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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Reinigungsgerät für einen Rauchgas führenden Innenbereich einer Wärmekraftanlage. Darüber hinaus werden ein Verfahren zur Einrichtung eines Reinigungsgeräts sowie ein Verfahren zur Reinigung einer Wärmekraftanlage mit einem solchen Reinigungsgerät angegeben.
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In Wärmekraftanlagen wird durch Verbrennung von Brennstoffen, Abfällen und dergleichen ein Rauchgas produziert, welches aufgrund seiner Temperatur geeignet ist, die darin enthaltene thermische Energie durch nachfolgenden Kontakt mit Wärmetauschern und/oder einer Wärmeübertragung durch Strahlung zurückzugewinnen. Dabei ist klar, dass bei der Verbrennung neben Asche, Ruß, Stäube, etc. gegebenenfalls auch aggressive Gase, Metalldämpfe und dergleichen entstehen können. Diese im Rauchgas enthaltenen Bestandteile lagern sich während des Betriebs insbesondere an den Wänden bzw. Einbauten im Innenbereich der Wärmekraftanlage ab, durch den das Rauchgas hindurchgeführt wird. Dabei wurde beobachtet, dass infolge der zunehmenden Anlagerung solcher Stoffe der Wärmeaustausch zwischen dem Rauchgas und dem Wärmetauschermedium zunehmend geringer wird und damit der Wirkungsgrad bzw. die Effizienz der Wärmekraftanlage sinkt. Aus diesem Grund ist auch bekannt, die einzelnen Flächen im Innenbereich der Wärmekraftanlage bedarfsorientiert zu reinigen bzw. die dort anhaftenden Verunreinigungen, Schlacke etc. zu entfernen. Dies kann während einer Stillstandszeit der Wärmekraftanlage vorgenommen werden, bevorzugt soll eine solche Reinigung jedoch während des Betriebs der Wärmekraftanlage durchgeführt werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Reinigung so erfolgt, dass der Normalbetrieb der Wärmekraftanlage möglichst nur gering beeinflusst wird.
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Die mit dem Rauchgas permanent in Kontakt stehenden Wände und/oder Heizflächen der Wärmekraftanlage, insbesondere die Wärmeaustauschflächen, müssen also zur Sicherstellung einer ausreichenden Abkühlung des Rauchgases gelegentlich gereinigt werden. Je nach Art und Ort der Verschmutzung können hierbei unterschiedliche Reinigungssysteme eingesetzt werden. Bevorzugt ist es dabei, die Reinigung während des Betriebs der Wärmekraftanlage, also während im Brennraum bzw. Feuerraum Brennstoff bzw. Abfall verbrannt wird, durchzuführen. Damit kann die Verfügbarkeit der Wärmekraftanlage über einen besonders langen Zeitraum (die sogenannte „Reisezeit”) aufrecht erhalten werden.
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Zur Reinigung solcher Wärmeaustauschflächen sind verschiedene Reinigungssysteme bekannt. So werden bspw. sogenannte Wasserlanzenbläser eingesetzt, die eine schwenkbare an der Wärmeanlage positionierte Wasserlanze umfassen, die gezielt und mit hoher Energie einen Wasserstrahl durch eine Luke und durch bspw. den Feuerraum hindurch auf gegenüberliegende und/oder seitlich angeordnete Wandbereiche abgeben können. Solche Wasserlanzenbläser sind insbesondere dort einzusetzen, wo relativ große Flächen abgereinigt werden müssen und diese aufgrund des Verschwenkbereichs der Wasserlanzenbläser gut erreichbar sind.
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Ein weiteres Konzept sind die sogenannten Rußbläser. Diese umfassen ein langgestrecktes Rohr mit Düsen, die am Ende des Rohrs über den Umfang verteilt angeordnet sind. Dieses Rohr wird nun zeitweise in innere Bereiche der Wärmekraftanlage eingeschoben, wobei es währenddessen eine Rotationsbewegung ausführen kann. Während der translatorischen Bewegung des Rohrs verteilen die Düsen in Umfangsrichtung mit relativ geringem Druck Wasserdampf (und/oder Luft) bzw. Wasser. Ein solcher Rußbläser lässt sich in vorteilhafter Weise dort einsetzen, wo im Inneren der Wärmekraftanlage schmale langgezogene Schächte oder eng angeordnete Rohrbündelwärmetauscher vorgesehen sind, wobei gleichzeitig außerhalb der Wärmekraftanlage ausreichend Auslauf für das herausfahrende Lanzenrohr existiert.
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Weiterhin ist auch bekannt, mittels eines Reinigungssystems von oben in die Wärmekraftanlage einzudringen, bspw. in die Leerzüge hinein, wobei ein hochtemperaturfester Schlauch mit einer Wasserverteileinrichtung an dessen Ende herabgelassen wird. Somit kann die Wasserverteileinrichtung während des Herablassen bzw. Hinaufziehens gleichzeitig und/oder allseitig Wasser in Umfangsrichtung auf benachbarte Wände bis zu einer Entfernung von 3 m bis 4 m abgeben.
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Bei all den vorstehend genannten Reinigungssystemen stellt sich die Frage des Auslösezeitpunkts für eine solche Reinigung während des Betriebs der Wärmekraftanlage. Früher wurde vorrangig mit fest vorgegebenen zeitlichen Intervallen gearbeitet, wobei diese Intervalle auf Erfahrungswerten basierten. Dann wurde dazu übergegangen, Sichtfenster oder andere optische Hilfsmittel im Feuerraum und/oder nachgelagerten Bereichen der Wärmekraftanlage vorzusehen, um auf diese Weise einen subjektiven Eindruck vom Verschmutzungszustand des Feuerraums bzw. der Wärmeaustauschflächen zu erhalten und ggf. die Reinigung zu starten. Zudem wurde bspw. die Rauchgastemperatur bei Verlassen der Wärmekraftanlage beobachtet, wobei bei Erreichen gesetzlich vorgeschriebener Grenzwerttemperaturen eine Reinigung vorgenommen wurde.
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Weiterhin ist als bekannt anzusehen, dass die Wärmekraftanlage mit Temperatursensoren bzw. Wärmestromsensoren ausgestattet ist, um die Temperatur im Innenbereich der Wärmekraftanlage und/oder die Temperatur des Wärmeaustauschmittels zu bestimmen. Weiterhin ist bekannt, Sensoren zur Bestimmung des Gewichts von Wärmeaustauschflächen vorzusehen, so dass anhand des Gewichts auf die daran anhaftenden Rückstände geschlossen werden kann. Diese Temperaturen bzw. Gewichtsangaben wurden ebenfalls zur bedarfsgerechten und gezielten Reinigung von besonders verschmutzten Innenbereichen der Wärmekraftanlage herangezogen.
