ATR-Sonde
Die vorliegende Erfindung betrifft eine ATR-Sonde zum Erfassen einer optischen Eigenschaft eines Mediums, umfassend einen monolithischen ATR-Körper, welcher zumindest einen mit dem Medium beaufschlagbaren Oberflächenabschnitt aufweist, sowie eine Sendelichtleiteranordnung zum Einstrahlen nicht kollimierten Lichts in den ATR-Körper; und eine Empfangslichtleiteranordnung zum Empfangen des eingestrahlten Lichts nach Durchgang durch den ATR-Körper.
Eine derartige ATR-Sonde ist beispielsweise in der Offenlegungsschrift DE 10 2006 036 409 A1 offenbart. Diese Sonde setzt auf eine einzige Totaireflexion an der medienberührenden Grenzfläche eines ATR-Körpers und weist einen sehr einfachen Aufbau auf. Die Empfindlichkeit dieser Sonde ist jedoch verbesserungsfähig.
US2001 /0030288 A1 offenbaren ATR-Sonden mit Zyiinderiinsen zwischen Sender und ATR-Körper sowie zwischen dem ATR-Körper und einem Dioden-Zeilendetektor.
DE 198 56 591 A1 offenbart eine ATR-Sonde mit zwei separaten Lichtkanälen.
US 5 991 029 A offenbart eine ATR-Sonde mit mehreren Reflexionen an medienberührenden Oberflächen eines ATR-Körpers, wobei die Facette mit dem kleinsten Reflexionswinke! verspiegelt ist um dort eine Auskopplung des Lichts zu vermeiden.
US 5 773 825 A offenbart eine ATR-Sonde mit einem Prisma zum Einkoppeln des Lichtes und dazu noch einer dünnen optischen Scheibe.
US 5 703 366 A offenbart in ähnlicher weise einen Mehrteiligen ATR- Körper mit einem ersten Kristallkörper und einer Kristallscheibe sowie einer optisch durchlässigen Grenzfläche dazwischen.
US 4 826 313 A offenbart eine ATR-Sonde mit optischen Linsen für die Kollimierung von divergenten Strahlenbündeln.
EP 0 206 433 A2 offenbart eine ATR-Sonde mit mindestens zwei medienberührenden Flächen.
Die genannten Sonden sind optisch bzw. konstruktiv sehr aufwändig zu realisieren und führen damit zu erhöhten Herstellungskosten, insbesondere dann wenn die Sonde in einen zylindrischen Sondenschaft mit einem geringen Durchmesser integriert werden soll.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine ATR-Sonde insbesondere für Prozess-Anwendungen bereitzustellen, welche die Nachteile des Stands der Technik überwindet, insbesondere ein verbessertes Signal zu Rausch-Verhältnis aufweist, und für eine einfache Serienfertigung geeignet ist. Vorzugsweise ist die Sonde chemisch resistent gegen Lösungsmittel, Basen und Säuren sowie abrasive Medien.
Die Aufgabe wird gelöst durch die ATR-Sonde gemäß des unabhängigen Patentanspruchs 1.
Die erfindungsgemäße ATR-Sonde zum Erfassen einer optischen Eigenschaft eines Mediums, umfasst: einen monolithischen ATR-Körper, welcher zumindest einen mit dem Medium beaufschlagbaren Oberflächenabschnitt aufweist; eine Sendeüchtleiteranordnung zum Einstrahlen nicht kollimierten Lichts in den ATR-Körper; eine Empfangslichtleiteranordnung zum Empfangen des eingestrahlten Lichts
nach Durchgang durch den ATR-Körper, wobei der Durchgang des Lichts durch den ATR Körper mindestens zwei Totalreflexionen an einer medienberührenden Oberfläche des ATR-Körpers umfasst; dadurch gekennzeichnet, dass die wirksame Fläche der Empfangsüchtleiteranordnung, zum Empfangen des aus dem ATR-Körper austretenden Lichts um einen Faktor F größer ist a!s die wirksame Fläche der Sendelichtleiteranordnung zum Einstrahlen des Lichtes in den ATR- Körper, wobei F mindestens 1 , bevorzugt mindestens 4/3 und weiter bevorzugt mindestens 3/2 und besonders bevorzugt mindestens 2 beträgt, und wobei die Sendelichtleiteranordnung mindestens zwei Sendelichtleiter und die Empfangslichtleiteranordnung mindestens drei Empfangsüchtleiter umfasst.
