Errichtung einer Windenergieanlage
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Windenergieanlage mit einem Rohrturm, wobei der Rohrturm oberhalb eines, vorzugsweise im Boden angeordneten, Fundamentkörpers angeordnet wird oder ist und der Rohrturm an seiner Unterseite bevorzugt einen Turmfußflansch aufweist, der mittels einer Flanschverbindung mit dem Fundamentkörper verbunden ist oder wird. Überdies betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Errichten eines Turms einer Windenergieanlage sowie eine Verwendung eines Injektionsschlauches bei der Errichtung eines Turms einer Windenergieanlage.
Windenergieanlagen der Patentanmelderin sind unter der Bezeichnung 5M, MM92, MM82, MM70 sowie MD77 bekannt.
Um einen Turm einer Windenergieanlage aufzustellen, ist es be- kannt, den Turm der Windenergieanlage auf einem Fundament aus
Beton auf einem Untergrund anzuordnen, wobei das Fundament mit
Verbindungselementen ausgebildet ist, um den Fußflansch des
Turms darauf aufzusetzen und zu befestigen. Insbesondere wird das Fundament des Turms von der Größe der Anlage und von den vorherrschenden Bodenverhältnissen bestimmt. Die Befestigung der Türme von Windenergieanlagen erfolgt in der Regel über einen in Beton vergossenen Ankerring, an dem Verbindungselemente, insbesondere Spannanker, angeordnet sind. Hierbei wird der Turmflansch auf die aus dem Betonfundament herausragenden Verbindungselemente angeordnet.
Darüber hinaus ist aus DE-A-10 2004 017 008 ein Verfahren zum
Errichten eines Turms einer Windenergieanlage bekannt, wobei auf einem Fundament eine ringförmige Schalung erstellt und mit einer dünnflüssigen Vergussmasse befüllt wird. Nach Abbinden der Vergussmasse und Entfernen der Schalung wird ein Nivellierring auf der Oberfläche der abgebundenen Vergussmasse platziert und ein
Turmsegment auf dem Ring aufgestellt und damit verbunden. Die verwendeten Nivellierringe müssen präzise und individuell gefertigt sein und sind auf Grund ihrer Größe sehr aufwändig herzustellen, wodurch sich besonders lange Lieferzeiten von mehreren Monaten ergeben.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Errichtung eines Turms einer Windenergieanlage zu verbessern, wobei der Aufwand am Aufstellungsort des Turms möglichst gering gehalten werden soll.
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Windenergieanlage mit einem Rohrturm, wobei der Rohrturm oberhalb eines, vorzugsweise im Boden angeordneten, Fundamentkörpers angeordnet wird oder ist und der Rohrturm an seiner Unterseite einen Turmfußflansch aufweist, der mittels einer Flanschverbindung mit dem Fundamentkörper verbunden ist oder wird, wobei die Windenergieanlage dadurch weiter-
gebildet wird, dass a) wenigstens ein Injektionsschlauch im Bereich der dem Turmfußflansch zugewandten Oberseite des Fundamentkörpers, insbesondere an der Oberseite des Fundamentkörpers, angeordnet ist oder wird oder b) wenigstens ein Injektionsschlauch auf der Oberseite zwischen dem Turmfußflansch und der dem Turmfußflansch zugewandten Oberseite des Fundamentkörpers angeordnet ist oder wird oder c) im Fundamentkörper ein Verbindungsbauteil angeordnet ist oder wird, auf dessen aus dem Fundamentkörper herausragenden Oberseite der Turmfußflansch angeordnet ist oder wird, wobei wenigstens ein Injektionsschlauch im Bereich des im
Fundamentkörper angeordneten Unterteils des Verbindungsbauteils in einem vorbestimmten Abstand zum Unterteil vorgesehen ist.
In einer alternativen Lösung wird eine Windenergieanlage vorge- schlagen, wobei die Windenergieanlage mit einem Turm bzw. Rohrturm ausgebildet ist, wobei das Oberteil des Rohrturms oberhalb eines, vorzugsweise im Boden angeordneten, Fundamentkörpers angeordnet wird oder ist, die dadurch weitergebildet wird, dass wenigstens ein Injektionsschlauch im Bereich des im Fundamentkörper angeordneten Unterteils des Turms bzw. Rohrturms in einem vorbestimmten Abstand zum Unterteil vorgesehen ist.
