B e s c h r e i b u n g
SPEICHER MIT TUNNELBARRIERE SOWIE VERFAHREN ZUM SCHREIBEN UND AUSLESEN VON INFORMATION IN DIESEM SPEICHER
Die Erfindung betrifft einen Speicher sowie ein Verfahren zum Schreiben und Auslesen von Information in einem Speicher.
Stand der Technik
Die Miniaturisierung herkömmlicher dynamischer Arbeitsspeicher (DRAM) stößt an Grenzen. Die Information ist in Form von Ladungen gespeichert, die mit abnehmender Größe der Speicherzellen immer geringer werden. Wird ein Bit durch weniger als etwa 100-1000 Elementarladungen repräsentiert, ist es technisch nicht mehr verlässlich möglich, zwischen den beiden Zuständen 0 und 1 zu unterscheiden.
Daher wird derzeit an resistiven Speichern (RRAM) geforscht, in die die Information durch eine Widerstandsänderung des Speichermaterials eingeschrieben wird. Diese Speicher versprechen eine wesentlich höhere Datendichte als DRAMs und bieten die Perspektive eines Universalspeichers, der auch den Massenspeicher ersetzt, weil sie sich prinzipiell auch nicht flüchtig ausgestalten lassen. Einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung gibt das Heft Nature Materials, Vol. 6, Issue 12 (2008).
Nachteilig streuen die bisher bekannten resistiven Speicher stark in ihren Widerstandswerten, und ihre Herstellung ist nur schwer reproduzierbar. Daher konnte die Technologie, obwohl sie bereits seit den 1960er Jahren bekannt ist und diskutiert wird, bislang noch nicht kommerzialisiert werden.
Aufgabe und Lösung
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen resistiven Speicher zur Verfügung zu stellen, bei dem die Widerstandswerte weniger stark streuen und dessen Herstellung reproduzierbar ist als bei resistiven Speichern nach dem Stand der Technik.
Diese Aufgabe wird erfmdungsgemäß gelöst durch einen Speicher gemäß Hauptanspruch sowie durch ein Verfahren gemäß Nebenanspruch. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich jeweils aus den darauf rückbezogenen Unteransprüchen.
Gegenstand der Erfindung
Im Rahmen der Erfindung wurde ein Speicher für Information entwickelt. Dieser Speicher umfasst eine Tunnelbarriere und elektrische Kontaktierungsmittel zur Führung eines Stroms durch die Tunnelbarriere.
Erfindungsgemäß steht die Tunnelbarriere mit einem Speichermaterial in Kontakt, welches eine Speichereigenschaft aufweist. Diese Speichereigenschaft ist durch ein Schreibsignal veränderlich. Auf Grund des Kontakts mit der Tunnelbarriere führt eine Änderung der Speichereigenschaft zu einer Änderung des Tunnelwiderstands für den durch die Tunnelbarriere fließenden Strom.
Das Schreibsignal, auf das das Speichermaterial mit einer Änderung seiner Speichereigenschaft reagiert, kann beispielsweise eine vorgelegte elektrische Spannung oder ein vorgelegter elektrischer Strom sein. Es kann aber beispielsweise auch in einer optischen Anregung durch Bestrahlung mit Licht, wie beispielsweise Laserlicht, oder in einer Temperaturerhöhung bestehen.
Die Veränderung der Speichereigenschaft auf Grund des Schreibsignals ist vorteilhaft reversibel, so dass der Speicher als Arbeitsspeicher (RAM) oder als Massenspeicher verwendet werden kann. Ist die Veränderung nicht reversibel, kann der Speicher als Nur-Lese-Speicher (ROM), als einmal beschreibbarer Speicher (PROM) oder als programmierbares logisches Array (PLA) verwendet werden.
Der Begriff des Kontakts ist nicht auf Anordnungen beschränkt, in denen Tunnelbarriere und Speichermaterial voneinander unterscheidbare Schichten sind, die aneinander angrenzen. Ein Kontakt ist beispielsweise auch dann gegeben, wenn das Speichermaterial in Form von Einschlüssen in der Tunnelbarriere vorliegt.
Es wurde erkannt, dass sich der erfindungsgemäße Speicher im Vergleich zu resistiven Speichern nach dem Stand der Technik reproduzierbarer und mit geringerer relativer Streuung in den Widerstandswerten herstellen lässt.