Gemäß einer derzeit bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst der ATR-Körper zumindest einen Abschnitt mit einer kegel- bzw. kegelstumpfförmigen Oberfläche umfasst, und die kegelstumpfförmige Oberfläche zumindest abschnittsweise mit dem Medium beaufschlagbar ist.
Der Abschnitt mit der kegel- bzw. kegelstumpfförmigen Oberfläche kann beispielsweise einen halben Öffnungswinke! von nicht weniger als 40 ° und nicht mehr als 50 °, vorzugsweise nicht weniger als 43 ° und nicht mehr als 47 °, insbesondere 45 ° aufweisen. Der halbe Öffnungswinkel bezeichnet den Winkel zwischen der Symmetrieachse des Kegels und der Mantelfläche des Kegels.
In einer Weiterbildung dieser Ausgestaltung der Erfindung kann der ATR- Körper einen zylindrischen Abschnitt umfassen, welcher an die Basis des kegel- bzw. kegelstumpfförmigen Abschnitts anschließt. Der zylindrische Abschnitt kann beispielsweise eine Höhe aufweist, die nicht mehr als 1/2,
vorzugsweise nicht mehr ais 1/3, weiter bevorzugt nicht mehr als 1/4 des Radius der Basis des kegel- bzw. kegelstumpfförmigen Abschnitts beträgt. In einer zusätzlichen Weiterbildung dieser Ausgestaltung der Erfindung weist der ATR-Körper eine abgerundete Spitze auf, die an den kegeistumpfförmigen Abschnitt anschließt. Die abgerundete Spitze kann beispielsweise einen Radius aufweisen, der nicht mehr als 1/6, vorzugsweise nicht mehr als ein 1/7, weiter bevorzugt nicht mehr als 1/8 des Radius der Basis des kegelstumpfförmigen Abschnitts beträgt.
In einer Weiterbildung der Erfindung umfasst die ATR-Sonde weiterhin eine Feruile, mittels derer die SendeÜchtleiter und die Empfangslichtleiter positioniert sind, und einen Abstandkörper der zwischen der Ferulle und dem ATR-Körper eingespannt ist, wobei der Abstandkörper beispielsweise einen Überwurfring umfassen kann.
in einer derzeit bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Sendelichtleiteranordnung mehrere Sendelichtleiter umfasst, deren Stirnflächenzentren gemäß einer Weiterbildung der Erfindung auf einem Kreisbogen angeordnet sind, wobei der Kreisbogen bevorzugt die Kegelachse als Zentrum aufweist.
Die Stirnflächen der Sendelichtleiter können gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung unmittelbar benachbart zueinander angeordnet sein. Damit ist gemeint, dass zwischen den unmittelbar benachbarten Sendelichtleiterstirnflächen keine Empfangslächtieiterstirnflächen liegen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass die Sende- bzw. Empfangslichtleiter in Ferullen gefasst sind und somit die Lichtleiter einschließlich ihrer Stirnflächen durch Ferullenmaterial voneinander getrennt bzw. zueinander beabstandet sind.
in einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Empfangslächtieiteranordnung mehrere Empfangsiichtieiter, deren Stirnflächen ein einem Gebiet angeordnet sind, dessen kürzeste geschlossene Begrenzungslinie eine Abbildung der Stirnflächen der Sendelichtleiter umschließt, welche durch eine Rotation der Stirnflächen der Sendelichtleiter um die Kegelachse um einen Winkel von 180 ° entsteht.
Die Stirnflächen der Empfangslichtleäter können beispielsweise mindestens 20 %, vorzugsweise mindestens 35 % und besonders bevorzugt mindestens 50 % der Fläche des Gebietes bedecken, dessen kürzeste geschlossene Begrenzungsünie eine Abbildung der Stirnflächen der Sendeiichtleiter umschließt, weiche durch eine Rotation der
Stirnflächen der Sendelichtleiter um die Kegelachse um einen Winkel von 180 ° entsteht.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann die Empfangslichtleiteranordnung, mehrere Empfangslichtleiter umfassen deren Stirnflächen in einem Gebiet angeordnet sind, dessen kürzeste geschlossene Begrenzungslinie eine simulierte Abbildung der Stirnflächen der Sendelichtieiter umschließt, welche durch den Strahlengang des von den Sendelichtleitern in den ATR-Körper eingestrahlten Lichtes unter Annahme einer numerischen Apertur in Luft von nicht weniger als 0,1 und nicht mehr als 0,3 nach zwei Totalreflexionen an der kegelförmigen Mantelfläche des ATR-Körpers und Austritt aus dem ATR-Körper in der Ebene der Stirnfläche der Empfangsllichtleiter entsteht. Die simulierte Abbildung kann beispielsweise unter Annahme einer numerischen Apertur in Luft von nicht mehr als 0,15 erfolgen, wobei die Stirnflächen der Empfangslichtleiter beispielsweise mindestens 20 %, vorzugsweise mindestens 35 % und besonders bevorzugt mindestens 50 % der Fläche des Gebietes bedecken dessen kürzeste geschlossene Begrenzungslinäe
die genannte simulierte Abbildung der Stirnflächen der Sendeiichtleiter umschließt.
in einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die ATR-Sonde eine Ferulle, mittels derer die Sendelichtleiter und die Empfangslichtleiter positioniert sind, wobei die optische Achse der Sendelichtleiter bzw. der Empfangslichtleiter in der Ferulle im wesentlichen parallel zur Achse des kegel- bzw. kegeistumpfförmigen Abschnitts verläuft.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung umfasst die ATR-Sonde eine Ferulle, mittels derer die Sendelichtleiter und die Empfangslichtieiter positioniert sind, wobei die optischen Achsen der Sendelichtieiter bzw. der EmpfangslichtSeiter in der Ferulle jeweils bezüglich der Achse des kegel- bzw. kegeistumpfförmigen Abschnitts zur Achse des Kegels hin gekippt sind, so dass der k-Vektor des entlang der optischen Achse eines Sendelichtleiters eingestrahlten Lichtes im ATR-Körper eine radial einwärts gerichtete Komponente aufweist bzw. der k-Vektor des entlang der optischen Achse eines Empfangslichtleiters empfangenen Lichts im ATR-Körper eine radial auswärts gerichtete Komponente aufweist.
Sofern die Lichtleiter Fasern umfassen, verlaufen die Stirnflächen der Fasern vorzugsweise senkrecht zur optischen Achse der Faser.
In einer Weiterbildung dieser Ausgestaltung der Erfindung können die optischen Achsen der Sendelichtleäter bzw. der Empfangslichtleiter in der
Ferulle jeweils eine zur Achse des kegel- bzw. kegeistumpfförmigen
Abschnitts parallele Ebene definieren welche bezüglich einer
Zentralebene die durch die Achse des kegel- bzw. kegeistumpfförmigen
Abschnitts und den Schnittpunkt der optischen Achse des jeweiligen Lichtleiters mit dessen Stirnfläche definiert ist, verdreht ist, so dass der k-
Vektor des entlang der optischen Achse des Sendelichtleiters
eingestrahlten Lichts im ATR-Körper eine tangentiale Komponente aufweist bzw. der k-Vektor des entlang der optischen Achse eines Empfangslichtleiters empfangenen Lichts im ATR-Körper eine tangentiale Komponente aufweist,
Mit der genannten Ausgestaltung lässt sich der Flächenschwerpunkt bzw. der Bereich maximaler Intensität des von dem ATR-Körper zweifach reflektierten Lichts, welches von einem Sendelichtleiter ausgeht, in der Ebene der Stirnflächen der Lichtleiter erstens radial einwärts verschieben. Zweitens ist der Flächenschwerpunkt bzw. der Bereich maximaler Intensität des von dem ATR-Körper zweifach reflektierten Lichts, welches von einem Sendelichtleiter ausgeht, in der Ebene der Stirnflächen der Lichtleiter auch noch gegenüber einer Punktspiegelung der Empfangsfaser an der Kegelachse verdreht. Insoweit als es vorteilhaft ist zumindest in dem genannten Flächenschwerpunkt bzw. im Bereich maximaler Intensität oder zumindest möglichst nahe dazu einen Empfangslichtleiter zu positionieren ermöglicht die diskutierte Verschiebung und Verdrehung dieses Punktes, dass die Position gegenüber einer Sendelichtleitern frei bleiben kann für einen anderen Sendelichtleiter. Damit sind beispielsweise geradzahlige Symmetrien von Sendefaseranordnungen möglich, insbesondere vierzählige oder hexagonale Symmetrien wobei hexagonale Symmetrien die größte Packungsdichte von Lichtleitern ermöglichen.