Diese Ausführungsform weist den Vorteil auf, dass auf den kostspieligen Turmfußflansch verzichtet wird, und das Unterteil des Turms direkt im Fundamentkörper mit Beton vergossen wird. Das
Oberteil des Turms weist hierbei in der Regel mehrere Sektionen auf und kann als (Stahl-)Rohrturm, Betonturm oder auch Gitterturm ausgeführt sein.
Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, dass ein oder mehrere
Injektionsschlägehe bzw. Verpressschläuche im Bereich des Turmfundaments einer Windenergieanlage vorgesehen sind, wobei die
Injektionsschläuche bei der Errichtung eines Turms in Betonfugen verlegt werden und/oder in den sensiblen Bereichen einbetoniert oder eingebracht werden, um Hohlräume, die durch Schwind- und Kriechprozesse im Beton entstehen könnten, auf einfache Weise abzudichten. Hierdurch wird eine wasserundurchlässige, gasdichte bzw. kraftschlüssige Fuge im Fundamentkörper sowie auf der Oberseite des Fundamentkörpers, insbesondere unterhalb eines Turmfußflansches, ausgebildet.
Insbesondere wird ein Injektionsschlauch in Bereichen eingesetzt, bei denen ein Materialwechsel von Beton auf Stahl oder ein Übergang von Beton zu Beton, wobei die Betone unterschiedliche Güte aufweisen, erfolgt. Beispielsweise werden Injektionsschläuche bzw. Verpressschläuche in der Anschlussfuge zwischen Stahlturm und Fundament eingebaut.
Weist der zu errichtende Turm der Windenergieanlage an der Unterseite einen Turmfußflansch auf, der auf ein in einem Fundament angeordneten Bauteil bzw. ein Verbindungsteil mit einem L-förmigen Flansch an seiner Oberseite aufgesetzt wird, so befindet sich das
Fundamenteinbauteil bzw. der Verbindungskörper mit seinem unteren Teil im Fundamentkörper, wobei das Verbindungsteil oder das Fundamenteinbauteil mit einem (umgekehrten) T-Flansch ausgebildet ist, durch den Zug- und Drucklasten aus dem Turm aufgenom- men werden.
In einer weiteren Ausgestaltung kann das Verbindungsbauteil auch als ein Ankerkorb ausgebildet sein. Entscheidend ist dabei, dass an den Übergängen zwischen dem Verbindungsteil und dem Funda- mentkörper sowie zwischen dem Fundamentkörper und dem Turmfußflansch an den kraftübertragenden Stellen mit Fugen ein Injektionsschlauch bzw. ein Verpressschlauch beim Einbau berücksichtigt
bzw. angeordnet wird, so dass in die Injektionsschläuche ein entsprechendes, vorzugsweise aushärtendes Medium nach der Herstellung bzw. Errichtung der Windenergieanlage eingebracht wird.
Darüber hinaus ist es in einer Ausführungsform der Windenergieanlage vorteilhaft, wenn der wenigstens eine Injektionsschlauch am Unterteil des Verbindungsbauteils oder am Unterteil des Turms bzw. Rohrturms angeordnet oder befestigt ist, so dass an diesen Stellen entstehende Hohlräume kraftschlüssig mit einer Injektionsmasse verpresst bzw. ausgefüllt werden. Hierdurch wird gewährleistet, dass das Einbringen von Wasser während des Betriebs der Windenergieanlage dauerhaft verhindert wird, so dass Hohlräume im Bereich des Fundaments einer Windenergieanlage vermieden werden und somit die Lebensdauer der Windenergieanlage erhöht wird.
Der Einbau von Injektionsschläuchen bzw. Verpressschläuchen z.B. vor einem Betoniergang ermöglicht ein einfaches Verpressen von Hohlräumen nach Herstellung des Fundaments oder nach Feststellen von, insbesondere minimalen, Relativbewegungen zwischen ei- nem Fundamenteinbauteil und dem Betonsockel. Durch den Einsatz der Injektionsschläuche wird mit relativ geringem Aufwand eine kraftschlüssige Verbindung zwischen einem Verbindungsteil bzw. einem Fundamenteinbauteil oder einem Ankerkorb und dem Beton des Fundamentkörpers erreicht. Schließlich kann durch das Ein- bringen von einer Injektionsmasse in die Hohlräume durch den Injektionsschlauch bereits eingedrungenes Wasser oder Flüssigkeiten (wieder) aus den Hohlräumen verdrängt werden.
