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Die
Erfindung betrifft eine plankonvexe Substratlinse für eine photoleitende
Terahertz Antenne zur Erzeugung oder zum Nachweis von Terahertz-Strahlung.
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Terahertz
Strahlung ist elektromagnetische Strahlung im Frequenzbereich von
etwa 0,1 bis 100 THz. Da es im Frequenzbereich der Terahertz Strahlung
Molekülschwingungen
unterschiedlicher Substanzen gibt, kann mittels Absorptionsspektroskopie
im Terahertz Bereich die Untersuchung von Substanzen erfolgen und auch
der Nachweis bestimmter chemischer Verbindungen geführt werden.
So können
beispielsweise Objekte im Terahertz Bereich abgebildet werden (siehe
beispielsweise
EP 0
828 162 A2 ) oder tomographisch untersucht werden (siehe
beispielsweise
EP 0
864 857 A1 ). Da Terahertz Strahlung dielektrische Stoffe
wie Papier oder Textilien gut durchdringt, können auch Objekte innerhalb
von Verpackungen geortet werden. Es gibt daher sowohl ein wissenschaftliches, ökonomisches
und sicherheitsrelevantes Interesse an effizienten Emittern und
Detektoren für
Terahertz-Strahlung.
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Es
ist bekannt, dass Terahertz Strahlung mit photoleitenden Antennen
(englisch PCA – photoconductive
antenna) unter Verwendung ultrakurzer Lichtpulse mit Pulsdauern ≤ 1 ps sowohl
erzeugt als auch nachgewiesen werden kann (
US 5 789 750 ). Wird die photoleitende
Antenne als Emitter eingesetzt, soll ein möglichst großer Teil der erzeugten Terahertz-Strahlung
das Objekt erreichen. Umgekehrt ist es beim Nachweis von Terahertz-Strahlung
wichtig, diese auf die photoleitende Antenne zu fokussieren, um
eine hohe Nachweisempfindlichkeit zu erreichen.
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Bekannt
ist die Kollimation von Terahertz-Strahlung mit fokussierenden Hohlspiegeln,
die beispielsweise die Form eines Rotationsparaboloids besitzen
(
WO 2004/086560
A2 ). Abgesehen von den geometrischen Problemen bei der
Strahlführung
mit Parabolspiegeln kann bei deren Einsatz in Kombination mit einer
photoleitenden Antenne nur ein kleiner Raumwinkel genutzt werden.
Der nutzbare Raumwinkel ist durch die Totalreflexion der Terahertz-Strahlung
an der photoleitenden Antenne begrenzt. Entsprechend dem Brechungsgesetz
beträgt
der halbe Öffnungswinkel α des durch
die Totalreflexion begrenzten Strahlenbündels α = arcsin(n
0/n),
wobei n der Brechungsindex des Materials der photoleitenden Antenne
und n
0 der Brechungsindex des angrenzenden
Mediums ist. Üblicherweise
besteht die photoleitende Antenne aus dem hochbrechenden Halbleitermaterial
GaAs mit einem Brechungsindex von etwa n = 3,4 für Terahertz-Wellen und das
angrenzende Medium ist Luft mit einem Brechungsindex n
0 ~
1. In diesem Fall können
aus der Antenne nur Terahertz-Wellen
mit einem halben Öffnungswinkel
von α =
17,1° austreten.
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Um
einen größeren Raumwinkel
der erzeugten Terahertz-Strahlung zu nutzen, wird mit plankonvexen sogenannten
Substratlinsen, die mit ihrer Planfläche direkt am Substrat anliegen,
die Terahertz-Strahlung aus der photoleitenden Antenne extrahiert.
Der Brechungsindex des Linsenmaterials n
L wird
dabei so gewählt, dass
er möglichst
gleich dem Brechungsindex der photoleitenden Antenne ist: n = n
L. Dadurch wird das Terahertz-Licht an der
Grenzfläche
zwischen der photoleitenden Antenne und der plankonvexen Substratlinse
nicht gebrochen und auch nicht total reflektiert. Welcher Anteil
des Terahertz-Lichtes in das angrenzende Medium übertreten kann, wird dann durch
die konvexe Linsenform bestimmt. Bekannt sind sphärische Linsen
(
Journal of the Optical Society of America B, Vol 19, No.
2, February 2002, p. 319–329,
US 5789750 ,
JP 2003131137 A ,
JP 2000352558 A )
oder elliptische Linsen (
GB
2405263 A ), die das Terahertz-Licht divergent oder als
paralleles Lichtbündel
brechen.
