Beschreibung
Polarisierte Strahlung emittierender Halbleiterchip Strahlung emittierende Halbleiterchips sind wegen ihrer kompakten Größe und Effizienz vorteilhafte Lichtquellen.
Allerdings ist die erzeugte Strahlung aufgrund spontaner Emission meist ungerichtet und unpolarisiert . Jedoch sind für Anwendungen wie zum Beispiel die LCD-Hinterleuchtung
Lichtquellen vorteilhaft, die polarisierte Strahlung
emittieren .
Diese Patentanmeldung beansprucht die Priorität der deutschen Patentanmeldung 102011017196.7, deren Offenbarungsgehalt hiermit durch Rückbezug aufgenommen wird.
In den beiden Druckschriften DE 102007062041 und
US 2008/0035944 sind Strahlung emittierende Halbleiterchips beschrieben, die polarisierte Strahlung aussenden. Weiterhin ist beschrieben, dass der Strahlungsanteil, der aufgrund seiner Polarisation nicht aus dem Halbleiterchip auskoppeln kann, im Halbleiterchip zumindest teilweise durch
Photonenrecycling wiedergewonnen wird. Eine zu lösende Aufgabe besteht vorliegend darin, einen
Strahlung emittierenden Halbleiterchip anzugeben, der auf effiziente Weise polarisierte Strahlung erzeugt.
Diese Aufgabe wird durch einen Strahlung emittierenden
Halbleiterchip gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Gemäß einer Aus führungs form umfasst der Strahlung
emittierende Halbleiterchip einen Halbleiterkörper mit einer
aktiven Zone, die unpolarisierte Strahlung mit einem ersten Strahlungsanteil einer ersten Polarisation und mit einem zweiten Strahlungsanteil einer zweiten Polarisation
emittiert. Weiterhin umfasst der Strahlung emittierende
Halbleiterchip eine Gitterstruktur, die als
Verzögerungsplatte oder Polarisationsfilter wirkt und eine Erhöhung des einen Strahlungsanteils gegenüber dem anderen Strahlungsanteil in der vom Halbleiterchip durch eine
Auskoppelseite emittierten Strahlung bewirkt, so dass der Halbleiterchip polarisierte Strahlung emittiert, welche die Polarisation des verstärkten Strahlungsanteils aufweist, wobei der abgeschwächte Strahlungsanteil im Halbleiterchip verbleibt. Darüber hinaus umfasst der Strahlung emittierende Halbleiterchip eine optische Struktur, welche die
Polarisation zumindest eines Teils des im Halbleiterchip verbleibenden abgeschwächten Strahlungsanteils in die
Polarisation des verstärkten Strahlungsanteils umwandelt. Der Auskoppelseite gegenüber liegend ist weiterhin eine
reflektierende Rückseite angeordnet.
Zusätzlich zu Absorptions-und Reemissionsprozessen in der aktiven Zone kann also der im Halbleiterchip verbleibende Strahlungsanteil, der aufgrund seiner Polarisation nicht aus dem Halbleiterchip auskoppeln kann, durch die Änderung der Polarisation mittels der optischen Struktur wiedergewonnen werden .
