Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von Heizflächen in thermischen
Anlagen
Inhalt der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung von Heizflächen in einer thermischen Anlage.
In thermischen Anlagen, insbesondere Müll-, Ersatzbrennstoff- und Biomasse- Verbrennungsanlage, sind Heizflächen, insbesondere konvektive Heizflächen, in dem Rauchgasstrom vorgesehen. Über diese Heizflächen wird die Temperatur des Rauchgases sukzessive abgebaut und gleichzeitig die vom Rauchgas abgegebene Energie in Form von Wärme an ein Medium übertragen. Als funktionale Heizeinheiten, in denen Heizflächen vorgesehen sind, werden insbesondere Überhitzer, Verdampfer und so genannte Economiser verwendet. In thermischen Anlagen kann es durch feste und/oder pastöse Brennstoffe, die hierin verwendet werden, zur Bildung von Belägen auf den Heizflächen kommen. Diese Beläge führen zum einen zu einer Verringerung der Wärmeübertragung an den Heizflächen, ferner durch Verengen der Rauchgas-Strömungsquerschnitte zu einer Erhöhung des Strömungswiderstandes und können auch zu einer Beschädigung der Oberflächen der Heizflächen, beispielsweise durch Korrosion, führen.
Die thermischen Anlagen, die insbesondere als Kesselanlagen ausgestaltet sind, werden in der Regel dann zur Reinigung abgefahren, wenn die Rauchgastemperatur am Kesselaustritt die zulässige Rauchgastemperatur der nachgeschalteten Rauchgasreinigungsanlage überschreitet oder der Druckverlust über die Economiser, Verdampfer beziehungsweise Überhitzer einen gesicherten Betrieb mit stabilen
Unterdruck im rauchgasbeaufschlagten Kesselinnenraum unmöglich macht oder ein
Schaden in der Kesselanlage auftritt. Diese Betriebsunterbrechungen haben entscheidenden Einfluss auf die Verfügbarkeit der Verbrennungsanlage und somit auf die wirtschaftliche Effizienz.
Zur Abreinigung der konvektiven funktionalen Heizeinheiten, bei denen die
Heizflächen in der Regel Oberflächen von Rohren eines Rohrsystems oder eines Rohrbündels ausgebildet sind, sind verschiedene Reinigungssysteme entwickelt worden und mit unterschiedlichem Erfolg im Einsatz.
Eine wesentliche Unterscheidung der Reinigungssysteme erfolgt über die Erzielung der Reinigung ohne oder mit Verwendung zusätzlicher Reinigungsmedien. Die nachfolgende Betrachtung bezieht sich auf die zur Reinigung konvektiver Heizflächen genutzten Systeme, und speziell auf die am häufigsten eingesetzten Systeme, nämlich Schlagwerke und Dampfbläser.
Die Gruppe der Schlagwerke, im Wesentlichen Klopfer, Rüttler und Hammerwerke bringen von außen einen Schlagimpuls auf die Rohrsysteme. Dieses Verfahren beruht auf dem Prinzip des Reinigens durch Erschüttern. Dieses setzt jedoch harte, spröde Anbackungen voraus, welche nicht in allen Kesselbereichen als gegeben betrachtet werden können.
Bei der Gruppe der Dampfbläser werden die Rohrsysteme mit Dampfdruck gereinigt. Hierbei tritt der Dampfstrahl aus Düsen eines Lanzenrohres aus. Dieses Verfahren basiert auf dem Reinigungseffekt durch Druck und Geschwindigkeit des Reinigungsmediums. Jedoch nehmen der Druck und die Geschwindigkeit mit zunehmendem Abstand vom Austrittspunkt ab, so dass die Reinigungswirkung ebenfalls abnimmt. Außerdem variiert je nach Einsatzort und Bauform des Dampfbläsers die Anzahl der Düsen im Lanzenrohr. Durch diese Konstellation ist nicht immer gegeben, dass die Gasse zwischen den Rohren bei der Vorschub/Drehbewegung optimal mit dem Dampfstrahl erreicht wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Reinigen von Heizflächen in einer thermischen Anlage zu schaffen, bei denen die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht auftreten.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass diese Aufgabe gelöst werden kann, indem eine Möglichkeit geschaffen wird, eine Reinigungsvorrichtung zur Abgabe von Reinigungsmedium in die unmittelbare Nähe der zu reinigenden Oberfläche zu bringen.
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12. Vorteile und Merkmale, die bezüglich der Vorrichtung beschrieben werden, gelten - soweit anwendbar - entsprechend für das Verfahren und umgekehrt. Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Unteransprüchen.
Gemäß einem ersten Aspekt wird die Aufgabe daher gelöst durch eine Vorrichtung zum Reinigen von Heizflächen in einer thermischen Anlage, in der zumindest eine Heizfläche zur Wärmegewinnung aus dem Rauchgas, das bei der thermischen
Umsetzung eines Einsatzstoffes entsteht, vorgesehen ist. Die Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass mindestens eine Reinigungsanlage mit zumindest einer Reinigungsvorrichtung für zumindest eine der Heizflächen vorgesehen ist, wobei die Reinigungsvorrichtung von einer der Seitenwände eines Rauchgaszuges, insbesondere eines Kesselzuges, der thermischen Anlage, in dem das Rauchgas geführt ist, in den Rauchgaszug, insbesondere Kesselzug, eingebracht ist und eine Höhe aufweist, die geringer ist, als ein zwischen Heizflächen, die zu einer Heizeinheit gehören, bestehender lichter Abstand.
