„Chromfreie Beschichtung zur elektrischen Isolierung von kornorientiertem Elektroband"
Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige Zusammensetzung auf Basis von Phosphaten, Aluminium- und anderen Metallionen, insbesondere Mangan- und Zink-Ionen, sowie Silikaten, Siloxanen oder Silanen, zur Bereitstellung von korrosionsschützenden Überzügen auf Metalloberflächen, insbesondere zur elektrischen Isolierung von kornorientiertem Elektroband. Für die gewünschte Funktionalität enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen die genannten Bestandteile in einem vorgegeben Verhältnis zueinander. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung der Oberfläche eines metallischen Werkstoffs unter Verwendung der wässrigen Zusammensetzungen, wobei das Verfahren insbesondere auf kornorientiertem Elektroband hervorragende Ergebnisse hinsichtlich Korrosionsschutz und Haftung liefert.
Elektroblech ist mit einer jährlichen weltweiten Erzeugung von rund 10 Mio. Tonnen der mengenmäßig und wertmäßig bedeutendste weichmagnetische Werkstoff. Es wird nach seinen Eigenschaften in nicht-kornorientierte und kornorientierte Werkstoffe unterteilt. Elektroblech und -band bezeichnet im engeren Sinn kaltgewalztes Band aus Eisen-Silizium-Legierungen, darüber hinaus auch die daraus geschnittenen oder gestanzten Blechlamellen, die zur Herstellung von magnetischen Kreisen für elektrische Maschinen, also von Eisenkernen für Dynamos, Elektromotoren, Transformatoren, Relais, Schaltschützen, Drosselspulen, Zündspulen, Stromzähler und steuerbaren Ablenkmagneten verwendet werden. Kornorientiertes Elektroband ist ein wichtiger Werkstoff bei der Herstellung energieeffizienter Transformatoren und großer Hochleistungsgeneratoren. Er wird überall dort eingesetzt, wo Bewegung in elektrische Energie und elektrische Energie in Bewegung umgewandelt sowie über lange Strecken transportiert wird. Als Kernwerkstoff ist kornorientiertes Elektroband in Verteil- und Leistungstransformatoren sowie Kleintransformatoren in geschichteter, gewickelter oder gestanzter Form zu finden.
Die Herstellung kornorientierten Elektrobands ist im Stand der Technik bekannt und wird beispielsweise in der europäischen Patentveröffentlichung EP 1 752 548 A1 beschrieben. Üblicherweise wird das schlussgeglühte Kaltband vor einer Lagerung und dem Transport zum Abnehmer typischerweise mit einem Korrosionsschutz versehen.
Im Stand der Technik sind eine Vielzahl von Vorbehandlungsmethoden bekannt, die geeignete Überzüge für den Transportschutz liefern.
Beschichtungszusammensetzungen zur elektrischen Isolierung von kornorientiertem Elektroband sind im Stand der Technik bekannt und enthalten üblicherweise Chrom. Beispielhafte
Zusammensetzungen sind in der deutschen Patentveröffentlichung DE 2247269 beschrieben. Die konventionellen Beschichtungen sind kostengünstig herzustellen, zeigen günstige Eigenschaften in Bezug auf Korrosionsschutz, Glühbeständigkeit, Schrumpfspannung, elektrische Isolierung, Adhäsion, hygroskopische Widerstandsfähigkeit und Klebrigkeit. Allerdings sind die enthaltenen Chromverbindungen schädlich für die menschliche Gesundheit und die Umwelt.
Es ist daher wünschenswert, Chromverbindungen in solchen Zusammensetzungen zu ersetzen ohne die bekannten günstigen Eigenschaften zu beeinflussen. Obwohl andere Metallverbindungen für diesen Zweck vorgeschlagen wurden, u.a. Vanadiumverbindungen, organische Titankomplexe und Permanganate divalenter Metallionen, sind diese Verbindungen entweder ebenfalls toxisch, besitzen eine verringerte Stabilität oder sind nicht in größeren Mengen kostengünstig erhältlich.