Bei einer Ausgestaltung des Strahlung emittierenden
Halbleiterchips umfasst die Gitterstruktur, die zur Erhöhung des einen Strahlungsanteils gegenüber dem anderen
Strahlungsanteil in der vom Halbleiterchip durch eine
Auskoppelseite emittierten Strahlung vorgesehen ist, mehrere abwechselnd angeordnete erste Gitterbereiche eines ersten
Materials und zweite Gitterbereiche eines zweiten Materials. Insbesondere weisen die Gitterbereiche gleichen Materials einen Abstand voneinander auf, der kleiner ist als eine Wellenlänge der von der aktiven Zone erzeugten Strahlung. Vorzugsweise ist der Abstand so gewählt, dass die
Gitterstruktur ihre Beugungseigenschaften verliert. Dadurch verhält sich die Gitterstruktur wie ein homogenes Medium mit einem einheitlichen Brechungsindex. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung sind die ersten und zweiten Gitterbereiche streifenförmig ausgebildet und parallel zueinander angeordnet. Die Breite der ersten und zweiten Gitterbereiche sollte einen Bruchteil des Abstands ausmachen, in welchem die Gitterbereiche gleichen Materials aufeinander folgen. Derart kleine Strukturen können
beispielsweise durch lithographische Techniken wie die holographische Lithographie oder ein Nanoimprint-Verfahren hergestellt werden. Gemäß einer ersten Variante wirkt die Gitterstruktur als Verzögerungsplatte. Insbesondere entspricht die
Gitterstruktur hierbei einem doppelbrechenden Medium. Dabei erfährt der Strahlungsanteil, der parallel zu den
streifenförmigen Gitterbereichen polarisiert ist, einen anderen effektiven Brechungsindex als der Strahlungsanteil, der senkrecht zu den streifenförmigen Gitterbereichen polarisiert ist. Vorzugsweise erfährt der erste
Strahlungsanteil bei einer Transmission durch die
Gitterstruktur eine andere Phasenverschiebung als der zweite Strahlungsanteil. Beispielsweise kann die Dicke der
Gitterstruktur so gewählt sein, dass der erste
Strahlungsanteil bei zweimaligem Hindurchtreten durch die Verzögerungsplatte eine Phasenverschiebung von Π (Pi)
erfährt, während der zweite Strahlungsanteil eine von Π verschiedene Phasenverschiebung erfährt.
Vorzugsweise ist die als Verzögerungsplatte wirkende
Gitterstruktur zwischen der aktiven Zone und der
reflektierenden Rückseite des Halbleiterchips angeordnet. Bei der Einstellung eines geeigneten Abstands zwischen der aktiven Zone und der reflektierenden Rückseite wird die gesamte Phasenverschiebung berücksichtigt, welche die von der aktiven Zone emittierte und an der Rückseite reflektierte Strahlung zwischen der aktiven Zone und der Rückseite
erfährt. Der Abstand zwischen der aktiven Zone und der reflektierenden Rückseite ist insbesondere derart
eingestellt, dass durch Interferenz von Strahlung gleicher Polarisation der eine Strahlungsanteil verstärkt und der andere Strahlungsanteil abgeschwächt wird. Beispielsweise ist der Abstand derart eingestellt, dass der erste
Strahlungsanteil bei einer Phasenverschiebung von Π
konstruktiv interferiert, während der zweite Strahlungsanteil destruktiv interferiert.
Gemäß einer bevorzugten Variante ist der erste
Strahlungsanteil senkrecht zu den streifenförmigen
Gitterbereichen polarisiert. Weiterhin ist der zweite
Strahlungsanteil parallel zu den streifenförmigen
Gitterbereichen polarisiert.
Mit Vorteil wird der senkrecht polarisierte Strahlungsanteil in senkrechter Richtung abgestrahlt, das heißt senkrecht zur Auskoppelseite, während der parallel polarisierte
Strahlungsanteil in horizontaler Richtung abstrahlt, das heißt parallel zur Auskoppelseite.
Somit emittiert der Halbleiterchip bei dieser Variante senkrecht polarisierte Strahlung.
Gemäß einer bevorzugten Aus führungs form sind die ersten oder zweiten Gitterbereiche der als Verzögerungsplatte wirkenden Gitterstruktur aus einem für die in der aktiven Zone erzeugte Strahlung durchlässigen Material gebildet. Beispielsweise können die ersten oder zweiten Gitterbereiche aus Si02, GaAs AlGaAs, InGaAlP oder GaN gebildet sein.
Vorzugsweise werden die ersten Gitterbereiche durch Ätzen einer Oberfläche des Halbleiterkörpers hergestellt, so dass diese aus dem Halbleitermaterial des Halbleiterkörpers gebildet sind. Die zweiten Gitterbereiche sind gasgefüllte, insbesondere luftgefüllte, Zwischenräume zwischen den ersten Gitterbereichen. Für die zweiten Gitterbereiche ist auch ein anderes transparentes Füllmaterial, beispielsweise ein TCO (Transparent Conductive Oxide, transparentes leitendes Oxid) , denkbar .
Gemäß einer zweiten Variante wirkt die Gitterstruktur als Polarisationsfilter. Vorzugsweise wird der eine
Strahlungsanteil an der als Polarisationsfilter wirkenden Gitterstruktur transmittiert und der andere Strahlungsanteil reflektiert.