Im Sinne der Erfindung wird als funktionale Heizeinheit beispielsweise ein Überhitzer, Verdampfer, Economiser, eine Wärmefalle, die auch als Kältefalle bezeichnet
werden kann, und / oder eine Schadstofffalle bezeichnet. Diese funktionalen Heizeinheiten können eine oder mehrere Heizeinheiten umfassen, die jeweils in der Regel von einem Sammler gespeist werden und beispielsweise Rohrbündel, eine Gruppe von Rohrschlangen oder eine mehrflutige Rohrführung darstellen. Jede Heizeinheit umfasst ein oder mehrere Heizelemente. Als Heizelement wird im Sinne dieser Erfindung insbesondere eine Rohrschlange, Rohre eines Rohrbündels, Rohre einer mehrflutigen Rohrführung bezeichnet. Durch die Heizelemente werden Heizflächen zur Verfügung gestellt. Heizflächen sind im Sinne der Erfindung rauchseitige Heizflächen, insbesondere die Rohroberfläche von Rohren eines Rohrbündels oder von Rohrschlangen. An den Heizflächen kann das Rauchgas Wärme abgeben. In der Regel sind die Heizflächen die Rohroberflächen von innengekühlten Rohren. Im Fall der Schadstofffalle als Heizeinheit kann diese aber auch so ausgestaltet sein, dass keine Kühlung vorgesehen ist. In diesem Fall lagern sich die Schadstoffpartikel an der Schadstofffalle insbesondere aufgrund von Umlenkung des Rauchgasstroms, Beaufschlagung der Rohre mit elektrischem Strom und/oder der Temperatur des Rohres, die durch Reinigung eingestellt wird beziehungsweise konstant gehalten wird, ab. Seitenwände im Sinne der Erfindung, sind alle Kesselwände, die den Kesselinnenraum an den Seiten des Kessels zur Umwelt begrenzt. Namentlich sind dies die linke und rechte Seitenwand, die Vorder- und Rückwand sowie ggf. die Trichter. Die Reinigungsvorrichtung, die in den Rauchgaszug, insbesondere Kesselzug, eingebracht wird und deren Höhe erfindungsgemäß gering ist, besitzt beispielsweise einen runden Querschnitt. Die Höhe der Reinigungsvorrichtung entspricht in diesem Fall dem Durchmesser der Reinigungsvorrichtung. Die Reinigungsvorrichtung dient insbesondere der Zuführung von Reinigungsmedium, insbesondere von flüssigem Reinigungsmedium, zu der mindestens einen Heizfläche.
Die Heizflächen, insbesondere die konvektiven Heizflächen, wie die Heizflächen, das heißt die Rohroberflächen, der Überhitzer und der Economiser, teilweise auch der Verdampfer und so genannter Wärmefallen oder einer Abscheidungsfläche, die auch als Schadstofffalle bezeichnet wird, sind bei thermischen Anlagen in der Regel durch
Rohrsysteme der Heizeinheiten gebildet und die Rohre, das heißt die Heizelemente der Heizeinheiten befinden sich überwiegend im rechten Winkel zur Strömungsrichtung des Rauchgases. Durch ein Einbringen einer Reinigungsvorrichtung über eine Seitenwand des Rauchgaszuges, insbesondere Kesselzuges, kann diese in unmittelbare Nähe der zu reinigenden Heizfläche, d.h. Rohroberfläche, gebracht werden. Dies ist bei einer Einführung beispielsweise durch die Kesseldecke nicht zuverlässig möglich, da weitere Heizflächen beziehungsweise Rohre oder ganze funktionale Heizeinheiten gegebenenfalls oberhalb der zu reinigenden Heizfläche angeordnet sind und somit den vertikalen Zugriff zu der Heizfläche behindern. Weiterhin ist bei der seitlichen Einbringung der
Reinigungsvorrichtung eine Kessellastabsenkung der thermischen Anlage nicht notwendig.
Durch die erfindungsgemäße niedrige Bauweise der Reinigungsvorrichtung zumindest in dem Bereich, in dem diese in den Rauchgaszug, insbesondere Kesselzug, eingebracht wird, kann die Reinigungsvorrichtung zudem nahe an einzelne Heizflächen und auch zwischen nahe beieinander liegende Heizflächen, wie beispielsweise zwischen Rohre eines Rohrbündels gebracht werden. Die Höhe der Reinigungsvorrichtung beziehungsweise der Durchmesser der Reinigungsvorrichtung kann bei einem lichten Abstand der Rohre eines Rohrbündels zueinander von 110mm beispielsweise im Bereich von 50mm bis 100mm liegen. Ein über die Reinigungsvorrichtung abgegebenes Reinigungsmedium kann dadurch zuverlässig und gezielt zu der zu reinigenden Heizfläche gelangen. Durch den erfindungsgemäß möglichen geringen Abstand zu der zu reinigenden Heizfläche kann das Reinigungsmedium zudem auch bei geringem Vordruck zu der zu reinigenden Oberfläche gelangen.
Bei Reinigungsvorrichtungen des Standes der Technik, wie beispielsweise bei Dampfbläsern, bei denen Reinigungsmedium unter hohem Druck zum Entfernen von Belägen auf Heizflächen gerichtet ist, kann eine Beschädigung der Oberfläche der Heizfläche durch Erosion auftreten. Bei dem erfindungsgemäß möglichen geringen
Druck ist eine solche Beschädigung der Heizfläche nicht zu befürchten. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vielmehr ein schonendes Reinigen der Heizflächen erfolgen.
Vorzugsweise weist die Reinigungsvorrichtung eine Höhe auf, die geringer als der lichte Abstand zwischen benachbarten Heizelementen einer Heizeinheit ist. Stellt die Heizeinheit beispielsweise ein Rohrbündel dar, so ist die Höhe der Reinigungsvorrichtung beziehungsweise deren Durchmesser so bemessen, dass dieser geringer ist, als der Abstand zwischen zwei benachbarten Rohren dieses Rohrbündels. Benachbart bedeutet in diesem Zusammenhang die Anordnung von Rohren ohne das Vorliegen weiterer Rohre im Zwischenraum zwischen diesen Rohren. Insofern können benachbarte Heizelemente auch Rohre zweier Heizeinheiten darstellen, die zueinander versetzt angeordnet sind.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Reinigungsvorrichtung eine Höhe auf, die geringer als der lichte Abstand zwischen benachbarten Heizflächen eines Heizelementes ist. In diesem Fall kann die Reinigungsvorrichtung beispielsweise zwischen die sich längs erstreckenden Rohrabschnitte einer Rohrschlange gebracht werden, die parallel zueinander verlaufen.