In einer Weiterbildung der Erfindung können zwischen den Stirnflächen von Sendelichtleiter jeweils Stirnflächen von Empfangslichtieitern angeordnet sein. Dies bedeutet, dass die Verbindungslinie zwischen Punkten zweier benachbarter Sendelichtleiterstirnflächen eine Empfangslichtleiterstirnfläche schneidet.
In einer Weiterbildung der Erfindung liegen die Stirnflächen der Sendelichtleiter auf einem Kreis, wobei die Zentren der Stirnflächen von mindestens 50 % ailer Empfangslichtleiter, vorzugsweise mindestens 75 % aller Empfangslichtieäter, insbesondere aller Empfangslichtleiter innerhalb dieses Kreises liegen.
Nach einem anderen Gesichtspunkt der Erfindung umfasst die Sendelichtleiteranordnung mindestens einen Sendelichtleiter, wobei das von einem Sendelichtleiter emittierte Licht nach Durchgang durch den ATR-Körper von zwei oder mehr Empfangslichtleitern erfasst wird.
In einer Weiterbildung der Erfindung weisen die Sendelichtleiter und die Empfangslichtleiter jeweils eine Stirnfläche auf deren Abstand zu dem ATR-Körper mindestens λo/2 in Luft, beispielsweise 5 μm vorzugsweise mindestens 100 μm und weiter bevorzugt mindestens 200 μm beträgt. Der Wert λ0 bezeichnet die größte Wellenlänge die bei der Auswertung des ATR-Signals berücksichtigt wird. Durch diesen Abstand wird verhindert dass druck- oder Temperaturabhängige Interferenzen im Lufspalt zwischen den Lichtleitern (insbesondere Lichtleiterfasern) und dem ATR- Körper zu Intensitätsmodulationen des ATR-Signais führen. Ein Fabry- Perot-Effekt ist also weitgehend eliminiert. Andererseits ist es vorteilhaft, wenn die Stirnflächen jeweils einen Abstand von nicht mehr als einen Durchmesser des jeweiligen Lichtleiters zu dem ATR-Körper aufweisen. Auf diese Weise wird die Aufweitung des ausgesandten Lichts in dem Luftspalt begrenzt.
In einer derzeit bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die ATR-Sonde eine Ferulie, mittels derer die Sendelichtleiter und die Empfangslichtleiter positioniert sind, und ein Gehäuse mit einer medäenseitigen Öffnung, sowie einem Dichtring, weicher um die medienseitige Öffnung angeordnet ist, wobei der ATR-Körper an dem
Dichtring anliegt und zwischen dem Dichtring und der Ferulle axial elastisch eingespannt ist. Die Elastizität kann insbesondere durch einen elastischen Dichtring gegeben sein, oder durch einen elastischen Körper, der in der Einspannstrecke, also der Folge von Bauteilen über welche die Einspannkräfte übertragen werden, auf der dem ATR-Körper abgewandten Rückseite der Ferulle an beliebiger Position angeordnet ist.
Die Sendelichtfeiteranordnung und die Empfangslichtleiteranordnung sind vorzugsweise so positioniert und ausgerichtet, dass Licht welches auf Oberflächenabschnitte des ATR-Körpers trifft, an denen der Dichtring anliegt, weniger als 5 % vorzugsweise weniger als 2 % und weiter bevorzugt weniger als 1 % sind, zum Signal der ATR-Sonde beiträgt.
Der ATR-Körper kann grundsätzlich beliebige Materialien umfassen, die im erforderlichen Spektralbereich transparent sind, und einen hinreichend großen Brechungsindex aufweisen, um Totalreflexion an Grenzflächen zu den zu untersuchenden Medien, insbesondere wässrigen Medien, zu ermöglichen. Weiterhin ist chemische und abrasive Beständigkeit von
Vorteil. Grundsätzlich sind insbesondere ZnSe, Diamant, oder Saphir geeignet, oder Ge mit einer DLC-Beschichtung, wobei DLC für eine diamantartige Kohlenstoffbeschichtung steht (nach dem Englischen
„Diamond Like Carbon").
Die Sendelichtleiter bzw. die Empfangslichtleiter können bevorzugt optische Fasern umfassen, welche vorzugsweise Silberhalogenid, Quarz, ein Polymer oder Chalkogenid umfassen, welches im Wellenlängenbereich des verwendeten Lichts eine ausreichende Transmission aufweist.