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Auch wenn die vorstehend genannten Systeme bereits mit großem Erfolg eingesetzt werden, besteht gleichwohl der Wunsch, noch eine bessere Überwachung der Vorgänge im Innenbereich der Wärmekraftanlage zu erreichen, damit der Betrieb der Wärmekraftanlage noch weniger durch Reinigungsprozesse gestört wird. Dies soll insbesondere dadurch erreicht werden, dass insbesondere dort, wo mit Hilfe der verfügbaren Reinigungsgeräte gereinigt werden kann, genauere Aufschlüsse über den tatsächlichen Zustand im Innenbereich bzw. an den Wärmeaustauschflächen erlangt werden. Insbesondere soll auch eine Möglichkeit geschaffen werden, mit der bereits existierende Wärmekraftanlagen mit möglichst geringem technischem Aufwand nachträglich mit solchen Überwachungssystemen bzw. Messsystemen ausgestattet werden.
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Schließlich wurde sich auch das Ziel gesetzt, bei Reinigungsgeräten, die bspw. tief in den Innenbereich der Wärmekraftanlage eintauchen, die Funktionalität bzw. die tatsächliche Wirkweise des Reinigungsgeräts zu überwachen bzw. an die äußeren Umgebungsbedingungen anzupassen. Damit sollen auch aktuelle Reinigungsparameter überwacht werden können.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten technischen Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll ein Reinigungsgerät für einen Rauchgas führenden Innenbereich einer Wärmekraftanlage angegeben werden, das bedarfsgerecht an verschiedene Positionen bzw. an vorbestimmte Situationen für den Einsatz anpassbar ist. Insbesondere soll das Reinigungsgerät auch die Möglichkeit eröffnen, Informationen über den Betriebszustand des Reinigungsgeräts und/oder die Umgebung des Reinigungsgeräts im Innenbereich der Wärmekraftanlage bereitzustellen. Darüber hinaus soll ein Verfahren angegeben werden, mit dem ein solches Reinigungsgerät für den Einsatz im Innenbereich einer Wärmekraftanlage eingerichtet bzw. nachgerüstet werden kann. Darüber hinaus ist auch ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Reinigung einer Wärmekraftanlage anzugeben, wobei mit einem entsprechend vorbereiteten Reinigungsgerät eine bessere Kontrolle der Verschlackungsneigung bzw. der Reinigungswirkung während des Betriebs des Reinigungsgeräts bzw. der Wärmekraftanlage ermöglicht ist.
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Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Reinigungsgerät gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1, einem Verfahren zur Reinigung eines Reinigungsgeräts gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 9 sowie einem Verfahren zur Reinigung einer Wärmekraftanlage gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 10. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweils abhängig formulierten Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren, erläutert die Erfindung und gibt weitere bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung an.
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Das erfindungsgemäße Reinigungsgerät für einen Rauchgas führenden Innenbereich einer Wärmekraftanlage weist zumindest eine starre Lanze mit einem Rumpf und wenigstens ein Lanzenanbauteil auf, wobei das Lanzenanbauteil mindestens eine Düse umfasst, und wobei das Lanzenanbauteil lösbar mit dem Rumpf verbunden ist.
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Bei diesem Reinigungsgerät handelt es sich insbesondere um einen so genannten Rußbläser. Rußbläser sind in verschiedenen Ausführungsvarianten bekannt, beispielsweise als Wandbläser, Lanzenschraubbläser, Pendelbläser, Axialbläser, Schraubbläser, Drehrohrbläser, Traversenbläser oder Zweistoffbläser. Wandbläser weisen regelmäßig zwei gegenüberliegende Hochleistungsdüsen auf, die während des Reinigungsvorgangs kreisförmig rückwärtige Bereiche an der Wand der Wärmekraftanlage abreinigen. Die Wandbläser werden insbesondere bei hartnäckigen Verschmutzungen an den Wandheizflächen und bei hohen Rauchgastemperaturen eingesetzt. Lanzenschraubbläser werden insbesondere zur wirksamen Reinigung hartnäckiger Verschmutzungen an Rohrbündelheizflächen bei hohen Rauchgastemperaturen eingesetzt. Dazu sind regelmäßig ebenfalls mindestens zwei gegenüberliegende Hochleistungsdüsen vorgesehen, die während einer axialen und gleichzeitig rotierenden Bewegung einen schraubenförmigen Reinigungsstrahl aussenden. Mit Pendelbläsern werden hartnäckige Verschmutzungen speziell vorgegebener Segmente an Rohrbündelheizflächen bei hohen Rauchgastemperaturen gereinigt. Hierfür wird der Pendelbläser während des Reinigungsvorgangs pendelnd in den Kessel ein- und ausgefahren, wobei das über die Düsen abgegebene Reinigungsmedium dann konzentriert diese Segmente abreinigt. Bei Axialbläsern wird lediglich eine axiale Verfahrrichtung der Lanze verwirklicht, so dass zwei gegenüberliegenden Hochleistungsdüsen regelmäßig nur entlang zeilenförmiger Bereiche parallel zu der Lanze Rohrbündelheizflächen mit starker Verschmutzung abreinigen. Im Gegensatz dazu wird bei Schraubbläsern gleichzeitig zumindest zeitweise eine rotatorische Bewegung der Lanze verwirklicht, so dass auch hier ein schraubenförmiger Blasstrahl erzeugt wird, der hartnäckige Verschmutzungen insbesondere an Rohrbündelheizflächen beseitigt. Der Drehrohrbläser führt während der Reinigung tatsächlich nur eine Drehbewegung aus und wird axial in einer vorgegebenen Position gehalten. Solche Drehrohrbläser eignen sich insbesondere zur Reinigung verschmutzter Rohrbündelheizflächen. Traversenbläser haben meist eine Vielzahl Hochleistungsdüsen, die zu einer Seite (oder mehreren Seiten) der Lanzen ausgerichtet sind. Beim Traversenbläser wird die Lanze demnach axial in den Innenbereich gefahren, wobei die ausgerichteten Hochleistungsdüsen nach Art eines Rechens insbesondere Rippenrohrwärmetauscher bei leichter Verschmutzung und niedrigen Rauchgastemperaturen abreinigen. Schließlich sind auch Zweistoffbläser bekannt, bei denen ein selektiver Einsatz von verschiedenen Reinigungsmedien (Luft, Dampf, Wasser) ermöglicht ist. Hierbei können die Reinigungsmedien insbesondere mit entsprechend angepasstem Druck zu den zu reinigenden Flächen zugegeben werden. Bei Zweistoffbläsern ist bevorzugt, dass diese einerseits ein flüssiges Reinigungsmedium und andererseits ein dampfförmiges/gasförmiges Reinigungsmedium (zeitlich versetzt) zu vorgegebenen Reinigungsflächen zugeben können.
