WO2021160781A1 - Vorrichtung und verfahren zur desinfektion von mindestens einem kanal - Google Patents

Abstract

Es werden eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Desinfektion von Rohrleitungen sowie die Verwendung der Vorrichtung beschrieben, wobei die Vorrichtung eine Düse, eine Zuleitung und eine Abdichtungseinheit aufweist. Die Abdichtungseinheit ist beabstandet hinter der Düse angeordnet und die Zuleitung dient zur Zuführung eines Mediums an die Düse. Die Düse und die Abdichtungseinheit sind an der Zuleitung angeordnet und die Düse vernebelt das zugeführte Medium. Die Abdichtungseinheit ist mittels des Mediums aufblasbar.

Description

Vorrichtung und Verfahren zur Desinfektion von mindestens einem Kanal

Beschreibung

Es werden eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Desinfektion von mindestens einem Kanal beschrieben.

Hintergrund

Ein Kanal im Sinne dieser Erfindung sind ein Rohr, ein Kanal, mehrere Rohre oder Kanäle oder Rohrleitungen oder Rohrleitungssysteme oder Kanalsysteme, in welchen ein Medium geführt wird. Ein Medium kann flüssig oder gasförmig oder flüssig mit organischen und/oder anorganischen Elementen in dem Kanal geführt sein. Solche Kanäle können bspw. Abwasserkanäle, Belüftungskanäle oder Kanäle zur Zu- und/oder Abfuhr von Stoffen bei der Herstellung oder Verarbeitung von Erzeugnissen verschiedenster Art sowie zur Zu- und/oder Abfuhr von Erzeugnissen sein. Je nach Medium, das in den Kanälen geführt wird, muss in regelmäßigen Abständen neben einer Reinigung der Kanäle auch eine Desinfektion erfolgen. Die Abstände zwischen solchen Desinfektionen im Zusammenspiel mit oder ohne eine Reinigung können Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate oder auch Jahre betragen.

So müssen beispielsweise in Fleisch bzw. Fleischwaren verarbeitenden Betrieben in Abständen von mehreren Tagen, wobei hierbei die Art und die Menge des verarbeitenden Fleisches (z.B. Rind, Schwein, Geflügel, etc.) und die vorherrschenden klimatischen Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, etc.) Einfluss auf die Abstände zwischen den Desinfektionen nehmen, Gullys und Abwasserkanäle desinfiziert werden, die sich in den Räumen befinden, in welchen das Fleisch oder die Fleischwaren verarbeitet und gelagert werden. In die Gullys und Kanälen, in welchen teilweise auch die bei der Verarbeitung entstehenden Abfälle gelangen, führen daher neben Wasser auch bei der Verarbeitung anfallende Flüssigkeiten und Verunreinigungen (z.B. Blut, Fleischreste, etc.).

Die Gullys und Kanäle und die an die Gullys und/oder Kanäle angeschossenen Rohre, Rohrleitungen und/oder weiteren Kanäle bieten damit eine ideale Grundlage für Bakterien, wie bspw. Listerien. Es gelten gesetzliche Grenzwerte für die Verunreinigung bzw. Belastung von Abwasserkanälen mit Listerien oder anderen Bakterien. Zur Einhaltung dieser Grenzwerte erfolgt neben einer Reinigung, welche normalerweise nicht in der Lage ist, die Bakterien zu eliminieren, eine Desinfektion .

Eine Belastung mit Bakterien und/oder Viren kann auch in Belüftungskanälen von Gebäuden oder Fahrzeugen sowie in Kanälen zur Zu- und Abfuhr von Stoffen und Erzeugnissen verschiedenster Art auftreten. Stand der Technik

Üblicherweise erfolgt die Desinfektion durch ein Eingießen eines Desinfektionsmittels oder durch Einspritzen eines Desinfektionsmittels mithilfe einer Sprühvorrichtung in einen Kanal.

Dabei wird jedoch nie eine vollständige Desinfektion des Kanals erreicht, weil mit der Sprühvorrichtung der Strahl nur einen Teil der Kanalwand treffen kann und ein Desinfektionsmittel beim Eingießen an der Kanalwand entlang fließt. Da Kanäle in der Regel aber immer einen "Knick" bzw. eine Abzweigung oder Umlenkung haben, ergibt sich zwangsläufig die Beschränkung der bekannten Desinfektionsmaßnahmen.

Zur Freigabe eines nach dem Stand der Technik desinfizierten Kanals ist es ausreichend, einen Grenzwert zu unterschreiten. Hierzu wird an einer zugänglichen Stelle der Kanalwand eine Überprüfung vorgenommen.

Die sich aus dem Stand der Technik ergebenden Nachteile sind hierbei offensichtlich. Zum einen wird nie die gesamte Kanalwand desinfiziert und zum anderen muss aufgrund der weiteren vorliegenden Belastung die Desinfektion häufiger durchgeführt werden.

Ein weiterer Nachteil besteht insbesondere beim Eingießen eines Desinfektionsmittels darin, dass eine hohe Menge an Desinfektionsmittel benötigt wird. Dieses fließt wiederum in die Kanalisation, wobei sich ein erhöhter Klär- bzw. Reinigungsaufwand in einem nachgeschalteten Klärwerk oder einer entsprechenden Anlage ergibt. Der vorstehend beschriebene Nachteil kann mitunter auch dazu führen, dass spezielle, hochwirksame Desinfektionsmittel nicht eingesetzt werden dürfen, da die benötigte Menge zu einer zu starken Belastung des Abwassers führen würde, wobei dadurch keine ausreichende Desinfektion erreicht werden kann und die Desinfektion unter den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bleibt.

Zur Behebung der vorgenannten Nachteile ist aus der DE 202020 101 331 eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Desinfektion von medienführenden Kanälen bekannt. Die dort beschriebene Vorrichtung weist eine Düse und einen Adapter auf. Der Adapter umgibt einen Raum und weist eine erste und eine zweite Öffnung auf und ist über die erste Öffnung mit der Düse verbunden. Die Düse besitzt mindestens einen Anschluss zur Zufuhr eines Desinfektionsmittels und eine Auslassöffnung, über die zugeführtes Desinfektionsmittel in den durch den Adapter aufgespannten Raum einbringbar ist. Der Adapter wird über die zweite Öffnung abdichtend auf eine Kanalöffnung aufgesetzt. Damit werden die Kanalöffnung und der Kanal mit Desinfektionsmittel desinfiziert.