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Der
Einfluss der Gestaltung von sphärischen
Substratlinsen auf das abgestrahlte Terahertz-Licht einer photoleitenden
Antenne ist in den Veröffentlichungen
Journal
of the Optical Society of America B, Vol 19, No. 2, February 2002,
p. 319–329 und
US 5789750 detailliert beschrieben.
Es wird unter anderem erläutert,
dass eine kollimierende sphärische
Linse infolge der Totalreflexion nur einen Emissionskegel mit dem
halben Öffnungswinkel α = (n-1)/(n
2 – 2n)
besitzt. Für
GaAs oder Si mit n ~ 3.4 ergibt sich ein halber Öffnungswinkel des Emissionskegels
von etwa 30,2°.
Diese Lösung
ist zwar eine Verbesserung gegenüber
der Anordnung ohne Substratlinse, aber sie ist aus zwei Gründen nicht
optimal:
Erstens geht Terahertz-Energie verloren, weil der
Abstrahikegel der Antenne größer als
30° ist
und zweitens ist die Strahlqualität des abgestrahlten Terahertz-Lichtes infolge des
bekannten Öffnungsfehlers
sphärischer Linsen
schlecht. Das führt
dazu, dass der Strahl nicht beugungsbegrenzt fokussiert werden kann.
In den gleichen Publikationen ist auch dargelegt, dass eine hyperhemisphärische Substratlinse
eingesetzt werden kann, die keine Begrenzung durch die Totalreflexion
besitzt. Nachteilig ist allerdings, dass eine hyperhemisphärische Substratlinse
das Licht weder kollimieren noch fokussieren, sondern lediglich
divergent abstrahlen kann. Zur Kollimation oder zur Fokussierung
ist deshalb eine weitere Sammellinse oder ein Hohlspiegel erforderlich,
was einerseits den Aufwand erhöht
und zusätzliche
optische Verluste bewirkt.
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In
der Patentschrift
GB
2405263 A wird der Einsatz einer elliptischen plankonvexen
Substratlinse vorgeschlagen. Nachteilig an dieser Lösung ist
der Öffnungsfehler
einer elliptischen Linse. Beim Einsatz einer elliptischen Linse
kann keine beugungsbegrenzte Intensität im Brennpunkt erzeugt werden.
Da es jedoch bei den meisten Anwendungen von Terahertz-Messgeräten darauf
ankommt, eine hohe Strahlintensität zur Erzielung eines guten
Signal/Rausch-Verhältnisses
zu erreichen, ist der mit einer elliptischen Linse verursachte Intensitätsverlust
sehr nachteilig.
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Alle
vorstehend diskutierten Substratlinsen können sowohl an einer photoleitenden
Emitterantenne als auch an einer Detektorantenne zum Einsatz kommen.
Die optischen Eigenschaften sind dabei wegen der Umkehrbarkeit der
Lichtwege die gleichen.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine plankonvexe Substratlinse
aus einem hochbrechenden Halbleitermaterial für eine photoleitende Terahertz-Antenne anzugeben,
die keinen durch die Totalreflexion begrenzten Öffnungswinkel des abgestrahlten
Terahertz-Lichtes besitzt und das Terahertz-Licht beugungsbegrenzt fokussiert.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die plankonvexe Substratlinse gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Die
plankonvexe Substratlinse besitzt die Form einer Asphäre, welche
ein von der photoleitenden Antenne auf der Planseite des Substratlinse
ausgehendes divergentes Terahertz-Strahlenbündel in einen zweiten Fokus
auf der konvexen Seite der Substratlinse abbildet und umgekehrt.
Die Form der Asphäre
ist so berechnet, dass nicht nur achsennahe Strahlen, sondern alle
Strahlen eines von einem Punkt der Antenne ausgehenden Bündels in
einem Punkt wieder vereinigt werden. Geometrisch-optisch ist damit
die Punktabbildung fehlerfrei. Selbstverständlich bleiben noch die durch
die Beugung bedingten Effekte, die aber bei der erfindungsgemäßen Ashäre infolge
der großen Öffnung der
Asphäre
relativ gering bleiben. Im sichtbaren Spektralbereich und im nahen
Infrarot sind heute Asphären
für beugungsbegrenzte
Abbildungen vielfältig
im Einsatz. Insbesondere für
die Faser- und Laseroptik werden Asphären mit Ray-Tracing Methoden
berechnet und mit numerisch gesteuerten Drehmaschinen oder Schleifmaschinen
oder im Falle von Plastlinsen mit entsprechenden Gießverfahren
kostengünstig
in großen
Stückzahlen
hergestellt. Die als Substratlinsen für photoleitende Terahertz-Antennen
erforderlichen Asphären
aus Silizium können
mittels Diamant-Drehens oder mittels Schleifens auf numerisch gesteuerten
Maschinen hergestellt werden.