Zwischen den Lichtleitern und dem ATR-Körper wird gemäß einer derzeit bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung auf jegliche Immersionsmedien
wie Öle oder Kleber verzichtet. Demnach bleibt dort ein Luftspalt, der aber über die Kontrolle der Abstände zwischen den Lichtleitern und dem ATR- Körper nicht zu Intensitätsmodulationen aufgrund von Interferenzen führt. Weiter bevorzugt wird im gesamten Strahlengang der Sonde, d.h. auch beim Ankoppeln einer Quelle bzw. eines Empfängers an die Lichtleiter, auf Immersionsmedien verzichtet.
Als Alternative dazu können die Sendelfchtleiter bzw. die EmpfangsJichtleiter optische Hohlleiter umfassen, welche eine innenbeschichtung aufweisen, die beispielsweise Silberhalogenid oder Au enthält.
Die Erfindung wird nun anhand eines in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiels erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 : Eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen ATR-Sonde mit einem konischen ATR-Körper;
Fig. 2: Eine Schnittzeichnung eines Sondenkopfs einer erfindungsgemäßen ATR Sonde mit konischem ATR-Körper;
Fig. 3: Eine Schnittzeichnung durch einen konischen ATR-Körper zur Strahlenberechnung einer ATR Sonde mit konischem ATR-Körper;
Fig. 4: Eine Aufsicht auf eine Stirnfläche einer Faserferulie zur Positionierung unter einem konischen ATR-Körper gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 5: Eine Projektion der Stirnflächen von achsparallelen
Sendelichtleiter auf die Stirnfläche der Faserferülie mit einer numerischen Apertur der Lichtleiter von 0,25 in Luft, was einem halben Öffnungswinkel des von den Lichtleitern emittierten Lichtkegels von 6 ° im Material des ATR-Körpers entspricht.
Fig. 6: Ein mit einer erfindungsgemäßen ATR-Sonde aufgenommenes Spektrum von Iso-Propanol; und
Fig. 7a: Eine Projektion der Stirnflächen von bezüglich der Kegelachse geneigten und verdrehten Sendelichtleitern gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung auf die Stirnfläche der Faserferülie mit einem halben Öffnungswinkel des von den Lichtleitern emittierten Lichtkegeis von 1 ° im Material des ATR-Körpers;
Fig. 7b: Eine Projektion der Stirnflächen von bezüglich der Kegelachse geneigten und verdrehten Sendelichtleitern gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung auf die Stirnfläche der Faserferülie mit einem halben Öffnungswinkel des von den Lichtleitern emittierten Lichtkegeis von 6 ° im Material des ATR-Körpers; und
Fig. 7c: Eine aus den Projektionen resultierende Positionierung von
Empfangslichtleitern für die Anordnung der Sendelichtlieter aus Fign. 7a und 7b.
Fig. 1 zeigt das Prinzip einer erfindungsgemäßen ATR-Sonde. Licht wird über ein Sende-Lichtleiterbündel 1 , hier ein Sende-Faserbündel, in einen kegelförmigen ATR-Körper 2 an dessen Basis eingestrahlt und nach zwei Total refiexionen an der Mantelfläche des Kegels an der Basis des ATR- Körpers 2 mittels eines Empfangs-Lichtleiterbündels, hier eines Empfangs-Faserbündels 3 ausgekoppelt.
Der Einstrahlung des Lichts über Lichtleiter, die das Licht von räumlich getrennten Quellen zuführen, und Auskopplung des Lichts über Lichtleiter zu abgesetzten Empfängern ermöglicht einerseits den Aufbau eines kompakten Sondenkopfs und andererseits können Anforderungen an den Explosionsschutz gut erfüllt werden.
Die Konstruktion eines Sondenkopfes einer Erfindungsgemäßen ATR- Sonde ist im Längsschnitt in Fig. 2 dargestellt. Als ATR-Körper 2 ist ein im wesentlichen kegelförmiger ZnSe-Kristall mit einem zylindrischen Ansatz an der Basis 22 des Kegels vorgesehen, der mittels eines elastischen O- Rings 4 an einer umlaufenden Dichtfläche 51 um eine stirnseitige Öffnung 52 in einem zylindrischen Sondengehäuse 5 axial abgestützt ist. Durch die stirnseitige Öffnung 52 ist ein Abschnitt der Mantelfläche 23 des ATR- Körpers mit einem Messmedium beaufschlagbar. Der O-Ring 4 kann prinzipiell beliebige medienbeständige und temperaturbeständige Werkstoffe mit einem hinreichenden aufweisen, derzeit ist Kalrez bevorzugt.