Nachteilig bei diesem Stand der Technik ist aber, dass das von der Düse versprühte Desinfektionsmittel in den Kanal und die Rohrleitung, an die der Kanal angeschlossen ist, eindringen muss, um auch diese zu desinfizieren. Da der Kanal zumeist nach seinem Zugang eine Abknickung oder Abzweigung aufweist, muss das von der Düse Desinfektionsmittel den durch den Adapter aufgespannten Raum erfüllen und zusätzlich in das Rohr des Kanals eindringen und dieses durchströmen. Außerdem muss das Desinfektionsmittel dem Rohr folgend die Abknickung überwinden. Daher wird ein Teil des Desinfektionsmittels nicht in den Kanal und die, an diesen Kanal angeschlossenen, weiteren Kanäle gelangen und damit wird die Desinfektionswirkung verringert und es wird mehr Desinfektionsmittel zur Desinfektion benötigt.

Aufgabe

Es besteht daher die Aufgabe eine Möglichkeit aufzuzeigen mindestens einen medienführenden Kanal und insbesondere an diesen angeschlossene weitere Kanäle verschiedener Ausbildung zu desinfizieren, wobei die benötigte Menge an Desinfektionsmittel gering zu halten ist und dennoch eine vollständige Desinfektion erreicht werden kann.

Lösung

Die vorstehend genannte Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Desinfektion von mindestens einem Kanal gelöst.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist mindestens eine Düse, eine Zuleitung und eine Abdichtungseinheit auf. Die Abdichtungseinheit ist beabstandet hinter der Düse angeordnet. Die Zuleitung dient zur Zuführung eines Mediums an die Düse und die Düse und die Abdichtungseinheit sind an der Zuleitung angeordnet. Die Düse vernebelt das zugeführte Medium und die Abdichtungseinheit ist mittels des Mediums aufblasbar.

Mit Hilfe der Vorrichtung kann ein Kanal, mehrere verbundene Kanäle, Rohrleitungen oder medienführende Kanäle mit Gullys verschiedenster Ausbildung mit Anschluss an ein Rohrsystem zur Ableitungen der in die Kanäle mit Gully eingeleiteten Medien vollständig desinfiziert werden, wobei die gesamte Oberfläche der medienführenden Kanäle von dem eingebrachten Desinfektionsmittel benebelt bzw. benässt wird, d.h. mit dem Desinfektionsmittel in Kontakt tritt.

Der Kanal selbst kann weitere Kanalöffnungen mit z.B. weiteren Gullys aufweisen, die dann bei dem Einbringen des Desinfektionsmittels, vorzugsweise in Form eines Nebels, wobei in weiteren Ausführungsformen der Nebel als feuchter oder trockener Nebel eingebracht werden kann, abgedichtet sein müssen. Hierzu können Abdeckglocken verwendet werden, welche die Kanalöffnungen abdichtend verschließen oder aber es können weitere Abdichtungseinheiten in die Rohre bzw. Kanäle, diese verschließend, eingebracht werden. Zusätzlich oder alternativ können auch weitere erfindungsgemäße Vorrichtungen in die Kanäle bzw. Rohrleitungen eines Rohrleitungssystems eingebracht werden.

Die Anzahl der zu verwendenden Vorrichtungen für die vollständige Desinfektion eines Rohrleitungssystems bzw. Kanalsystems hängt von der Menge an einzubringendem Desinfektionsmittel über die Düse und der Länge des Rohrleitungssystems bzw. Kanalsystems sowie der Ausbildung des Rohrleitungssystems bzw. Kanalsystems ab. Beispielsweise kann es bei einem sehr stark verzweigten Rohrleitungssystem erforderlich sein, mehrere Vorrichtungen in entsprechende Rohre des Rohrleitungssystem einzusetzen, um eine vollständige Desinfektion des Rohrleitungssystems zu erreichen.

Des Weiteren sind die Anzahl an Vorrichtungen zur Desinfektion eines Rohrleitungssystems und die Verwendung einer Vorrichtung nach Maßgabe des Durchmessers und der Länge des

Rohrleitungssystems sowie der Förderleistung einer Einrichtung zu bestimmen, welche dafür sorgt, dass der Nebel mit dem Desinfektionsmittel aus der Düse in das Rohr des Rohrleitungssystems eingebracht wird.

Hierzu kann die Vorrichtung so ausgebildet sein, dass die Düse austauschbar ist, damit eine größere Menge an Desinfektionsmittel pro Zeiteinheit und/oder benötigte Wurfweiten des Desinfektionsmittels erreicht werden.

Das Einbringen eines Nebels in den zu desinfizierenden Kanal bzw. das Kanalsystem weist den Vorteil auf, dass eine Desinfektion über mehrere Ebenen hinweg erfolgen kann. Eine konventionelle Desinfektion mit einem Desinfektionsmittel, das in einen Kanal oder ein Rohr eines Rohrleitungssystems geschüttet oder eingeleitete wird, erlaubt keine Desinfektion über beispielsweise mehrere Ebenen hinweg, weil beispielsweise das in eine obere Ebene eingebrachte Desinfektionsmittel über Rohrleitungssystemöffnungen oder Kanalöffnungen in der darunter gelegenen Ebene austreten würde. Ferner wäre es bei einer solchen konventionellen Desinfektion dann erforderlich, das jeweilige Rohr des Rohrleitungssystems bzw. Kanal abzusperren, damit das Desinfektionsmittel nicht sofort über ein Abwassersystem oder dergleichen abfließen kann. Auch hier würde es zu einem Austritt des Desinfektionsmittels und damit nicht zu einer vollständigen Desinfektion des Kanalsystems, der Rohrleitung bzw. des Rohrleitungssystems kommen. Um auch dann mit einer herkömmlichen, in eine Rohrleitung eingeschüttetes, Desinfektionsmittel eine entsprechende Desinfektion der Rohrleitung zu erreichen, muss neben dem Absperren der zu reinigenden Rohrleitung auch eine druckdichte Absperrung bzw. ein Verschließen der Rohrsystemöffnungen in den unteren Ebenen erfolgen, was zu einem hohen Aufwand führt und daher bei konventionellen Rohrsystemöffnungen nicht erreicht werden kann, da zumal keine entsprechenden Abdichtungsmittel vorgesehen bzw. vorhanden sind. Diese müssten erst in die Rohrleitung und das Rohrleitungssystem eingebracht werden und anschließend wieder entfernt werden.