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Im
Unteranspruch 2 wird vorgeschlagen, die asphärische plankonvexe Substratlinse
aus hochreinem Silizium zu fertigen, da dieses Material etwa die
gleiche Brechzahl wie Galliumarsenid besitzt und Terahertz-Wellen
wenig absorbiert. Photoleitende Terahertz-Antennen bestehen meistens
aus Galliumarsenid. Besteht die Substratlinse aus Silizium, wird
das Licht an der Grenzfläche
zwischen der Substratlinse und der photoleitenden Antenne nicht
gebrochen, weil die Brechungsindizes beider Materialien übereinstimmen.
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Eine
weitere zweckmäßige Ausgestaltung
der Erfindung bezüglich
der Wahl des zweiten Fokus ist im Unteranspruch 3 angegeben. Dabei
ist die Asphäre
so gestaltet, dass sie die von der photoleitenden Antenne abgestrahlten
Terahertz-Wellen
kollimiert beziehungsweise umgekehrt einen Terahertz-Parallelstrahl
auf die photoleitende Antenne fokussiert.
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Mittels
einer im Unteranspruch 4 angegebenen Entspiegelungsschicht auf der
Substratlinse wird die Transmission der Grenzfläche zwischen der Substratlinse
und der angrenzenden Luft für
die Mitte des zu übertragenden
Terahertz-Frequenzbereichs
von etwa 70% erhöht
und kann bei geeigneter Wahl von Brechungsindex und Dicke der Entspiegelungsschicht
nahezu 100% erreichen.
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Eine
weitere Möglichkeit
der Entspiegelung der Substratlinse ist im Unteranspruch 5 angegeben.
Die konvexe Linsenoberfläche
ist nicht glatt, sondern besitzt eine statistisch raue Oberfläche, deren
Rautiefe und laterale Strukturgröße etwa
einem Viertel der Terahertz-Wellenlänge im Linsenmaterial entspricht.
Durch diese raue Oberfläche
wird eine breitbandige Entspiegelung erreicht, die infolge eines
graduellen Brechzahlübergangs
von der Linse zur angrenzenden Luft bewirkt wird. Eine derartige
entspiegelnde raue Oberfläche
ist auch als Mottenaugenstruktur im sichtbaren Spektralgebiet bekannt.
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Die
erfindungsgemäße plankonvexe
Substratlinse wird nachfolgend an Hand von drei Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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In
den zugehörigen
Zeichnungen zeigen
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1 den
Querschnitt eines erstes Ausführungsbeispiels
einer fokussierenden asphärischen
plankonvexen Substratlinse mit einem zweiten Fokus im Abstand von
50 Millimetern von der Linsenoberfläche,
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2 den
Querschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels
einer kollimierenden asphärischen
plankonvexen Substratlinse.
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3 den
Querschnitt eines dritten Ausführungsbeispiels
einer entspiegelten asphärischen
plankonvexen Substratlinse.
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In 1 ist
das erste Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen asphärischen
plankonvexen Substratlinse 1 dargestellt. Die Substratlinse 1 ist
mit der Planseite 3 direkt mit der photoleitenden Halbleiterantenne 2 verbunden.
Das vom Brennpunkt F1 der Halbleiterantenne 2 ausgehende
divergente Terahertz-Strahlenbündel 4 wird
an der erfindungsgemäßen asphärischen
Substratlinse 1 so gebrochen, dass das Strahlenbündel im
Abstand von 30 mm von der Linsenoberfläche im Brennpunkt F2 gesammelt
wird. Gezeichnet sind Terahertz-Strahlen,
die mit den Winkeln 0°, ± 5°, ± 10°, ± 15°, ± 20°, ± 25°, ± 30°, ± 35°, ± 40°, ± 45°, ± 50° und ± 55° vom Brennpunkt
F1 ausgehen.
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Die
Substratlinse
1 besteht aus hochreinem Silizium mit dem
Brechungsindex n
L = 3,4. Die photoleitende
Antenne
2 aus GaAs besitzt eine Chipdicke von 650 μm und eine
Chipfläche
von 2 mm × 2
mm. Die konvexe Form der asphärischen
Substratlinse
1 wurde mittels Ray-Tracings so berechnet,
dass die an der asphärischen
Grenzfläche
zur Luft gebrochenen Strahlen im Brennpunkt F2 gesammelt werden.
