Vorrichtung zum Reinigen eines Kessels einer Verbrennungsanlage und Verfahren zu deren Betrieb
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen eines Kessels einer Verbrennungsanlage, umfassend einen Fluidverteiler, der wenigstens einen Strömungskanal mit einer Eintrittsöffnung und einer Austrittsöffnung hat, wobei die Eintrittsöffnung mit einer Zuleitung für ein Fluid verbindbar ist. Darüber hinaus wird hier ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung zum zeitwei- sen Reinigen eines Kessels einer Verbrennungskraftmaschine angegeben.
Im Zusammenhang mit dem Betrieb von Verbrennungsanlagen ist es von besonderem Interesse, einen hohen Wirkungsgrad bei der Energieumwandlung zu erzielen. Dazu wird das heiße Rauchgas an einer Mehrzahl von Wärmetauschern vor- beige führt, so dass die Wärme auf ein in den Wärmetauschern strömendes Wärmeaustauschmedium, insbesondere Wasser, übertragen wird. Beim Kontakt des heißen Rauchgases mit diesen Wärmetauschern bleiben jedoch Verunreinigungen, Ruß, und ähnliches anhaften, die mittelfristig den Wärmeübergang vom Rauchgas hin zum Wärmeaustauschmedium behindern. Deshalb ist es erforderlich, in vor- gegebenen Abständen die Wärmetauscher von diesen Verunreinigungen zu befreien.
Zur Reinigung dieser Wärmeaustauschflächen oder auch der (ggf. Wärmetauscher röhre aufweisenden) Kesselwand kommen beispielsweise Reinigungsgeräte zum Einsatz, wie sie in der WO 96/38704 beschrieben sind. Ein platzsparend aufgebautes Reinigungsgerät der gleichen Gattung geht aus der EP 1 259 762 Bl hervor. Dieses Reinigungsgerät, das bei der Anmelderin insbesondere als Wasserlanzenlaser bezeichnet wird, hat eine Wasserlanze, mit der ein gebündelter Wasserstrahl durch den Kesselraum auf eine gegenüberliegende Wand oder einen Wär- meaustauscher abgegeben werden kann, wobei dadurch die dort anhaftenden Verunreinigungen entfernt werden. Eine solche Reinigung kann während des Betriebes der Verbrennungsanlage erfolgen. Zur Durchführung dieses Reinigungspro -
zesses wird der Auftreffbereich des Wasserstrahls entlang eines vorgegebenen Weges auf der zu reinigenden Fläche geführt, auch Blasfigur genannt. Der Weg ist zumeist (aber nicht zwingend) mäanderförmig und umläuft so beispielsweise auch gezielt Hindernisse, Öffnungen oder andere empfindliche Zonen im Reini- gungsbereich. Aufgrund der genetischen Wasserstrahlenergie und des schlagartigen Verdampfens von in den Poren der Verunreinigungen eingedrungenem Wasser wird ein Abplatzen der Verschmutzung aus Ruß, Schlacke und Asche bewirkt.
Gerade zur Überprüfung der Reinigungswirkung des Reinigungsgerätes, der Funktion bzw. des Betriebszustandes des Kessels und/oder weiteren Funktionen kann es erforderlich sein, zusätzlich zu Reinigungsgeräten auch Sensoren, alternative Reinigungsgeräte und dergleichen am bzw. im Kessel zu positionieren. Auf diesen Gedanken aufbauend, wird in der DE 10 2006 005 012 eine entsprechende Vorrichtung beschrieben, wobei Mittel zur Erfassung eines Umgebungsparame- ters durch die Austrittsöffnung des Fluidverteilers bzw. dessen Strömungskanales hindurch vorgesehen sind. Damit wird der Vorteil erreicht, dass der Fluidverteiler nicht nur als Reinigungsgerät eingesetzt werden kann, sondern weitere Funktionen erhält.
Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Stand der Technik weiterzubilden, und zwar insbesondere in der Weise, dass eine erhöhte Funktionalität bzw. Variabilität solcher Vorrichtungen erreicht wird. Außerdem soll eine effiziente Reinigung und Überwachung der Verbrennungsanlage gewährleistet werden, wobei die maximal mögliche Wärmeaustauschfläche nur gering eingeschränkt wird. Zudem soll ein Verfahren angegeben werden, bei dem schnell und auch während des Betriebes der Verbrennungsanlage eine Überwachung des Betriebes des Kessels der Verbrennungsanlage und/oder eine Wartung des Reinigungsgerätes vorgenommen werden kann.