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Bei solchen Reinigungsgeräten wird die starre Lanze nun mit einem Rumpf und wenigstens einem Düsenkopf, Düsendeckel, Düsenarm, Düsenausleger oder ähnlichem (alles Lanzenanbauteile) gebildet. Die starre Lanze ist insbesondere nach Art eines Rohrs aufgebaut, wobei im Inneren des Rohrs weitere konzentrische Rohrabschnitte vorgesehen sein können, bspw. um Reinigungsmedien, Kühlmedien, etc. zumindest teilweise voneinander zu trennen. Auch kann im Inneren der starren Lanze ein Hinströmbereich für Reinigungsmittel hin zum Düsenkopf bzw. Düsenarm bzw. Lanzenanbauteil und zusätzlich ein Rückströmbereich verwirklicht sein, damit das Reinigungsmedium, welches nicht durch die Düse austritt, zur Kühlung der starren Lanze wieder rückgeführt wird. Eine solche starre Lanze hat eine Länge von mehreren Meter, bspw. zumindest 5 m, oder sogar 10 m, oder sogar 15 m. Es ist gegebenenfalls zweckmäßig, die Länge auf 20 m zu begrenzen, um eine unerwünschte Durchbiegung im Betrieb zu vermeiden. Das Lanzenanbauteil der starren Lanze stellt dabei regelmäßig einen (axialen und/oder lateralen) Endbereich der starren Lanze dar, der weit in die inneren Bereiche der Wärmekraftanlage eingeführt wird bzw. der dem Anschluss für das Reinigungsfluid gegenüberliegt. Hierbei wird als vorteilhaft angesehen, dass das Lanzenanbauteil zumindest eine Düse umfasst. Selbstverständlich ist auch möglich, dass weitere Düsen im restlichen Bereich der starren Lanze, insbesondere dem Rumpf, ausgeführt sind. Weiter bevorzugt ist, dass das Lanzenanbauteil insbesondere mindestens zwei gegenüberliegende Hochleistungsdüsen aufweist, die insbesondere zur Abgabe eines hochenergetischen flüssigen dampfförmigen und/oder gasförmigen Reinigungsstrahls geeignet sind. Das Lanzenanbauteil kann insoweit insbesondere als einseitig geschlossene Rohrkuppe bzw. Rohrarm ausgeführt sein, wobei in Bobrungen des Lanzenanbauteils entsprechende Düsen eingesetzt sind, die eine Verbindung von innen nach außen bereit stellen.
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Hier wird nun vorgeschlagen, dass die starre Lanze mit zwei Teilen gebildet ist, nämlich wenigstens einem Lanzenanbauteil und einem Rumpf, wobei das Lanzenanbauteil und der Rumpf lösbar miteinander verbunden sind. Das heißt mit anderen Worten insbesondere, dass der Rumpf nach Art eines beidseitig offenen Rohrs und/oder mit wenigstens einer seitlichen Austrittsöffnung für das Reinigungsmedium ausgeführt ist und ein einseitiger Verschluss des Endbereichs des Rumpfs und/oder der Austrittsöffnung mittels des Lanzenanbauteils erreicht wird. Hierfür kann das Lanzenanbauteil mit dem Rumpf verspannt, verschraubt oder in entsprechender Weise befestigt sein, so dass die Verbindung auch nach einer einmaligen Befestigung des Lanzenanbauteils am Rumpf anschließend wieder gelöst werden kann. Somit wird insbesondere erreicht, dass das Lanzenanbauteil für den Rumpf wechselbar ist, insbesondere also auch für verschiedene Einsatzzwecke unterschiedliche Lanzenanbauteile an dem selben Rumpf angeordnet werden können. Dies erlaubt bspw. auch eine einfache Wartung bzw. einen technisch einfachen Ersatz der Düsen am Lanzenanbauteil, bspw. für den Fall, dass eine Düse beschädigt bzw. verstopft ist. Weiter kann so einfach auf geänderte Bedingungen im Innenbereich der Wärmekraftanlage reagiert werden, so dass mit einem ausgewechselten Lanzenanbauteil eine andere Betriebsweise bzw. eine andere Strahlrichtung des Reinigungsmediums einstellbar ist. Selbstverständlich ist bei dieser lösbaren Verbindung zwischen Lanzenanbauteil und Rumpf darauf zu achten, dass hierbei eine entsprechend geeignete Dichtung vorgesehen ist, die den thermischen und sonstigen Anforderungen für den Einsatz des Reinigungsgeräts in einem Rauchgas führenden Innenbereich einer Wärmekraftanlage sicherstellt.
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Gemäß einer Weiterbildung des Reinigungsgeräts wird auch vorgeschlagen, dass die Lanze einen Längsantrieb zum Bewegen der Lanze in Richtung einer Achse der Lanze aufweist. Insbesondere weist das Reinigungsgerät eine Halterung auf und einen Längsantrieb, mit dem die Lanze von der Halterung fixiert in axialer Richtung verfahren werden kann. In der Regel ermöglicht dieser Längsantrieb eine im Wesentlichen horizontale Verfahrbewegung der Lanze, wobei ggf. zur Kompensation einer Durchbiegung der langen Lanze im Innenbereich der Wärmekraftanlage auch kleine Anstellwinkel für die Lanze realisierbar sind. Für diesen Längsantrieb kommen insbesondere Elektromotoren, Fahrschlitten, Zahnstangen oder dergleichen zum Einsatz. Insoweit wird hier auf die bekannten Längsantriebe zur Verwirklichung von Rußbläsern verwiesen.
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Das Reinigungsgerät kann zusätzlich auch einen Rotationsantrieb aufweisen. Dieser kann mit dem Längsantrieb gekoppelt sein, so dass eine vorgegebene Längsbewegung (zwangsweise) eine angepasste Rotation der Lanze um ihre Achse zur Folge hat. Auf diese Weise lassen sich technisch einfache und robuste Antriebe für ein solches Reinigungsgerät realisieren. Ebenso ist möglich, dass die Längsbewegung der Lanze von der Rotationsbewegung der Lanze entkoppelt ist, so dass die Längsbewegung und die Rotationsbewegung unabhängig voneinander durchgeführt werden können, indem zum Beispiel separate Motoren oder Antriebe für die unterschiedlichen Bewegungen vorgesehen sind. Die Entkopplung beider Bewegungen hat den Vorteil, dass gezielter eine Abreinigung der verschmutzten bzw. verschlackten Flächen ermöglicht ist.