Die Dicke der Substratlinse
1 beträgt auf der optischen Achse
10 mm. Ihre Form ist durch die folgende Asphären-Gleichung mit den Koeffizienten
R, k und C
i gegeben:
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Dabei
besitzen die Koeffizienten die folgenden Werte:
Vertex Radius
R = 6,126231488
Konische Konstante k = –0,4020660999
C2 = –0,1517500460e–1
C4 = 0,2133401874e–2
C6 = –0,2123901463e–3
C8 = 0,8948230249e–5
C10 = –0,1690542401e–6
C12 = 0,1182354671e–8
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Der
halbe Öffnungswinkel
des Terahertz-Strahlenbündels 4,
das vom Brennpunkt F1 der photoleitenden Antenne 2 ausgeht,
beträgt
55°. Daher
besitzt die erfindungsgemäße asphärische Substratlinse 1 einen größeren Öffnungswinkel
als eine kollimierende sphärische
Linse und fokussiert außerdem
das Terahertz-Strahlenbündel beugungsbegrenzt
im Brennpunkt F2.
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In 2 ist
das zweite Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen asphärischen
plankonvexen Substratlinse 1 dargestellt. Die Substratlinse 1 ist
mit der Planseite 3 direkt mit der photoleitenden Halbleiterantenne 2 verbunden.
Das vom Brennpunkt F1 der Halbleiterantenne 2 ausgehende
divergente Terahertz-Strahlenbündei 4 wird
an der asphärischen
Substratlinse 1 so gebrochen, dass es kollimiert wird und
als Parallelstrahlbündel
die Substratlinse 1 verlässt. Gezeichnet sind Strahlen,
die mit den Winkeln 0°, ± 5°, ± 10°, ± 15°, ± 20°, ± 25°, ± 30°, ± 35°, ± 40°, ± 45°, ± 50° und ± 55° vom Brennpunkt
F1 ausgehen.
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Die
Substratlinse 1 besteht aus hochreinem Silizium mit dem
Brechungsindex nL = 3,4. Die photoleitende
Antenne 2 aus GaAs besitzt eine Chipdicke von 650 μm und eine
Chipfläche
von 2 mm × 2
mm. Die Dicke der Substratlinse 1 beträgt auf der optischen Achse
10 mm. Die asphärische
Form der Substratlinse 1 ist durch die folgenden Koeffizienten
gegeben::
Vertex Radius R = 6,765882089
Konische Konstante
k = –0,2996912133
C2 = –0,1544245486e–1
C4 = 0,2238260788e–2
C6 = –0,2019875400e–3
C8 = 0,7823980255e–5
C10 = –0,1363807485e–6
C12 = 0,8812472656e–9
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Der
halbe Öffnungswinkel
des Terahertz-Strahlenbündels 4,
das vom Brennpunkt F1 der photoleitenden Antenne 2 ausgeht,
beträgt
55°. Daher
besitzt die erfindungsgemäße asphärische Substratlinse 1 einen größeren Öffnungswinkel
als eine kollimierende sphärische
Linse.
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In 3 ist
das dritte Ausführungsbeispiel
einer Substratlinse 1 gemäß Unteranspruch 4 erläutert. Die im
ersten Ausführungsbeispiel
beschriebene Substratlinse 1 aus Silizium mit einer Brechzahl
von 3,4 ist mit einer niedrigbrechenden Entspiegelungsschicht 5 überzogen.
Die Entspiegelungsschicht 5 besteht aus Polyethylen mit
einer Dicke von 50 μm
und einer Brechzahl von etwa 1,5. Die optische Dicke, das Produkt
aus Brechzahl und Dicke der Polyethylen-Entspiegelungsschicht 5 beträgt 75 μm und entspricht
demzufolge einer Viertel-Wellenlänge
bei der Frequenz von einem Terahertz. Damit wird durch diese Polyethylenschicht
eine Teilentspiegelung der Substratlinse erreicht. Bei der Frequenz
von 1 THz wird durch diese Entspiegelungsschicht 5 die
Transmission von vorher 70% auf etwa 90% erhöht und die durch die Reflexion
verursachten optischen Intensitätsverluste
entsprechend gesenkt.
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- 1
- plankonvexe
Substratlinse
- 2
- photoleitende
Halbleiterantenne
- 3
- Planseite
der Substratlinse
- 4
- Terahertz-Strahlenbündel
- 5
- Entspiegelungsschicht
- F1
- Brennpunkt
auf der Oberfläche
der photoleitenden Antenne
- F2
- Brennpunkt
auf der konvexen Seite der Substratlinse