Diese Aufgaben werden gelöst in einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 bzw. einem Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängig formulierten Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den abhängig formulierten Patentansprüchen angegebenen Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinan- der kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren, erläutert die Erfindung weiter und gibt zusätzliche, bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung an.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Reinigen eines Kessels einer Verbrennungsanlage umfasst einen Fluidverteiler, der wenigstens einen Strömungskanal mit einer Eintrittsöffnung und einer Austrittsöffnung hat, wobei die Eintrittsöffnung mit einer Zuleitung für ein Fluid verbindbar ist. Die Vorrichtung ist zeichnet sich dadurch, dass der Strömungskanal mit wenigstens einem Anschlusswechsler ausgeführt ist, mit dem eine Trennung des wenigstens einen Strömungskanals von der Zuleitung und eine Verbindung des wenigstens einen Strömungskanals mit zumindest einem weiteren Anschlussaggregat durchführbar ist.
Ein "Fluidverteiler" meint insbesondere eine rohrähnliche Konstruktion, die in ihrem Zentrum einen Strömungskanal oder gegebenenfalls auch mehrere Strömungskanäle umfasst. Der Fluidverteiler stellt insbesondere ein so genanntes Blasrohr für ein Reinigungsgerät nach Art eines Wasserlanzenlasers dar. Über die Zuleitung wird ein Fluid (bevorzugt Wasser, ggf. aber auch Dampf, Luft, etc. oder Gemische dieser Fluide) an den Fluidverteiler geliefert. Dabei ist zu berücksichti- gen, dass der Fluidverteiler regelmäßig mit relativ hohen Geschwindigkeiten im Betrieb verfahren wird, so dass eine entsprechend belastbare Verbindung zwischen Zuleitung und Fluidverteiler realisiert ist. Die Zuleitung ist vorteilhafterweise flexibel und sollte zumindest teilweise hochtemperatur-beständig sein, so dass diese bevorzugt mit einem Metallschlauch gebildet ist.
Weiterhin sind grundsätzlich Mittel zum Bewegen des Fluidverteilers vorgesehen. Die Mittel können mechanische, magnetische, elektromechanische, pneumatische oder andere Antriebe umfassen, so z.B. Spindeln, Linearantriebe, etc., bevorzugt in Kreuz- oder Brückenanordnung zur Verwirklichtung einer einfachen Ansteue- rung im kartesischen Koordinatensystem. Mit "Bewegen" ist insbesondere ein Verschwenken des Blasrohres um einen Fixpunkt gemeint, es ist jedoch auch möglich, dass hierbei ein Rotieren und/oder Verschieben des Fluidverteilers stattfindet. Grundsätzlich ist auch möglich, dass mehrere Bewegungsarten sich zumindest teilweise während des Betriebes in der Vorrichtung überlagern.