Verantwortlich hierfür ist, dass im Gegensatz zu den klassischen resistiven Speichern nach dem Stand der Technik erfmdungsgemäß der quantenmechanische Tunnelwiderstand ausge-
nutzt wird. Dieser hängt exponentiell von der effektiven Dicke der Tunnelbarriere, von der Ladungsdichte und Bandstruktur an den Grenzflächen der Tunnelbarriere sowie von der effektiven Masse der tunnelnden Elektronen ab. Es wurde erkannt, dass durch eine geringe und damit wohldefiniert realisierbare Änderung der Speichereigenschaft der Speicherschicht der Tunnelwiderstand über einen viel größeren Dynamikbereich geändert werden kann als dies in klassischen resistiven Speichern möglich ist. Vor diesem Dynamikbereich verblassen die unvermeidlichen Schwankungen im Herstellungsprozess zu einer viel geringeren relativen Streuung der Widerstandswerte als bislang nach dem Stand der Technik realisierbar. Damit ist eine wesentliche Anforderung erfüllt, die an einen Speicher gestellt wird, der in einem Array aus einer Vielzahl nominell identischer Speicherzellen eingesetzt werden soll.
Die Reproduzierbarkeit der Herstellung wird zusätzlich dadurch gesteigert, dass an der Tunnelbarriere selbst, deren Aufbau und reproduzierbare Herstellung bereits technisch optimiert sind, nicht notwendigerweise Veränderungen vorgenommen werden müssen. Es kann beispielsweise eine kommerziell erhältliche Tunnelbarriere mit einem Speichermaterial belegt oder auf andere Weise in Kontakt mit diesem Speichermaterial gebracht werden, um den erfindungsgemäßen Speicher herzustellen.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Speichermaterial eine Speichereigenschaft auf, deren Änderung zu einer Änderung des Niveaus des Leitungsbands in der Tunnelbarriere führt. Dies kann beispielsweise mit einem Speichermaterial bewirkt werden, in dem die Position von Ionen als Speichereigenschaft durch Anlegen einer elektrischen Spannung (und damit eines elektrischen Feldes) als Schreibsignal veränderlich ist. Dabei sollten die Ionen im Speichermaterial sich durch geringere elektrische Spannungen von ihren Gitterplätzen verschieben lassen als Ionen in der Tunnelbarriere. Da der Tunnelwiderstand exponentiell von der durch die Ionen bewirkten Ladungsdichte und elektrischen Feldstärke an der Grenzfläche zwischen Speichermaterial und Tunnelbarriere abhängt, müssen die Ionen nur um eine sehr kurze Strecke (wenige Nanometer) bewegt werden, um eine große Änderung des Tunnelwiderstands zu bewirken; dementsprechend kann das Speichermaterial als sehr dünne Schicht (zwischen 0,5 nm und 20 nm) ausgestaltet sein. Das Speichermaterial kann vorteilhaft als Matrixmaterial ausgestaltet sein, damit die Ionen sich darin bewegen können.
Die effektive Höhe der Tunnelbarriere, von der der Tunnelwiderstand exponentiell abhängt, ist eine Funktion der Austrittsarbeit zwischen der Tunnelbarriere und dem an sie angrenzenden Material. Diese Austrittsarbeit wird bestimmt durch den Unterschied in den Fermi- Niveaus zwischen der Tunnelbarriere einerseits und dem angrenzenden Material andererseits. Dieser Unterschied, und damit auch der Tunnelwiderstand, kann durch das Vorlegen oder Entfernen von Ionen an der Grenzfläche zwischen Tunnelbarriere und Speichermaterial geändert werden. Hiermit wird die Barrierenhöhe verändert und damit auch der Tunnelstrom. Die Barrierenhöhe wird maßgeblich durch die elektronischen Eigenschaften (Bandstruktur) an der Grenzfläche bestimmt. Die An- bzw. Abwesenheit von Ionen an der Grenzfläche ist gleich bedeutend mit einer Änderung der Materialeigenschaften und somit auch der Barrierenhöhe. Durch das Vorlegen von Ionen an der Grenzfläche des Speichermaterials wird dessen Bandstruktur lokal an dieser Grenzfläche verändert. Die Bandstrukturen der Tunnelbarriere und des Speichermaterials wiederum gleichen sich lokal an dieser Grenzfläche aneinander an.