Daher besteht weiterhin Bedarf an kostengünstig verfügbaren Beschichtungszusammensetzungen, die die bekannten Nachteile überwinden.
Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben nun überraschenderweise gefunden, dass sich wasserbasierte Zusammensetzungen die Phosphate, Silikate, Aluminiumionen sowie Mangan-, Eisen-, Zink-, Calcium- und/oder Magnesiumionen enthalten dazu eignen die bekannten chromhaltigen Zusammensetzungen zu ersetzen ohne die Leistung der Beschichtung negativ zu beeinflussen.
In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung daher eine wasserbasierte chromfreie Zusammensetzung enthaltend
a) Phosphorsäure und/oder deren Säureanionen;
b) solvatisierte Aluminium-Kationen,
c) solvatisierte Ionen enthaltend die Elemente Fe, Zn und/oder Mn,
d) mindestens ein Silikat und/oder mindestens ein wasserlösliches Silan oder Siloxan, wobei das molare Verhältnis von Aluminium-Kationen gemäß Komponente b) zur Menge an Phosphorsäure und/oder deren Säureanionen jeweils berechnet als PÜ4 gemäß Komponente a) nicht größer als 1 ,0, vorzugsweise nicht größer als 0,7, und nicht kleiner als 0, 1 ist,
wobei das molare Verhältnis der Gesamtmenge der solvatisierten Ionen gemäß Komponente c) berechnet als die Gesamtmenge der Elemente Fe, Zn und Mn zur Menge an Phosphorsäure und/oder deren Säureanionen gemäß Komponente a) berechnet als P04 nicht größer als 1 ,0, vorzugsweise nicht größer als 0,7, und nicht kleiner als 0, 1 ist, und
wobei das molare Verhältnis von Silikaten, Silanen oder Siloxanen berechnet als S1O2 gemäß Komponente d) zur Menge an Phosphorsäure und/oder deren Säureanionen berechnet als PO4 gemäß Komponente a) nicht größer als 3,0, vorzugsweise nicht größer als 2,0, besonders bevorzugt nicht größer als 1 ,0, und nicht kleiner als 0,2 ist.
In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung der Oberfläche eines metallischen Werkstoffs, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des metallischen Werkstoffs mit einer Zusammensetzung wie hierin beschrieben in Kontakt gebracht wird sowie die derart erhaltenen metallischen Werkstoffe, insbesondere Bandstähle, noch bevorzugter kornorientiertes Elektroband.
Schließlich richtet sich ein weiterer Aspekt der Erfindung auf Bandstahl, der auf der metallischen Oberfläche eine anorganische Erstbeschichtung bestehend im Wesentlichen aus Magnesiumoxid und auf dieser Erstbeschichtung eine anorganische Zweitbeschichtung aufweist, wobei die anorganische Zweitbeschichtung im Wesentlichen aus Silikaten und einer Anionenmatrix von Phosphaten besteht, die gemäß einem hierin beschriebenen Verfahren aufgebracht wird. Der Bandstahl ist vorzugsweise kornorientiertes Elektroband.
Der Begriff„chromfrei", wie hierin im Zusammenhang mit den beschriebenen Zusammensetzungen verwendet, bedeutet, dass die Zusammensetzung weniger als 100 ppm, vorzugsweise weniger als 10 ppm, besonders bevorzugt weniger als 1 ppm jeweils bezogen auf die Gesamtzusammensetzung an Verbindungen des Elements Chrom jeweils berechnet als Cr2Ü3 enthält.
„Wasserbasiert", wie hierin im Zusammenhang mit den beschriebenen Zusammensetzungen verwendet, bedeutet, dass die Zusammensetzung flüssig ist und Wasser als Hauptlösungsmittel enthält. In verschiedenen Ausführungsformen besteht das Lösungsmittel der Zusammensetzungen zu mindestens 50 Vol.-% aus Wasser, vorzugsweise zu mindestens 70 Vol.-%, noch bevorzugter zu mindestens 90 Vol.-%.