Hier wird nun weiter vorgeschlagen, dass der Strömungskanal mit wenigstens einem Anschlusswechsler ausgeführt ist. Damit ist beispielsweise gemeint, dass der Anschlusswechsler einen Teil des Strömungskanals umschließt bzw. bildet. Der Anschlusswechsler hat nun die Funktion, einerseits die Zuleitung für das Rei- nigungs fluid mit dem wenigstens einen Strömungskanal zu verbinden, insbesondere zum Zeitpunkt des Reinigungsprozesses, aber zu gewünschten Zeitpunkten die Verbindung auch zu lösen bzw. zu trennen und eine Verbindung mit einem weiteren Anschlussaggregat zu realisieren. Der Anschlusswechsler hat dabei insbesondere die Eigenschaft, eine Relativbewegung zwischen Zuleitung, An- Schlussaggregat, etc. einerseits und der Eintrittsöffnung des Strömungskanals des Fluidverteilers andererseits zu realisieren. Dabei ist der Anschlusswechsler eine Vorrichtung, die mit entsprechenden Antrieben die Trennung bzw. Verbindung des Strömungskanals bzw. des Fluidverteilers mit der Zuleitung und den weiteren Anschlussaggregaten ermöglicht. Das heißt mit anderen Worten auch, dass die gleiche Eintrittsöffnung des Strömungskanals nun mittels des Anschlusswechslers mit der Zuleitung einerseits und zumindest einem weiteren Anschlussaggregat andererseits kontaktierbar bzw. verbindbar ist. Dabei ist der wenigstens eine Strömungskanal zu einem konkreten Zeitpunkt bevorzugt jeweils mit nur der Zuleitung oder einem weiteren Anschlussaggregat verbunden, der Anschlusswechs- ler entscheidet also, welche alternative Anschlussmöglichkeit bzw. Funktion hier realisiert ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung umfasst der wenigstens eine Anschlusswechsler mehrere Anschlussaggregate. Dies kann bedeuten, dass der Anschlusswechsler selbst mit funktionalen Aggregaten ausgeführt ist, die im Anschlusswechsler integriert bzw. auf diesem positioniert sind, wobei sich hierfür insbesondere kleine Aggregate anbieten. Es ist jedoch auch möglich, dass sich an den Anschlusswechsler lediglich eine Verbindung hin zu mehreren, gegebenenfalls weiter entfernten, Anschlussaggregaten anschließt (Kabel, Schlauch, etc.). Damit stellt der Anschlusswechsler eine Art multifunktionale Kopplungsstelle dar, welche zumindest einen Strömungskanal und dessen Fluidverteilers mit verschiedenen Anschlussaggregaten verbindet.
In diesem Zusammenhang wird auch weiter vorgeschlagen, dass der wenigstens eine Anschlusswechsler eine Drehscheibe umfasst, die über dem Umfang verteilte Anschlüsse aufweist, die mit der Eintrittsöffnung verbindbar sind. Unter Umständen ist auch möglich, dass der Anschlusswechsler mehrere Drehscheiben umfasst, die konzentrisch gelagert sind. Die insbesondere außermittig zum Fluidverteiler positionierte Drehscheibe ist dabei mit einem Umfangsbereich ausgeführt, der bei einer Rotation der Drehscheibe die Eintrittsöffnung überstreicht. Durch eine ent- sprechende Positionierung von Anschlüssen über den Umfang und einem konkret vorgebbaren Rotationswinkel der Drehscheibe kann der gewünschte Anschluss vor der Eintrittsöffnung des Fluidverteilers positioniert werden. Die Anschlüsse sind dabei bevorzugt so gestaltet, dass diese insbesondere für ein Fluid auch unter Betriebsbedingungen der Vorrichtung dicht sind, also insbesondere flüssigkeits- dicht und/oder sogar gasdicht.
Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass das zumindest eine Anschlussaggregat wenigstens eines aus der folgenden Gruppe umfasst: Festkörper-Beschleuniger, Strahlungssensorik, Laseremitter, optisches Erfassungssystem, Reinigungseinheit, Dichtungseinheit, Kühlaggregat, Saugvorrichtung. Ein Festkörper-Beschleuniger dient insbesondere dazu, Festkörper (Kugeln, Partikel, Eis, etc.) mit - oder ggf.
ohne - einem Trägermedium durch einen Strömungskanal hindurch zu bewegen, so dass beim Auftreffen dieser Festkörper auf die Kesselwand bzw. die Wärmetauscher eine entsprechende Abreinigung erreicht werden kann. Bei einer Strah- lungssensorik können insbesondere Strahlungen (sichtbares oder unsichtbares Licht, Schall, etc.) in den Kesseln der Verbrennungsanlage hinein gesendet werden und/oder wieder empfangen werden. Ein Laseremitter, also eine Quelle für ein Laserlicht, dient insbesondere zur Kalibrierung der Ausrichtung des Fluidver- teilers bzw. des Strömungskanals, wobei der Laser einen Referenzpunkt vor bzw. nach dem Reinigen anfährt. Darüber hinaus ist auch möglich, dass der An- Schlusswechsler den Fluidverteiler mit einem optischen Erfassungssystem, also beispielsweise einem Fernrohr, einer Kamera oder vergleichbare Instrumenten, verbindet, die eine optische Überprüfung des Kesselinneren bzw. der Verschmutzung ermöglichen. Auch kann eine Reinigungseinheit, insbesondere zur mechanischen und/oder pneumatische Reinigung des Strömungskanals selbst, über den Anschlusswechsler an den Fluidverteiler angeschlossen werden. Gerade bei einem Fluidverteiler, der mehrere Strömungskanäle hat, kann es sinnvoll sein, eine Dichtungseinheit zum Abdichten wenigstens eines Strömungskanals am Anschlusswechsler vorzusehen. Zusätzlich können Kühlaggregate die Temperatur des FIu- idverteilers bzw. der Wandung des Strömungskanals so einstellen, dass die Funk- tion des Fluidverteilers bzw. eines anderen Anschlussaggregates gewährleistet ist. Für den Fall, dass beispielsweise Proben aus dem Inneren des Kessels in der Verbrennungsanlage entnommen werden sollen, kann als Anschlussaggregat auch eine Saugvorrichtung vorgesehen sein, die also Partikel und/oder Gase aus dem Inneren des Kessels abtransportiert.