Als treibende Kraft für eine solche Bewegung über wenige Nanometer reicht ein viel schwächeres elektrisches Feld aus, als es bislang zum Einschreiben von Information in resistive Speicher mit einer Dicke in der Größenordnung Mikrometer erforderlich war, und das Schreiben lässt sich auf Grund des kurzen Weges schneller bewerkstelligen. Da Ionen im Speichermaterial mit Geschwindigkeiten der Größenordnung m/s bewegt werden können, reicht es vorteilhaft aus, das elektrische Feld für eine Dauer von 10 ns oder weniger, bevorzugt für eine Dauer von 5 ns oder weniger, vorzulegen. Das Schreiben in konventionelle Flash-Speicher oder resistive Speicher benötigt dagegen Zeiten in der Größenordnung μs bis ms.
Vorzugsweise reicht es aus, über das Speichermaterial eine Schreibspannung zwischen 0,1 V und 3 V anzulegen. Beim Einschreiben in bisherige resistive Speicher waren typischerweise Spannungen von 10 V und mehr erforderlich. Durch die geringere erforderliche Schreibspannung wird es zudem möglich, die Position der Ionen entlang der gesamten Grenzfläche zwischen Speichermaterial und Tunnelbarriere zu ändern.
Ist das Speichermaterial so beschaffen, dass diese Änderung reversibel ist, so sind wesentlich mehr Schaltzyklen möglich als in resistiven Speichern gemäß Stand der Technik. Die beim Einschreiben von Information in resistive Speicher erforderliche hohe Schreibspannung bewirkt, dass das aktive Material entlang weniger Kanäle elektrisch durchbricht und dabei in seinen Eigenschaften verändert wird. Wo genau im Material sich diese Kanäle bilden, ist we-
der vorhersehbar noch steuerbar. Beim Löschen des resistiven Speichers können diese Veränderungen daher nicht mehr vollständig rückgängig gemacht werden. Das Material degeneriert irreversibel, was die Zahl der möglichen Schreibzyklen begrenzt und ein aufwändiges Defektmanagement für die nach und nach ausfallenden Speicherzellen erforderlich macht.
Vorteilhaft umfasst das Speichermaterial einen Festelektrolyten (Ionenleiter). Dies ist ein Material, das im Festkörper bei der im jeweiligen Anwendungsfall vorliegenden Temperatur und elektrischen Feldstärke Ionen leitet. Diese Ionenleitfähigkeit ist immer mit einem Massentransport innerhalb des Festkörpers verbunden.
Nicht nur die Ionenleitfähigkeit eines jeden Materials, sondern auch die physikalischen Eigenschaften der Tunnelbarriere sind temperaturabhängig, wobei allerdings in der Regel die Temperaturabhängigkeit der Ionenleitfähigkeit dominiert. Der Fachmann wird vor die Aufgabe gestellt, für eine vorgegebene Einsatztemperatur den Speicher zu realisieren. So sind etwa beim Einsatz im Weltraum die Temperaturen sehr tief, beim Einsatz in oder an einem Motor oder einer Brennstoffzelle dagegen sehr hoch. Da sowohl das Temperaturverhalten von Tunnelbarrieren aus verschiedenen Materialien als auch das Temperaturverhalten von Ionenleitern gut erforscht und dokumentiert sind, kann er eine Vorauswahl von Kombinationen aus bei der gewünschten Einsatztemperatur funktionsfähigen Tunnelbarrieren und Ionenleitern treffen. Mit der zusätzlichen Randbedingung, dass Tunnelbarriere und Ionenleiter zueinander kompatibel sein müssen, verbleiben für den konkreten Anwendungsfall nur noch wenige mögliche Kombinationen, die der Fachmann in einer zumutbaren Anzahl von Versuchen testen kann. Dabei wird die Funktionsfähigkeit keine Ja-Nein-Eigenschaft, sondern eine graduelle Eigenschaft sein, so dass der Fachmann die Auswertung von Fehlschlägen als zusätzliches Hilfsmittel zur Erreichung des Erfolgs heranziehen kann.