Des Weiteren ist es in einer bevorzugten Ausführungsform vorgese- hen, dass ein oder mehrere Injektionsschläuche an einem unteren
Flanschring des Unterteils des Verbindungsbauteils im Fundamentkörper vorgesehen sind, so dass durch Einbringen einer Injektions-
masse in den direkt auf oder unter dem Flansch positionierten Injektionsschläuchen, vorzugsweise in Kontakt zu Flansch, gezielt Fugen im kraftübertragenden Bereich zwischen dem Flansch des Verbindungsbauteils und dem Fundamentkörper ausgefüllt werden.
Wird bei der Errichtung einer Windenergieanlage zunächst ein Bett für den Fundamentkörper ausgehoben und anschließend eine im Wesentlichen eben und horizontal verlaufende Sauberkeitsplatte als untere Schicht des Fundamentkörpers hergestellt, so ist es in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass der oder die Injektionsschläuche auf einem unteren Abschnitt oder einer unteren Schicht des Fundamentkörpers, insbesondere einer Sauberkeitsplatte, angeordnet oder befestigt sind. Anschließend wird der Fundamentkörper auf bekannte Weise mit Beton vergossen.
Ebenso kann das Fundament auch in mehreren Abschnitten vergossen werden, sodass zunächst der untere Abschnitt des Fundamentes vergossen wird, anschließend das Verbindungsbauteil aufgesetzt wird und die Injektionsschläuche angeordnet werden und da- nach der obere Abschnitt vergossen wird. In diesem Falle werden die Injektionsschläuche bevorzugt auf dem unteren Fundamentabschnitt angeordnet.
Weiterhin ist in einer bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, dass wenigstens ein Ende, vorzugsweise beide Enden, des Injektionsschlauches oder der Injektionsschläuche aus dem Fundamentkörper, vorzugsweise im Turminneren, herausragend ausgebildet sind, wobei insbesondere eine Verwahrtasche zur Aufnahme des oder der Enden des Injektionsschlauches bzw. der -schlauche vorgesehen ist. Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass die Enden der Injektionsschläuche bzw. der Verpressschläuche auch nach Ausbildung bzw. Errichtung einer Windenergieanlage mit einem Injektionsme-
dium befüllt werden können, wobei insbesondere nach einer vorbestimmten Betriebsdauer der Windenergieanlage ein dichtendes Injektionsmedium über die dann frei zugänglichen Enden des oder der Injektionsschläuche eingepresst werden. Somit wird im Bedarfsfall, beispielsweise bei Rissbildungen ein dichtendes Injektionsmedium, wie z.B. Kunstharz oder Zementschlamm oder dergleichen zum Abdichten von Hohlräumen oder gebildeten Rissen eingepresst.
Bevorzugterweise ist das Verbindungsbauteil, das mit seinem Unter- teil im Fundamentkörper angeordnet wird oder ist, als ein Fundamenteinbauteil oder als ein Ankerkorb ausgebildet.
Überdies ist in einer bevorzugten Ausführungsform weiter vorgesehen, dass ein Verbindungszwischenkörper zwischen der Unterseite des Turmfußflansches und der Oberseite des Fundamentkörpers vorgesehen ist, wobei der wenigstens eine Injektionsschlauch unterhalb oder im Verbindungszwischenkörper angeordnet ist, wobei insbesondere der Verbindungszwischenkörper im kraftschlüssigen Kontakt mit dem Turmfußflansch ist. Hierbei ist der Verbindungs- zwischenkörper auf der Oberseite des Fundamentkörpers und unterhalb des Turmfußflansches angeordnet, wobei der Verbindungszwischenkörper einen Hohlraum aufweisen kann.
Insbesondere ist der Verbindungszwischenkörper aus einem Beton höherer Güte als das Material bzw. der Beton des Fundamentkörpers ausgebildet. Der Verbindungszwischenkörper weist hierbei eine Kontaktfläche zum Turm bzw. Turmfußflansch und zu einer unteren Kontaktfläche zum Fundamentkörper auf. Des Weiteren ist in einer Ausführungsform vorgesehen, dass der Verbindungszwi- schenkörper als Lastverteilplatte oder als, vorzugsweise mit einem
Aufnahmeraum für den Injektionsschlauch ausgebildeter, Kraftübertragungskörper ausgebildet ist.