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Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Reinigungsgeräts weist zumindest das Lanzenanbauteil wenigstens einen Sensor zum Messen eines Umgebungsparameters auf. Grundsätzlich ist möglich, dass das Lanzenanbauteil auch mehrere Sensoren aufweist. Die Sensoren können in Kontakt mit dem Material des Lanzenanbauteils, der äußeren Umgebung und/oder der inneren Umgebung sein. So ist insbesondere möglich, einen Umgebungsparameter des Materials des Lanzenanbauteils, der äußeren Umgebung und/oder der inneren Umgebung des Lanzenanbauteils zu messen. Bevorzugt ist dabei, dass der Sensor mit dem Lanzenanbauteil so verbunden ist, dass dieses bei der Demontage vom Rumpf am Lanzenanbauteil verbleibt. Ganz besonders bevorzugt ist, dass das Lanzenanbauteil ein Sensor-System bildet, das unabhängig von der Ausgestaltung des Rumpfs bzw. zusammen mit Standardschnittstellen, die an einem Rumpf vorgesehen sind, betrieben werden kann. Die Bereitstellung eines solchen kombinierten Sensor-Düsen-Lanzenanbauteils erlaubt insbesondere auch die Nachrüstung von herkömmlichen Rußbläsern mit einer effizienten Auswerteeinheit bzw. Überwachungseinheit, wie sie das Lanzenanbauteil dann bildet. Gleichwohl sei hier darauf hingewiesen, dass die Funktionen auch getrennt vorliegen können: Demnach hat das austauschbare bzw. lösbare Lanzenanbauten zumindest ein Element aus der Gruppe Düse und Sensor.
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Der Begriff „Sensor” ist hier als ein Gattungsbegriff anzusehen für Apparaturen, mit denen die gewünschten Umgebungsparameter erfasst werden können und/oder die eine Analyse bzw. Überwachung von Vorgängen im Inneren der Wärmekraftanlage ermöglichen. Beispielhaft seien hier einige solcher Sensoren angeführt: Wegmesssystem, Kamera, Spektrometer, Temperaturmesser, Gassonde, Druckmesser, etc.
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In diesem Zusammenhang wird als besonders vorteilhaft angesehen, dass wenigstens ein Sensor zum Messen der Außentemperatur oder wenigstens ein Sensor zum Messen einer Innentemperatur der Lanze vorgesehen ist. Ganz besonders bevorzugt ist, dass jeweils ein einzelner Sensor zum Messen der Außentemperatur (im Innenbereich der Wärmekraftanlage) und ein einzelner Sensor zum Messen einer Innentemperatur (in der Lanze bzw. in dem Lanzenanbauteil) vorgesehen sind. Folglich ist der Sensor zum Messen der Außentemperatur mit Kontakt zur äußeren Umgebung des Lanzenanbauteils angeordnet, während der Sensor zum Messen der Innentemperatur der Lanze nach innen gerichtet ist. Der Sensor zum Messen einer Außentemperatur ist folglich während des Betriebs des Reinigungsgeräts insbesondere in Kontakt mit dem Rauchgas im Innenbereich einer Wärmekraftanlage. Der Sensor zum Messen einer Innentemperatur der Lanze ist während des Betriebs bevorzugt in Kontakt mit dem Reinigungsmedium (Wasser, Dampf, Luft, etc.), so dass insbesondere auch die Temperatur des Reinigungsmediums bestimmt werden kann. Die exponierte Lage des Lanzenanbauteils während des Betriebs eines solchen Reinigungsgeräts im Innenbereich einer Wärmekraftanlage hat relativ hohe thermische Belastungen zur Folge bzw. erlaubt das Sammeln von Temperaturdaten, die sonst messtechnisch nur schwer zu erfassen sind. Dies betrifft zum einen die Temperatur der Rauchgase mit einem Abstand von bspw. über 10 m von der Wand der Wärmekraftanlage, ebenso wie die Temperatur des Reinigungsmediums tatsächlich kurz vor Austritt durch die Düse. Diese Informationen können dazu genutzt werden, den Reinigungsprozess zu analysieren, zu überprüfen und ggf. auch anzupassen.
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Darüber hinaus wird als vorteilhaft angesehen, dass der wenigstens eine Sensor mit einer Auswerteeinheit verbindbar ist, und das Lanzenanbauteil Verbindungsmittel für eine Datenübermittlung von dem wenigstens einen Sensor hin zur Auswerteeinheit aufweist. Die Auswerteeinheit dient insbesondere dazu, die Messsignale des Sensors in aussagekräftige Parameter umzuwandeln, die Parameter miteinander zu vergleichen, etc. Die Auswerteeinheit umfasst daher bspw. auch eine Recheneinheit oder dergleichen. Es ist zu vermeiden, dass eine solche Auswerteeinheit den hohen thermischen Belastungen ausgesetzt wird, wie sie das Lanzenanbauten während des Eintauchens in den Innenbereich erfährt, so dass die Auswerteeinheit in vorteilhafter Weise permanent außerhalb der Wärmekraftanlage angeordnet ist. Hierfür kann ein entsprechender Bereich am Reinigungsgerät vorgesehen sein, es ist aber auch möglich, dass die Auswerteeinheit unabhängig von dem Reinigungsgerät an einem anderen Ort der Wärmekraftanlage positioniert ist. Aufgrund dieser Entfernung zwischen Sensor und Auswerteeinheit ist eine einfache, robuste und zuverlässige Datenübermittlung zu realisieren. Hierfür weist das Lanzenanbauteil (z. B. standardisierte) Verbindungsmittel auf, die eine Datenübermittlung vom Sensor hin zur Auswerteeinheit realisieren. Für eine Datenübermittlung mittels Kabel können die Verbindungsmittel entsprechende Signalleiter, Stecker, Schleifkontakte, etc. aufweisen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass entsprechend der Verfahrweise der Lanze (axial und/oder drehende Bewegung) geeignete (elektrische) Verbindungsmittel realisiert sind. Die Verbindungsmittel sind dabei ebenfalls bevorzugt so eingerichtet, dass sie problemlos beim Lösen/Abtrennen des Lanzenanbauteils vom Rumpf bzw. beim erneuten Verbinden von Lanzenanbauteil und Rumpf getrennt bzw. kontaktiert werden können.