„Wasserlöslich", wie hierin im Zusammenhang mit den in der Zusammensetzungen enthaltenen Verbindungen verwendet, bedeutet, dass derartige Verbindungen bei einer Temperatur von 20 °C eine Löslichkeit von zumindest 5- 10 2 mol in einem Kilogramm Wasser mit einer Leitfähigkeit von nicht mehr als 1 μ8ϋητ aufweisen.
Bei der Phosphorsäure und ihren Säureanionen handelt es sich vorzugsweise um Orthophosphorsäure (H3PO4) und die entsprechenden Dihydrogenphosphate (H2PO4 ), Monohydrogenphosphate (HPO42 ) und ortho-Phosphate (PO43 ). Die Dihydrogenphosphate werden hierin auch als primäre Phosphate, die Hydrogenphosphate als sekundäre Phosphate und die ortho-Phosphate als tertiäre Phosphate bezeichnet.
Bevorzugte Quellen für die Phosphorsäure und ihren Säureanionen sind die entsprechenden Phosphatsalze mit Metallionen, insbesondere primäre und sekundäre Phosphate, besonders
bevorzugt die primären Phosphate. Die Metallionen werden vorzugsweise ausgewählt aus Aluminium und Mangan, optional auch Calcium und Magnesium. Insbesondere Aluminium- und Manganphosphate, vorzugsweise deren primäre Phosphate, werden bevorzugt eingesetzt.
Dementsprechend können als Quelle für solvatisierte Ionen der Komponente b) die wasserlöslichen Mono- und Dihydrogenphosphate eingesetzt werden. In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung, stammen die Komponenten a) und b) zumindest teilweise aus solvatisiertem primärem Aluminiumphosphat (AI(H2P04)3). Ebenso können die Komponenten a) und c) zumindest teilweise aus solvatisiertem primären Manganphosphat (Mn(H2P04)2) stammen.
Quellen für die Komponenten b) und c), insbesondere die Komponente c), können alternativ auch wasserlösliche anorganische Verbindungen sein, die vorzugsweise solche Anionen enthalten, die ausgewählt sind aus Hydroxiden, Oxiden, Carbonaten, Molybdaten, Pyrophosphaten, Sulfaten und Nitraten sowie aus Oxoanionen der Elemente Fe und Mn wie Ferrate und Manganate. Insbesondere bevorzugt sind solche Quellen auf Basis wasserlöslicher anorganischer Verbindungen, die oxidierend wirken oder oxidierend wirkende Anionen enthalten. Derartige Anionen schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf Ferrate, Molybdate, Manganate und Nitrate. Beispielhafte Quellen für die Komponente c) sind daher ZnO, Zn(NÜ3)2, MnCÜ3 und KMnÜ4.
In verschiedenen Ausführungsformen der Zusammensetzungen sind solvatisierte Ionen des Elements Zink als Komponente c) enthalten. Vorzugsweise enthalten solche Zusammensetzungen mindestens ein weiteres solvatisiertes Ion der übrigen Elemente gemäß Komponente c). Hierdurch wird insbesondere die Entstehung von Schwefelwasserstoff und eine damit verbundene Geruchsbelästigung bei In-Kontakt-Bringen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung mit kornorientiertem Elektrostahl unterbunden. In solchen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist das molare Verhältnis von solvatisierten Aluminium-Kationen gemäß Komponente b) zu solvatisierten Ionen des Elements Zink gemäß Komponente c) vorzugsweise nicht kleiner als 3, jedoch vorzugsweise nicht größer als 20, besonders bevorzugt nicht größer als 12. Als weiteres solvatisiertes Ion der übrigen Elemente gemäß Komponente c) sind insbesondere solvatisierte Ionen des Elements Mangan bevorzugt zusätzlich enthalten, wobei das molare Verhältnis von solvatisierten Aluminium-Kationen gemäß Komponente b) zu solvatisierten Ionen des Elements Mangan gemäß Komponente c) vorzugsweise nicht kleiner als 3, jedoch nicht größer als 20, vorzugsweise nicht größer als 12 ist. Die gleichzeitige Anwesenheit von solvatisierten Ionen des Elements Mangan und des Elements Zink verbessert insbesondere die Alkalistabilität von mit derartigen bevorzugten erfindungsgemäßen Zusammensetzungen erzeugten Beschichtungen auf Stahl.