Des Weiteren wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Errichten eines Turms einer Windenergieanlage, wobei die folgenden Verfahrensschritte ausgeführt werden:
- Ausbildung eines Fundamentkörpers, vorzugsweise auf oder in einem Boden,
- Anordnung eines Turms oder eines Turmteils auf der Obersei- te des Fundamentkörpers, wobei in einem zwischen der Unterseite eines Turmfußflansches des Turms oder des Turmteils und der Oberseite des Fundamentkörpers auszubildenden oder ausgebildeten Verbindungszwischenkörper wenigstens ein Injektionsschlauch angeordnet ist oder wird,
- wobei vor oder während oder nach Anordnung des Turms oder des Turmteils auf dem Fundamentkörper eine Injektionsmasse in den oder die Injektionsschläuche eingebracht wird.
In einer Alternative werden zum Errichten eines Turms weiterhin zur Lösung der gestellten Aufgabe die folgenden Verfahrensschritte ausgeführt:
- Ausbildung eines Fundamentkörpers, vorzugsweise auf oder in einem Boden, wobei im Fundamentkörper ein Verbindungsbauteil angeordnet ist oder wird und dessen Oberteil aus dem Fundamentkörper herausragt,
- Anordnung wenigstens eines Injektionsschlauches im Bereich des im Fundamentkörper angeordneten Unterteils des Verbindungsbauteils,
- Anordnung eines Turms oder eines Turmteils auf der Oberseite des Verbindungsbauteils,
- wobei vor oder während oder nach Anordnung des Turms oder des Turmteils auf dem Verbindungsbauteil eine Injektionsmasse in den oder die Injektionsschläuche eingebracht wird.
Gemäß einer dritten Lösung der Aufgabe sind bei dem Verfahren zum Errichten eines Turms einer Windenergieanlage die folgenden Verfahrensschritte auszuführen:
- Anordnung eines Oberteils eines Turms oberhalb eines, in- sbesondere auf oder in einem Boden auszubildenden, Fundamentkörpers, wobei wenigstens ein Injektionsschlauch im Bereich des im Fundamentkörper angeordneten Unterteils des Rohrturms in einem vorbestimmten Abstand zum Unterteil angeordnet ist oder wird,
- Ausbildung eines Fundamentkörpers, wobei vor oder während oder nach Anordnung des Oberteils des Turms oberhalb des Fundamentkörpers eine Injektionsmasse in den oder die Injektionsschläuche eingebracht wird.
Bevorzugterweise wird nach Vergießen einer Fundamentmasse, insbesondere Beton, zur Ausbildung eines Fundamentkörpers ein Injektionsverfüllmittel, z.B. ein Harz oder eine Zementmasse oder dergleichen, in den Injektionsschlauch eingebracht, um entspre- chende Fugen zwischen den Fundamentbauteilen abzudichten.
Weiterhin ist in einer Ausgestaltung der Verfahren vorgesehen, dass
vor dem Vergießen der Fundamentmasse, insbesondere Beton, der oder die Injektionsschläuche mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser oder einem Medium, befüllt werden oder sind.
Außerdem werden oder sind bevorzugterweise der oder die Injektionsschläuche mit einer Vergussmasse nach Anordnung des oder der Injektionsschläuche auf der Oberseite des Fundamentkörpers vergossen, wobei insbesondere der oder die Injektionsschläuche unterhalb einer Lastverteilungsplatte oder im Hohlraum eines Ver- bindungszwischenkörpers zwischen der Oberseite des Fundamentkörpers und der Unterseite des Turmfußflansches angeordnet werden oder sind.
Weiterhin zeichnet sich das Verfahren dadurch aus, dass das Ver- gießen der Vergussmasse nach Vergießen des Betons und nach
Ausrichtung des Verbindungsbauteils und/oder nach Ausrichtung des Verbindungszwischenkörpers erfolgt.