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Zur weiteren Vereinfachung der Montage bzw. Demontage wird daher vorgeschlagen, dass die Verbindungsmittel zumindest einen Datensender für eine kabellose Verbindung bin zur Auswerteeinheit umfassen. Das heißt mit anderen Worten insbesondere, dass der Rumpf keine Verbindungsmittel für eine Datenübermittlung aufweist, sondern nur das Lanzenanbauteil zumindest einen Datensender aufweist, mit dem die Messwerte des wenigstens einen Sensors kabellos hin zur Auswerteeinheit übermittelt werden können. Hierfür kann der Datensender die Messwerte bspw. via Funk an die Auswerteeinheit übermitteln. Bevorzugt sind hierbei Radiofrequenzen, z. B. auch nach Art von Bluetooth® oder RFID. Auch diese Ausgestaltung des Lanzenanbauteils mit einer Sensorik, die eine kabellose Verbindung realisiert, begünstigt weiter die Nachrüstung herkömmlicher Reinigungsgeräte mit einem entsprechenden Sensor-Düsen-Lanzenanbauteil.
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Für eine solche kabellose Datenverbindung kommt insbesondere eine Technik in Betracht, bei der mechanische Wellen an der Oberfläche eines meistens einkristallinen piezoelektrischen Substratmaterials erzeugt und zur Datenübertragung hin zu einem entsprechend ausgerüsteten Empfänger genutzt werden. Dies kann auch kodiert erfolgen, um eine eindeutige Zuordnung der jeweiligen Sensoren zu ermöglichen.
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Ganz besonders bevorzugt ist der Einsatz zumindest eines solchen erfindungsgemäß beschriebenen Reinigungsgeräts bei einer Wärmekraftanlage mit einem Rauchgas führenden Innenbereich, wobei eine Wand des Innenbereichs zumindest eine Luke hat, in welche die Lanze zumindest mit dem Lanzenanbauteil in den Innenbereich eingeführt werden kann. Weiterhin ist dabei ein Längsantrieb zum Bewegen der Lanze in Richtung einer Achse durch die Luke vorgesehen, der auf einer dem Innenbereich gegenüberliegenden Seite der Wand angeordnet ist. Das bedeutet mit anderen Worten, dass hier ein solches Reinigungsgerät außen an der Wand bzw. an einer solchen Wärmekraftanlage montiert ist, so dass das zeitweilige Eintauchen der Lanze zumindest mit dem Lanzenanbauteil durch die Luke hindurch realisierbar ist. Regelmäßig wird in der Wärmekraftanlage jeweils eine Luke für eine solche Lanze vorgesehen, die ggf. auch verschließbar ist. Ebenso ist möglich, dass ein Sperrluft-Anschluss bzw. ein Spülgas-Anschluss vorgesehen ist, der so zur Luke positioniert ist, dass vor und/oder während des Eintauchens der Lanze in den Innenbereich keine Rauchgase austreten können.
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Bei einer solchen Wärmekraftanlage wird ganz besonders bevorzugt, dass das Lanzenanbauteil mit wenigstens einem Sensor und einem Datensender für eine kabellose Verbindung hin zu einer außerhalb des Innenbereichs angeordneten Auswerteeinheit ausgeführt ist, und die Auswerteeinheit mit dem Längsantrieb verbunden ist. Die Auswerteeinheit kann hierzu bspw. mit einem entsprechenden Datenempfänger ausgestattet sein, so dass die Daten vom Innenbereich der Wärmekraftanlage während des Betriebs nach außen zur Auswerteeinheit gefunkt werden können. Auf Basis der empfangenen Daten der Sensoren des Lanzenanbauteils kann die Auswerteeinheit nun den Betrieb des Reinigungsgeräts, insbesondere die Verfahrweise der Lanze, dadurch beeinflussen, dass eine entsprechende Datenverbindung bzw. Steuerleitung hin zum Längsantrieb realisiert ist. Grundsätzlich ist auch möglich, dass Informationen des Längsantriebs an die Auswerteeinheit weitergegeben werden, so dass dann bspw. in Abhängigkeit des Verfahrwegs konkrete Messprozeduren zu vorgegebenen Positionen des Lanzenanbauteils im Innenbereich initiiert bzw. beendet werden können.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Einrichtung eines Reinigungsgeräts für einen Rauchgas führenden Innenbereich einer Wärmekraftanlage angegeben, wobei das Reinigungsgerät zumindest eine starre Lanze aufweist, und das Verfahren zumindest folgende Schritte umfasst:
- a) Trennen der starren Lanze des Reinigungsgeräts in einen Lanzenanbauteil mit mindestens einer Düse und einem Rumpf,
- b) Positionieren wenigstens eines Sensors am Lanzenanbauteil,
- c) Bereitstellen einer Datenfernübertragung vom Sensor hin zu einer Auswerteeinheit,
- d) Verbinden des Lanzenanbauteils mit dem Rumpf.
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Bei diesem Verfahren handelt es sich insbesondere um eine Vorgehensweise, mit der herkömmliche Rußbläser mit einem unabhängigen Sensor-Düsen-Lanzenanbauteil nachgerüstet werden. Auch wenn diese kombinierte Funktion besonders bevorzugt ist, kann dieses Verfahren ggf. auch nur mit der Integration von Düsen oder Sensoren eingesetzt werden.
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Zu diesem Zweck kann die ursprünglich einstückige starre Lanze zunächst in einem Schritt a) getrennt werden, so dass ein Rumpf ausgebildet ist sowie wenigstens ein Lanzenanbauteil, umfassend den Endbereich und/oder einen Seitenarm der starren Lanze (mit wenigstens einer Düse). Dieses abgetrennte Lanzenanbauteil kann nun für die Sensorik vorbereitet werden. Hierzu wird zumindest ein Sensor am Lanzenanbauteil positioniert (Schritt b)). Entsprechend der gewünschten Umgebungsparameter, die mit dem Sensor am Lanzenanbauteil gemessen werden sollen, ist eine entsprechende Anordnung des Sensors vorzunehmen. Um nunmehr auf technisch besonders einfache Weise die mit dem Sensor während des Betriebs des Reinigungsgeräts erzeugten Messwerte zu übertragen, sind am Lanzenanbauteil und ggf. an anderer Stelle Verbindungsmittel für eine kabellose Datenfernübertragung bereitzustellen bzw. zu positionieren. Gerade wenn Schritt c) für das Lanzenanbauteil abgeschlossen ist, kann das so vorbereitete Lanzenanbauteil mit dem mindestens einen Sensor und bspw. zumindest einem Datensender wieder mit dem restlichen Rumpf verbunden werden, wobei gemäß Schritt d) eine lösbare Verbindung zwischen Lanzenanbauteil und Rumpf bevorzugt ist.