Im Sondengehäuse 5 ist auf der Seite der Basis des Kegelförmigen ATR- Körpers eine Faserferulle 6 angeordnet, mit welcher die Lichtleiter positioniert werden. Hierzu weist die Ferulle 6 Bohrungen 61 , 63 auf, in welche die Fasern mitteis eines geeigneten Klebers eingeklebt sind, beispielsweise mit einem Epoxidharz, welches mit dem Material der Lichtleiterfasern kompatibel ist, wobei die Lichtieiterfasern insbesondere
Silberhalogenid aufweisen. Die Fasern sind in der Zeichnung nicht dargestellt, um die Übersichtlichkeit der Zeichnung zu bewahren. Grundsätzlich kann die Stirnfläche 64 der Ferulle 6 direkt an der Basis des ATR-Körpers anliegen, wobei jedoch zu beachten ist, dass die Stirnflächen der Fasern vorzugsweise zum ATR-Körper ausreichend beabstandet sein sollten, um Intensitätsmoduiationen aufgrund von Fabry- Perot-Interferenzen zu vermeiden. Dazu können entweder die Stirnflächen der Fasern bezüglich der Stirnfläche 64 der Ferulle 6 zurückgesetzt sein, oder zwischen der Ferulle 6 und dem ATR-Körper ist noch ein Abstandhalter vorgesehen, wenn die Stirnflächen 64 der Fasern im wesentlichen mit der Stirnfläche der Ferulle fluchten. Die zweite Alternative ist hier vorgesehen, wobei ein Aufschraubring 7 von der Stirnseite 64 der Feruile 6 her auf die Ferulle gegen einen ersten axialen Anschlag 66 an der Ferulle 6 aufgeschraubt ist um einen definierten Abstand zwischen der Stirnfläche 64 der Ferulle und der Basis des ATR- Körpers einzustellen, welcher mit einer ringförmig umlaufenden Randfläche seiner Basis 22 an dem Aufschraubring 7 anliegt.
Die Ferulle 6 ist mittels eines Gewinderings 54 in dem Sondengehäuse 5 rückseitig abgestützt, wobei der Gewindering 54 in ein Gewinde in der Wand des Sondengehäuses 6 eingreift und an einem zweiten axialen Anschlag 67, der als radialer Vorsprung an der Mantelfläche der Feruile 6 ausgebildet ist, anliegt.
Die Ferulle weist weiterhin eine rückseitige zentrale Bohrung 68 auf, durch welche die Lichtleiter zu den jeweiligen Bohrungen 61 , 63 zur Positionierung der Lichtleiter geführt werden.
Die Ferulle kann grundsätzlich beliebige, hinreichend formstabile Werkstoffe aufweisen, die mit dem Material der Lichtleiter bzw. optischen
Fasern kompatibel sind, wobei derzeit PEEK bevorzugt ist, da es eine
einfache und genaue Fertigung ermöglicht, kostengünstig ist und auch bei hohen Temperaturen eine ausreichende mechanische Stabilität aufweist.
Fig 3 zeigt eine Darstellung zur Ermittlung der Positionen der SendeÜchtleiter und der Empfangslichtleiter im Optikdesign.
Zur Optimierung der ATR Sonde mit einem konischen ATR-Körper wird durch eine 2-dimensionale Strahlenberechnung (Raytracing) die Licht- Verteilung bei den Empfangsfasern jeweils mit vorgegebener Position der LichtquelJfasern bzw. Sendelichtieiter berechnet. Dabei wird numerisch abgeschätzt, wie das Licht durch den ATR-Körper verläuft und wie die Uchtquellfasern bzw. Sendelächtieiter und Detektorfasern bzw. Empfangsiichtleiter räumlich in der Faserferulie organisiert sein sollen, damit eine mögiichst hohe Lichtausbeute und damit auch Signal am Detektor erreicht werden kann. Hierbei sind einige Randbedingungen zu beachten.
Erstens würde ein großer radialer Abstand dLQ zwischen der Konusachse des ATR-Körpers und der Achse der Lichtquelifaser, ausgehend von der nicht vernachiässigbaren numerischen Apertur NA des Strahlenbündels, dazu führen, dass der Lichtkegel durch den langen Lichtweg im ATR- Körper bei der Ankunft in der Ebene der Basis des ATR-Körpers zum Auskoppeln in die Empfangsfasern auf eine zu große Fläche verteilt sein würde. In diesen Fall wäre es erforderlich mit sehr vielen der teuren Empfangsfasern zu arbeiten. Insoweit ist es aus Kostengründen bevorzugt dLα minimal zu halten.