Hier ermöglicht die beschriebene Vorrichtung und die damit in Verbindung stehende Desinfektion den Vorteil, dass die Vorrichtung einfach in die Öffnung eines Kanals oder einer Rohrleitung einfügbar ist und über die Abdichtungseinheit eine Abdichtung des Kanals bzw. der Rohrleitung erfolgt. Ein Desinfektionsmittel, welches als Nebel eingebracht wird, kann sich somit in dem gesamten Kanalsystem bzw. Rohrleitungssystem verteilen, ohne dass es zu einem Austritt des Desinfektionsmittels oder zu einem schnellen Abfließen des Desinfektionsmittels kommen würde, was die Desinfektionswirkung reduzieren würde.

Hierzu kann über die Düse das Desinfektionsmittel als Nebel beispielsweise in einem Druckbereich von etwa 1 bar bis 10 bar eingebracht werden, wobei sich für die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren ein Druckbereich von mehr als 6 bar als besonders vorteilhaft gezeigt hat.

Das Desinfektionsmittel wird der Düse über die Zuleitung zur Zufuhr eines Desinfektionsmittels zugeführt. Es besteht in einer weiteren Ausführungsform auch die Möglichkeit, dass über die Zuleitung unterschiedliche Medien der Düse zugeführt werden können. Es kann so auch ein Luft-

Desinfektionsmittelgemisch der Düse so zugeführt werden.

Es ist eine Zuführungseinheit vorgesehen, mittels welcher über die Zuleitung ein Medium oder ein Gemisch von Medien der Düse zugeführt werden können. Über die Zuführungseinheit ist der Druck der Zuführung vorgebbar und/oder veränderbar. Die Düse ist so ausgebildet, dass verschiedene Desinfektionsmittel eingebracht werden können, wobei das Desinfektionsmittel weder die Düse noch die Zuleitung oder die Abdichtungseinheit angreift und beschädigt. Die Düse ist so ausgebildet, dass im Bereich der Auslassöffnung ein Nebel erzeugt und ein entsprechender Auswurf und eine Wurfweite erreicht werden. Die Düse selbst ist hierbei als Nebeldüse ausgebildet .

Das verwendete Desinfektionsmittel wird nach Art der Verunreinigung bzw. Belastung des Kanals, des Materials des Kanals und der Konzentration bzw. Zusammensetzung des Desinfektionsmittels ausgewählt, wobei sich das als Nebel eingebrachte Desinfektionsmittel nach einer bestimmten Zeit an den Kanalwänden niederschlägt und über die Kanalisation abfließt. Es ist dabei zu berücksichtigen, welches Desinfektionsmittel in welcher Menge in die Kanalisation eingeleitet werden darf.

Für die Erzeugung eines Nebels kann die Düse einen zusätzlichen Anschluss aufweisen, über den Druckluft regelbar zugeführt wird, wobei die Druckluft die Erzeugung des Nebels unterstützt oder erst im Zusammenspiel mit der Ausgestaltung der Düse ermöglicht. Die Druckluft kann bspw. über einen Kompressor zugeführt werden. Die Zufuhr an Druckluft kann über eine Regeleinheit an einem Versorgungsschlauch geregelt werden. Die Druckluft wird in eine weitere Zuleitung an die Düse geführt oder ist als separate Zuleitung in der Zuleitung für das bzw. die Medien enthalten.