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Im Hinblick auf die Durchführung bzw. Ausprägung der einzelnen Verfahrensschritte zur Einrichtung des Reinigungsgeräts wird insbesondere auf die vorstehenden Erläuterungen zu den Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Reinigungsgeräts Bezug genommen. Dies betrifft insbesondere die bereits beschriebenen Maßnahmen zum Positionieren des Sensors, zur Ausprägung des Sensors, zur Befestigung bzw. Ausführung von Verbindungsmitteln für eine Datenfernübertragung bzw. einen Datensender, sowie die lösbare Verbindung zwischen Lanzenanbauteil und Rumpf.
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Einem weiteren Aspekt der Erfindung folgend wird auch ein Verfahren zur Reinigung einer Wärmekraftanlage mit einem Rauchgas führenden Innenbereich mittels mindestens einem Reinigungsgerät vorgeschlagen, das eine starre Lanze mit wenigstens einem Sensor an einem Lanzenanbauteil der Lanze aufweist, welches zumindest die folgenden Schritte umfasst:
- i) Einführen des Lanzenanbauteils in der Lanze in einem Innenbereich der Wärmekraftanlage,
- ii) Messen eines Umgebungsparameters,
- iii) Übermitteln der Messsignale an eine Auswerteeinheit,
- iv) Auswahl eines Betriebsmodus des mindestens einen Reinigungsgeräts,
- v) Reinigen bestimmter Bereiche des Innenbereichs gemäß dem ausgewählten Betriebsmodus.
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Das hier beschriebene Verfahren zur Reinigung der Wärmekraftanlage wird insbesondere mit einem Reinigungsgerät der vorstehend beschriebenen, insbesondere erfindungsgemäßen, Art verwirklicht. Insoweit wird auf die dortigen Erläuterungen zur näheren Charakterisierung des Reinigungsgeräts und dessen Funktionen bzw. Arbeitsweisen verwiesen.
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Mit anderen Worten wird dieses Verfahren zur Reinigung einer Wärmekraftanlage hier gleichzeitig auch zur Überwachung der aktuellen Vorgänge in der Wärmekraftanlage bzw. auch in der Lanze genutzt. So kann bspw. nach vorgegebenen Zeitintervallen und/oder infolge entsprechender Reinigungsroutinen, die ggf. auf anderen sensorischen Messwerten basieren, ein solcher Reinigungsschritt bzw. ein solcher Überwachungsvorgang initiiert werden. Dazu wird zunächst gemäß Schritt i) zumindest das Lanzenanbauteil der Lanze in den Innenbereich der Wärmekraftanlage eingeführt. So erreicht das Lanzenanbauteil auch weit von der Wand der Wärmekraftanlage entfernte Sektoren im Innenbereich der Wärmekraftanlage. Wenn nun eine solche Position bzw. ein solcher Sektor erreicht ist, kann hier ein Messprozess eingeleitet werden. Dazu wird mittels eines Sensors am Lanzenanbauteil der Lanze ein Umgebungsparameter bestimmt, der insbesondere ein Umgebungsparameter aus der Gruppe Außentemperatur im Innenbereich der Wärmekraftanlage und Innentemperatur der Lanze ist. Ggf. ist möglicht, dass die Umgebungsparameter mehrfach gemessen werden, so dass unter Umständen Schritt ii) mehrfach durchgeführt werden kann. Bevorzugt ist auch, dass die Schritte i) und ii) zumindest teilweise zeitgleich ausgeführt werden.
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Die gemessenen Umgebungsparameter können direkt und/oder gebündelt an die Auswerteeinheit übermittel werden. Dies erfolgt bevorzugt kabellos. Das heißt mit andere Worten auch, dass Schritt iii) dann erfolgt, wenn das Lanzenanbauteil der Lanze in dem Innenbereich der Wärmekraftanlage angeordnet ist, wobei gleichzeitig die Auswerteeinheit außerhalb des Innenbereichs der Wärmekraftanlage positioniert ist. Die Übermittlung der Messsignale erfolgt demnach bevorzugt mittels einer Funktechnologie. Die von dem Lanzenanbauteil der Lanze empfangenen Messsignale können nun als Basis für die Auswahl eines vorbestimmten Betriebsmodus des mindestens einen Reinigungsgeräts dienen. So kann bspw. entschieden werden, mit welchem Druck bzw. welchem Volumenstrom das Reinigungsmedium abzugeben ist, an welchen Stellen Reinigungsmedium abzugeben ist, welchen Aggregatszustand das Reinigungsmedium haben soll, über welchen Zeitraum Reinigungsmedium abzugeben ist, welcher zeitliche Versatz zwischen der Behandlung der zu reinigenden Fläche mittels unterschiedlicher Reinigungsmedien verwirklicht werden soll, etc. Üblicherweise hat die Steuerung des Reinigungsgeräts bzw. die Auswerteeinheit hierfür entsprechende Reinigungsroutinen bzw. Auswahlkriterien, so dass automatisch unter Berücksichtigung der empfangenen Messsignale ein vorbestimmter Betriebsmodus, der bspw. abgespeichert ist, ausgewählt werden kann. Die entsprechenden Informationen zum Verwirklichen des gewünschten Blasstrahls und/oder der gewünschten Verfahrweise des Reinigungsgeräts werden dann bspw. an den Antrieb des Reinigungsgeräts und/oder die entsprechenden Apparate zur Bereitstellung des Reinigungsmediums übermittelt. Damit wird nun ermöglicht, dass gemäß Schritt v) die vorbestimmten Bereiche des Innenbereichs gemäß dem ausgewählten Betriebsmodus gereinigt werden. Auch wenn grundsätzlich möglich ist, dass die Schritte ii) und v) zumindest zeitweise parallel durchgeführt werden können, ist eine getrennte Betriebsweise des Reinigungsgeräts mit einer Messprozedur und einer Reinigungsprozedur bevorzugt. Dies kann bspw. auch durch die Verfahrweise des Reinigungsgeräts bzw. des Rußbläsers vorgegeben werden.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Figuren veranschaulichten Gegenstände schematisch sind und die Erfindung nicht beschränken sollen. Die Figuren zeigen auch ganz besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung. Es zeigen:
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1: eine Übersicht über eine Wärmekraftanlage,
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2: ein Detail eines Reinigungsgeräts,
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3: ein Reinigungsgerät in einer ersten Betriebssituation,
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4: das Reinigungsgerät aus 3 in einer zweiten Betriebsphase, und
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5: eine Übersicht über eine andere Wärmekraftanlage.