Zweitens erhält der konische ATR-Körper bei der Herstellung an seiner Konusspitze einen kleinen Radius, der beispielsweise nicht mehr als 0,5 mm beträgt. Vorzugsweise trifft kein Licht in den Bereich der abgerundeten Konusspitze, weil dieses Licht für den ATR Effekt sonst verloren geht. Zusammen mit der numerischen Apertur NA der eingesetzten Lichtieiterfasem und somit der maximalen, nach innen zeigenden Strahlwinkel von beispielsweise etwa 15 ° in Luft und 6 ° in ZnSe, begrenzt dieses den minimalen Wert für d
LQ.
Bei der Optimierung von CJLQ für einen Kegelradius von 4,5 mm ergibt sich das folgende: Bei d
LQ=1 ,0 mm trifft Licht in den Bereich der abgerundeten Konusspitze. Bei
mm verteilt sich das Licht auf eine zu große Fläche, so dass zu viele Empfangsfaser benötigt würden.
Drittens ist zu beachten, dass vorzugsweise möglichst wenig Lichtstrahlen auf den Bereich der Mantelfläche treffen an dem der O-Ring anliegt, wei! ansonsten dieses Licht die Absorption des O-Ringmaterials erfahren würde,
Als Resultat ergibt sich bei achsparalleler Ausrichtung der Lichtleiterachsen ein geeigneter Wert für dtα zwischen beispielsweise 0,210 und 0,245 Basisradien vorzugsweise zwischen 0,220 und 0,235 Basisradäen, wobei sich der Basisradius durch den Schnitt der Kegelmantelfläche mit der Ebene der Basis des gesamten ATR-Körpers, also einschließlich des zylindrischen Teils definiert ist. In einer derzeit bevorzugten Ausgestaltung beträgt der Wert für dua 0,227 Basisradien.
In der derzeit bevorzugten Ausgestaltung hat der monolithische konische ATR-Körper ein Durchmesser von 9 mm und weist einen 1 mm hohen Zylinderabschnitt als Basis auf, an den ein konischer Abschnitt mit 4,5 mm Höhe und 90 ° Konuswinke! bzw. einem halben Öffnungswinkel von 45 ° anschließt, Der Basisradius beträgt demnach 5,5 mm. Dieses optische Bauelement wird aus ZnSe hergestellt. Fig. 2 zeigt nun eine Simulation mit dem Eintritt des Lichtes links unten an der Basis des ATR-Körpers. Die Lichtstrahlen werden oben links am Konus reflektiert, gelangen zur rechten oberen Rand vom Konus und werden dort nach unten rechts in den räumlichen Bereich reflektiert, in dem die Empfangsfasern zu positionieren sind, um das Licht zu erfassen.
Die Lichtstrahlen eines Lichtleiters sind in Fig.3 als dünne Linien gezeichnet. Zur Positionsermittlung für die Empfangsfasern wird zunächst ein 2D-Histogramm berechnet für die Lichtstrahlen die an der Basis des ATR-Körpers (rechts unten in Fig.3) ankommen. Das 2D-Histogramm ist durch die durchgezogene dicke Linie dargestellt. Es zeigt die Anzahl der an der Basis auftreffenden Strahlen pro Längeneinheit. Die Einhüllende dieser Verteilung entspricht etwa einer gleichmäßigen Rechteck- Verteilung. Die spätzenförmige Abweichung der Kurve von einer Rechteckverteilung liegt an der begrenzten Anzahl Strahlen aus der Lichtquelle die bei der Berechnung berücksichtigt wurden.
Die punktierte Kurve stellt die Verteilung der an der Basis auftreffenden Strahlen pro Flächeneinheit in einem vereinfachten 3D-Modell. Dabei wird die Anzahl Strahlen aus dem 2D-Modeli genommen und durch die Ringflächen-Elemente geteilt, so dass diese Verteilung zur Mitte konzentriert ist.
Die Empfangslichtleiter sind so zu positionieren, dass sie das an der Basis auftreffende Licht möglichst effektiv erfassen.
Fig. 4 zeigt eine Anordnung von Sende- und Empfangslichtleitern, die das Ergebnis der obigen Berechnungen berücksichtigt. Hierzu sind sechs Sendelichtleiter 11 mit ihrem Zentrum auf einem Radius von 0,227 Basisradien um die Kegelachse positioniert. Gegenüber den Sendelichtleitern definieren die Empfangslichtleiter ein Gebiet in dem ein hinreichend großer Anteil des an der Basis auftreffenden Lichts erfasst wird.