Mit der Dimensionierung der erfindungsgemäß verwendeten Reinigungsvorrichtung kann diese somit in die unterschiedlichsten Bereiche von Heizeinheiten, beispielsweise auch zwischen Rohre eines Rohrbündels gebracht werden.
Die Einbringungsöffnung für die Reinigungsvorrichtung ist vorzugsweise in
Rauchgasrichtung vor und/oder zwischen mindestens zwei Heizflächen angeordnet. Die Einbringungsöffnungen für die Reinigungsvorrichtung können beispielsweise vor der ersten Rohrreihe und/oder zwischen Rohrreihen eines Rohrbündels und/oder vor dem ersten sich längs erstreckenden Rohrabschnitt einer Rohrschlange und / oder zwischen sich parallel erstreckenden Rohrabschnitten einer Rohrschlange angeordnet sein. Insbesondere kann mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung die
vom Rauchgas angeströmte Rohroberfläche, das heißt die rauchgasseitige Heizfläche des Rohres, gereinigt werden. Durch eine geeignete Positionierung kann mit der Reinigungsvorrichtung sowohl eine in Rauchgasrichtung vor und/oder nach der Reinigungsvorrichtung befindliche Heizfläche und gegebenenfalls auch seitlich dazu angeordnete Heizflächen gereinigt werden. Es kann somit eine dreidimensionale Reinigung um die Reinigungsvorrichtung erfolgen. An einem Rauchgaszug, insbesondere Kesselzug, können mehrere Einbringungsöffnungen für Reinigungsvorrichtungen sowie gleichzeitig mehrere Reinigungsvorrichtungen vorgesehen sein.
Die Einbringungsöffnung für die Reinigungsvorrichtung weist vorzugsweise eine Einrichtung zum Verschließen der Einbringungsöffnung auf. Hierdurch kann zwischen Reinigungszyklen, die während des Betriebes der thermischen Anlage durchgeführt werden, die Seitenwand des Kesselzuges verschlossen werden.
Gemäß einer Ausführungsform ist die Reinigungsvorrichtung mobil ausgestaltet und kann von der Anlage entfernt werden. Ein Entfernen von der Anlage bedeutet in diesem Zusammenhang im Wesentlichen das Entfernen aus dem Kesselraum. Ist die Reinigungsvorrichtung mobil ausgestaltet, so kann diese zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten in Kesselzügen aber auch an anderen Linien oder
Anlagen verwendet werden. Das Vorsehen separater Reinigungsvorrichtungen für unterschiedliche Heizflächen ist dabei nicht erforderlich, so dass die Herstellungsund Betriebskosten der Anlage verringert werden.
Die Reinigungsvorrichtung kann manuell, semiautomatisch oder automatisch betrieben werden.
Die Reinigungsvorrichtung weist vorzugsweise mindestens einen Auslass für ein Reinigungsmedium auf. Bei sich längs erstreckenden Reinigungsvorrichtungen, wie Lanzen, kann somit eine Abgabe vom Reinigungsmedium an Heizflächen erfolgen, die zu der Reinigungsvorrichtung benachbart sind, insbesondere in
Strömungsrichtung des Rauchgases vor und/oder hinter der Reinigungsvorrichtung liegen. Außerdem können Rohrbeläge durch einen Auslass von Reinigungsmedium in Vorschubrichtung der Reinigungsvorrichtung entfernt werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Reinigungsanlage als
Reinigungsvorrichtung eine Lanze. An dieser Lanze kann beispielsweise im Bereich der Lanzenspitze ein Auslass für das Reinigungsmedium vorgesehen sein. Es ist aber auch möglich über die Länge der Lanze verteilt mindestens einen Auslass für das Reinigungsmedium vorzusehen. Auslässe können Auslassöffnungen oder andere geeignete Auslassvorrichtungen sein. Die Geometrie der Auslässe kann so gewählt werden, dass diese beispielsweise einen Strom des Reinigungsmediums nach oben und nach unten abgeben. Es ist aber auch möglich Düsen zu verwenden, bei denen über den gesamten Umfang der Lanze Reinigungsmedium abgegeben wird und somit alle um die Lanze befindlichen Heizflächen mit dem Reinigungsmedium beaufschlagt werden. Über die Geometrie der Auslässe kann deren Wirkradius beeinflusst werden. Da die Reinigungsvorrichtung eine geringe Höhe aufweist und über die Seitenwand des Rauchgaszuges, insbesondere Kesselzuges, eingeführt wird, kann eine gezielte Reinigung einzelner Heizflächen in unterschiedlichen Niveaus erfolgen. So kann beispielsweise auch die dritte oder vierte Reihe eines Rohrbündels, das eine Heizeinheit bildet, zuverlässig gereinigt werden, was bei Reinigungsvorrichtungen, die mit hohem Druck arbeiten, nicht möglich ist. Dies zum einen, da die Reinigungsvorrichtungen des Standes der Technik aufgrund des hohen Drucks des Reinigungsmediums in der Regel eine große Bauhöhe beziehungsweise einen größeren Durchmesser aufweisen müssen und somit nicht in die geringen Abstände zwischen Heizelementen einer Heizeinheit, beispielsweise zwischen Rohre oder Rohrreihen eines Rohrbündels eingebracht werden können. Zum anderen müssen diese Reinigungsvorrichtungen aufgrund des durch diese aufzubringenden größeren Drucks, einen größeren Abstand zur Heizfläche aufweisen. Bei impulsbeaufschlagten Reinigungsvorrichtungen des Standes der Technik ist der Impuls zudem nach wenigen Rohrreihen eines
Rohrbündels beziehungsweise einer Heizeinheit aufgebraucht. Dadurch wird das
Abtragen der Beläge von dahinter liegenden Rohrreihen, aufgrund des dafür erforderlichen höheren Drucks stark abgeschwächt. Ein noch höherer Druck würde zur Beschädigung der ersten Rohrreihen führen.