Weiterhin sind solche erfindungsgemäße Zusammensetzungen bevorzugt, die zusätzlich solvatisierte Kationen der Elemente Mg und/oder Ca als weitere Komponente e) enthalten, wobei das molare Verhältnis von solvatisierten Aluminium-Kationen gemäß Komponente b) zu
solvatisierten Kationen der Elemente Mg und/oder Ca gemäß Komponente e) vorzugsweise nicht kleiner 0,3, besonders bevorzugt nicht kleiner als 0,6, jedoch vorzugsweise nicht größer als 6, besonders bevorzugt nicht größer als 3 ist. Hierdurch wird eine weitere deutliche Steigerung der Alkalistabilität von mit erfindungsgemäßen Zusammensetzungen erzeugten Beschichtungen auf Stahl herbeigeführt. In diesem Zusammenhang besonders bevorzugt ist die Anwesenheit solvatisierter Kationen des Elements Mg als Komponente e) erfindungsgemäßer
Zusammensetzungen. Als Quelle für die solvatisierten Kationen gemäß Komponente e) dienen vorzugsweise wasserlösliche Mono- und Dihydrogenphosphate und/oder wasserlösliche Hydroxide.
In verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung, sind in den Zusammensetzungen insgesamt weniger als 1 g/kg, vorzugsweise weniger als 100 ppm an wasserlöslichen Verbindungen des Elements Bor enthalten. In weiteren Ausführungsformen, sind in den Zusammensetzungen insgesamt weniger als 100 ppm, bevorzugt weniger als 10 ppm, insbesondere bevorzugt weniger als 1 ppm an wasserlöslichen Verbindungen der Elemente Zr, Ti und/oder Hf enthalten.
Als Quelle für die solvatisierten Kationen der Komponenten b) und c) werden vorzugsweise keine solchen Verbindungen verwendet, die Halogenid-Ionen freisetzen, vorzugsweise ist der Anteil an Halogenid-Ionen in der Zusammensetzung kleiner als 100 ppm, besonders bevorzugt kleiner als 10 ppm, insbesondere bevorzugt kleiner als 1 ppm.
Bei den Silanen oder Siloxanen, die in den hierin beschriebenen Zusammensetzungen eingesetzt werden können, handelt es sich insbesondere um Organosilane, die jeweils zumindest einen hydrolysierbaren Substituenten aufweisen, der bei Hydrolyse als Alkohol abgespalten wird. Obwohl erfindungsgemäß auch tetraalkoxylierte Silane eingesetzt werden können, ist es bevorzugt, dass die Silane/Siloxane am jeweiligen Silizium-Atom mindestens eine, vorzugsweise ein bis drei nicht hydrolysierbare Substituenten tragen, wobei die Gesamtzahl der Substituenten an den jeweiligen Siliziumatomen der Organosilane vier ist. Bevorzugte Organosilane im Sinne der vorliegenden Erfindung weisen somit zumindest eine kovalente Si-C Bindung auf, über die ein sogenannter „nicht hydrolysierbarer Substituent" an das Silizium-Atom gebunden wird. Geeignete Organosilane können eine oder mehrere, vorzugsweise primäre, Aminogruppe(n) aufweisen.