Insbesondere enthalten oder bestehen die ersten
Gitterbereiche der Gitterstruktur aus einem Metall. Die zweiten Gitterbereiche können beispielsweise gasgefüllte, insbesondere luftgefüllte, Zwischenräume zwischen den ersten Gitterbereichen sein. Mittels der streifenförmigen
Gitterbereiche, die ein Metall enthalten oder daraus
bestehen, wird der Strahlungsanteil, der parallel polarisiert
ist, reflektiert, während der Strahlungsanteil, der senkrecht polarisiert ist, transmittiert wird.
Der erste Strahlungsanteil kann insbesondere senkrecht polarisiert sein, während der zweite Strahlungsanteil
parallel polarisiert ist.
Gemäß einer bevorzugten Aus führungs form ist die als
Polarisationsfilter wirkende Gitterstruktur auf einer
auskoppelseitigen Oberfläche des Halbleiterkörpers
angeordnet. Die optische Struktur ist bei dieser
Aus führungs form mit Vorteil zwischen der auskoppelseitigen Oberfläche des Halbleiterkörpers und dem Polarisationsfilter angeordnet. Insbesondere ist die optische Struktur hierbei als Verzögerungsplatte ausgebildet.
Alternativ kann die als Polarisationsfilter wirkende
Gitterstruktur auch zwischen der aktiven Zone und der
reflektierenden Rückseite angeordnet sein. Hierbei wird insbesondere der parallel polarisierte Strahlungsanteil von der Gitterstruktur reflektiert, während der senkrecht
polarisierte Strahlungsanteil transmittiert und von der reflektierenden Rückseite reflektiert wird. Soll der parallel polarisierte Strahlungsanteil verstärkt werden, wird
insbesondere der Abstand zwischen aktiver Zone und
Gitterstruktur derart eingestellt, dass der parallel
polarisierte Strahlungsanteil konstruktiv interferiert. Soll der senkrecht polarisierte Strahlungsanteil verstärkt werden, wird insbesondere der Abstand zwischen aktiver Zone und reflektierender Rückseite derart eingestellt, dass der senkrecht polarisierte Strahlungsanteil konstruktiv
interferiert .
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist die als
Polarisationsfilter wirkende Gitterstruktur eine
Kontaktstruktur, welche zur Stromaufweitung dient. In diesem Fall ist die Gitterstruktur vorzugsweise an der
Auskoppelseite des Halbleiterchips angeordnet, so dass die
Gitterstruktur von außen direkt elektrisch kontaktiert werden kann, beispielsweise mittels eines Kontaktdrahtes.
Die optische Struktur, die zur Änderung der Polarisation des im Halbleiterchip verbleibenden Strahlungsanteils vorgesehen ist, kann wie die Gitterstruktur eine Verzögerungsplatte sein. Weiterhin kann die optische Struktur eine zufällig aufgeraute Struktur oder aber eine vorgegebene Struktur sein. Die optische Struktur ist insbesondere innerhalb des
Halbleiterchips zwischen der Auskoppelseite und der Rückseite angeordnet .
Gemäß einer bevorzugten Aus führungs form weist die optische Struktur strukturierte Bereiche auf, die sich in einer Ebene erstrecken, die parallel zu einer Ebene angeordnet ist, in welcher sich die Gitterstruktur erstreckt, wobei die
strukturierten Bereiche quer zu den Gitterbereichen der
Gitterstruktur verlaufen. Die strukturierten Bereiche sind also nicht parallel zu den Gitterbereichen angeordnet. Die strukturierten Bereiche schließen mit den Gitterbereichen einen Winkel größer als 0° und kleiner als 90° ein.
Vorzugsweise beträgt der Winkel 45°. Der im Halbleiterchip verbleibende Strahlungsanteil, der von den strukturierten Bereichen reflektiert wird, erfährt hierbei insbesondere eine Drehung der Polarisation um 90°. Vorzugsweise sind die strukturierten Bereiche zumindest teilweise parallel
zueinander angeordnet.