Darüber hinaus wird die Aufgabe gelöst durch eine Verwendung ei- nes Injektionsschlauches bei der Errichtung eines Turms einer
Windenergieanlage wie sie voranstehend beschrieben ist, wobei insbesondere die ebenfalls beschriebenen Verfahrensschritte ausgeführt werden. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die obigen Ausführungen ausdrücklich verwiesen.
Bevorzugterweise werden die Injektionsschläuche an einem Kraftü- bertragsungselement oder Kraftübertragungsbauteil des Fundaments oder am Boden oder auf einer dünnen Betonplatte, auf der der Fundamentkörper anschließend ausgebildet wird, befestigt. Da- bei werden die Injektionsschläuche derart vorzugsweise verlegt, dass sie beispielsweise der kreisrunden Form eines Flansches oder einer Lastverteilungsplatte folgen, wobei die Injektionsschläuche in
einer bevorzugten Ausführungsform in einem vorbestimmten Abstand vom Kraftübertragungsbauteil angeordnet werden. Hierbei kann der Abstand einige Schlauchdurchmesser betragen, bevorzugt weniger als ein, insbesondere weniger als ein halber Schlauch- durchmesser sein. In einer Ausführungsform ist der Injektionsschlauch in direktem Kontakt mit dem entsprechenden Kraftübertragungsbauteil. Günstig ist es dabei, wenn der Injektionsschlauch oder die Injektionsschläuche in Kraftfluss der entsprechenden Kraftübertragungsbauteile angeordnet sind.
Durch Befüllung des Injektionsschlauches mit einer Flüssigkeit, z.B. Wasser, vor dem Vergießen des Betons werden ein Aufschwimmen des Injektionsschlauchs oder auch Querschnittsverengungen vermieden.
Sind mehrere Injektionsschläuche parallel zueinander angeordnet, so ermöglicht die Montage der Injektionsschläuche, dass nach Nutzung eines Injektionsschlauches weitere Injektionsschläuche als Reserve zu einem späteren Zeitpunkt verpresst werden, wobei zum Schutz der Reserveschläuche beim ersten Verpressvorgang diese vorrübergehend mit einer austauschbaren Flüssigkeit, z.B. Wasser befüllt werden oder sind. Die Verpressung der Injektionsschläuche erfolgt insbesondere mit Harzen, Fließmörtel oder anderen geeigneten Injektionsmitteln, die in der Lage sind, Kräfte zu übertragen oder Hohlräume wasserdicht auszufüllen. Typischerweise ist der Durchmesser von Injektionsschläuchen zwischen 2 mm bis 100 mm, insbesondere 5 mm bis 50 mm und bevorzugterweise zwischen 8 mm bis 35 mm.
Die verwendeten Injektionsschläuche bzw. Verpressschläuche können dabei von der folgenden Art sein:
• Perforierte runde PVC-Innenschläuche mit Doppelgewebeum- mantelung, so dass das Eindringen von Zementleim in das Schlauchinnere beim Betonieren durch das feine Gewebe der Doppelgewebeummantelung verhindert (Filterfunktion) wird.
• Perforierte oder geschlitzte runde PVC-Innenschläuche mit geschlitzter Moosgummiummantelung, wobei die Schlitze der Ummantelung versetzt zur Perforierung des PVC- Innenschlauchs angeordnet sind. Über eine Art Ventilsystem wird das Eindringen von Zementleim beim Betonieren verhindert.
• Perforierte PVC-Innenschläuche mit Neoprenstreifen. Hierbei sind die Austrittsöffnungen des PVC-Innenschlauchs mit Neop- renstreifen abgedeckt, wobei diese Streifen durch ein engmaschiges Außennetz in ihrer Lage fixiert werden.
• Perforierte runde PVC-Innenschläuche mit geschlitzter Folien- ummantelung. Die Schlitze der Folienummantelung sind dabei versetzt zu den Austrittsöffnungen des Innenschlauchs angeordnet. Das Eindringen von Zementleim in das Schlauchinnere wird über Ventilsysteme verhindert.
• Halbrunde oder rechteckige Systeme, wobei halbrunde oder rechteckige Kunststoff- oder Gummiprofile mit Injektionskanälen mit Austrittsöffnungen versehen sind, die mit Schaumstoff abgedeckt sind.
• Geschlitzte Flachschläuche aus PVC ohne zusätzliche Umman- telung. Die Schlauchschlitze bleiben unter dem Betonierdruck geschlossen und öffnen sich erst bei einem vorbestimmten In-
jektionsdruck, um das Eindringen von Zementleim beim Betonieren zu verhindern (Ventilfunktion).