Als Weiterbildung der Vorrichtung wird auch vorgeschlagen, dass mehrere Strömungskanäle vorgesehen sind und der wenigstens eine Anschlusswechsler mit mehreren Strömungskanälen gleichzeitig verbindbar ist. Dabei kann der Anschlusswechsler bevorzugt die Strömungskanäle unabhängig - also insbesondere frei wählbar - mit verschiedenen und/oder gleichen Anschlussaggregaten verbinden.
Gleichermaßen hat die Erfindung auch einen Kessel einer Verbrennungsanlage mit mindestens einer Vorrichtung der hier erfindungsgemäß beschriebenen Art im Blick, bei dem der Fluidverteiler so in einer Kesselwand bewegbar angeordnet ist, dass sich die Austrittsöffnung im Inneren des Kessels und der wenigstens eine Anschlusswechsler außerhalb des Kessels befindet. Zu diesem Zweck ist der Fluidverteiler insbesondere außen an der Kesselwand in einem Rahmenfragment um eine Luke der Kesselwand angeordnet. Dieses Rahmenfragment nimmt beispielsweise die Bewegungsmittel für den Fluidverteiler auf. Diese Bewegungsmittel sind nun an einem Bereich des Fluidverteilers angelenkt, der außerhalb des Kessels vorgesehen ist, insbesondere zwischen dem Anschlusswechsler und der Kesselwand. Das vordere Ende des Fluidverteilers, insbesondere die Düse, ist in bzw. an einer entsprechenden Aufnahme bzw. Luke bzw. Gelenk der Kesselwand angeordnet. Dabei ist regelmäßig ein Hineintragen des Fluidverteilers, wenn auch nur in geringem Umfang, des Strömungskanals realisiert. Selbstverständlich können im Bereich der Austrittsöffnung auch Strömungskanal-Verlängerungen, Aufsätze, Adapter, Gelenke oder dergleichen vorgesehen sein, die sich dann in gleicher Weise bis in bzw. an den Kesselinnenraum erstrecken.
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zum zeitweisen Reinigen eines Kessels einer Verbrennungsanlage der hier erfindungsgemäß beschriebenen Art vorgeschlagen, wobei die Vorrichtung mittels des wenigstens einen Anschlusswechslers automatisiert mit verschiedenen Anschlussaggregaten verbunden und durch den wenigs- tens einen Strömungskanal zumindest einen der folgenden Prozesse zwischen mehreren Reinigungsprozessen mit einem Wasserstrahl durchgeführt wird:
- Reinigen mit wenigstens einem Festkörper,
- Ausblasen oder Einsaugen von Gasen,
Erfassen eines Umgebungsparameters im Inneren des Kessels, - Abdichten des Strömungskanals,
Kalibrieren der Ausrichtung des Strömungskanals,
Generierung wenigstens eines Abbildes des Kesselinneren.
Insoweit wird hier insbesondere auch der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei einem Kessel der vorstehend beschriebenen Art dargestellt. Regelmäßig werden dabei die Reinigungsprozesse nur dann durchgeführt, wenn ein entsprechender Verschlackungsgrad im Einflussbereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. des Reinigungsgerätes erreicht ist. Dann kann, gegebenenfalls unter Wahl eines geeigneten Reinigungsmediums, über die verschiedenen Anschlussaggregate bzw. die Zuleitung eine Funktion des Fluidverteilers verwirklicht werden. Gerade bei einer stattfindenden Überwachung des Reinigungsgerätes und/oder des Kessels können zu vorgegebenen, gezielten Zeitpunkten verschiedene Funktionen getrennt und/oder gemeinsam mit der Vorrichtung verwirklicht werden. Der Anschlusswechsel erfolgt dabei automatisiert, d.h. insbesondere vollautomatisch.