In einer weiteren Ausführungsform weist die Düse eine Blende mit der Auslassöffnung auf, wobei die Weite der Auslassöffnung veränderbar ist. Die Weite der Auslassöffnung kann durch einen Austausch der Blende oder durch Mittel zum Verändern der Blendenweite erreicht werden. Mittel zum Verändern der Blendenweite können beispielsweise so ausgebildet sein, wie bei einer Blende einer Kamera. In weiteren Ausführungen kann somit nicht nur die Düse selbst ausgetauscht werden, sondern auch die Austrittsöffnung der Düse durch einen Austausch der Blende verändert und an den entsprechenden Einsatzzweck sowie an den Durchmesser einer Kanalöffnung und eines Kanals angepasst werden.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 1 ist vorgesehen, dass die Vorrichtung in eine Öffnung des Kanals derart einschiebbar ist, dass im eingeschobenen Zustand die Abdichtungseinheit vom Kanal vollständig umgeben ist und dann die Abdichtungseinheit aufblasbar ist, sodass der Kanal von der Abdichtungseinheit nahezu vollständig durch die Abdichtungseinheit abgedichtet ist. Damit wird zum einen der Kanal in Richtung seiner Öffnung abgedichtet. Zugleich wird aber die Düse im Kanal gehalten und verbleibt dort positioniert und kann sich bei dem Vorgang der Vernebelung des Desinfektionsmittels, wobei das Desinfektionsmittel mit Luft versetzt unter einem Druck von vorzugsweise mehr als 6 bar vernebelt wird, nur gering im Kanal bewegen.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 3 ist vorgesehen, dass die Abdichtungseinheit ein aufblasbarer Balg, ein aufblasbarer Ball oder ein aufblasbares Kissen ist und/oder dass die Abdichtungseinheit aus flexiblem Kunststoff oder Gummi besteht. Damit kann die Abdichtungseinheit als Teil der Zuleitung oder an der Zuleitung angeordnet ausgebildet werden, wobei die Zuleitung die Abdichtungseinheit durchläuft bzw. in diese an einer Seite ein- und an der anderen Seite ausmündet.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 4 ist vorgesehen, dass die Abdichteinheit über eine separate Zuleitung aufblasbar ist oder dass die Abdichteinheit über die Zuleitung aufblasbar ist und/oder dass das Medium Luft und/oder mit Luft versetzte Chemikalien und/oder Desinfektionsmittel und/oder mit Luft versetztes Desinfektionsmittel ist.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 5 ist vorgesehen, dass die Zuleitung mit der Abdichtungseinheit zur Düse über ein Ventil angebunden ist.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 6 ist vorgesehen, dass das Ventil ein Sicherheitsdruckventil ist.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 7 ist vorgesehen, dass das Ventil bis zur Erreichung eines voreinstellbaren Druckes die Verbindung zwischen der Zuleitung und der Düse verschließt, wobei zugleich die Verbindung zwischen der Zuleitung und der Abdichtungseinheit geöffnet ist, bei Beaufschlagung der Zuleitung mit dem Medium sich die Abdichtungseinheit aufbläht bzw. aufbläst und den die Abdichtungseinheit umgebenden Kanal abdichtet und wobei beim Erreichen bzw. Überschreiten des voreinstellbaren Druckes das Ventil die Verbindung zur Düse öffnet. Es kann damit über die Zuleitung und das Medium die Abdichtungseinheit aufgeblasen werden und damit der Kanal abgedichtet werden, ohne dass eine separate Versorgung der Abdichtungseinheit z.B. mit Druckluft zum Aufblasen der Abdichtungseinheit erforderlich ist.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Abdichtungseinheit von der Zuleitung getrennt und über eine separate Leitung mit Druckluft versorgt. Damit kann ein Ventil, welches in der Ausgestaltung nach Patentanspruch 6 erforderlich ist, wegfallen. Über diese separate Leitung kann die Abdichtungseinheit aufgeblasen werden.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 8 ist vorgesehen, dass beim Erreichen bzw. Überschreiten des voreinstellbaren Druckes das Ventil die Verbindung zur Düse öffnet und die Verbindung zwischen der Zuleitung und der Abdichtungseinheit verschließt. Damit wird selbsttätig die Vernebelung des Desinfektionsmittels gestartet, wenn die Abdichtungseinheit mit einem voreinstellbaren Druck beaufschlagt und aufgeblasen ist.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 9 ist vorgesehen, dass das Ventil mit einer Steuereinheit in Verbindung steht, die eine Kompressoreinheit ansteuert, die das Medium der Zuleitung zuführt und die Steuereinheit das Öffnen und Schließen des Ventils erkennt und beim Öffnen des Ventils beim Erreichen bzw. Überschreiten des voreinstellbaren Druckes aus einem Tank Desinfektionsmittel zuführt. Damit wird zunächst die Abdichtungseinheit nur mit Luft aufgeblasen und erst nach dem Aufblasen der Abdichtungseinheit wird Desinfektionsmittel in die Zuleitung eingebracht, sodass dieses über die Düse vernebelt wird. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 10 ist vorgesehen, dass die Düse das Medium mit dem beigefügten Desinfektionsmittel im Kanal vernebelt.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 11 ist vorgesehen, dass das Ventil ein Kugelventil oder ein federbelastetes Überdruckventil ist. In der Ausgestaltung als Kugelventil wird ein robustes Ventil verwendet, das unabhängig vom Medium seine Funktion erfüllt. Beim Einsatz eines federbelasteten Überdruckventils wird nachdem der voreingestellte Druck erreicht wird die Zuleitung zur Düse freigegeben, sodass dann direkt die Vernebelung des Mediums erfolgt.

In weiteren Ausführungsformen weisen Kanäle einen Siphon auf, in dem Wasser aufgenommen ist. Von diesem Abschnitt aus steht ein Rohrstück beispielsweise nach oben, sodass die Kanalöffnung, die durch den offenen Teil des Rohrs gebildet wird, von Wasser umgeben ist. Dies stellt für die erfindungsgemäße Vorrichtung kein Problem dar, da diese direkt in das Rohr eingebracht wird.

Allerdings sollte auch die Kanalöffnung und der Siphon gesondert desinfiziert werden. Es bietet sich an dies vorzunehmen, bevor die erfindungsgemäße Vorrichtung in das Rohr eingebracht wird.

In einer weiteren Ausführungsform ist zusätzlich ein Adapter vor der Zuleitung vorgesehen. Der Adapter kann in Form eines Zeltes oder einer Abdeckglocke ausgestaltet sein. Dem Adapter ist mindestens eine sich seitlich erstreckende

Abdeckeinrichtung angeordnet. Der Adapter kann über den Siphon gesetzt werden und dichtet diesen ab. Es ist dann eine weitere Düse vorgesehen, welche das Desinfektionsmittel vernebelt und so kann auch der Siphon mitdesinfiziert werden.

Die vorstehend genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zur Desinfektion von Kanalleitungen gelöst, wobei die vorbeschriebene Vorrichtung zum Einsatz kommt, und wobei in den Kanal in dessen Öffnung die Vorrichtung eingeschoben wird, bis die Abdichtungseinheit vollständig in den Kanal eingeführt ist, die Abdichtungseinheit aufgeblasen wird, bis der Kanal im Bereich der Abdichtungseinheit nahezu vollständig abgedichtet wird und anschließend Desinfektionsmittel über die Düse im Kanal vernebelt wird.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch 12 ist vorgesehen, dass mit dem Kanal in Verbindung stehende weitere Kanäle und/oder Kanalabschnitte, welche alle gemeinsam ein Kanalsystem bilden, zusätzlich mit einer Abdeckglocke gegenüber der Umwelt abgedichtet werden. Damit wird verhindert, dass über diese Kanäle und/oder Kanalabschnitte das vernebelte Desinfektionsmittel austritt.

Im Weiteren wird die vorstehend genannte Aufgabe auch durch die Verwendung einer Vorrichtung gemäß einer der vorstehend beschriebenen Ausführungen zur Desinfektion von Abwasserkanälen, Gullys, Belüftungskanälen und/oder Kanälen zur Zu- und/oder Abfuhr von Stoffen bei der Herstellung oder Verarbeitung von Erzeugnissen gelöst.