Für den Einsatz bei Raumtemperatur kann beispielsweise ein Material wie Ag2S, AgS, Ag2O, Ag2Se, Ag, GeSbSe, CuO2 oder Pb4Cu17 CIj3, als Festkörperelektrolyt eingesetzt werden. Diese Materialien sind mit gängigen Tunnelbarrieren aus beispielsweise SiO2, GaN, Al2O3, MgO, SrTiO3 und Si3N4 kompatibel. Speziell hervorzuheben sind die besonders gute Kompatibilität von Ag2O mit Si3N4 sowie von AgGeSbSe mit Si3N4 oder SiO2.
Vorteilhaft sind die Grenzflächen des Speichermaterials zur Tunnelbarriere und zu den elektrischen Kontaktierungsmitteln inert. Das heißt, durch die Grenzflächen treten keine Ionen
hindurch, und es findet keine chemische Reaktion des Speichermaterials mit angrenzenden Materialien statt. Eine solche inerte Grenzfläche lässt sich beispielsweise durch eine Materialkombination aus einer Tunnelbarriere und einem Speichermaterial realisieren, in der die Tunnelbarriere im Wesentlichen nur Defekte aufweist, die für Ionen aus dem Speichermaterial nicht zugänglich sind. Beispielsweise können die Materialien so aufeinander abgestimmt sein, dass die Defekte in der Tunnelbarriere kleiner sind als die Ionenradien im Speichermaterial. Die Grenzflächen können aber auch auf andere Weise als Diffusions- und/oder Migrationsbarrieren für die Ionen im Speichermaterial ausgestaltet sein. Die Potentialverhältnisse und die Defektdichte sollten so beschaffen sein, dass Ionen weder durch thermische Effekte noch durch ein elektrisches Feld in die Tunnelbarriere eindringen können.
Vorteilhaft umfasst die Tunnelbarriere ein amorphes Material. In einem amorphen Material wirken Defekte nur lokal; da kein regelmäßiges Gitter vorhanden ist, gibt es für Ionen keine Mobilität entlang von Gitterachsen. Daher können die Ionen aus dem Speichermaterial, wenn überhaupt, nur schwer in eine Tunnelbarriere aus einem amorphen Material eindringen.
Nitride oder andere Verbindungen, die keinen Sauerstoff enthalten, sind chemisch sehr stabil und daher gut geeignet, um als Materialien für Tunnelbarrieren mit vielen Ionenleitern kompatibel zu sein.
In einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Speichermaterial eine weitere Tunnelbarriere, deren Tunnelwiderstand als Speichereigenschaft durch das Schreibsignal veränderlich ist. Dies kann beispielsweise bewirkt werden durch eine durch das Schreibsignal verschiebbare Metallschicht in der weiteren Tunnelbarriere. Es wurde erkannt, dass auch diese durch das Schreibsignal vermittelte Änderung in der Speichereigenschaft einen exponentiellen Einfluss auf den Tunnelwiderstand hat: Grenzen etwa beide Tunnelbarrieren aneinander an und bilden somit eine große Tunnelbarriere, so bestimmt die durch ein elektrisches Feld als Schreibsignal verschiebbare Metallschicht die räumliche Aufteilung dieser Gesamtbarriere auf zwei Teilbarrieren. Da der Tunnelwiderstand exponentiell von der effektiven Barrierendicke abhängt, ist der Tunnelwiderstand am geringsten, wenn die Gesamtbarriere durch die Metallschicht genau hälftig unterteilt ist. Dagegen ist der Tunnelwiderstand um Größenordnungen höher, wenn die Metallschicht an eines der elektrischen Kontak- tierungsmittel angrenzt und somit jedes tunnelnde Elektron die Länge der Gesamtbarriere in einem Stück durchqueren muss. Zwischen diesen beiden Extremen liegt eine Verschiebung
der Metallschicht um nur wenige Nanometer, die sich bereits mit, im Vergleich zu den bislang für resistive Speicher verwendeten Schreibfeldern, schwachen Feldern schnell und reversibel einstellen lässt. Tunnelbarrieren sind typischerweise zwischen 0,2 nm und 10 nm dick.