Die hydrolysierbaren Substituenten der Organosilane (A) spalten bei der Kondensation und/oder Hydrolyse Alkohole ab, die vorzugsweise einen Siedepunkt von 100 °C bei einem Atmosphärendruck von 1 bar aufweisen. In bevorzugten Ausführungsformen sind die hydrolysierbaren Substituenten der Organosilane der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
daher ausgewählt aus Methoxy-, Ethoxy-. und/oder Propoxygruppen, insbesondere aus Methoxygruppen.
Besonders geeignete Vertreter der Organosilane (A) in erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind ausgewählt aus Aminosilanen mit der allgemeinen Strukturformel (I):
H2N-[(CH2)mNH]y(CH2)n-Si-X3 (I) wobei die Substituenten X jeweils unabhängig voneinander ausgewählt sind aus Alkoxy-Gruppen mit nicht mehr als vier, vorzugsweise nicht mehr als zwei Kohlenstoffatomen, wobei m und n jeweils unabhängig voneinander ganze Zahlen im Bereich von 1-4 sind und y eine ganze Zahl im Bereich von 0-8, vorzugsweise im Bereich von 1-5 ist. Bevorzugte Vertreter der Organosilane (A) nach der allgemeinen Strukturformel (I) sind 3-(Diethylentriamino)propyltrimethoxysilan, 3-(Ethylendiamino)propyltrimethoxysilan, 3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3-(Diethylentriamino)propyltriethoxysilan, 3-(Ethylendiamino)propyltriethoxysilan und 3- Aminopropyltriethoxysilan, besonders bevorzugt ist 3-(Diethylentriamino)propyltrimethoxysilan.
Weiterhin können geringe Mengen an vernetzenden mehrkernigen Organosilanen in den hierin beschriebenen Zusammensetzungen enthalten sein. Demnach können in einer bevorzugten Zusammensetzung zusätzlich zumindest zweikernige Organosilane enthalten sein, bei denen die Silyl-Einheiten jeweils zumindest zwei hydrolysierbare Substituenten aufweisen und über zumindest eine nicht hydrolysierbare Dialkylenamin-Einheit miteinander verbunden sind, besonders bevorzugt besteht die Dialkylenamin-Einheit dabei aus nicht mehr als 10 Kohlenstoffatomen. Bevorzugte Vetreter dieser mehrkernigen Organosilane sind Bis(3- triethoxysilylpropyl)amin, Bis(3-trimethoxysilylpropyl)amin.
Alternativ können auch Siloxane verwendet werden, in denen die Silyleinheiten über Sauerstoffatome miteinander verknüpft sind.
Die in erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthaltenen Silikate können Wassergläser sein, d.h. aus einer Schmelze erstarrte, glasartige, also amorphe, wasserlösliche Silikate oder ihre wässrigen Lösungen. In den hierin beschriebenen Zusammensetzungen sind Wassergläser bevorzugt, in denen das molare Verhältnis von S1O2 zu M2O zumindest 5:2 beträgt, aber vorzugsweise nicht größer als 5 : 1 ist, wobei M ausgewählt ist aus Alkalimetallen und/oder quarternären Ammoniumverbindungen, besonders bevorzugt aus Kalium und/oder Natrium.
Alternativ können andere Silikate verwendet werden, die dem Fachmann bekannt sind.
Die Silikate können in Form von wässrigen Lösungen oder auch Dispersionen eingesetzt werden.
In verschiedenen Ausführungsformen können auch wässrige Dispersionen von Silika (S1O2) als Komponente d) eingesetzt werden.