Beispielsweise kann die optische Struktur nach Art der
Verzögerungsplatte wie ein doppelbrechendes Medium mit abwechselnd angeordneten strukturierten Bereichen
verschiedener Brechungsindizes ausgebildet sein. Weiterhin können die strukturierten Bereiche Vertiefungen sein, die in eine Halbleiterschicht des Halbleiterkörpers eingebracht sind. Die Vertiefungen können gasgefüllt, insbesondere luftgefüllt, sein. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Aus führungs form weist die optische Struktur strukturierte Bereiche mit schrägen
Seitenflächen auf, die mit einem Winkel größer als 0° und kleiner als 90°, schräg zu einer Ebene verlaufen, in welcher sich die Gitterstruktur erstreckt. Vorzugsweise beträgt der Winkel 45°. Der im Halbleiterchip verbleibende
Strahlungsanteil erfährt bei der Reflexion an zwei gegenüber liegenden Seitenflächen zweier benachbarter strukturierter Bereiche insbesondere eine Drehung der Polarisation um 90°. Vorzugsweise sind die strukturierten Bereiche als Prismen oder Pyramiden ausgebildet. Diese können beispielsweise in eine Halbleiterschicht des Halbleiterchips geätzt werden.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist die reflektierende Rückseite mit der optischen Struktur versehen. Beispielsweise kann hierbei eine rückseitige Oberfläche des
Halbleiterkörpers mit der optischen Struktur versehen und mit einer Reflexionsschicht überzogen werden, so dass infolge eine reflektierende Rückseite mit einer optischen Struktur ausgebildet ist.
Im Folgenden wird der hier beschriebene Strahlung
emittierende Halbleiterchip anhand von Ausführungsbeispielen und den dazugehörigen Figuren näher erläutert.
Die Figur 1A zeigt in einer schematischen Querschnittsansicht ein erstes Ausführungsbeispiel des hier beschriebenen
Strahlung emittierenden Halbleiterchips. Die Figur 1B zeigt eine perspektivische vergrößerte Ansicht der in Figur 1A enthaltenen Gitterstruktur.
Die Figuren 2A und 2B zeigen Schaubilder mit Werten für den effektiven Brechungsindex und die Dicke einer Gitterstruktur. Die Figur 3A zeigt in einer schematischen Querschnittsansicht ein zweites Ausführungsbeispiel des hier beschriebenen
Strahlung emittierenden Halbleiterchips. Die Figur 3B zeigt eine schematische Draufsicht der in Figur 3A enthaltenen Gitterstruktur .
Die Figur 4 zeigt in einer schematischen Querschnittsansicht ein drittes Ausführungsbeispiel des hier beschriebenen
Strahlung emittierenden Halbleiterchips. Die Figuren 5A und 5B, 6, 7, 8A und 8B zeigen weitere
Ausführungsbeispiele der hier beschriebenen optischen
Struktur .
Gleiche, gleichartige oder gleich wirkende Elemente sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
Das in Figur 1A dargestellte erste Ausführungsbeispiel eines Strahlung emittierenden Halbleiterchips 1 weist einen
Halbleiterkörper 2 auf, der mehrere aus einem
Halbleitermaterial gebildete Schichten umfasst. Das
Halbleitermaterial kann ein auf Nitrid-oder Arsenid
basierender Verbindungshalbleiter sein, was vorliegend bedeutet, dass zumindest eine Schicht AlnGamlnl-n-mN oder
AlnGamlnl-n-mAs enthält, wobei 0 < n < 1, 0 < m < 1 und n+m < 1. Insbesondere ist der Halbleiterchip 1 ein Dünnfilm- Halbleiterchip, das heißt ein zur Herstellung des
Halbleiterkörpers 2 verwendetes Aufwachssubstrat ist abgelöst oder zumindest stark gedünnt.
Zur Strahlungserzeugung weist der Halbleiterkörper 2 eine aktive Zone 3 auf. Die aktive Zone 3 umfasst einen pn- Übergang, der im einfachsten Falle aus einer p-leitenden und einer n-leitenden Halbleiterschicht gebildet ist, die
unmittelbar aneinandergrenzen . Bevorzugt ist zwischen der p- leitenden und der n-leitenden Halbleiterschicht die
eigentliche Strahlung erzeugende Schicht, etwa in Form einer dotierten oder undotierten Quantenschicht, ausgebildet. Die Quantenschicht kann als Einfachquantentopfstruktur (SQW,
Single Quantum Well) oder Mehrfachquantentopfstruktur (MQW, Multiple Quantum Well) oder auch als Quantendraht oder
Quantenpunktstruktur ausgeformt sein. Die aktive Zone 3 emittiert unpolarisierte Strahlung mit einem ersten
Strahlungsanteil Sl einer ersten Polarisation und mit einem zweiten Strahlungsanteil S2 einer zweiten Polarisation.
