Beschreibung
Vorrichtung und Verfahren zum Erkennen von magnetisch markierten Mikroobj ekten
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erkennen von magnetisch markierten Mikroobj ekten, insbesondere Tumorzellen sowie ein entsprechendes Verfahren. Mikroobj ekte, wie beispielsweise Tumorzellen, werden für de¬ ren Erkennung bzw. Lokalisierung mit magnetischen Mikro- oder Nanopartikeln versehen. Um diese nun von gesunden Zellen unterscheiden zu können, müssen diese aufgrund der zu erwartenden geringen Konzentration der markierten Zellen in einem Me- dium, beispielsweise Blut, mit einem hochauflösenden Verfahren erkannt werden.
Hierbei ist aus einer Referenz bekannt, eine Detektion von Tumorzellen über ein mehrstufiges Verfahren zu ermöglichen. Hierzu wird eine Blutprobe eines Patienten zunächst von roten Blutkörperchen befreit, d. h. hämolysiert. Anschließend wer¬ den mögliche Tumorzellen magnetisch markiert und angerei¬ chert. Die Zellen werden dann gegen bestimmte Antigene bzw. Zellkernbestandteile fluoreszierend eingefärbt, so dass Tu- morzellen von Leukozyten mittels einer Fluoreszenzanalyse unterschieden werden können. Durch die vorgenannten Verarbeitungsschritte kommt es jedoch häufig zum Zerplatzen von Zel¬ len, so dass die Zellbestandteile der zerplatzten Zellen verschmiert werden und nicht mehr identifizierbar sind.
Dieses Verfahren erfordert eine aufwendige und kostenintensi¬ ve Vorbereitung für die Analyse der Tumorzellen. Aufgrund der geringen Konzentration im Blut müssen diese aufwendig angereichert werden, um eine Detektion zu ermöglichen. Gleichzei- tig werden durch diese Verarbeitungsschritte häufig Zellen zerstört, was eine Erkennung von Tumorzellen erschwert.
Vorteile der Erfindung
Die Vorrichtung gemäß dem Anspruch 1 sowie das Verfahren gemäß dem Anspruch 10 weisen den Vorteil auf, dass keine auf¬ wendige Vorbereitung oder Aufbereitung für ein Erkennen der Mikroobjekte notwendig ist. Das Verfahren bzw. die Vorrich¬ tung ermöglicht eine hohe Anzahl von Mikroobj ekten zu untersuchen und zu detektieren bei gleichzeitiger hoher Auflö- sungs- und Datengeschwindigkeit, was insgesamt ein einfache¬ res, schnelleres und kostengünstigeres Verfahren bzw. Vor- richtung ermöglicht.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst der Träger eine Beschichtung zur Steigerung des Reibwertes, insbesondere Polylysin. Der Vorteil dabei ist, dass Mikroob- jekte, die erkannt werden sollen, auf dem beschichteten Träger bei Beschleunigung des Trägers in ihrer Position verharren. Der Träger kann somit schneller bewegt werden, insbesondere können Richtungsänderungen schneller durchgeführt werden, ohne dass sich die Position der Mikroobjekte signifikant ändert. Dies ermöglicht ein schnelleres Erkennen von den mag¬ netisch markierten Mikroobj ekten .
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung umfassen die Mittel zur Analyse einen Mikromanipulator zum Aufnehmen des Mikroobj ektes . Der Vorteil hierbei ist, dass somit auf einfa¬ che und schnelle Weise nach dem Erkennen der Position des Mikroobj ektes dieses ohne Beschädigung aufgenommen und zur Analyse an eine Analysevorrichtung transportiert werden kann. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfassen die Mittel zur Analyse optische Mittel, insbe¬ sondere ein Mikroskop. Der Vorteil hierbei ist, dass damit die Zuverlässigkeit der Analyse des Mikroobj ektes erhöht wird, da zusätzlich eine Kontrolle der erkannten magnetisch markierten Mikroobjekte auf optischem Weg erfolgt. Weiterhin kann, wenn die optischen Mittel ein Mikroskop umfassen, ein Labortechniker zusätzlich das magnetisch markierte und erkannte Mikroobjekt selbst nochmals optisch untersuchen, so
dass die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Analyse des Mik- roobjektes weiter erhöht wird.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfin- dung umfassen die Mittel zur relativen Bewegung Mittel zur Erzeugung eines Magnetfeldes zur Verschiebung des magneti¬ schen Gradientenfeldes. Der Vorteil hierbei ist, dass keine zusätzlichen mechanischen Komponenten für die relative Bewegung von den Mitteln zum Beaufschlagen des Mikroobj ektes mit einem magnetischen Gradientenfeld und dem Träger sowie den
Mitteln zum Empfangen einer Änderung eines magnetischen Flusses vorgesehen werden müssen, was einerseits die Zuverlässig¬ keit der Vorrichtung weiter erhöht, andererseits die Kosten für die Vorrichtung reduziert.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Träger als rotierbare Scheibe oder rechteckför- mige Platte, insbesondere aus Glas, ausgebildet. Der Vorteil hierbei ist, dass damit einfache und kostengünstige Träger zur Verfügung stehen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind die Mittel zum Beaufschlagen des Objektes mit einem Hochfrequenz-Magnetfeld und die Mittel zum Empfangen einer Änderung eines magnetischen Flusses gemeinsam auf einer Seite des Trägers angeordnet. Der Vorteil hierbei ist, dass damit der Platzbedarf für die Vorrichtung wesentlich sinkt und diese auf diese Weise kompakter ausgeführt werden kann. Gleichzeitig erhöht sich die Flexibilität der Vorrichtung, da zu- sätzliche Bauteile im Bereich des Trägers auf der der Mittel zum Beaufschlagen und der Mittel zum Empfangen abgewandten Seite angeordnet werden können.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind die Mittel zum Beaufschlagen des Objektes mit einem Ho¬ chfrequenz-Magnetfeld und die Mittel zum Empfangen einer Än¬ derung eines magnetischen Flusses koaxial um eine gemeinsame Achse angeordnet. Der Vorteil hierbei ist, dass der Platzbe-
darf für die Vorrichtung zum Erkennen von magnetisch markierten Mikroobj ekten noch weiter reduziert wird und gleichzeitig die Flexibilität der Vorrichtung noch weiter gesteigert wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert .
Dabei zeigt:
Fig. 1 ein Prinzipschaubild einer Vorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 ein Prinzipschaubild einer Vorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 3 ein Prinzipschaubild einer Vorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 Sende- und Empfangsspule einer Vorrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 5 Verfahrensschritte eines Verfahrens gemäß der ers¬ ten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
Fig. 1 zeigt ein Prinzipschaubild einer Vorrichtung gemäß ei¬ ner ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
In Fig. 1 bezeichnen Bezugszeichen la, lb ein Mittel zum Erzeugen eines magnetischen Gradientenfeldes. Dabei sind die Mittel la, lb gemäß Fig. 1 in Form von Magneten übereinander angeordnet und durch einen Spalt S voneinander beabstandet. An den jeweils dem Spalt S zugewandten Seiten der Magneten la, lb sind Sendespulen 4a und direkt benachbart zum Spalt S Empfangsspulen 4b angeordnet. Die Sendespulen 4a dienen dazu, ein Hochfrequenzsignal auszusenden, um ein Mikroobjekt 0 auf
dem in Form einer rotierbaren Scheibe angeordneten Träger 2 zu beaufschlagen. Die Scheibe 2 ist um eine Achse 2A rotierbar und ragt mit einem Teilbereich B ihrer Oberfläche in den Spalt S zwischen den Magneten la, lb und den Sendespulen 4a und den Empfangsspulen 4b hinein. Das magnetische Gradientenfeld umfasst dabei einen magnetfeldfreien Punkt 3, der in der Ebene der rotierbaren Scheibe 2 bzw. der Mikroobjekte 0 auf der rotierbaren Scheibe 2 angeordnet ist. Im magnetfeldfreien Punkt 3, der real im Wesentlichen einem sehr kleinen ellip- tisch geformten feldfreien Bereich entspricht, erfährt das Mikroobjekt 0 durch Hochfrequenzsignale der Sendespulen 4a eine Ummagnetisierung, die von den Empfangsspulen 4b gemessen werden kann. Damit kann beispielsweise eine Tumorzelle hin¬ sichtlich ihrer Position auf dem Träger 2 hinreichend genau bestimmt werden.
Um sämtliche Mikroobjekte 0 auf der rotierbaren Scheibe 2 un¬ tersuchen zu können, ist die Scheibe rotierbar um eine Achse 2A ausgebildet, die - wie vorstehend bereits beschrieben - mit einem Teilbereich B in den Spalt S zwischen den Magneten la, lb sowie den Sende- und Empfangsspulen 4a, 4b hineinragt. Um nun sämtliche Mikroobjekte 0 auf der Oberfläche der rotie¬ renden Scheibe 2 erfassen zu können, wird der magnetfeldfreie Punkt 3 mittels eines Magneten 5, dessen Magnetfeldstärke und/oder Position zu den Magneten la, lb bzw. der Achse 2A variiert werden kann, senkrecht zur Achse 2A der rotierenden Scheibe 2 entsprechend seiner Magnetfeldstärke verschoben. Durch eine Rotation der Scheibe 2 und ein Verschieben des magnetfeldfreien Punktes 3 mittels des Magnetfeldes des Mag- neten 5 können sämtliche Bereiche der Oberfläche der Scheibe 2 mit dem magnetfeldfreien Punkt 3 mit dem Hochfrequenzfeld, welches von den Sendespulen 4a erzeugt wird, nacheinander beaufschlagt werden. Fig. 2 zeigt ein Prinzipschaubild einer Vorrichtung gemäß ei¬ ner zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
In Fig. 2 ist im Wesentlichen ein analoger Aufbau der Vorrichtung gemäß Fig. 1 gezeigt. Im Unterschied zu Fig. 1 ist nun anstelle des Magneten 5 mit entsprechendem Magnetfeld zur Verschiebung des magnetfeldfreien Punktes 3 die Achse 2A der rotierenden Scheibe 2 in Richtung R verschieblich angeordnet. Der magnetfeldfreie Punkt 3 ist nun ortsfest. Durch Verschie¬ bung der Achse 2A in horizontaler Richtung R kann der Teilbereich B der rotierenden Scheibe 2, der in den Spalt S hineinragt, verschoben werden. Auf diese Weise ist es ebenfalls möglich, sämtliche Bereiche der Oberfläche der rotierenden