Eine anderes Simulationsergebnis der Lichtverteilung ist Fig. 5 dargestellt, Es zeigt zunächst die Positionen der sechs Sendelichtleiter aus Fig. 4.
Zusätzlich ist der äußere Rand des Gebiets dargestellt in dem das Licht
von den Lichtkegeln, die von den achsparaliel ausgerichteten Sendelichtleitern eingestrahlt werden, nach zwei an der Kegeimanteifläche erfolgenden Totalreflexionen an der Basis auftrifft. Hierbei wurde für die Lichtkegel ein halber Öffnungswinkels von 6 ° angenommen. Das Ergebnis bestätigt im wesentlichen, dass die Positionierung der Empfangslichtleiter gemäß Fig. 4 sinnvoll ist und einen hinreichend großen Anteil des reflektierten Lichts erfasst.
Fig, 6 zeigt schließlich ein Absorptionsspektrum einer wässrigen Lösung von 0,5 WT-% Iso-Propanoi, welches mittels der ATR-Sonde aufgenommen wurde. Das Signal-Rausch-Verhältnis ist augezeichnet, für eine kommerzielle ATR-Sonde.
Fign. 7a bis c zeigen schließlich Simulationsdaten zu einer anderen Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen ATR-Sonde mit einem konischen ATR-Körper, bei der die Stirnflächen von sechs Sendeüchtleitern in hexagonaler Symmetrie auf einem Kreisbogen angeordnet sind. Dabei sind die Achsen der Sendelichtleiter radial einwärts geneigt. Weiterhin sind die zur Kegelachse des ATR-Körpers parallelen Ebenen, in denen jeweils die geneigten Achsen der Sendelichtleiter verlaufen, gegenüber den jeweiligen Axialebenen, die durch Kegelachse des ATR-Körpers und den Schnittpunkt der Achse eines Sendelichtieiters mit dessen Stirnfläche definiert sind, um einen verdreht. Im Ergebnis weist der k-Vektor des entlang der Lichtieiterachsen eingestrahlten Lichtes eine radial einwärts gerichtete und eine tangentiale Komponente auf. Wenn die Sendelichteiterachsen beispielsweise so in der Ferulle ausgerichtet sind, dass beispielsweise die Neigung der Achse des eingestrahlten Lichtes im ATR-Körper etwa 6 ° und die Verdrehung gegenüber der Axialebene etwa 40 ° beträgt, dann kann das jeweilige Zentrum des von einem Lichtleiter auf die Basisfläche des reflektierten Lichtes so verschoben werden, dass die Zentren des auszukoppelnden Lichtes mit den Stirnflächen der
Sendelichtleiter in erster Näherung ein hexagonales Muster bilden, wobei die Zentren auf Lücken zwischen den Stirnflächen der Sendelichtleiter fallen. Zur Identifizierung der Positionen der Zentren des auszukoppelnden Lichtes in der an der Basis des ATR-Körpers wurde ein halber Öffnungswinkel von 1 ° im ATR-Körper für die eingestrahlten Lichtkegel angesetzt. Die resultierenden Positionen 24 sind in Fig. 7a zusammen mit den Stirnflächen 14 der Sendelichtleiter dargestellt. Fig. 7b zeigt die Verteilung des auszukoppelnden Lichts 26 unter Annahme eines halben Öffnungswinkels von 6 ° im ATR-Körper für die eingestrahlten Lichtkegel.
Die daraus folgende Anordnung der Empfangslichtleiter 26 ist in Fig. 7c ersichtlich. Demnach ist auf jedem Lichtpunkt aus Fig. 7a die Stirnfläche ein Empfangslichtleiters positioniert, ein siebter Empfangsüchtleiter besetzt die Lücke im Zentrum der Lichtleiteranordnung. Diese Ausführungsform ist insoweit vorteilhaft, als für jeden Sendelichtleiter ein Empfangslichtleiter so positioniert ist, dass der Winkelbereich maximaler Intensität um die Achse des Eingestrahlten Lichtes von diesem einen Empfangslichtleiter erfasst wird. Zudem sind die Empfangslichtleiter hexagonal, also in dichtest möglicher Packung angeordnet, womit auch das außerhalb des Kernbereichs eines reflektierten Lichtbündels auftretende Licht optimal von benachbarten Empfangslichtleitern erfasst wird.