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1 zeigt eine Wärmekraftanlage 3 mit einem Brennkessel 25 (bzw. Feuerraum), in dem ein Brennstoff bzw. Abfall verbrannt wird. Rauchgas strömt dann entlang des Innenbereichs 2 der Wärmekraftanlage 3 und kommt dabei in Kontakt mit den Wänden der Wärmekraftanlage bzw. darin angeordnete Wärmetauscher 20. Dabei strömt das Rauchgas, wie hier mit Pfeilen gekennzeichnet, ausgehend von dem Brennkessel 25 z. B. über Leerzüge 26 in einen Konvektionsteil 27, bevor es die Wärmeanlage 3 verlässt. Gerade im letztgenannten Teil ist eine Vielzahl von Wärmetauschern angeordnet, insbesondere Rohrbündelwärmetauscher nach Art von Paketen, die von einem Kühlfluid (z. B. Wasser) durchströmt werden. Durch den Kontakt des heißen Rauchgases mit den Wärmetauschern 20 wird die thermische Energie aus dem Rauchgas an das Kühlfluid übertragen und kann zur weiteren Verwendung abgeführt werden. Gerade diese Wärmetauscherflächen 20 sowie die Wände der Wärmekraftanlage 3, die den Innenbereich begrenzen, verschmutzen bzw. verschlacken daher während des Betriebs.
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Die hier veranschaulichte Wärmekraftanlage 3 weist verschiedene Systeme zum Reinigen dieser Bereiche auf. Im Bereich des Brennkessels 25 ist eine schwenkbare Wasserlanze 23 (nach Art eines Wasserlanzenbläsers) angeordnet, deren Düse fest in einer Luke positioniert ist, wobei mittels eines hochenergetischen Wasserstrahls gegenüberliegende und benachbarte Wandbereiche durch eine entsprechend mäanderförmige Führung des Blasstrahls abgereinigt werden können. Im Bereich des Leerzuges 26 ist oben ein hängendes Schlauchsystem 24 vorgesehen, dass durch einen Deckenbereich herabgelassen werden kann. Am Ende des Schlauchs ist eine Düse vorgesehen, die die seitlichen Wandbereiche auf Höhe der Düse abreinigen kann. Im Konvektionsteil 27 ist eine Mehrzahl von Reinigungsgeräten 1 nach Art von Rußbläsern vorgesehen, die tief in die engen Spalte zwischen den einzelnen Rohrbündeln der Wärmetauscher 20 eintauchen können. Hierbei ist vorgesehen, dass alle Reinigungsgeräte 1 sowie ggf. auch die schwenkbaren Wasserlanzen 23 bzw. hängenden Schlauchsysteme 24 mit einer gemeinsamen Fluidleitung 17 verbunden sind, wobei ggf. die unterschiedlichen Fluide in getrennten Leitungssystemen bereitgestellt werden.
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2 zeigt eine starre Lanze 4 eines erfindungsgemäßen Reinigungsgeräts, wobei die starre Lanze hier mit einem Rumpf 5 und einem Lanzenanbauteil 6 ausgeführt ist, die voneinander getrennt dargestellt sind. Das Lanzenanbauteil nach Art eines Düsenkopfes kann mit dem Rumpf lösbar verbunden werden. Der Rumpf 5 kann zudem mit der Fluidleitung 17 an einem Ende ausgeführt sein, wobei sich die Fluidleitung 17 ggf. auch in innere Bereiche des Rumpfs 5 hinein erstreckt. Der Rumpf 5 ist nach Art eines Rohrs mit einer Achse 9 gebildet. Das Lanzenanbauteil 6 bildet einen kuppelförmigen Endbereich der Lanze 4 aus, der zwei gegenüberliegende Hochleistungsdüsen 7 hat. Zum Messen der Außentemperatur ist links ein erster Sensor 10 dargestellt und zum Messen der Innentemperatur in der Lanze 4 ist ein zweiter Sensor gegenüberliegend der Fluidleitung 17 nahe der Düsen 7 im Innenraum des Lanzenanbauteils 6 vorgesehen. Beide Sensoren 10 sind über Signalleiter 28 mit Verbindungsmitteln 12 bzw. einem Datensender 13 verbunden. Über diese Verbindungsmittel 12 bzw. den Datensender 13 können die mittels der Sensoren 10 erfassten Messsignale an eine entfernte, hier nicht dargestellte, Auswerteeinheit übermittelt werden.
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3 zeigt eine Ausführungsvariante eines Reinigungsgeräts 1 nach Art eines Rußbläsers. Der Rußbläser 1 ist an einer Wand 14 der Wärmekraftanlage positioniert. Die Wand 14 weist eine Luke 15 auf, durch die das Lanzenanbauteil 6 bzw. der Rumpf 5 des Reinigungsgeräts 1 hindurch in den Innenbereich 2 der Wärmeanlage 3 eindringen kann. In diesem Innenbereich 2 sind hier schematisch angedeutet Wärmetauscher 20 vorgesehen, die mittels dieses Reinigungsgeräts 1 abgereinigt werden können. Das Reinigungsgerät 1 weist zudem eine Halterung 21 auf, an der bspw. ein Längsantrieb 8, ein Drehantrieb 22, eine Fluidleitung 17, ggf. auch ein Anschluss 18 (Ventile etc.) für die Fluidleitung 17 sowie eine Steuerung 16 für den Betrieb des Reinigungsgeräts 1 positioniert ist. Teil der Steuerung 16 ist hierbei auch eine Auswerteeinheit 11, die mit einem Datenempfänger 19 ausgeführt ist.
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Veranschaulicht ist hierbei nun, dass die Lanze des Reinigungsgeräts 1 in den mit Rauchgas gefüllten Innenbereich 2 der Wärmekraftanlage 3 eingefahren wird. Ein entsprechender Pfeil unterhalb des Längsantriebs 8, der für diese axiale Bewegung zuständig ist, veranschaulicht dies. Während dieses Einführens des Lanzenanbauteils 6 der Lanze in den Innenbereich 2 der Wärmekraftanlage 3 wird ein Umgebungsparameter gemessen, insbesondere die Außentemperatur im Innenbereich 2 der Wärmekraftanlage.