• Flachschläuche, die häufig mit mehreren Injektionskanälen versehen sind. Jeder Injektionskanal kann dabei getrennt für einen Injektionsvorgang verwendet werden (Mehrfachinjektion)
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
Fig. 1 a, 1 b verschiedene Ansichten eines Fundaments einer Windenergieanlage;
Fig. 2 eine Querschnittsansicht durch einen Ausschnitt aus einem Fundament einer Windenergieanlage;
Fig. 3a, 3b, 3c verschiedene Ansichten eines Flansches eines
Fundamenteinbauteils im Querschnitt;
Fig. 4a, 4b jeweils eine Querschnittsansicht durch einen in einem Fundament angeordneten Ankerkorb in ei- ner Übersichtsdarstellung (Fig. 4a) und in einer
Detailansicht (Fig. 4b) und
Fig. 5 eine weitere erfindungsgemäße Anordnung von
Injektionsschläuchen an einem Fundament einer Windenergieanlage.
In den folgenden Figuren sind jeweils gleiche oder gleichartige EIe-
mente bzw. entsprechende Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer entsprechenden erneuten Vorstellung abgesehen wird.
Fig. 1 a zeigt im Querschnitt den unteren Teil einer schematisch eingezeichneten Windenergieanlage W, wobei die Windenergieanlage W auf einem im Erdboden 11 errichteten bzw. ausgebildeten Fundamentkörper 10 errichtet ist. Der Fundamentkörper 10 ist aus Beton hergestellt und verfügt im unteren Bereich über einen verbreiter- ten Fuß, der vom Erdboden 1 1 eingefasst ist.
Im mittleren Teil des Fundamentkörpers 10 ist in der Mitte ein kreisförmiger Sockel ausgebildet, in dem ein Fundamenteinbauteil 14 einbetoniert bzw. fest angeordnet ist. Das Fundamenteinbauteil 14 ist ringförmig im Fundamentkörper 10 angeordnet und ragt aus dem
Fundamentkörper 10 hervor. Oberhalb der Oberseite 15 des Fundamentkörpers 10 verfügt das Fundamenteinbauteil 14 über einen turmseitigen Flansch 16, auf dem ein Turmfußflansch 17 des darauf angeordneten Turms 18 der Windenergieanlage W angeordnet ist.
Der Turmfußflansch 17 und der Flansch 16 des Fundamenteinbauteils 14 sind über bekannte Schraubverbindungen miteinander verbunden.
Fig. 1 b zeigt eine Draufsicht auf den Fundamentkörper 10, wobei aus Fig. 1 b hervorgeht, dass der Fundamentkörper 10 kreisrund oder kreisförmig ausgebildet ist. Ebenso kann der Fundamentkörper 10 in anderen Ausgestaltungen polygonförmig, kreuzförmig oder sternförmig ausgebildet sein.
Fig. 2 zeigt eine Detailansicht des Fundamenteinbauteils 14, das im Fundamentkörper 10 eingegossen ist. An der Unterseite des Fun-
damenteinbauteils 14, das im Fundamentkörper 10 eingegossen ist, verfügt das Fundamenteinbauteil 14 über einen Eingießflansch 19. Der Eingießflansch 19 ist hierbei T-förmig im Querschnitt ausgebildet, wobei die T-Form auf den Kopf gestellt bzw. umgedreht ist.
Im unteren Bereich des Eingießflansches 19 sind auf beiden Seiten, sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite des Fundamenteinbauteils 14 Verpressschläuche 20 angeordnet. Die Ver- pressschläuche 20 verlaufen entlang dem Unterteil des Fundamen- teinbauteils 14.
Die Verpressschläuche 20 können werkseits oder bauseits montiert werden oder sein, wobei die Verpressschläuche 20 mittels Halteösen oder anderer Befestigungsmittel wie z.B. Klammern oder KIe- beband, am Fundamenteinbauteil 14 angebracht werden. Insbesondere sind die Verpressschläuche 20 kreisförmig entlang des Eingießflansches 19 angeordnet. Hierbei sind sie so angeordnet, dass einerseits der kraftübertragende Eingießflansch 19 zuverlässig ver- presst wird und andererseits die Verpressschläuche 20 selbst die kraftübertragende Fläche nicht schwächen.