Beispielsweise kann die Vorrichtung zur Desinfektion von Abwasserkanälen, Gullys, Belüftungskanälen und/oder Kanälen zur Zu- und/oder Abfuhr von Stoffen bei der Herstellung oder Verarbeitung von Erzeugnissen in Sanitätshäusern, zur Desinfektion in Lebensmittelbetrieben, zur Desinfektion in der Fleischverarbeitung, zur Desinfektion in der Backwarenherstellung, zur Desinfektion in der Getränkeherstellung, zur Desinfektion in der Landwirtschaft, insbesondere im Hinblick auf die erforderliche Hygiene bei der Tierhaltung, der Staubbindung für Kartoffel- und Zwiebelverarbeitung, und zur Desinfektion zur Einhaltung der Lagerhygiene und zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Weiterhin kann die Vorrichtung zur Desinfektion im Transportwesen eingesetzt werden, wobei hierunter auch Fahrzeuge eingeschlossen sind, welche zur Personenbeförderung dienen (PKW, Busse, Züge, Schiffe, Flugzeuge). Fahrzeuge weisen in der Regel eine Belüftungs- oder Klimaanlage mit einem Kanalsystem zur Zu- und Abfuhr von behandelter Luft auf. In diesen Kanälen können sich auch Bakterien oder Schadstoffe anlagern, die eine regelmäßige Desinfektion erforderlich machen. Hier kann die Vorrichtung vorteilhaft eingesetzt werden. Im Weiteren kann die Vorrichtung auch zur Desinfektion in der Industrie oder im Wohnbereich eingesetzt werden, beispielsweise Lüftungskanäle von Klimaanlagen oder anderen Belüftungssystemen zu desinfizieren. In der Industrie ist ferner eine Desinfektion von Kanälen zur Zu- und/oder Abfuhr von Stoffen bei der Herstellung oder Verarbeitung von Erzeugnissen verschiedenster Art in regelmäßigen Abständen erforderlich .

Weitere Vorteile, Merkmale und Ausgestaltungsmöglichkeiten ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von nicht einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispielen.

Kurzbeschreibung der Zeichnungen

In den Zeichnungen zeigt: Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf einen Gully mit einem Abflussrohr einer Ausführungsform;

Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf einen Gully mit einem Abflussrohr einer weiteren Ausführungsform;

Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf einen Gully mit einem Abflussrohr einer noch weiteren Ausführungsform;

Fig. 4 eine schematische Seitenansicht einer Anordnung mit einem Gully gemäß der Ausführung von Fig. 1 und eine Vorrichtung zur Desinfektion des Abflussrohrs;

In den Zeichnungen mit gleichen Bezugszeichen versehene Elemente entsprechen im Wesentlichen einander, sofern nichts anderes angegeben ist. Darüber hinaus wird darauf verzichtet, Bestandteile zu zeigen und zu beschreiben, welche nicht wesentlich zum Verständnis der hierin offenbarten technischen Lehre sind.

Im Weiteren werden nicht für alle bereits eingeführten und dargestellten Elemente die Bezugszeichen wiederholt, sofern die Elemente selbst und deren Funktion bereits beschrieben wurden oder für einen Fachmann bekannt sind.

Ausführliche Beschreibung von Ausführungsbeispielen

Fig. 1 zeigt eine schematische Draufsicht auf einen Gully 10 mit einem Abflussrohr in einer Ausführungsform. Das Abflussrohr ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein Abflussrohr 12. Das Abflussrohr 12 weist eine Öffnung 14 auf. Über die Öffnung 14 ist ein Kanal 16 zugänglich. Der Kanal 16 kann in eine Kanalisation oder ein anderes Abwassersystem münden. Der Kanal 16 fungiert in den gezeigten Ausführungen als medienführender Kanal 16. Die gezeigten

Ausführungsbeispiele der Fig. 1-4 betreffen Vorrichtungen zur Desinfektion von Anflussrohren 12, Kanälen 16, wie sie beispielsweise in fleischverarbeitenden Betrieben vorgesehen sind.

Der Gully 10 weist einen Siphon 18 auf. Der Siphon 18 dient als Geruchssperre und kann beispielsweise zusammen mit einer Abdeckglocke den Austritt von schlechten Gerüchen aus dem Abflussrohr 12 verhindern. Der Siphon 18 umgibt das Abflussrohr 12, sodass im Zusammenspiel mit der Abdeckglocke (in den Figuren nicht gezeigt) der Austritt von schlechten Gerüchen über die Öffnung 14 verhindert wird. Hierzu ist die Abdeckglocke auf dem oberen Abschnitt des Anflussrohrs 12 aufgesetzt. Die Abdeckglocke umgibt das obere Ende des Abflussrohrs 12. Die Abdeckglocke kann an einem unteren Boden des Siphons 18 aufliegen oder hierzu leicht beabstandet angeordnet sein, sodass in den Siphon 18 fließendes Wasser zu einem Anstieg des Pegels im Siphon 18 führt, wobei nach dem Erreichen eines bestimmten Pegels das Wasser im Siphon 18 über die Öffnung 14 in das Abflussrohr 12 gelangt (siehe hierzu auch die Darstellung von Fig. 4).

Fig. 2 zeigt eine schematische Draufsicht auf einen Gully 10 mit einem Abflussrohr 12 in einer weiteren Ausführungsform, wobei das Abflussrohr 12 nicht nach unten, wie in der Ausführung von Fig. 1, sondern seitlich weggeführt ist. Es ist auch ein Schieber 20 vorgesehen, der einen Austritt von Gerüchen aus dem Abflussrohr 12 verhindert. Ein Zugang ist daher nur über den Siphon 18 und das darin befindliche Wasser möglich. Der Schieber 20 kann zu Reinigungs- und Desinfektionszwecken entfernt werden, sodass der Kanal 16 im Abflussrohr 12 zugänglich ist.

Fig. 3 zeigt eine schematische Draufsicht auf einen Gully 10 mit einem Abflussrohr 12 einer noch weiteren Ausführungsform. In dieser Ausführungsform erstrecken sich seitlich vom Siphon 18 Rinnen 22, über welche Abwasser weggeführt werden kann. Die Rinnen 22 erstrecken sich in der Ebene des Bodens eines Raumes, indem beispielsweise Fleisch verarbeitet wird.