Aufgrund des geringen Drucks mit dem gemäß der vorliegenden Erfindung das Reinigungsmedium von der Reinigungsvorrichtung abgegeben werden muss, ist bei der erfindungsgemäß verwendeten Reinigungsvorrichtung eine geringe Bauhöhe möglich. Diese geringe Bauhöhe beziehungsweise dieser geringe Durchmesser ermöglicht wiederum das Einbringen der Reinigungsvorrichtung an beliebigen Stellen, insbesondere auch in Rohrbündel, das heißt zwischen Rohre, die ein Rohrbündel bilden.
Die Reinigungsanlage kann erfindungsgemäß eine Steuerung aufweisen und in der Steuerung können Endlagen für einen Automatikbetrieb der Reinigungsvorrichtung hinterlegt sein. Die Endlagen können in der Steuerung durch Endschalter realisiert sein. Bei einer horizontalen Bewegung der Reinigungsvorrichtung entsprechen die Endlagen in der Regel annähernd den Positionen der Seitenwände.
Horizontal im Sinne der Erfindung, ist eine gedachte Ebene oder Strecke senkrecht zur Lotrechten, welche im Raum auch mit einem gegebenen Winkel von dieser gedachten Ebene abweichen kann, ohne jedoch die Lotrechte zu erreichen. Horizontal im Sinne der Erfindung ist somit jede Richtung, die eine horizontale Richtungskomponente aufweist, die ungleich Null ist.
Die Reinigungsanlage kann zusätzlich oder alternativ eine Steuerung aufweisen, die zur Drucküberwachung und/oder Mengenregelung für das Reinigungsmedium dient. Hierdurch wird die Reinigungsvorrichtung flexibler einsetzbar. Insbesondere können der Druck und die Mengenregelung in Abhängigkeit der Geometrie des Auslasses für das Reinigungsmedium und die geometrischen und thermischen Bedingungen beziehungsweise Verschmutzungs- und Strömungsbedingungen in der Umgebung der Reinigungsvorrichtung eingestellt werden.
Die Einfahrtiefe der Reinigungsvorrichtung in den Rauchgaszug, insbesondere Kesselzug, kann über die Endlagen der Reinigungsvorrichtung geregelt werden.
Die Reinigungsvorrichtung kann quer oder parallel zu der Längsachse der zu reinigenden Oberfläche ausgerichtet sein. Als Längsachse wird hierbei die Längserstreckung der Oberfläche bezeichnet. Bei einer Rohrschlange ist dies insbesondere die Achse der geraden Rohrstücke der Rohrschlange, die in der Regel parallel zueinander verlaufen.
Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Reinigen einer Heizfläche in einer thermischen Anlage, in der zumindest eine Heizfläche zur Wärmegewinnung aus dem Rauchgas, das in der Anlage entsteht, vorgesehen ist. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die Temperatur eines auf der Heizfläche gebildeten Belages durch Aufbringen eines Reinigungsmediums gesenkt wird. Der Belag auf der Heizfläche kann ein durchgehender Belag aber auch eine stellenweise Ablagerung sein. Durch die Temperaturänderung des Belages verändern sich die physikalischen Eigenschaften des Belages, insbesondere dessen Ausdehnung. Der Belag wird sich daher zusammenziehen und so von der Heizfläche lösen. Durch das Aufbringen des Reinigungsmediums erfolgt somit eine mechanische Lockerung des Belages, die zum Abfallen des Belages von der Heizfläche führt. Dieses Reinigungsverfahren ist insbesondere für die Reinigung konvektiver Heizflächen in einer thermischen Anlage geeignet, da dort in der Regel die Temperaturbedingungen ein solches Ablösen erlauben.
Gemäß einer Ausführungsform wird das Reinigungsmedium über eine Reinigungsvorrichtung über eine der Seitenwände eines Rauchgaszuges, insbesondere Kesselzuges, in einen Kesselzug der thermischen Anlage eingeführt und unter geringem Druck auf die mindestens eine Heizfläche aufgebracht.
Indem die Einbringung der Reinigungsvorrichtung über eine der Seitenwände eines Rauchgaszuges, insbesondere Kesselzuges, erfolgt, kann diese in die Nähe der zu reinigenden Heizflächen gebracht werden. Dies gilt insbesondere für die konvektiven Kesselzüge, in denen die Heizflächen in der Regel in Heizeinheiten in Form von sich horizontal oder vertikal erstreckenden Rohrbündeln vorgesehen sind. Durch die Nähe zu der zu reinigenden Heizfläche kann eine sehr platzierte Reinigungswirkung erzeugt werden. Durch diese gezielte Reinigung kann auch die Menge des benötigten Reinigungsmediums minimiert werden. Dies ist von Vorteil, da an den Heizflächen in den konvektiven Kesselzügen die Temperatur des Rauchgases im Vergleich zu den vorgelagerten Strahlungskesselzügen geringer ist. Durch die minimierte Menge an Reinigungsmedium wird somit eine ausreichende Reinigung der Heizflächen möglich, ohne den Gesamtprozess wesentlich zu beeinflussen.
Indem die Reinigungsvorrichtung in die Nähe der zu reinigenden Oberfläche gebracht werden kann, kann erfindungsgemäß auch ein geringer Druck für das
Reinigungsmedium gewählt werden. Dieser geringe Druck ist von Vorteil, da dieser auch bei geringen Abmessungen, insbesondere bei einer geringen Höhe der Reinigungsvorrichtung realisiert werden kann. Die Reinigungsvorrichtung kann somit sehr nahe an eine Heizfläche gebracht werden und gegebenenfalls sogar zwischen Heizflächen, beispielsweise in ein Rohrbündel, eingebracht werden.