Entlang des Eingießflansches 19 sind mehrere Verpressschläuche 20 angeordnet, die nach Aushärten des Betons des Fundamentkörpers 10 verpresst werden oder in einem zeitlichen Abstand, bei- spielsweise bei Auftreten von Rissen, mit einem Injektionsmörtel, z.B. Harzen oder Fließmörtel, verpresst werden.
Für die Verpressung eignen sich insbesondere Injektionsmittel, die geeignet sind, Kräfte zu übertragen und/oder Hohlräume wasser- dicht auszufüllen.
In einer Ausgestaltung sind die Schlauchenden der Verpressschläu-
che 20 zum Befüllen und Entlüften der Schläuche im Wesentlichen vertikal aus dem Fundamentkörper 10 herausgeführt, um nach Aushärten des Betons die Verpressschläuche mit einem Injektionsmittel zu beaufschlagen.
Darüber hinaus ermöglicht die Montage mehrerer Injektionsschläuche ein Verpressen der Verpressschläuche nach einer bestimmten Reihenfolge, wobei eine Verpressung insbesondere dann ausgeführt wird, wenn beispielsweise Risse oder Hohlräume im Funda- mentkörper, insbesondere im Bereich des Fundamenteinbauteils 14 festgestellt werden bzw. auftreten.
Typischerweise werden bei der Verpressung von Harzen oder Zementleim sowie Zementmörtel Drücke von bis zu 80 bar verwendet. Der Durchmesser der Verpressschläuche beträgt zwischen 2 mm bis 100 mm, insbesondere zwischen 5 mm bis 50 mm, weiter vorzugsweise zwischen 8 mm bis 35 mm.
Zum Verpressen wird eine Verpresseinrichtung, z.B. in Form einer Förderpumpe, an ein Ende oder die freien Enden der Verpressschläuche montiert. Eine vorteilhafte Ausführung kann auch vorsehen, mehrere Verpressschläuche durch Verteilerstücke miteinander zu verbinden.
Insbesondere werden die Verpressschläuche 20 an einem Kraftübertragungselement oder am Boden oder an einer dünnen Betonplatte (Sauberkeitsschicht) angeordnet bzw. befestigt. Neben einer Anordnung der Verpressschläuche 20 im Kraftfluss des Kraftübertragungselements bzw. -bauteils ist es auch im Rahmen der Erfin- düng möglich, die Verpressschläuche außerhalb des Kraftflusses anzuordnen.
Insbesondere werden die Verpressschläuche 20 mit einer austauschbaren Flüssigkeit, z.B. Wasser oder dergleichen vor dem Vergießen des Betons des Fundamentkörpers 10 befüllt, um ein Aufschwimmen des Schlauches bzw. der Verpressschläuche oder Querschnittsverengungen zu vermeiden.
In den Figuren 3a bis 3c sind jeweils unterschiedliche Möglichkeiten der Anordnung von Verpressschläuchen 20 im Bereich des T- förmigen Querbalkens des unteren Eingießflansches 19 des Fun- damenteinbauteils 14 dargestellt. Fig. 3a zeigt einen Querschnitt, bei dem die Verpressschläuche 20 beidseits symmetrisch des Querbalkens des umgedrehten „T" angeordnet sind. In Fig. 3b ist eine Ausführungsform der Anordnung von Verpressschläuchen 20 dargestellt, wobei unterhalb des Querbalkens ein Verpressschlauch 20 mittig angeordnet ist, während auf der Oberseite des Eingießflansches 19 symmetrisch zwei Verpressschläuche 20 jeweils befestigt sind.
Bei dem in Fig. 3c dargestellten Ausführungsbeispiel sind sowohl an der Oberseite als auch an der Unterseite des Querbalkens des „T" des Eingießflansches 19 jeweils zwei Verpressschläuche 20 symmetrisch so angeordnet, dass die waagerechten Flanschoberflächen gleichmäßig abgedeckt sind.
Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, auf eine vorbestimmte Art und je nach Anforderungsprofil Verpressschläuche 20 am Eingießflansch 19 im Bereich des eingegossenen Teils des Eingießflansches im Fundamentkörper 10 auszubilden.