Scheibe 2, auf der sich Mikroobjekte 0 befinden, mit dem mag¬ netfeldfreien Punkt 3 und selbstverständlich mit dem Hochfrequenzfeld der Sendespulen 4a zu beaufschlagen. Weiterhin sind in Fig. 2 - wie auch in den Fig. 1 und 3 die Empfangsspulen 4b mit Auswerteeinrichtungen M verbunden. Die Auswerteeinrichtung M wertet die aufgenommene Änderung des magnetischen Flusses des Mikroobj ektes 0 aus und bestimmt daraus seine je¬ weilige Position. Diese Auswerteeinrichtung M kann so ausgebildet sein, dass diese ein optisches Bild der Umgebung des feldfreien Punktes 3 aufnehmen und auswerten kann. Des Weiteren ist die Auswerteeinrichtung M mit einer Analyseeinrichtung Mi verbunden. Die Analyseeinrichtung Mi umfasst dabei einen Mikromanipulator 22, um das erkannte Mikroobjekt 0 auf¬ nehmen zu können und der Analyseeinrichtung Mi zur weiteren Analyse zuführen zu können.
Fig. 3 zeigt ein Prinzipschaubild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
In Fig. 3 ist im Unterschied zu den Fig. 1 und 2 anstelle der rotierenden Scheibe 2 eine rechteckförmige Platte 2 angeord¬ net. Die rechteckförmige Platte ragt dabei mit einem Teilbe¬ reich B ihrer Oberfläche, auf der sich die Mikroobjekte 0 be- finden, in den Spalt S zwischen den Magneten la, lb sowie der Sende- und Empfangsspulen 4a, 4b hinein. Die Platte 2 ist entlang ihrer jeweiligen Kanten in Richtungen Rlr R2 verschieblich angeordnet, so dass der magnetfeldfreie Punkt 3
durch Verschiebung der Platte 2 entlang der Richtungen Rx und/oder R2 jeden Punkt der Oberfläche der Platte 2 beauf¬ schlagen kann und so alle Mikroobjekte 0 auf der Oberfläche der Platte 2 erkannt werden können. Zur Bewegung der Platte 2 können übliche Mittel verwendet werden, beispielsweise Line¬ armotoren, Getriebe, etc.
Fig. 4 zeigt Sende- und Empfangsspulen einer erfindungsgemä¬ ßen Vorrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform.
In Fig. 4 bezeichnen die Bezugszeichen - wie auch in den Fig. 1 bis 3 - 4a, 4b - Sende- bzw. Empfangsspule. Im Unter¬ schied zu den Fig. 1 bis 3 sind die Sende- und Empfangsspulen 4a, 4b koaxial um eine gemeinsame Achse 20 angeordnet. Der Aufbau von außen nach innen ist wie folgt:
Auf der Außenseite ist eine kreisförmige Sendespule 4a ange¬ ordnet, die durch einen Zwischenraum Z von einer weiteren Sendespule 4a' beabstandet und koaxial zu dieser angeordnet ist. Dabei wird das Gradientenfeld mittels Strömen in den
Spulen 4a, 4a' erzeugt, die entgegengesetzten zueinander in der jeweiligen Sendespule um die Achse 20 fließen. Auf der Innenseite der Spule 4a' ist eine Empfangsspule 4b koaxial angeordnet. Diese dient dazu, die durch ein Hochfrequenzfeld in den Mikroobj ekten 0 erzeugte Magnetfeldänderung zu messen.
Fig. 5 zeigt Verfahrensschritte eines Verfahrens gemäß der ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zum Erkennen von magnetisch markierten Mikroobj ekten .
Dabei werden die folgenden Schritte durchgeführt:
Erzeugen Si eines magnetischen Gradientenfeldes, wobei das Gradientenfeld zumindest eine Nullstelle 3 umfasst, Relatives Bewegen S2 eines Mikroobj ektes 0 auf einem Träger 2 und Nullstelle 3 zueinander, wobei das relative Bewegen S2 des Mikroobj ektes 0 und Nullstelle 3 mittels Erzeugen S6 ei¬ nes weiteren Magnetfeldes erfolgt,
Erzeugen S ia eines Hochfrequenz-Magnetfeldes zum Beaufschla¬ gen des Objektes 0, insbesondere am Ort der Nullstelle 3, Empfangen S3 einer Änderung des magnetischen Flusses durch das Mikroobjekt 0,
Auswerten S4 der empfangenen Änderung des magnetischen Flusses sowie Erkennen der Position und/oder Art des Mikroobjek- tes 0,
Analysieren S5, insbesondere automatisch, des Mikroobj ektes 0.
Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzug ter Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie nicht darauf beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizier bar .