Zur Erhöhung des einen Strahlungsanteils Sl, S2 gegenüber dem anderen Strahlungsanteil S2, Sl in der vom Halbleiterchip 1 durch eine Auskoppelseite 6 emittierten Strahlung S weist der Halbleiterchip 1 eine Gitterstruktur 4 auf. Bei diesem
Ausführungsbeispiel wirkt die Gitterstruktur 4 als
Verzögerungsplatte. Hierbei kann für den ersten
Strahlungsanteil Sl bei einer Transmission durch die als Verzögerungsplatte wirkende Gitterstruktur 4 eine andere Phasenverschiebung erzielt werden als für den zweiten
Strahlungsanteil S2.
Die Gitterstruktur 4 ist zwischen der aktiven Zone 3 und einer reflektierenden Rückseite 7 angeordnet. Die in Richtung der reflektierenden Rückseite 7 emittierten Strahlungsanteile passieren also die Gitterstruktur 4 zwei Mal, bevor sie zur Auskoppelseite 6 gelangen.
Ein Abstand d zwischen der aktiven Zone und der
reflektierenden Rückseite 7 ist derart eingestellt, dass die durch den Abstand d und die Gitterstruktur 4 herbeigeführte gesamte Phasenverschiebung bei dem einen Strahlungsanteil Sl, S2 zu konstruktiver Interferenz und bei dem anderen
Strahlungsanteil S2, Sl zu destruktiver Interferenz führt, so dass der eine Strahlungsanteil Sl, S2 verstärkt und der andere Strahlungsanteil S2, Sl abgeschwächt wird.
Insbesondere ist die Gitterstruktur 4 ein λ/4-Plättchen, die bei dem ersten Strahlungsanteil Sl zu einer
Phasenverschiebung von Π führt. Vorzugsweise ist der Abstand d derart eingestellt, dass der erste Strahlungsanteil Sl verstärkt und der zweite Strahlungsanteil S2 abgeschwächt wird. Weiterhin ist der erste Strahlungsanteil Sl
insbesondere senkrecht polarisiert und weist eine
Hauptabstrahlrichtung in senkrechter Richtung auf, das heißt senkrecht zur Auskoppelseite 6. Hingegen ist der zweite
Strahlungsanteil S2 insbesondere parallel polarisiert und weist eine Hauptabstrahlrichtung in horizontaler Richtung auf, das heißt parallel zur Auskoppelseite 6. Somit ist die vom Halbleiterchip 1 emittierte Strahlung S im Wesentlichen senkrecht polarisiert. Zur Änderung der Polarisation zumindest eines Teils des im Halbleiterchip 1 verbleibenden abgeschwächten
Strahlungsanteils S2, Sl in die Polarisation des verstärkten Strahlungsanteils Sl, S2 weist der Halbleiterchip 1 eine
optische Struktur 5 auf. Bei dem in Figur 1A dargestellten Ausführungsbeispiel ist die optische Struktur 5 eine zufällig aufgeraute Struktur. Die optische Struktur 5 kann
beispielsweise durch Ätzen einer Halbleiterschicht des
Halbleiterkörpers 2 hergestellt werden. Eine derartige optische Struktur 5 kann sich wie dargestellt innerhalb des Halbleiterchips 1 oder aber an einer Oberfläche des
Halbleiterchips 1 befinden. Im Zusammenhang mit den Figuren 1B, 2A und 2b werden die
Eigenschaften der in Figur 1A dargestellten Gitterstruktur 4 näher erläutert.