Die einzelnen Prozesse betreffen dabei insbesondere das Reinigen des Strömungskanals und/oder eines Innenbereiches des Kessels mit Festkörpern, die gegebenenfalls über ein Trägermedium (z.B. ein Fluid) durch den Strömungskanal hindurch bewegt bzw. geschossen werden. Außerdem können Gase zu vorgegebenen Zeitpunkten und vorgegebenen Positionen bzw. Stellungen des Anschluss- Wechslers über den Strömungskanal entweder ausgeblasen oder eingesaugt werden.
Im Hinblick auf die Erfassung eines Umgebungsparameters kann ergänzend festgehalten werden, dass dies insbesondere zur Überwachung der Verbrennungsvor- gänge, des Verschlackungsgrades der Wärmeaustauscher, der Reinigung von Wärmeaustauschern und der Steuerung dieser einzelnen Vorgänge nötig sein kann. Zu diesem Zweck können beispielsweise Schallerzeuger, Schallempfänger, optische Aggregate (Kamera, Pyrometer, Laser, etc.), Strahlungsleiter, Sensoren, Greifer oder ähnliche Elemente über dem wenigstens einen Strömungskanal mit dem Innenbereich des Kessels zusammenwirken und so die Umgebungsparameter bestimmen. Mit Umgebungsparameter ist insbesondere eine Zustandsgröße im
Inneren des Kessels gemeint, wie beispielsweise die Kesselinnentemperatur, die Strömungsgeschwindigkeit und/oder Temperatur des Rauchgases, die Entfernung hin zu einem Objekt im Inneren des Kessels, der Verschlackungsgrad der Wärmetauscher, das Reflexionsverhalten von Bestandteilen und/oder Einbauten des Kes- sels oder ähnliches. Insbesondere umfasst der Umgebungsparameter auch Mittelwerte, flächige und/oder räumliche Verteilungen des Parameters, das Änderungsverhalten des Umgebungsparameters oder dergleichen.
Für den Fall, dass wenigstens ein Strömungskanal (vorübergehend) nicht ge- braucht wird, bzw. das Eindringen von Verbrennungsprodukten vermieden werden soll, kann der Strömungskanal über das Anschlussaggregat auch vorübergehend abgedichtet werden. Zum Kalibrieren der Ausrichtung des Strömungskanals kann insbesondere durch den Strömungskanal ein Laser ausgesendet werden, der auf der gegenüberliegenden Innenseite des Kessels einen Referenzpunkt trifft. Damit ist sichergestellt, dass auch beim thermischen Ausdehnen von Komponenten des Kessels und/oder der Vorrichtung das gewünschte Ziel für den Fluidver- teiler erreicht wird. Darüber hinaus kann der wenigstens eine Strömungskanal auch dazu benutzt werden, ein Abbild des Kesselinneren zu generieren, also beispielsweise ein Film, ein Bild, ein Wärmebild oder dergleichen.
Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden in den Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Ausführungsvarianten der Erfindung zeigen, auf die diese jedoch nicht beschränkt ist. Es zeigen schematisch: Fig. 1 : eine erste Ausführungsvariante einer erfϊndungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2: ein Detail einer weiteren Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 3: eine Ausführungsvariante eines Kessels einer Verbrennungsanlage mit erfϊndungsgemäßen Vorrichtungen, und
Fig. 4 eine weitere Ausfuhrungsvariante der erfϊndungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Ausfuhrungsvariante einer Vorrichtung 1 zum Rei- nigen eines hier nicht dargestellten Kessels einer Verbrennungsanlage. Die Vorrichtung 1 ist in alle Richtungen um einen Winkel 23 in einer Luke 25 der Kesselwand 24 angeordnet. Dabei umfasst die Vorrichtung 1 einen Fluidverteiler 2, der sich durch die Luke 25 hindurch in innere Bereiche erstreckt. Damit ist es möglich, dass die Austrittsöffhung 5 für das Reinigungsfluid 22 des Strömungs- kanals 30 im Inneren des Kessels positioniert ist. Auf der der Austrittsöffnung 5 gegenüberliegenden Seite des Strömungskanals 3 ist die Eintrittsöffnung 4 vorgesehen. Dort setzt gleichermaßen ein Anschlusswechsler 7 an, über den hier in der veranschaulichten Position die Zuleitung 6 für das Reinigungsfluid 22 am Strömungskanal 3 befestigt ist. Hier ist nun der Anschlusswechsler 7 so gestaltet, dass er beispielsweise auf einen entsprechenden Befehl einer Steuerung 34 hin die Zuleitung 6 vom Strömungskanal 3 weg bewegt (siehe schematischen Pfeil) und ein anderes Anschlussaggregat 8, hier beispielsweise einen Festkörper-Beschleuniger 12, vor die Eintrittsöffnung 4 des Strömungskanals 2 positioniert. Somit kann dann der Strömungskanal 3 für den Transport bzw. das Einleiten von Festkörpern in den Innenraum des Kessels genutzt werden.