Bei dem in Fig. 3a gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Verpressschläuche 20 an der Stirnseite des Flansches 19 positioniert, so dass die Verpressschläuche außerhalb des kraftübertragenden
Bereiches am Flansch 19 angeordnet sind. In den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 3b und 3c sind die Verpressschläuche 20 direkt im Kraftfluss auf bzw. unter dem Flansch, idealerweise mit Kontakt zum Flansch angeordnet.
In Fig. 4a ist ein Querschnitt durch einen Fundamentkörper 10 gezeigt, in dem ein Ankerkorb 21 einbetoniert ist. Der Ankerkorb 21 verfügt über senkrecht angeordnete Ankerstangen 22, die oberhalb der Oberseite 15 des Fundamentkörpers 10 enden. Eine vergrößer- te Teilansicht des in Fig. 4a eingekreisten Bereiches der Oberseite
15 ist in Fig. 4b dargestellt.
Die Ankerstangen 22 durchsetzen an der Oberseite 15 des Fundamentkörpers 10 ein umlaufendes Betonfertigteil 23 als Zwischen- körper und den Turmfußflansch 17 des als Stahlrohrtum ausgebildeten Turms 18. An der Oberseite sind die Ankerstangen 23 mit angezogenen Muttern 24 versehen.
Anstelle des Betonfertigteils 23 kann auch ein Lastverteilungsblech als lastverteilendes Bauteil vorgesehen sein. Unterhalb des Betonfertigteils 23 sind im Bereich der Oberseite 15 kreisförmig Verpressschläuche 20 angeordnet, um die Fuge zwischen der Oberseite 15 und dem Betonfertigteil 23 bei Bedarf auszufüllen.
Hierbei kann zunächst der Betonkörper 10 vergossen worden sein und nachfolgend das Betonfertigteil 23 oder die Lasteinleitungsplatte aufgesetzt werden. In einer bevorzugten Ausführung kann auch der Fundamentkörper 10 direkt an den Turmfußflansch 17 oder das Betonfertigteil 23 bzw. Lastverteilungsblech angegossen werden, nachdem diese z.B. an den Ankerstangen 22 ausgerichtet und justiert wurden. In dieser Ausführungsform sind die Verpressschläuche dann bevorzugt direkt in der Oberfläche des Fundamentkörpers 10
eingegossen, um eventuelle, beim Betonvergießen entstandene Hohlräume direkt unter der Krafteinleitung zu verfüllen.
In einer Alternative können die Verpressschläuche auch im Beton- fertigteil 23 angeordnet sein.
In Fig. 5 ist im Querschnitt ein weiteres Ausführungsbeispiel zur Anordnung von Verpressschläuchen 20 dargestellt. Hierbei ragen Ankerstangen 22 aus dem Fundamentkörper 10 hervor, wobei die Ankerstangen 22 oberhalb der Oberseite 15 sich durch eine ausgehärtete Vergussmasse 25 sowie eine Lastverteilplatte 26 und den Turmfußflansch 17 erstrecken. Auf der Oberseite des Turmfußflansches 17 sind die Ankerstangen 22 mit Muttern 24 versehen.
Gemäß der Erfindung sind die Verpressschläuche 22 oberhalb der
Oberseite 15 in der Vergussmasse 25 angeordnet, wobei die Verpressschläuche 20 beim Vergießen der Vergussmasse 25 in der dafür entsprechend ausgebildeten Verschalung angeordnet sind. Nach Aushärten des Vergussmörtels 25 wird die zur Lastverteilung vorge- sehene Lastverteilungsplatte 26 auf der Vergussmasse 25 angeordnet.
In einer alternativen Ausführung kann auch die Vergussmasse 25 in einer Vertiefung des Fundamentkörpers 10 vergossen sein, so dass die Oberseite der Vergussmasse 25 im Bereich der Oberseite 15 des Fundamentkörpers 10 liegt.
Bezuqszeichenliste
10 Fundamentkörper
1 1 Erdboden
14 Fundamenteinbauteil
15 Oberseite
16 Flansch
17 Turmfußflansch
18 Turm
19 Eingießflansch
20 Verpressschläuche
21 Ankerkorb
22 Ankerstange
23 Betonfertigteil
24 Mutter
25 Vergussmasse
26 Lastverteilplatte
W Windenergieanlage