Zudem ist bei einem geringen Druck selbst bei einem geringen Abstand zu der zu reinigenden Oberfläche eine Beschädigung der Heizfläche, beispielsweise durch Erosion und durch den Impuls des Auftreffens des Reinigungsmediums nicht zu befürchten.
Bevorzugt besitzt das Reinigungsmedium, das über die Reinigungsvorrichtung eingebracht wird, eine Temperatur, die geringer als die Temperatur der Beläge auf der zu reinigenden Oberfläche ist. Insbesondere ist die Temperatur geringer als die Temperatur, die die Beläge an deren Außenseite, das heißt der der Heizfläche beziehungsweise der Rohroberfläche abgewandten Seite besitzen. Diese
Temperatur ist in der Regel höher als die Temperatur der Heizfläche selber. Durch das Aufbringen eines verhältnismäßig kühleren Reinigungsmediums auf die Heizfläche und insbesondere auf den darauf befindlichen Belag, kann dem Belag die Wärme entzogen werden, wodurch sich der Belag von der Heizfläche ablöst. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Belag und dem Reinigungsmedium beim Auftreffen auf den Belag liegt bei beispielsweise größer 100 K.
Die Reinigungswirkung wird erzielt durch das Aufbringen des Reinigungsmediums, welches bevorzugt eine Flüssigkeit darstellt, auf die Beläge und/oder Abscheidungen. Durch das Leidenfrost'sche Phänomen bildet sich um den in den Rauchgasstrom eingebrachten Flüssigkeitstropfen eine Dampfhülle. Gase bzw. Dämpfe sind schlechte Wärmeleiter, so dass der Flüssigkeitstropfen trotz der hohen Umgebungstemperaturen, auch von größer 6000C, nicht spontan verdampft. Durch diesen Effekt gelangt der Flüssigkeitstropfen trotz seiner geringen Geschwindigkeit an die Abscheidungsflächen bzw. an die anhaftenden Beläge und/oder Abscheidungen. Die Beläge und/oder Abscheidungen werden unter anderen durch Verdampfen der Flüssigkeit gekühlt. Hierdurch entstehen Versprödungen und Spannungen in den Belägen und/oder Abscheidungen, wodurch diese gelöst werden.
Die geringere Temperatur des Reinigungsmediums beim Auftreffen auf den Belag kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zudem realisiert werden, da das Reinigungsmedium in der Nähe der zu reinigenden Heizfläche aus der Reinigungsvorrichtung abgegeben wird und ein starkes Aufheizen des Reinigungsmediums in der Regel nicht zu befürchten ist.
Das Reinigungsmedium kann, wie oben bereits erwähnt in verschiedenen Richtungen von der Reinigungsvorrichtung abgegeben werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das Reinigungsmedium von der Reinigungsvorrichtung in unter anderen vertikaler Richtung abgegeben.
Insbesondere wird die Reinigungsvorrichtung in einer Richtung abgegeben, die
bezogen auf die zu reinigende Oberfläche eine vertikale Richtungskomponente aufweist, die ungleich Null ist. Hierdurch entsteht unter anderen eine Reinigungsebene senkrecht zu der bevorzugten Ausrichtung beziehungsweise Vorschubrichtung der Reinigungsvorrichtung. Durch Bewegung der Reinigungsvorrichtung in horizontaler Richtung entsteht eine Reinigungsebene, die verschoben wird und so einen nennenswerten Anteil der Oberfläche der Heizfläche erreicht.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Reinigungsmedium Wasser sein. Der Vorteil, der in der Verwendung von Wasser liegt, ist dass eine Belastung des Gesamtsystems nicht zu erwarten ist und dieses Reinigungsmedium geringe Beschaffungskosten verursacht. Durch die Verwendung eines flüssigen Reinigungsmediums und insbesondere von Wasser kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Belag auf der Heizfläche benässt werden. Zudem erhöht eine Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser, das Gewicht des Belages und begünstigt so das Ablösen von der Heizfläche.
Das Reinigungsmedium wird vorzugsweise unter geringem Druck, das heißt geringem Vordruck, von weniger als 10 bar, vorzugsweise weniger als 6 bar von der Reinigungsvorrichtung abgegeben. Der Druck wird hierbei so geregelt, dass dieser in Abhängigkeit der Entfernung zu den zu reinigenden Heizflächen eingestellt wird. Der Druck wird auf einen Wert eingestellt, bei dem sichergestellt ist, dass das Reinigungsmedium auf die Heizfläche auftrifft. Ein erheblicher Impuls beim Auftreffen soll allerdings vermieden werden. Abhängig von der Ausrichtung des oder der Auslässe an der Reinigungsvorrichtung kann das Reinigungsmedium auch ohne Druck von der Reinigungsvorrichtung abgegeben werden. In diesem Fall wird das Reinigungsmedium nur zu dem Auslass transportiert und kann dort durch die Schwerkraft auf eine unterhalb der Reinigungsvorrichtung befindliche Heizfläche gelangen. In diesem Fall wird die Heizfläche mit dem Reinigungsmedium berieselt.
Die Reinigungsvorrichtung wird vorzugsweise während der Reinigung der Heizfläche in horizontaler Richtung bewegt. Auch wenn an der Reinigungsvorrichtung nur ein einziger Auslass für das Reinigungsmedium, beispielsweise an der Lanzenspitze, vorgesehen ist, kann hierdurch bei einer Führung der Reinigungsvorrichtung parallel zu der Längsachse der Heizfläche, insbesondere von Rohren, eine Heizfläche über deren gesamte Länge nennenswert gereinigt werden, was bei vertikal geführten Reinigungsvorrichtungen und horizontal gerichteten Heizflächen nicht oder nur mit großem Aufwand möglich ist.