Abwasser aus diesem Raum läuft am Boden entlang und gelangt in die Rinnen 22. Von den Rinnen 22 fließt das Wasser in den Siphon 18 und über den Siphon 18 in das Abflussrohr 12.

Es existieren noch weitere Ausführungen von Gullys 10 und Abwasserrohranordnungen, für welche die nachfolgend beschriebenen Abdeckglocke 30 zur Desinfektion der medienführenden Kanäle 16 verwendet werden können.

Bei den gezeigten Ausführungsformen der Gullys 10 und der Abflussrohre 12 handelt es sich nicht um spezielle Ausgestaltungen, welche als solche wesentlich für die hierin beschriebene technische Lehre sind oder sich besonders vom Stand der Technik abgrenzen, sondern es sind spezielle Formen von Gullys 10 und Abflussrohren 12 des Stands der Technik gezeigt, wofür die hierin beschriebenen Abdeckglocke 30 eingesetzt werden können.

Fig. 4 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Anordnung mit einem Gully 10 gemäß der Ausführung von Fig. 1. Es ist zusätzlich vorgesehen den Gully 10 und das Abflussrohr 12 im oberen Bereich mit zu desinfizieren. Bei dem Gully 10 handelt es sich um einen Gully 10, der in einem fleischverarbeitenden Betrieb am Boden vorgesehen ist. Daher gelangen in den Gully 10 Abwasser, die mit Fleischresten, Blut etc. verunreinigt sind. Der Gully 10 und das dazugehörige Abflussrohr 12 bieten daher einen idealen Nährboden für Bakterien, wie beispielsweise Listerien. Es ist daher erforderlich, den Gully 10 und das Abflussrohr 12 in regelmäßigen Abständen zu reinigen und zu desinfizieren, wobei die Beseitigung oder Verminderung von Bakterien nur durch eine Desinfektion mit einem entsprechenden Desinfektionsmittel erreicht werden kann. Hierzu sind in Abhängigkeit des Materials des Abflussrohrs 12 und der vermutlich anzutreffenden Bakterien entsprechende Desinfektionsmittel zu wählen.

Da das Abflussrohr 12 einen Knick 13 an einem unteren Abschnitt aufweist, ist es nicht möglich, das Abflussrohr 12 und insbesondere die Wände des Abflussrohrs 12, welche den Kanal 16 umgeben, mittels eines Desinfektionsmittels zu desinfizieren, das von oben über die Öffnung 14 eingeschüttet wird. Das Desinfektionsmittel würde wegen des Knicks 13 zumindest die im waagerechten Abschnitt des Kanals 16 befindlichen Wände des Abflussrohrs 12 nicht vollständig benetzen, sodass es an diesen Stellen zu keiner Desinfektion und zur Beseitigung von Bakterien kommen kann. Auch das Einspritzen eines Desinfektionsmittels über eine entsprechende Sprühvorrichtung mit einem Sprühstrahl führt zu dem gleichen Ergebnis, sodass die Innenwände des Abflussrohrs 12 nicht vollständig desinfiziert werden können.

Die Abdeckglocke 30 bietet jedoch eine Möglichkeit den Kanal 16 vollständig zu desinfizieren, sodass sich an den Oberflächen der Innenwände des Kanals 16 an dem Abflussrohr 12 keine Bakterien nach einer entsprechenden Behandlung nachweisen lassen.

Hierzu wird eine Düse 60, die über eine Zuleitung 61 mit Desinfektionsmittel und/oder einem Gemisch aus Luft und Desinfektionsmittel versorgt wird, in das Abflussrohr 12 eingefügt. Der Düse 60 nachgeordnet ist ein aufblasbarer Balg 62 angeordnet, der mit der Zuleitung 61 verbunden ist und den die Zuleitung 61 durchläuft. Der aufblasbarer Balg 62 wird so in das Abflussrohr 12 eingeschoben, dass dieser nicht mehr aus diesem herausragt. Sodann wird der aufblasbarer Balg 62 über die Zuleitung 61 von einem nicht dargestellten Kompressor aufgeblasen. Damit dichtet der aufblasbarer Balg 62 das Abflussrohr 12 in seiner Umgebung ab. Damit wird verhindert, dass nachfolgend über die Düse 60 abgegebenes Desinfektionsmittel nach oben aus dem Abfluss 12 austritt.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der aufblasbarer Balg 62 nicht mit der Zuleitung 61 direkt verbunden, sondern es ist eine gesonderte Zuleitung vorhanden, welche dazu dient, den aufblasbaren Balg 62 unter Druck zu setzen und aufzublasen, sodass dieser das Abflussrohr 12 abdichtet .

Der aufblasbare Balg 62 wird über die Zuleitung 61 aufgeblasen. Es kann der aufblasbare Balg 62 alleinig mit Luft oder aber mit Desinfektionsmittel oder einem Gemisch aus Desinfektionsmittel und Luft aufgeblasen werden.

Ist der aufblasbare Balg 62 aufgeblasen und dichtet das Abflussrohr 12 ab, wird über die Zuleitung 61 an die Düse 60 Desinfektionsmittel und oder ein Gemisch aus Desinfektionsmittel und Luft unter Druck geleitet und die Düse

60 vernebelt das so zugeführte Medium.

Da der aufblasbare Balg 62 das Abflussrohr 12 abdichtet, kann kein vernebeltes Medium, das von der Düse 60 vernebelt wird, aus dem Abflussroh 12 gelangen. Das über die Düse 60 vernebelte Desinfektionsmittel wird vollständig in das Abflussrohr 12 eingebracht. Da die Vernebelung an der Düse 60 unter Druck erfolgt, wird der erzeugte Nebel auch um den Knick 13 des Rohres geleitet, da nach oben aus dem Abflussrohr 12 nichts entweichen kann.

Im aufblasbaren Balg 62 ist ein Ventil 63 angeordnet. Bei dem Ventil 32 handelt es sich um ein Kugelventil, in einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung um ein Sicherheitsventil. Es ist auch der Einsatz eines federbelasteten Überdruckventils angedacht.