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Der Lanzenanbauteil 6 des Reinigungsgeräts 1 ist zudem mit einem Datensender 13 ausgeführt, mit dem eine kabellose Übermittlung der Messsignale an die außen angeordnete Auswerteeinheit 11 ermöglicht ist. Hierfür kann es zweckmäßig sein, keine direkte Übermittlung der Messsignale von dem Datensender 13 des Lanzenanbauteils 6 hin zum Datenempfänger 19 der Auswerteeinheit 11 zu realisieren, sondern diese Kommunikation über einen Verteiler 32 auszuführen. Dieser kann insbesondere aufgrund der für die Funkübertragung ggf. schwierigen Verhältnisse eine sichere Erfassung der Messsignale im Innenbereich 2 und eine Weiterleitung dieser Messsignale für den Außenbereich realisieren. Auf Basis der empfangenen Messsignale, die ggf. mittels der Auswerteeinheit 11 aufbereitet werden, kann der Steuerung 16 eine Entscheidungshilfe für die tatsächlich durchzuführenden Reinigungsschritte bzw. den Betriebsmodus des Reinigungsgeräts 1 geliefert werden. Auch wenn hier im Detail die kabellose Datenübertragung erläutert ist, kann die Messwertaufnahme und Messwertweitergabe grundsätzlich auch kabelgebunden erfolgen, z. B. mittels eines Schleifrings, so dass diese Messwertweitergabe auch während der Bewegung des Reinigungsgeräts sichergestellt ist.
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Wie in 4 veranschaulicht, regelt nun die Steuerung 16 den tatsächlichen Reinigungsbetrieb von vorbestimmten Bereichen des Innenbereichs 2. Dabei ist eine Reinigung bspw. bei rückwärtiger Fahrtrichtung 29, bei einer Rotation der Lanze in Drehrichtung 30 und/oder mit einer Sprührichtung 31, ausgehend vom Lanzenanbauteil 2 bzw. der Lanze möglich. Nur der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass die vorbestimmten Bereiche des Innenbereichs 2 gezielt ausgewählt werden können, indem eine entsprechende Fahrtrichtung 29 und/oder Drehrichtung 30 realisiert wird. Regelmäßig wird bei Rußbläsern eine vorgegebene Verfahrweise stets wiederholt, da entsprechende mechanische Wegführsysteme vorgesehen sind. Grundsätzlich ist aber auch möglich, dass unabhängige Antriebe für die Fahrtrichtung und/oder die Drehrichtung realisiert sind, so dass die Verfahrwege frei, insbesondere unter Berücksichtigung der gewonnenen Messsignale, eingestellt werden können.
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5 veranschaulicht den Aufbau einer Wärmekraftanlage 3 in der Kraftwerksindustrie. Dabei wird das zugeführte Brennmaterial 33 zunächst verbrannt und das Rauchgas strömt dann, ausgehend von dem Brennkessel 25 (bzw. Feuerraum), entlang des Innenbereichs der Wärmekraftanlage 3 und kommt dabei in Kontakt mit den Wänden der Wärmekraftanlage bzw. darin angeordnete Wärmetauschern 20. Dabei strömt das Rauchgas, ausgehend von dem Brennkessel 25 z. B. über diverse Überhitzer 34 bis bin zu einem (hier vertikal angeordneten) Konvektionsteil 27, bevor es den so genannten DeNOx-Teil 35 zur Beseitigung von Stickoxiden erreicht. Auch bei einer solchen Wärmekraftanlage 3 werden unterschiedlichste Reinigungsgeräte eingesetzt: Im Bereich des Brennkessels 25 beispielsweise Wandbläser und/oder Wasserlanzenbläser; im Bereich des Überhitzers 34 Pendelbläser, Axialbläser, Lanzenschraubbläser und/oder Zweistoffbläser; im Bereich des Konvektionsteils 27 Axialbläser, Schraubbläser und/oder Traversenbläser und im Bereich des DeNOx-Teils 35 Traversenbläser.
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Auch wenn hier in den Figuren nur Wärmekraftanlagen aus dem Bereich der Müllverbrennung und der Kraftwerksindustrie dargestellt sind, kann die Erfindung grundsätzlich bei allen anderen Wärmekraftanlagen ebenso eingesetzt werden, insbesondere auch bei der Papierindustrie, der Biomasse, der petrochemischen Industrie, etc.
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Damit hat die Erfindung das Ziel verwirklicht, bei Reinigungsgeräten, die bspw. tief in den Innenbereich der Wärmekraftanlage eintauchen, die Funktionalität bzw. die tatsächliche Wirkweise des Reinigungsgeräts zu überwachen bzw. an die äußeren Umgebungsbedingungen anzupassen. Darüber hinaus ist es auch gelungen, ein Reinigungsgerät für eine Wärmekraftanlage anzugeben, das bedarfsgerecht an verschiedene Positionen bzw. an vorbestimmte Situationen für den Einsatz anpassbar ist. Insbesondere wurde die Möglichkeit eröffnet, Informationen über den Betriebszustand des Reinigungsgeräts und/oder die Umgebung des Reinigungsgeräts im Innenbereich der Wärmekraftanlage bereitzustellen. Darüber hinaus wurde auch ein Verfahren angegeben, mit dem ein solches Reinigungsgerät entsprechend eingerichtet bzw. nachgerüstet werden kann. Schließlich hat die Erfindung auch ein Verfahren zur Reinigung einer Wärmekraftanlage angegeben, mit dem eine bessere Kontrolle der Verschlackungs- und Verschmutzungsneigung bzw. der Reinigungswirkung während des Betriebs des Reinigungsgeräts bzw. der Wärmekraftanlage ermöglicht ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Reinigungsgerät
- 2
- Innenbereich
- 3
- Wärmekraftanlage
- 4
- Lanze
- 5
- Rumpf
- 6
- Lanzenanbauteil
- 7
- Düse
- 8
- Längsantrieb
- 9
- Achse
- 10
- Sensor
- 11
- Auswerteeinheit
- 12
- Verbindungsmittel
- 13
- Datensender
- 14
- Wand
- 15
- Luke
- 16
- Steuerung
- 17
- Fluidleitung
- 18
- Anschluss
- 19
- Datenempfänger
- 20
- Wärmetauscher
- 21
- Halterung
- 22
- Drehantrieb
- 23
- schwenkbare Wasserlanze
- 24
- hängendes Schlauchsystem
- 25
- Brennkessel
- 26
- Leerzug
- 27
- Konvektionsteil
- 28
- Signalleiter
- 29
- Fahrtrichtung
- 30
- Drehrichtung
- 31
- Sprührichtung
- 32
- Verteiler
- 33
- Brennmaterial
- 34
- Überhitzer
- 35
- DeNOx-Teil