Es ist allerdings auch möglich die Reinigungsvorrichtung senkrecht zu der Längsachse der Heizfläche zu führen. Hierbei werden über den Vorschub der Reinigungsvorrichtung Teilbereiche benachbarter Heizflächen, insbesondere benachbarter Rohre mit Reinigungsmittel beaufschlagt und so gereinigt.
Die Reinigung erfolgt vorzugsweise während des Betriebs der thermischen Anlage. Durch die beim Betrieb der Anlage herrschenden Temperaturbedingungen kann ein Ablösen der Beläge von den Heizflächen durch Ablösen gewährleistet werden. Insbesondere kann dem Belag bei diesen Temperaturbedingungen auf einfache Weise Wärme entzogen werden und so das Ablösen des Belages erzielt werden. Zudem hat das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren auf den bestimmungsmäßigen Betrieb des Kessels nur geringe Nebenwirkungen, so dass ein weitgehend ungestörter Betrieb gewährleistet ist.
Das Reinigungsmedium wird vorzugsweise mit den abgetragenen Verunreinigungen über die Austragsvorrichtung oder mit dem Rauchgas ausgetragen. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, da die Menge an Reinigungsmedium aufgrund der Nähe der Reinigungsvorrichtung zu der zu reinigenden Fläche und den zu der Ablösung des Belages führenden Bedingungen, insbesondere der Temperaturerniedrigung des Belages, gering gehalten werden kann. Ein Anhaften von feuchtem Staub in der Austragsvorrichtung, insbesondere einem Austragtrichter ist daher eher nicht zu erwarten.
Mit der vorliegenden Erfindung kann somit eine zuverlässige Reinigung der Heizflächen, insbesondere der Oberflächen von Rohrschlangen und Oberflächen von Rohren eines Rohrbündels erzielt werden und dadurch zum einen ein optimaler Wärmeübergang an den Heizflächen gewährleistet werden. Weiterhin kann durch die Reinigung ein Verschließen des Rauchgasweges zwischen den Rohrsystemen verhindert werden, wodurch ein Ansteigen des Druckverlustes im Kesselinnenraum über die Reisezeit vermindert wird. Schließlich kann durch das Entfernen von an den Rohren anlagernden Schadstoffen ein Angriff der Oberfläche, beispielsweise durch Korrosion, vermieden werden.
Die Erfindung wird im Folgenden erneut unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen erläutert, die möglich Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung zeigen. Insbesondere zeigen:
Abbildung 1 : eine schematische Darstellung eines Müllverbrennungskessels mit vertikalen Kesselzügen; Abbildung 2: eine schematische Blockdarstellung einer Ausführungsform einer
Reinigungsanlage; Abbildung 3: eine schematische Darstellung eines Müllverbrennungskessels mit horizontalen Kesselzügen; Abbildung 4: eine schematische Darstellung einer Ausführungsform von
Heizflächen;
Abbildung 5: eine Fotografie eines ungereinigten Rohrsystems; Abbildung 6: eine Fotografie eines im Betrieb gereinigten Rohrsystems; und
Abbildung 7: eine schematische Schnittansicht der Position einer
Reinigungsvorrichtung zwischen Heizelementen einer
Heizeinheit.
Die vorliegende Erfindung wird im Wesentlichen unter Bezugnahme auf eine Gegenstromfeuerung mit 4-Zug-Vertikalkessel beschrieben. Der schematische
Aufbau eines solchen Kessels ist in Figur 1 gezeigt. Die Erfindung kann aber auch in anderen Feuerungs- und Kesselbauarten verwendet werden.
Die thermische Anlage, die in der Figur 1 eine Müllverbrennungsanlage darstellt, weist einen Feuerraum 15, sowie vier vertikale Kesselzüge 16, 17, 18 und 19 auf. Die Kesselzüge 16 und 17 sind hierbei Leerzüge, in denen es zu einer Wärmeübertragung durch Strahlung an den Wänden der Kesselzüge kommt. An die Leerzüge 16, 17 schließen sich in Rauchgasrichtung R Kesselzüge 18, 19 mit konvektiven funktionalen Heizeinheiten an. In der dargestellten Ausführungsform sind in dem dritten Kesselzug 18 eine Wärmefalle 21 und vier Überhitzer 22.1 bis 22.4 angeordnet. In dem sich anschließenden vierten Kesselzug 19 sind vier Economiser 23.1 bis 23.4 angeordnet. Diese funktionalen Heizeinheiten, die Heizeinheiten mit einer Anzahl von konvektiven Heizflächen aufweisen, sind als Rohrsysteme ausgebildet. Der Aufbau der Rohrsysteme, die jeweils eine Heizeinheit darstellen, ist schematisch in Abbildung 4 gezeigt, wobei die Heizflächen hierbei durch Rohre gebildet sind.
Bei der Verbrennung von Brennstoffen im Feuerraum 15 entstehen unter anderem gasförmige, flüssige und feste Schadstoffe. Diese werden im Rauchgasstrom R mitgeführt. Trotz einer teilweisen, passiven Abscheidung der Schadstoffe in den Vertikalzügen 16; 17 werden die konvektiven Heizflächen der funktionalen Heizeinheiten (Wärmefalle [21], Überhitzer [22.1 bis 22.4], Economiser [23.1 bis 23.3]) mit Schadstoffen beaufschlagt. Die als Rohrsystem ausgebildeten konvektiven Heizflächen der funktionalen Heizeinheiten 21 ; 22; 23 liegen im Rauchgasstrom R (vgl. Abb. 4) in den nachfolgenden Kesselzügen 18; 19. Der Temperaturbereich des Rauchgases im Bereich des Eintritts in den Überhitzer beträgt beispielsweise in Abhängigkeit von der Reisezeit 5500C bis 6500C. Bei diesen Temperaturen sind die z.B. schadstofftragende Stäube von teilweise fester, teigiger und/oder flüssiger Konsistenz und neigen zum Verkleben. Durch das Anhaften der Stäube an den Rohrsystemen der Heizeinheiten wird die Wärmenutzung vermindert und die
Rauchgaswege werden verengt. Ferner tragen die Stäube und Gase zur Korrosion der Rohre bei.