Die Speichereigenschaft des Speichermaterials sollte so beschaffen sein, dass sie nach dem Wegfall des Schreibsignals noch mindestens 100 ns stabil bleibt. Diese Zeit reicht bereits aus, damit der Speicher analog zu heutigem dynamischem RAM (DRAM) als flüchtiger Speicher eingesetzt werden kann, der regelmäßig aufgefrischt wird. DRAM wird typischerweise in Intervallen von 1 ms aufgefrischt. Ist die Speichereigenschaft über längere Zeit (5.000, bevorzugt 50.000 Stunden) stabil, so kann er auch als nichtflüchtiger Speicher eingesetzt werden. Er kann dann als Universalspeicher fungieren, der sowohl den bisherigen Arbeitsspeicher als auch den bisherigen Massenspeicher ersetzt.
Vorteilhaft weist das Speichermaterial eine bistabile oder multistabile Speichereigenschaft auf. Das heißt, dass seine Speichereigenschaft einen von zwei oder mehreren möglichen diskreten Zuständen annehmen kann. Mit einer bistabilen Speichereigenschaft lassen sich die beiden binären logischen Zustände 0 und 1 speichern. Je mehr Zustände möglich sind, desto größer ist die Informationsdichte pro Speicherzelle. So lassen sich bei 8=23 möglichen Zuständen in einer Speicherzelle bereits drei Bits speichern. Je größer die Anzahl der Zustände ist, desto geringer ist allerdings der energetische Abstand zwischen benachbarten Zuständen. Damit steigt das Risiko des „Umkippens" aus einem Zustand in einen benachbarten Zustand auf Grund von Alterung des Speichers oder durch Umwelteinflüsse.
Es ist aber nicht für alle Anwendungen notwendig, dass die Speichereigenschaft bistabil oder multistabil ist. Lässt sich die Speichereigenschaft als Funktion der Stärke des Schreibsignals kontinuierlich ändern, so können damit beispielsweise analoge Messwerte für die Weiterverarbeitung in einer analogen Schaltung zwischengespeichert werden, ohne dass durch die Dis- kretisierung in einem Analog-Digital- Wandler ein Informationsverlust auftritt.
Im Rahmen der Erfindung wurde ein Verfahren zum Speichern von Information in einem Speicher mit einer Tunnelbarriere sowie zum Auslesen der gespeicherten Information entwickelt. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass zum Speichern der Information das Niveau der Leitungsbandkante in der Tunnelbarriere und/oder die räumliche Aufteilung der Tunnelbarriere in mehrere Teilbarrieren geändert werden. Zum Auslesen der Information wird
eine Messgröße gemessen, die ein Maß für die Tunnelwahrscheinlichkeit durch die Tunnelbarriere ist, wie beispielsweise ein Tunnelstrom.
Es wurde erkannt, dass sowohl bei der Änderung des Niveaus der Leitungsbandkante als auch bei der Änderung der räumlichen Aufteilung der Tunnelbarriere in mehrere Teilbarrieren ein kleiner, durch das die Information tragende Schreibsignal vermittelter Eingriff einen großen Durchgriff auf den Tunnelwiderstand hat, weil dieser exponentiell sowohl von der effektiven Barrierendicke als auch vom Niveau der Leitungsbandkante abhängt. Diese kleinen Eingriffe können wohldosiert vorgenommen werden. Zudem ist es einfacher, die durch kleine Eingriffe bewirkten Veränderungen rückstandsfrei wieder zu beseitigen und somit immer wieder neue Information zu speichern. Der große Durchgriff auf den Tunnelwiderstand und damit auf die gemessene Tunnelwahrscheinlichkeit wiederum bewirkt ein sehr gutes Signal-Rausch- Verhältnis beim Auslesen der Information. Insbesondere fallen herstellungsbedingte Unterschiede zwischen mehreren nominell identischen Speicherzellen im Vergleich zu der großen durch die Speicherung der Information bewirkten Änderung der Tunnelwahrscheinlichkeit nur noch schwach ins Gewicht, so dass in einem Array aus vielen Speicherzellen die Zellen im Rahmen gewisser Toleranzen als identisch angesehen werden können.