Fig. 2 zeigt schematisch ein Detail einer weiteren Ausführungsvariante der Vorrichtung 1 mit einem Anschlusswechsler 7. Betrachtet wird hierbei der Strömungskanal 3 hin in Blickrichtung zum Kessel mit dem vorgelagerten An- Schlusswechsler 7. Der Anschlusswechsler 7 ist mit zwei Drehscheiben 9 ausgeführt, die, wie mit den gepunkteten Pfeilen veranschaulicht, gegeneinander verdrehbar so positioniert sind, dass sie jeweils einen entsprechend geformten ersten Strömungskanal und zweiten Strömungskanal 3 überdecken. Durch Verdrehen der Drehscheiben 9 ist es möglich, verschiedene Anschlüsse 11 vor dem jeweils gewünschten Strömungskanal 3 zu positionieren. Der Fluidverteiler 2 ist in dieser Darstellung so ausgebildet, dass die kleinere Drehscheibe 9 tatsächlich
nur einen ersten Strömungskanal 3 überdeckt und somit die Trennwand zwischen dem ersten Strömungskanal und dem zweiten Strömungskanal mit der Umfangs- kante der kleineren Drehscheibe 3 übereinstimmt. So kann auch die äußere, größere Drehscheibe 9 mit entsprechenden Anschlüssen versehen sein, die unabhängig von der Position der Inneren, kleineren Drehscheibe 9 zum Fluidverteiler 2 ausgerichtet werden können.
Bei dieser Darstellung ist nun die größere Drehscheibe 9 mit einem einzelnen An- schluss 11 versehen, der eine Verbindung hin zu einem Laseremitter 15 und einer Strahlungssensorik 14 ermöglicht. Die innere, kleinere Drehscheibe 9 weist dahingegen sechs verschiedene Anschlüsse 11 auf, die jeweils mit einem Anschlussaggregat 8, verbunden sind, was durch die Doppelpfeile veranschaulicht wird. So stellt der Anschlusswechsler 7 Anschlüsse 11 für eine Dichtungseinheit 19, ein Kühlaggregat 20, eine Reinigungseinheit 18, eine Saugvorrichtung 21 und ein optisches Erfassungssystem 17 alternativ zur Verfügung. Bevorzugt ist dabei, dass die Anschlüsse 11 über den Umfang 20 der Drehscheibe 9 gleichmäßig verteilt sind, wobei insbesondere auch ein Durchdringen der benachbarten Drehscheibe ermöglicht ist.