Zur Reinigung dieser Oberflächen kann eine schematisch in Abbildung 2 gezeigte Reinigungsanlage verwendet werden. Die Reinigungsvorrichtung umfasst hierbei als Reinigungsvorrichtung eine im Wesentlichen horizontal geführte Lanze 1 mit speziell aufgebauter Düse 2. Die Lanze 1 wird durch die Kesselwand in den Kesselinnenraum eingebracht. Die Geometrie der Lanze 1 ist so gewählt, dass die Auslassöffnungen 2 an die zu reinigenden Stellen in den Zwischenraum der Rohrsysteme [Abb. 4], d.h. zwischen die einzelnen Rohre der Heizeinheit beispielsweise auch zwischen die Rohre eines mehrflutigen Rohrsystems, gelangen kann. Die Lanze 1 wird mittels eines Antriebes 4 in dem Zwischenraum der Rohrsysteme [Abb. 4] geführt.
Zur Automatisierung des Verfahrens können zum Beispiel zwei Endschalter 5 und 6 den Antrieb 4 in einen Rückwärtslauf beziehungsweise in den Stillstand schalten. Die Versorgung der Lanze 1 mit dem Reinigungsmedium erfolgt über eine Zuführung, wie zum Beispiel einen flexiblen Schlauch 3. Eine Steuerrolle 7 gibt einen Impuls zum Öffnen (Schließen) des Magnetventils 8, nachdem die Lanze 1 die Kesselinnenseite (-außenseite) erreicht hat. Somit kann zum Beispiel nach Eintreten der Austrittsöffnungen 2 in den Kesselinnenraum 16 bis 19 über eine Steuerrolle 7 ein Impuls zum Öffnen des Magnetventils 8 gegeben werden. Durch das Öffnen des Magnetventils 8 wird eine definierte Menge des Reinigungsmediums unter definiertem Druck weitgehend gleichmäßig auf die zu reinigenden Flächen aufgegeben.
Es hat sich gezeigt, dass bereits geringe Mengen unbehandelten Wassers bei geringem Vordruck gute bis sehr gute Reinigungswirkung zeigen, insbesondere wenn die Reinigungsfahrten öfter wiederholt werden und zwischen den Wiederholungen der Kessel sich in Bezug auf die Temperatur regenerieren kann. Eine Kessellastabsenkung während der Reinigung ist nicht notwendig. Die
abgelösten Stäube und Beläge können über den Trichter 20 und die vorhandenen Kesselaustragsysteme (nicht dargestellt) problemlos ausgetragen werden. Durch die eingesetzte, geringe Wassermenge werden die Stäube trocken ausgefördert. Ein Einbringen von Wasser in die Staubförderung ist in der Regel nicht gegeben.
Die Reinigungswirkung wird durch einen Strom aus Reinigungsmedium-Tropfen erzielt. Dieser Strom wirkt in Richtung des Rohrsystems, das heißt auf die einzelnen Rohre, mit einem Profil in Abhängigkeit der geometrischen und verfahrenstechnischen Gegebenheiten. Die Wirkfläche lässt sich aus den Parametern Reinigungsmedium-Druck und Düsengeometrie einstellen. Durch die gegebenen Abmessungen kann das System mit einem geringen Reinigungsmedium- Druck arbeiten. Hierdurch können Blasschäden an den Heizflächen vermieden werden. Der Reinigungseffekt durch die oben beschriebenen Zusammenhänge und das daraus resultierenden Ablösen der Beläge kann daher bei dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders effizient genutzt werden.
Die Anordnungsmöglichkeiten der Reinigungsvorrichtung, insbesondere der Lanze 1 , in den Kesselzügen 16 bis 19 während der Reinigung ist in den Figuren 1 und 4 schematisch angedeutet. Die Lanzen ragen hierbei in die Bildebene hinein und befinden sich in dem lichten Abstand A zwischen den Rohren der Heizeinheiten der funktionalen Heizeinheiten 21 bis 23.
Abbildung 3 zeigt eine weitere Ausführungsform einer thermischen Anlage, bei der die Kesselzüge horizontal angeordnet sind. Auch bei dieser Anlage ragen die Lanzen 1 in die Bildebene hinein und erstrecken sich so zwischen den Rohren der Heizeinheiten 21 bis 23.
In der Figur 4 sind die Heizeinheiten 21 und 22.1 schematisch dargestellt. Hierbei ist jeweils ein Heizelement der respektiven Heizeinheiten 21 , 22.1 gezeigt. Die Heizeinheiten stellen hier Rohrschlangen dar. Weitere Rohschlangen sind vor und hinter der Zeichnungsebene angeordnet.
Die Reinigungsvorrichtung 1 beziehungsweise Lanze 1 ist in Figur 4 in einer Ausrichtung gezeigt, in der diese in die Bildebene hineinragt. Es ist allerdings auch möglich, dass die Lanze 1 in der Bildebene, das heißt entlang der parallelen Rohrabschnitte der Rohrschlangen geführt wird.
In Figur 7 ist eine schematische Darstellung von Heizelementen in Form von Rohren beispielsweise eines Rohrbündels und eine darin eingebrachte Reinigungsvorrichtung 1 in vertikaler Schnittansicht gezeigt. Die dargestellte Anordnung kann beispielsweise die funktionale Heizeinheit des Überhitzerpackets 22.1 sein. Wie sich aus der Figur 7 entnehmen lässt, ist die Lanze 1 zwischen vier Rohren des Überhitzerpaktes 22.1 angeordnet und kann somit alle vier Rohre reinigen. In der dargestellten Ausführungsform ist der Durchmesser der Lanze geringer als der lichte Abstand A zwischen den Rohren des Heizelementes 25 und auch als der lichte Abstand A zwischen benachbart zueinander versetzt angeordneten Rohren zweier benachbarten Heizelemente 25.