Das Niveau der Leitungsbandkante in der Tunnelbarriere wird vorteilhaft durch eine Änderung eines an einem Rand der Tunnelbarriere vorgelegten elektrischen Feldes geändert. Dieses elektrische Feld kann beispielsweise das Feld von Ionen sein, die an einer Grenzfläche der Tunnelbarriere vorgelegt oder von ihr abgezogen werden. Dabei können die Ionen beispielsweise in einer an die Tunnelbarriere angrenzenden Speicherschicht derart gebunden sein, dass sie ihre beim Speichern der Information eingenommene Position erst bei Beaufschlagung mit einem gegenteiligen Schreibsignal wieder verlassen.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Speicher zum Speichern von Information mit einem Schreibstrom und zum Auslesen der Information mit einem Lesestrom durchsetzt, wobei der Schreibstrom größer ist als der Lesestrom. Dann können sowohl das Speichern als auch das Auslesen mit der gleichen Ansteuerschaltung erfolgen, wobei nur an einer Stelle der Strom geändert werden muss.
Spezieller Beschreibungsteil
Nachfolgend wird der Gegenstand der Erfindung anhand von Figuren näher erläutert, ohne dass der Gegenstand der Erfindung dadurch beschränkt wird. Es ist gezeigt:
Figur 1 zeigt den schematischen Aufbau einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Speichers. Dieser Speicher weist eine Tunnelbarriere 1 sowie Metallelektroden (2a, 2b) als Kontaktierungsmittel zur Führung eines Stroms durch die Tunnelbarriere 1 auf. Die Tunnelbarriere 1 steht mit einem Speichermaterial 3 in Kontakt. Dieses Speichermaterial 3 ist eine elektrochemisch aktive Schicht, in der die Position von Ionen durch eine zwischen den Metallelektroden (2a, 2b) angelegte elektrische Spannung als Schreibsignal veränderlich ist. Die Grenzfläche 4a des Speichermaterials 3 zur Tunnelbarriere 1 sowie die Grenzfläche 4b des Speichermaterials 3 zur Metallelektrode 2b sind als Diffusions- und/oder Migrationsstopps für Ionen undurchlässig ausgestaltet.
Figur 2 zeigt den schematischen Aufbau einer abgewandelten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Speichers. Das Speichermaterial 3 ist hier eine zweite Tunnelbarriere, in die eine Metallschicht 3 a eingebettet ist. Diese Metallschicht 3 a kann als Ganzes durch eine zwischen den Metallelektroden (2a, 2b) angelegte elektrische Spannung als Schreibsignal in Richtung der Tunnelbarriere 1 oder in Richtung der Metallelektrode 2b bewegt werden. Die Tunnelbarriere 1 und das Speichermaterial 3 bilden zusammengenommen eine einzige Tunnelbarriere, die zusammengesetzt ist aus zwei durch die Metallschicht 3a voneinander getrennten Teilbarrieren: Die erste Teilbarriere erstreckt sich von der Metallelektrode 2a zur Metallschicht 3 a, die zweite Teilbarriere erstreckt sich von der Metallschicht 3 a zur Metallelektrode 2b. Da der Tunnel widerstand jeder Teilbarriere exponentiell von deren Länge abhängt, ist der Gesamtwiderstand der Reihenschaltung beider Teilbarrieren am geringsten, wenn die Metallschicht 3 a sich an der Grenzfläche zwischen Speichermaterial 3 und Tunnelbarriere 1 befindet. Dagegen ist der Gesamtwiderstand am größten, wenn die Metallschicht 3a sich an der Grenzfläche zwischen Speichermaterial 3 und Metallelektrode 2b befindet.
Eine Vielzahl von Einheiten (Zellen) des erfindungsgemäßen Speichers kann vorteilhaft in einem „cross-bar array" angeordnet sein, um größere Mengen an Information zu speichern. Ein solches Array besteht aus einer Anordnung paralleler Wortleitungen (word lines), die in der Regel auf einem Substrat angeordnet sind. Auf den Wortleitungen sind, vorzugsweise in
regelmäßigen Abständen, Einheiten des erfindungsgemäßen Speichers aufgebracht. Auf den Speichereinheiten wiederum sind Bitleitungen (bit lines) aufgebracht, die senkrecht zu den Wortleitungen verlaufen und Speichereinheiten miteinander verbinden. Zwischen einer gegebenen Wortleitung und einer gegebenen Bitleitung befindet sich nun genau eine Speichereinheit. Durch Anlegen einer Schreibspannung zwischen dieser Wortleitung und dieser Bitleitung kann diese Speichereinheit mit Information beschrieben werden. Durch Abfrage des Widerstands zwischen dieser Wortleitung und dieser Bitleitung kann die Information aus dieser Speichereinheit ausgelesen werden.