Wie in Figur 1B dargestellt ist, weist die Gitterstruktur 4 mehrere abwechselnd angeordnete erste Gitterbereiche 4a und zweite Gitterbereiche 4b auf. Die ersten Gitterbereiche 4a sind aus einem anderen Material gebildet als die zweiten Gitterbereiche 4b und weisen einen anderen Brechungsindex auf. Beide Gitterbereiche 4a, 4b enthalten mit Vorteil ein strahlungsdurchlässiges Material. Insbesondere sind die ersten Gitterbereiche 4a aus dem Halbleitermaterial des
Halbleiterkörpers 2, beispielsweise GaN oder GaAs, gebildet. Die zweiten Gitterbereiche 4b sind Zwischenräume zwischen den ersten Gitterbereichen 4b und können gasgefüllt,
beispielsweise luftgefüllt, sein oder ein
strahlungsdurchlässiges Oxid wie Si02 oder ein TCO enthalten.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die ersten Gitterbereiche 4a streifenförmig ausgebildet. Ein Abstand a zwischen zwei aufeinander folgenden ersten Gitterbereichen 4a ist kleiner als eine Wellenlänge der von der aktiven Zone 3 emittierten Strahlung. Ebenso ist eine Breite b der ersten Gitterbereiche 4a kleiner als die Wellenlänge der von der
aktiven Zone 3 emittierten Strahlung. Vorzugsweise gilt entsprechendes für die zweiten Gitterbereiche 4b. Durch den geringen Abstand a verliert die Gitterstruktur 4 ihre
Beugungseigenschaften und verhält sich wie ein homogenes Medium mit einheitlichem Brechungsindex.
Eine Eigenschaft der dargestellten Gitterstruktur 4 ist, dass Strahlung, die parallel zu den Gitterbereichen 4a, 4b
polarisiert ist, einen anderen effektiven Brechungsindex erfährt als Strahlung, die senkrecht zu den Gitterbereichen 4a, 4b polarisiert ist. Die Gitterstruktur 4 hat
doppelbrechende Eigenschaften.
In dem Schaubild der Figur 2A sind in Kurve 1 errechnete Werte für den effektiven Brechungsindex ne einer möglichen Gitterstruktur in einer Richtung parallel zu den
Gitterbereichen und in Kurve 2 errechnete Werte für den effektiven Brechungsindex ne der Gitterstruktur in einer Richtung senkrecht zu den Gitterbereichen dargestellt. Die Kurve 3 stellt die Differenz der beiden Kurven 1 und 2 dar. Die Werte für den effektiven Brechungsindex ne sind in
Abhängigkeit einer Größe C angegeben, welche das Verhältnis der Breite b eines ersten Gitterbereichs zum Abstand a zweier aufeinander folgender erster Gitterbereiche angibt. Sind die Breite b und der Abstand a gleich groß (C =0), so geht die
Gitterstruktur in ein unstrukturiertes homogenes Medium über, das aus einem einzigen Material gebildet ist. Bei dem
Ausführungsbeispiel der Figur 2A sind die ersten
Gitterbereiche aus GaAs mit einem Brechungsindex von 3.5 gebildet. Die zweiten Gitterbereiche sind luftgefüllte
Zwischenräume. Für C = 0 entspricht der effektive
Brechungsindex ne dem Brechungsindex der ersten
Gitterbereiche, das heißt dem Brechungsindex von GaAs.
Für C = 1 entspricht der effektive Brechungsindex ne dem Brechungsindex der zweiten Gitterbereiche, nämlich dem
Brechungsindex von Luft. Bei C = 0.33 ergibt sich ein
maximaler Unterschied zwischen den effektiven
Brechungsindizes ne parallel und senkrecht zu den
Gitterbereichen. Die beiden Werte nopt für die effektiven Brechungsindizes ne werden der Berechnung einer geeignten Dicke für die Gitterstruktur zugrunde gelegt. Das Schaubild in Figur 2B zeigt errechnete Werte für die
Dicke h der Gitterstruktur in Abhängigkeit der Größe C. Für eine gewünschte Phasenverschiebung von Π für senkrecht polarisierte Strahlung mit einer Wellenlänge von 1000 nm ergibt sich bei C = 0.33 eine Dicke von h « 0.2 μπι.