Wird die Komponente d) als wässrige Dispersion eingesetzt, weisen die Partikel einen D90-Wert von nicht mehr als 500 nm, vorzugsweise von nicht mehr als 300 nm, besonders bevorzugt von nicht größer als 200 nm auf. Der D90 Wert gibt dabei an, dass 90 Vol.-% der dispergierten Silikatpartikel eine Partikelgröße unterhalb des angegebenen Wertes aufweisen. Der D90 Wert wird aus volumengewichteten kumulativen Partikelgrößenverteilungen ermittelt, wobei die Partikelgrößenverteilungskurve mit Hilfe dynamischer Lichtstreumethoden zu messen ist.
Der pH-Wert der Zusammensetzung liegt vorzugsweise nicht unterhalb von 0,5, besonders bevorzugt nicht unterhalb von 1 , und bevorzugt nicht oberhalb von 3,0, besonders bevorzugt nicht oberhalb von 2,5, insbesondere bevorzugt nicht oberhalb von 2,0.
In verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung beträgt der Anteil an Phosphorsäure und/oder deren Säureanionen an der Zusammensetzung jeweils berechnet als PO4 zumindest 10 g/kg, vorzugsweise zumindest 20 g/kg, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 500 g/kg, besonders bevorzugt nicht mehr als 200 g/kg.
Des Weiteren ist bevorzugt, dass die hierin beschriebenen Zusammensetzungen weniger als 100 ppm, besonders bevorzugt weniger als 10 ppm, insbesondere bevorzugt weniger als 1 ppm an organischen Polymeren mit einem gewichtsmittleren Molgewicht von mehr als 500 u enthalten.
Die hierin beschriebenen Zusammensetzungen können mit im Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden. In verschiedenen Ausführungsformen schließt ein solches Verfahren das Vorlegen einer wässrigen Lösung der Komponenten a) und b) und das anschließende Zugeben der Komponente c) und optional der Komponente e), in Form eines Feststoffs oder einer wässrigen Lösung, ein. Die entstehende Lösung/Mischung wird gemischt/gerührt, bis eine klare Lösung erhalten wird. Im nächsten Schritt wird Komponente d) zugegeben, ebenfalls in Form einer wässrigen Lösung oder Dispersion, und erneut gemischt/gerührt. Danach ist die Zusammensetzung fertig zur Anwendung auf metallischen Werkstoffen, insbesondere Elektroband.
In den hierin beschriebenen Verfahren zur Beschichtung der Oberfläche eines metallischen Werkstoffs mit den hierin beschriebenen Zusammensetzungen, wird der metallische Werkstoff mit den Zusammensetzungen in Kontakt gebracht. Das in Kontakt bringen der Zusammensetzung mit der Oberfläche des Werkstoffs kann dabei mit allen bekannten Verfahren erfolgen und schließt ein,
ist aber nicht beschränkt auf Aufsprühen, Eintauchen, Walzen- oder Rollenauftragung, Aufdrucken, etc..
Die Zusammensetzung wird vorzugsweise als Nassfilm aufgebracht und anschließend getrocknet. Der Nassfilm kann eine Schichtdicke von 0,5 bis 10 μιη haben. Insbesondere wird der Nassfilm in einer solchen Menge aufgebracht, dass nach dem Trocknen eine Trockenfilmschichtdicke von zumindest 0,5 μιη, vorzugsweise von zumindest 1 μιη, jedoch vorzugsweise von nicht mehr als 5 μιη realisiert wird. Das Trocknen des Nassfilms kann durch Wärmezufuhr erfolgen, vorzugsweise durch Glühen des Werkstoffs derart, dass eine Peak-Metal-Temperatur von zumindest 500 °C, besonders bevorzugt von zumindest 700 °C, jedoch vorzugsweise von nicht mehr als 1200 °C , besonders bevorzugt von nicht mehr als 1000 °C erreicht wird. Das Glühen erfolgt vorzugsweise für einen Zeitraum von 1 bis 1000, vorzugsweise 10 bis 100 Sekunden.