Das Ventil 63 dient dazu, um zunächst den Druck, der durch das einzuführende Medium über die Zuleitung 61 zugeführt wird, dazu zu verwenden, um den aufblasbaren Balg 62 aufzublasen und somit das Abflussrohr 12 abzudichten.

Über das Ventil 63 kann der Druck, mit dem der aufblasbare Balg 62 aufgeblasen wird, voreingestellt werden. Nachdem im aufblasbaren Balg 62 der vorgewählte Innendruck vorhanden ist, der eine nahezu vollständige Abdichtung des Abflussrohres 12 gewährleistet, schaltet das Ventil 63 den Zugang zur Düse 60 frei und es wird das Medium, das über die Zuleitung 61 zugeführt wird, entsprechend über die Düse 60 vernebelt.

Bei Einsatz eines federbelasteten Sicherheitsventil wird beim Erreichen des vorgewählten Druckes automatisch die Zuleitung

61 zur Düse 60 geöffnet, sodass unmittelbar nach Erreichung des voreinstellbaren Drucks, mit dem der aufblasbare Balg 62 aufzublasen ist, eine Vernebelung des Mediums über die Düse 60 erfolgt.

In Fig. 4 ist außerdem die Abdeckglocke 30 vorgesehen, die einen Adapter 50 und ein Verteilerelement 32 aufweist. Das Verteilerelement 32 ist über einen Schlauch 34 mit einem Kompressor verbunden. Über den Kompressor wird Druckluft zugeführt. Über einen Regler 36 am Schlauch 34 kann die Menge an Druckluft geregelt werden.

Zusätzlich kann der Luftdruck geregelt werden. Über das Verteilerelement 32 kann beispielsweise ein Druck von bis zu 8 bar verwaltet werden.

Über einen Schlauch 38 wird ein Desinfektionsmittel dem Verteilerelement 32 zugeführt. Es können über den Schlauch 38 verschiedene Desinfektionsmittel zugeführt werden. Hierzu besteht der Schlauch 38 aus einem geeigneten Material, sodass es zu keiner Beschädigung des Schlauchs 38 oder zu einer Zersetzung des Schlauchs 38 kommt. Der Schlauch 38 besteht hierzu aus einem geeigneten Kunststoff. Auch das Verteilerelement 32 besteht aus einem geeigneten Material, welches keiner Beschädigung oder Zersetzung durch ein eingebrachtes Desinfektionsmittel unterliegt. Vorzugsweise besteht das Verteilerelement 32 aus Edelstahl oder einem chemiebeständigen Kunststoff.

Das Desinfektionsmittel ist in einem Behälter aufgenommen. Der Behälter steht über den Schlauch 38 mit dem Verteilerelement 32 in Verbindung. Nach Maßgabe der Stellung des Reglers 36 wird über die eingebrachte Druckluft das Desinfektionsmittel im Verteilerelement 32 vermischt und dann über ein Ventil (nicht in Fig 4 dargestellt) gesteuert in die Zuleitung 61 eingebracht .

Über das Verteilerelement 32 kann demnach in die Zuleitung 61 nur Druckluft oder aber ein Luft-Desinfektionsmittelgemisch eingeleitet werden.

In einer besonderen Ausgestaltung ist im Verteilerelement 32 eine Nebeldüse angeordnet, die es ermöglicht

Desinfektionsmittel oder ein Luft-Desinfektionsmittelgemisch austreten zu lassen

Das Verteilerelement 32 ist in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung über ein Zwischenstück 40 mit einem Adapter 50 verbunden. Der Adapter 50 ist vorzugsweise zylinderförmig ausgebildet, wobei in einem oberen ersten Ende das Zwischenstück 40 in einer ersten Öffnung aufgenommen ist. Das untere zweite Ende des Adapters 50 ist mit einer zweiten Öffnung offen ausgebildet, sodass die Wand des Adapters 50 auf eine Bodenfläche des Gullys 10 im Bereich des Siphons 18 aufgesetzt werden kann, ohne dass der Adapter 50 oder das Zwischenstück 40 in Kontakt mit dem oberen Ende des Abflussrohrs 12 kommen. Der Adapter 50 kann daher auch im Wesentlichen als Rohr ausgebildet sein, welches über ein Zwischenstück 40 im Bereich der ersten Öffnung des Adapter 50 mit dem Verteilerelement 32 verbunden ist.

Über das das Verteilerelement 32 ist es auch möglich in den Raum, den der Adapter 50 aufspannt, Desinfektionsmittel zu vernebeln, sodass auch der Teil des Gullys und des Kanals 16, der nicht über die Düse 60 mit vernebeltem Desinfektionsmittel desinfiziert wird, zu desinfizieren. Die Auswahl des Durchsatzes und der Menge an Desinfektionsmittel zur Desinfektion einer entsprechenden Kanallänge, bei gewöhnlichen Durchmessern von Abwasserrohren bzw. Abflussrohren 12 im Bereich von 100-200 mm, wie für die Ausführungsform der Vorrichtung erlaubt eine vollständige Desinfektion innerhalb weniger Minuten.

Nach wenigen Minuten nach der Beendigung der Vernebelung hat sich der Nebel gesetzt, sodass die Vorrichtung entfernt werden kann und keine Gefährdung durch einen Austritt von aggressiven Desinfektionsmitteln besteht.

Ein Verfahren zur Desinfektion des Kanals 16 für die vorstehend beschriebenen Ausführungen von Abflussrohren 12 beinhaltet die Vorrichtung, die in den Kanal 16 in dessen Öffnung 14 eingeschoben wird, bis der aufblasbare Balg 62 vollständig in den Kanal 16 eingeführt ist. Sodann wird der aufblasbare Balg 62 aufgeblasen, bis der Kanal 16 im Bereich des aufblasbaren Balgs 62 nahezu vollständig abgedichtet wird. Anschließend wird, in vorbeschriebener Weise, Desinfektionsmittel über die Düse 60 im Kanal 16 vernebelt.