In Figur 3A ist ein zweites Ausführungsbeispiel eines
Strahlung emittierenden Halbleiterchips 1 dargestellt, der dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechende Elemente
aufweist. Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel wirkt die Gitterstruktur 4 als Polarisationsfilter. Hierbei wird der eine Strahlungsanteil Sl, S2 an der Gitterstruktur 4 transmittiert und der andere Strahlungsanteil S2, Sl
reflektiert . Gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel weist die
Gitterstruktur 4 erste Gitterbereiche 4a auf, die ein Metall enthalten oder daraus bestehen. Insbesondere können die ersten Gitterbereiche 4a aus Gold gebildet sein. Die zweiten Gitterbereiche 4b sind Zwischenräume zwischen den ersten Gitterbereichen 4a und sind gasgefüllt, insbesondere
luftgefüllt. Die ersten Gitterbereiche 4a sind streifenförmig ausgebildet. Mittels der streifenförmigen ersten
Gitterbereiche 4a wird der Strahlungsanteil S2, der parallel
polarisiert ist, reflektiert, während der Strahlungsanteil Sl, der senkrecht polarisiert ist, transmittiert wird.
Bei einer Wellenlänge von 1000 nm beträgt der Abstand
zwischen den ersten Gitterbereichen 4a vorteilhafterweise 200 nm. Eine vorteilhafte Breite der ersten Gitterbereiche 4a beträgt hierbei 60 nm.
Die Gitterstruktur 4 ist auf einer auskoppelseitigen
Oberfläche 10 des Halbleiterkörpers 2 aufgebracht. Auf einer der Gitterstruktur 4 gegenüber liegenden Seite der aktiven Zone 3 ist die optische Struktur 5 angeordnet. Alternativ kann die optische Struktur 5 zwischen der auskoppelseitigen Oberfläche 10 des Halbleiterkörpers 2 und der Gitterstruktur 4 angeordnet sein.
Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel ist die optische Struktur 5 nach Art einer Verzögerungsplatte ausgebildet, die einem doppelbrechenden Medium mit abwechselnd angeordneten
strukturierten Bereichen verschiedener Brechungsindizes entspricht (nicht dargestellt) . Die strukturierten Bereiche sind insbesondere streifenförmig ausgebildet. Die
strukturierten Bereiche erstrecken sich weiterhin mit Vorteil in einer Ebene, die parallel zu einer Ebene angeordnet ist, in welcher sich die Gitterstruktur 4 erstreckt, wobei die strukturierten Bereiche quer zu den Gitterbereichen 4a verlaufen und mit diesen einen Winkel größer als 0° und kleiner als 90°, vorzugsweise von 45°, einschließen.
Hierdurch kann die Polarisation des an der Gitterstruktur 4 reflektierten parallel polarisierten Strahlungsanteils S2 insbesondere um 90° gedreht werden. Der Strahlungsanteil mit der gedrehten Polarisation ist dann senkrecht polarisiert und kann aus dem Halbleiterchip 1 auskoppeln.
Die auf einer auskoppelseitigen Oberfläche 10 angeordnete Gitterstruktur 4 des zweiten Ausführungsbeispiels dient zugleich als Kontaktstruktur. Wie die Figur 3B in Draufsicht auf den Halbleiterchip zeigt, ist die Gitterstruktur 4 mit einem Kontaktpad 8 und Kontaktarmen 9 versehen, welche die ersten Gitterbereiche 4a miteinander verbinden. Mittels der Kontaktarme 9 können die ersten Gitterbereiche 4a mit Strom versorgt werden und den Strom über die gesamte
auskoppelseitige Oberfläche verteilen.
Figur 4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel eines Strahlung emittierenden Halbleiterchips 1. Hierbei ist die
reflektierende Rückseite 7 mit der optischen Struktur 5 versehen. Die optische Struktur 5 weist zackenartige
strukturierte Bereiche 5a auf, die dazu geeignet sind, die Polarisation des auftreffenden zweiten Strahlungsanteils S2, der an der Gitterstruktur 4 reflektiert wird, zumindest teilweise in die Polarisation des ersten Strahlungsanteils Sl umzuwandeln, so dass eine Auskopplung aus dem Halbleiterchip 1 möglich ist. Zur Herstellung der optischen Struktur 5 kann eine rückseitige Oberfläche des Halbleiterkörpers 2
strukturiert und mit einer reflektierenden Beschichtung versehen werden. In Figur 5A ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer optischen Struktur 5 in Draufsicht auf den Halbleiterchip 1 gezeigt. Die strukturierten Bereiche 5a sind Vertiefungen, insbesondere in Form von langgestreckten Gräben, die parallel zueinander verlaufen. Vorzugsweise sind die Vertiefungen in eine rückseitige Oberfläche des Halbleiterkörpers 2 geätzt (vgl. Figur 5B) . Die strukturierten Bereiche 5a erstrecken sich in einer Ebene, die parallel zu einer Ebene angeordnet ist, in welcher sich die Gitterstruktur 4 erstreckt, wobei
die strukturierten Bereiche 5a quer zu den Gitterbereichen 4a verlaufen und mit diesen einen Winkel größer als 0° und kleiner als 90°, vorzugsweise von 45°, einschließen. Die strukturierten Bereiche 5a weisen bei diesem
Ausführungsbeispiel geneigte Seitenflächen 11 auf, wobei die Seitenflächen 11 schräg zu der Ebene verlaufen, in welcher sich die Gitterstruktur 4 erstreckt.