Der metallische Werkstoff, der mit den hierin beschriebenen Verfahren beschichtet wird kann ein Flacherzeugnis sein, vorzugsweise Bandstahl. In verschiedenen Ausführungsformen hat der Bandstahl die folgende Zusammensetzung:
2,5-4,0 Gew.-% Silizium,
vorzugsweise 0,005-0,1 Gew.-% Kohlenstoff,
sowie jeweils wahlweise:
bis zu 0,3 Gew.-% Mangan,
bis zu 0,05 Gew.-% Titan,
bis zu 0,3 Gew.-% Phosphor,
bis zu 0,3 Gew.-% Schwefel und/oder Selen,
bis zu 0,2 Gew.-% Bismut, Antimon, Zinn, Arsen und/oder Tellur
bis zu 0,5 Gew.-% Kupfer, Nickel, Chrom, Kobalt, Molybdän
bis zu 0,012 Gew.-% Bor, Vanadium und/oder Niob.
Bei dem Bandstahl handelt es sich vorzugsweise um kornorientiertes Elektroband.
Die mittels derartiger Beschichtungsverfahren korrosionsgeschützten Bandstähle sind ebenfalls Bestandteil der Erfindung. Diese weisen auf ihrer Oberfläche eine anorganische Beschichtung aus Silikaten und einer Anionenmatrix aus Phosphaten auf, die sich durch die oben genannten Vorteile auszeichnet und insbesondere kein Chrom enthält.
In verschiedenen Ausführungsformen kann der Bandstahl eine anorganische Beschichtung aus im Wesentlichen Magnesiumoxid aufweisen.„Im Wesentlichen" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die anorganische Beschichtung zumindest 80 Gew,.-%, vorzugsweise zumindest 90 Gew.-%
Magnesiumoxid berechnet als MgO enthält. Die erste Schicht hat vorzugsweise eine Schichtdicke von 0,5 bis 5 μιη.
Auf diese erste Beschichtung wird dann die Zusammensetzung der Erfindung aufgetragen. Die Erfindung betrifft somit auch Bandstahl, der auf der metallischen Oberfläche eine anorganische Erstbeschichtung bestehend im Wesentlichen aus Magnesiumoxid und auf dieser Erstbeschichtung eine anorganische Zweitbeschichtung aufweist, wobei die anorganische Zweitbeschichtung im Wesentlichen aus Silikaten und einer Anionenmatrix von Phosphaten besteht und mittels der hierin beschriebenen Verfahren erzeugt wird. Die zweite Schicht enthält vorzugsweise mindestens 30 Gew.-% Phosphat berechnet als PÜ4 und mindestens 20 Gew.-% an Silikat berechnet als S1O4. Die zweite Schicht hat ebenfalls vorzugsweise eine Schichtdicke von 0,5-5 μιη.
Ausführungsbeispiele:
Erfindungsgemäße Beschichtungen von kornorientiertem Stahlband wurden mit den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen B1-B4 hergestellt.