Schließlich ist in den Figuren 5 und 6 eine als Rohrsystem ausgestaltete Heizfläche mit daran anhaftenden Belägen gezeigt. Wie sich aus diesen Fotografien entnehmen lässt sind die Beläge nach einer Reinigung in dem Bereich, in dem die
Reinigungsvorrichtung in den Kesselraum eingeführt wurde, erheblich verringert. An der Kesselwand ist in der Abbildung 6 die Einlassöffnung für die Reinigungsvorrichtung zu erkennen. Weiterhin sind in der Figur 6 die Rohre des Rohrsystems auf der linken Seite zu erkennen, wohingegen bei einem ungereinigten Rohrsystem in Figur 5 die Rohre nicht sichtbar sind.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte Ausführungsform beschränkt. Insbesondere ist es auch möglich mehr als die in den Figuren gezeigte eine Reinigungsebene zu schaffen. Dies kann durch das Vorsehen zusätzlicher Austrittsöffnungen an der Lanze realisiert werden. Die Auswahl der Parameter
Menge und Vordruck des Reinigungsmediums wird vorzugsweise so eingestellt, dass
es zu einer Reinigungswirkung ohne Schäden der Rohroberfläche durch zum Beispiel Abrasion kommt. Der Auslass des Reinigungsmediums erfolgt vorzugsweise über eine oder mehrere Düsen an einer Lanze. Es können aber auch andere Auslassvorrichtungen verwendet werden. Vorzugsweise erfolgt die Ausbringung des Reinigungsmediums symmetrisch, um somit keine Reaktionskräfte auf die Lanze zu bewirken. Die Reinigungsvorrichtung weist vorzugsweise eine niedrige Bauform auf und kann somit zwischen die Rohre der Rohrsysteme, das heißt der Heizeinheiten, gelangen. Der Austrittswinkel des Reinigungsmediums kann den Anforderungen aus Geometrie der Rohrsysteme und verfahrenstechnischen Gegebenheiten angepasst werden. Der Austrittswinkel wird in der Regel durch die Auslässe und deren Ausrichtung bestimmt. Es ist aber auch möglich weitere Vorrichtungen, wie beispielsweise Hindernisse, in Form von Prallplatten zu verwenden, um den Reinigungsmediumstrom in die gewünschte Richtung zu lenken.
Mit der vorliegenden Erfindung können die Heizflächen, insbesondere die
Rohrsysteme der Heizeinheiten, so gut gereinigt werden, dass sich bevorzugt neue feste oder kondensierbare Schadstoffe ablagern können, die dann in einem weiteren Reinigungsschritt abgelöst werden können. Somit kann zusätzlich zu der Verbesserung der Reinigung der Heizflächen auch ein Abscheiden von Schadstoffen an den Heizflächen und ein gezieltes Austragen der Schadstoffe aus dem Kessel erfolgen.
Die Erfindung erlaubt die Reinigung während des Kesselbetriebes. Zudem kann die Reinigung ohne Kessellastabsenkung erfolgen und die abgetragenen Stäube und Beläge können im Allgemeinen trocken in die Kesselascheaustragsysteme gelangen.
Mit der Erfindung ist es somit möglich, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereit zu stellen, wobei die Rohrsysteme, insbesondere von funktionalen Heizeinheiten, wie Überhitzer, Economiser und Verdampfer, welche nach dem Stand der Technik nur unzureichend gereinigt werden können, im Betrieb von Belägen befreit werden können und damit der Wärmeübergang optimiert, ein Verengen des Rauchgasweges
vermieden und/oder Schadstoffe von den Rohren entfernt werden können, um schlussendlich die Anlagenbetriebszeiten zu erhöhen.
Die Erfindung wurde im Wesentlichen unter Bezugnahme auf ein Verbrennungsanlage, insbesondere eine Müllverbrennungsanlage beschrieben. Die Erfindung ist aber nicht auf diese Art von thermischen Anlagen beschränkt. Es liegt ebenfalls im Rahmen der Erfindung die Reinigungsvorrichtung in einer anderen thermischen Anlage, wie beispielsweise einer Vorrichtung zur Zementherstellung einzusetzen und das erfindungsgemäße Verfahren in dieser Anlage durchzuführen. Handelt es sich bei der thermischen Anlage um eine von einer Müllverbrennung verschiedenen Anlage, so sind die in der Beschreibung erwähnten Kesselzüge als die Rauchgaszüge der thermischen Anlage zu verstehen. Die weiteren Merkmale und Vorteile der Erfindung, die bezüglich der Müllverbrennungsanlage beschrieben wurden gelten für andere thermische Anlagen - soweit anwendbar - entsprechend.
Bezugszeichenliste
1 Lanze
2 Düse
3 Flexible Verbindung
4 Antrieb
5 Endschalter
6 Endschalter
7 Steuerrolle
8 Magnetventil
9 Mengenregelung
10 Mengenmessung
11 Druckwächter
12 Steuerung
13 Schieber
14 Absperrung
15 Feuerraum
16 Erster Kesselzug
17 Zweiter Kesselzug
18 Dritter Kesselzug
19 Vierter Kesselzug
20 Trichter
21 Wärmefalle
22 Überhitzer
22. 1 Überhitzerpaket 1
22. 2 Überhitzerpaket 2
22. 3 Überhitzerpaket 3
22. 4 Überhitzerpaket 4
23 Economiser
23. 1 Economiser 1
23. 2 Economiser 2
23. 3 Economiser 3
23. 4 Economiser 4
24 Heizelement
25 Heizeinheit