Weitere Ausführungsbeispiele einer optischen Struktur 5 zeigen die Figuren 6 und 7 in Draufsicht auf den
Halbleiterchip. Hierbei weist die optische Struktur 5 mehrere parallel verlaufende strukturierte Bereiche 5a einer ersten Orientierung und mehrere parallel verlaufende strukturierte Bereiche 5a einer zweiten Orientierung auf. Die
strukturierten Bereiche 5a der ersten Orientierung verlaufen quer, insbesondere senkrecht, zu den strukturierten Bereichen 5a der zweiten Orientierung. Die ersten Gitterbereiche 4a schließen sowohl mit den strukturierten Bereiche 5a der ersten Orientierung als auch mit den strukturierten Bereichen 5a der zweiten Orientierung einen Winkel größer als 0° und kleiner als 90°, vorzugsweise von 45°, ein. Die
strukturierten Bereiche 5a sind als Vertiefungen,
insbesondere in Form von langgestreckten Gräben, ausgebildet. Bei dem Ausführungsbeispiel der Figur 6 weisen die
Vertiefungen Unterbrechungen auf. Durch die Unterbrechungen der Vertiefungen der ersten Orientierung hindurch verlaufen die Vertiefungen der zweiten Orientierung. Bei dem
Ausführungsbeispiel der Figur 7 sind die Vertiefungen
durchgezogen, so dass sich die Vertiefungen der ersten
Orientierung und die Vertiefungen der zweiten Orientierung schneiden .
Figur 8A zeigt in Draufsicht auf den Halbleiterchip ein weiteres Ausführungsbeispiel einer optischen Struktur 5. In Figur 8B ist hierzu die Seitenansicht dargestellt. Die optische Struktur 5 weist strukturierte Bereiche 5a auf, die als Prismen ausgebildet sind. Beispielsweise können die
Prismen in den Halbleiterkörper geätzt werden.
Die Prismen sind parallel zueinander angeordnet. Ferner verlaufen die Prismen quer zu den Gitterbereichen der
Gitterstruktur (nicht dargestellt) und schließen mit diesen den Winkel größer als 0° und kleiner als 90°, vorzugsweise von 45°, ein (vgl. Figur 8A) . Die Prismen weisen schräge Seitenflächen 11 auf (vgl. Figur 2B) . Diese verlaufen in einem Winkel ß größer als 0° und kleiner als 90°,
vorzugsweise von 45°, schräg zu einer Ebene, in welcher sich die Gitterstruktur erstreckt. Vorteilhafterweise kann die Polarisation des auftreffenden Strahlungsanteils S2 durch Reflexion an zwei gegenüber liegenden Seitenflächen 11 zweier benachbarter strukturierter Bereiche 5a gedreht werden.
Insbesondere wird die parallel polarisierte Strahlung durch die optische Struktur 5 in senkrecht polarisierte Strahlung umgewandelt .
Es sei darauf hingewiesen, dass die beschriebenen
Ausführungsbeispiele einer optischen Struktur jeweils mit den verschiedenen Ausführungsbeispielen einer Gitterstruktur kombiniert werden können. Weiterhin ist die Erfindung nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr umfasst die Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von Merkmalen, was insbesondere jede
Kombination von Merkmalen in den Patentansprüchen beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst nicht
explizit in den Patentansprüchen oder Ausführungsbeispielen angegeben ist.