Zusammensetzung B1 :
22.8 g Phosphorsäure (75 Gew.-%ig),
4,4 g Aluminiumhydroxid,
2,0 g Mangandihydrogenphosphat,
43,0g Silika-Dispersion (30 Gew.-%ig)
27,4 g Wasser
Zusammensetzung B2:
23,0 g Phosphorsäure (75 Gew.-%ig),
4.4 g Aluminiumhydroxid,
2.0 g Mangandihydrogenphosphat,
1 ,2 g Zinkoxid
43,0g Silika-Dispersion (30 Gew.-%ig)
27,6 g Wasser
Zusammensetzung B3:
21 ,2 g Phosphorsäure (75 Gew.-%ig),
2,2 g Aluminiumhydroxid,
1.1 g Magnesiumoxid
2,0 g Mangandihydrogenphosphat,
0,5 g Zinknitrat
43,0g Silika-Dispersion (30 Gew.-%ig)
24,0 g Wasser
Zusammensetzung B4:
20.9 g Phosphorsäure (75 Gew.-%ig),
2,0 g Aluminiumhydroxid,
1.5 g Magnesiumoxid
1 ,0 g Mangandihydrogenphosphat,
0,3 g Zinknitrat
43,0g Silika-Dispersion (30 Gew.-%ig)
23,0 g Wasser
Vergleichszusammensetzung V1 (chromhaltig):
22,4 g Phosphorsäure (75 Gew.-%ig),
4,2 g Aluminiumhydroxid,
6,9 g Chromoxid-Lösung (45 Gew.-%ig),
43,0g Silika-Dispersion (30 Gew.-%ig)
36,0 g Wasser
Vergleichszusammensetzung V2 (chromfrei):
22,2 g Phosphorsäure (75 Gew.-%ig),
4.4 g Aluminiumhydroxid,
43,0g Silika-Dispersion (30 Gew.-%ig)
23,2 g Wasser
Vergleichszusammensetzung V3 (ohne Aluminium):
25,9 g Phosphorsäure (75 Gew.-%ig),
3.5 g Magnesiumoxid
2,0 g Mangandihydrogenphosphat,
0,5 g Zinknitrat
43,0g Silika-Dispersion (30 Gew.-%ig)
25,2 g Wasser
Demgemäß lagen die in Tabelle 1 dokumentierten Konzentrationen der jeweiligen Elemente in den Zusammensetzungen B1-B4 sowie V2 und V3 realisiert vor.
Tab. 1
Konzentrationen der Komponenten a)-e) in 10-4 mol/g in den jeweiligen Zusammensetzungen
Alle Zusammensetzungen wurden auf die Oberfläche von kornorientiertem Elektrobandblechen mit einem Quetschcoater gleichmäßig aufgebracht und die Bleche bei 850°C für 90 Sekunden geglüht. Die Schichtdicke des Trockenfilms betrug 2-3 μιη. Anschließend wurden die Eigenschaften der derart beschichteten Bleche untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
Tab. 2
Konzentrationen der Komponenten a)-e) in 10"4 mol/g in den jeweiligen Zusammensetzungen
oxidierende Anionen enthalten (+/ja ; -/nein)
Geruch nach Schwefelwasserstoff feststellbar (+/nein ; -/ja)
Die Bleche sollen nach Beschichtung und Trocknung im Ofen farblos sein und metallisch glänzen. Die Bewertung erfolgte entsprechend folgender Skala:
(1 ) klar und glänzend
(2) klar, aber matt
(3) leicht milchig und matt
(4) milchig und matt
(5) weiße Beschichtung
Die Alkalibeständigkeit der Beschichtung wird durch Abreiben mit Watte, welche mit 20 Gew.-%iger KOH-Lösung getränkt wurde, geprüft. Die Beurteilung erfolgte nach 50 Doppelhüben entsprechend folgender Skala:
(1 ) keine Veränderung der Beschichtung
(2) minimale sichtbare Veränderung ohne Änderung des Farbtons
(3) sichtbare Veränderung mit leichter Änderung des Farbtons
(4) deutlich sichtbare Veränderung mit deutlicher Änderung des Farbtons
(5) starke Veränderung der Beschichtung und des Farbtons
Es zeigt sich, dass erfindungsgemäße Zusammensetzungen B1-B4 stets optisch hinreichend gute Beschichtungen liefern. Die Anwesenheit von Zink in den Zusammensetzungen B2-B4 vermag es zudem, die Entstehung von Schwefelwasserstoff beim Beschichtungsprozess soweit zu
unterbinden, dass ein Geruch nicht mehr wahrgenommen wird. Ist zudem, wie in den
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen B3 und B4 das Element Magnesium zugegen, werden optisch einwandfreie Beschichtungen erzielt, die darüber hinaus eine Alkalibeständigkeit aufweisen, die sonst lediglich mit aus dem Stand der Technik bekannten chromhaltigen Zusammensetzungen (V1 ) bereitgestellt werden kann.