Um weitere mit dem Kanal 16 in Verbindung stehende weitere Kanäle und/oder Kanalabschnitte, welche alle gemeinsam ein Kanalsystem bilden, mit zu desinfizieren, kann zusätzlich mit einer Abdeckglocke 30 eine Abdichtung gegenüber der Umwelt vorgenommen werden.

Das Verfahren und die Vorrichtung bieten damit eine einfache, kostengünstige und schnelle Desinfektion von medienführenden Kanälen 16, wobei gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen und Verfahren eine vollständige Desinfektion erreicht werden kann, unter Reduzierung der Menge des einzusetzenden Desinfektionsmittels. Als Desinfektionsmittel können verschiedene Desinfektionsmittel eingesetzt werden, wobei keine Einschränkungen durch die Vorrichtungen vorliegen.

Vorteilhafterweise ermöglichen das hierhin beschriebene Verfahren und die Vorrichtungen die Verwendung hochwirksamer, aggressiver Desinfektionsmittel, weil diese durch den Nebel in geringer Menge eingebracht werden, sodass keine Gefahr einer Belastung der Umwelt mit Desinfektionsmitteln oder eine hohe Belastung des Abwassers mit Desinfektionsmitteln besteht, welches in die Kanalisation gelangt.

Bezugszeichenliste

10 Gully

11 Wand 12 Abflussrohr

13 Knick

14 Öffnung 16 Kanal 18 Siphon 20 Schieber 22 Rinne 30 Abdeckglocke 32 Verteilereinheit 34 Schlauch 36 Regler

38 Schlauch

40 Zwischenstück

60 Düse

61 Zuleitung 62 Balg

63 Kugelventil

Claims

Patentansprüche

1. Vorrichtung zur Desinfektion von Kanalleitungen, mindestens aufweisend

- eine Düse (60),

- eine Zuleitung (61) und

- eine Abdichtungseinheit (62), wobei

- die Abdichtungseinheit (62) beabstandet hinter der Düse (60) angeordnet ist,

- die Zuleitung (61) zur Zuführung eines Mediums an die Düse (60) dient,

- die Düse (60) und die Abdichtungseinheit (62) an der Zuleitung (61) angeordnet sind,

- die Düse (60) das zugeführte Medium vernebelt, und

- die Abdichtungseinheit (62) mittels des Mediums aufblasbar ist.

2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) in eine Öffnung (14) des Kanals (16) derart einschiebbar ist, dass in eingeschobenen Zustand die Abdichtungseinheit (62) vom Kanal (16) vollständig umgeben ist und dann die Abdichtungseinheit (62) aufblasbar ist, sodass der Kanal (16) von der Abdichtungseinheit (62) nahezu vollständig durch die Abdichtungseinheit (62) abgedichtet ist.

3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdichtungseinheit (62) ein aufblasbarer Balg, ein aufblasbarer Ball oder ein aufblasbares Kissen ist und/oder dass die Abdichtungseinheit (62) aus flexiblem Kunststoff oder Gummi besteht.

4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdichteinheit (62) über eine separate Zuleitung aufblasbar ist oder dass die Abdichteinheit (62) über die Zuleitung (61) aufblasbar ist und/oder dass das

Medium Luft und/oder mit Luft versetzte Chemikalien und/oder Desinfektionsmittel und/oder mit Luft versetztes Desinfektionsmittel ist.

5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuleitung (61) mit der Abdichtungseinheit (62) zur Düse (60) über ein Ventil (63) angebunden ist.

6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventil (63) ein Sicherheitsdruckventil ist.

7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventil (63) bis zur Erreichung eines voreinstellbaren Druckes die Verbindung zwischen der Zuleitung (61) und der Düse (60) verschließt, wobei zugleich die Verbindung zwischen der Zuleitung (61) und der Abdichtungseinheit (62) geöffnet ist, bei Beaufschlagung der Zuleitung (61) mit dem Medium die Abdichtungseinheit (62) sich aufbläht bzw. aufbläst und den die Abdichtungseinheit

(62) umgebenden Kanal (16) abdichtet und wobei beim Erreichen bzw. Überschreiten des voreinstellbaren Druckes das Ventil

(63) die Verbindung zur Düse (60) öffnet.

8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Erreichen bzw. Überschreiten des voreinstellbaren Druckes das Ventil (63) die Verbindung zur Düse (60) öffnet und die Verbindung zwischen der Zuleitung (61) und der Abdichtungseinheit (62) verschließt.

9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventil (63) mit einer Steuereinheit in Verbindung steht, die eine Kompressoreinheit ansteuert, die das Medium der Zuleitung (61) zuführt und die Steuereinheit das Öffnen und Schließen des Ventils (63) erkennt und beim Öffnen des Ventils (63) beim Erreichen bzw. Überschreiten des voreinstellbaren Druckes aus einem Tank Desinfektionsmittel zuführt.

10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düse (60) das Medium mit dem beigefügten Desinfektionsmittel im Kanal (16) vernebelt.

11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventil (63) ein Kugelventil oder ein federbelastetes Überdruckventil ist.

12. Verfahren zur Desinfektion von Kanalleitungen, wobei eine Vorrichtung nach den Patentansprüchen 1 bis 10 in den Kanal

(16) in dessen Öffnung (14) eingeschoben wird, bis die Abdichtungseinheit (62) vollständig in den Kanal (16) eingeführt ist, die Abdichtungseinheit (62) aufgeblasen wird, bis der Kanal (16) im Bereich der Abdichtungseinheit (62) nahezu vollständig abgedichtet wird und anschließend Desinfektionsmittel über die Düse (60) im Kanal (16) vernebelt wird.

13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei mit dem Kanal (16) in Verbindung stehende weitere Kanäle und/oder Kanalabschnitte, welche alle gemeinsam ein Kanalsystem bilden, zusätzlich mit einer Abdeckglocke (30) gegenüber der Umwelt abgedichtet werden.

14. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Desinfektion von Abwasserkanälen, Gullys, Belüftungskanälen und/oder Kanälen zur Zu- und/oder Abfuhr von Stoffen bei der Herstellung oder Verarbeitung von

Erzeugnissen, oder Rohrleitungen oder Rohrleitungssystemen oder Kanalsystemen.