Die Fig. 3 soll schematisch den Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtungen 1 bei einem Kessel 13 einer Verbrennungsanlage 16 veranschaulichen. Unten ist der Brennraum mit der Flamme 32 dargestellt, wobei diese über gegebenenfalls mehrere Brenner 31 generiert wird. Oberhalb dieses Brennraumes sind nun mehrere Ebenenabschnitte 27 vorgesehen, die jeweils mit einem bzw. mehreren Vorrich- tungen 1 nach Art eines Reinigungsapparates (insbesondere Wasserlanzenbläser) ausgeführt sind. Zusätzlich kann in den einzelnen Ebenenabschnitten 27 eine Mehrzahl von Sensoren 29 vorgesehen sein, um beispielsweise den Verschla- ckungsgrad im Kessel 13 zu realisieren bzw. überwachen. Eine übergeordnete Steuereinheit 40 kann dann je nach Verschlackungsgrad beispielsweise den Rei- nigungsprozess über die Vorrichtung 1 realisieren, wobei entsprechende Steuersignale über die Datenverbindungen 28 übermittelt werden. Gleichermaßen kön-
nen auch Informationen aus dem Innenraum des Kessels 13 an die Steuereinheit 40 über die Datenverbindungen 28 generiert werden, nämlich insbesondere dann, wenn die Vorrichtungen 1 mit ihrer weiteren Funktion betrieben werden. So lässt sich beispielsweise der Kessel 13 vermessen bzw. die Position der Vorrichtungen 1 durch entsprechende Messstrahlen 30 bestimmen. Die Steuereinheit 40 kontrolliert z.B. auf Basis dieser Informationen die Vorrichtungen 1 (bzw. auch die Anschlusswechsler 7), die Flammenlage über die Brenner 31 über Steuerleitungen 33, etc.. Das von der Flamme 32 generierte Abgas überströmt dabei nicht nur die Wand des Kessels 13, sondern auch darin bzw. nachfolgend angeordnete Wärme- tauscher 26, die ebenfalls mit den Vorrichtungen 1 gegebenenfalls gereinigt werden können.
Eine weitere Ausführungsvariante der Vorrichtung ist schematisch in Fig. 4 veranschaulicht. Gezeigt ist wiederum ist der Fluidverteiler 2, der mit seiner Aus- trittsöffnung 5 in einer entsprechenden Luke der Kesselwand 24 positioniert ist. Der Fluidverteiler 2 ist über eine Anlenkung 39 mit den Bewegungsmitteln (hier nicht dargestellt) verbunden, die letztendlich die Bewegung des Fluidverteilers 2, insbesondere nach Art eines so genannten Wasserlanzenlasers der eingangs beschriebenen Art, verwirklicht. Zwischen der Austrittsöffnung 5 und der Anlen- kung 39 ist eine zusätzliche Sperrluftzufuhr 38 vorgesehen, mit der ein Gas in innere Bereiche des Fluidverteilers 2 und damit über die Austrittsöffnung 5 in den Kessel geführt werden kann, so dass ein Eindringen von Staub vermieden wird.
Im Bereich der Eintrittsöffnung 4, die hier in der dargstellten Ausführungsvariante über die Kupplung 37 des Anschlusswechslers 7 mit der Zuleitung 6 verbunden ist, ist der Anschlusswechsler 7 bevorzugt gleichermaßen befestigt. Der Anschlusswechsler 7 umfasst hierbei auch einen Antrieb 35, der direkt auf dem Fluidverteiler 2 befestigt ist. Dieser erlaubt beispielsweise eine Rotation der Kupplung 37 um die Drehachse 36, so dass gleichermaßen das zusätzlich dargestellte Anschlussaggregat 8 vor der Eintrittsöffnung 4 positioniert werden kann. Gegebenenfalls können hier auch Dichtungsmittel zur Kontaktierung mit dem Fluidver-
teuer 2 vorgesehen sein. Diese Ausgestaltung des Anschlusswechslers nach Art eines "Trommelrevolvers" lässt sich relativ kompakt und mit geringem mechanischem Aufwand verwirklichen.
Bezugszeichenliste
1 Vorrichtung
2 Fluidverteiler
3 Strömungskanal
4 Eintrittsöffnung
5 Austrittsöffnung
6 Zuleitung
7 Anschlusswechsler
8 Anschlussaggregat
9 Drehscheibe
10 Umfang
11 Anschlüsse
12 Festkörper-Beschleuniger
13 Kessel
14 Strahlungssensorik
15 Laseremitter
16 Verbrennungsanlage
17 optisches Erfassungssystem
18 Reinigungseinheit
19 Dichtungseinheit
20 Kühlaggregat
21 S augvorrichtung
22 Reinigungsfluid
23 Winkel
24 Kesselwand
25 Luke
26 Wärmetauscher
27 Ebenenabschnitt
28 Datenverbindungen
29 Sensor
Messstrahl
Brenner
Flamme
Steuerleitung
Steuerung
Antrieb
Drehachse
Anbindung
Sperrluftzufuhr
Anlenkung
Steuereinheit