mit den Füllstoffen vermengt werden, die vor-oder nachher mit einem wasserdichtmachenden Stoff getränkt bzw. umhüllt werden.