Ausziehführung für Schubladen
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Ausziehführung für Schubladen mit einer ersten und wenigstens einer zweiten Schiene, wobei zwischen diesen beiden Schienen wenigstens ein Laufwagen mit lastübertragenden Wälzkörpern angeordnet ist, wobei der Laufwagen - insbesondere bei einer Abweichung vom differentialen Lauf zwischen den Schienen - an die zweite Schiene kuppelbar ist.
Bedingt durch den Schlupf zwischen den Laufrollen des Laufwagens und den Führungsprofilen der Schienen ist nicht immer sichergestellt, dass beim Ausziehen und Einschieben der Schublade die Laufwagen exakt den halben Weg der Ausziehschiene zurücklegen. Dadurch entstehen so genannte Laufwagenfehler, d.h. die Position der Laufwagen ist in Bezug auf die Trag- und Ausziehschienen nicht korrekt. Derartige Laufwagenfehler können unter Umständen zu einem Offenstehen der Schublade im normalen Gebrauch führen.
Die Problematik derartiger Laufwagenfehler ist gemäß dem Stand der Technik bekannt und tritt bei Ausziehführungsgarnituren, bei denen die Last von Laufrollen, die nicht an den Schienen, sondern in separaten Laufwagen gelagert sind, immer wieder auf. Wird die Schublade ausschließlich händisch bewegt, so werden diese Fehler vielfach nicht bemerkt. Wird die Schublade durch ein herkömmliches Schließsystem mit Federn in die endgültige Schließstellung gezogen, so ist in den meisten Fällen so viel Schwung vorhanden, dass der Laufwagenfehler durch die Dynamik der Schublade korrigiert wird und die Schublade immer schließt.
Bei Ausziehführungen mit einer Schließvorrichtung werden häufig zusätzliche Dämpfvorrichtungen vorgesehen, die die Schublade über den letzten Bewegungsweg bis hin zur jeweiligen Endlage dämpfen, sodass die Schublade nicht mit zu viel Schwung in den Möbelkorpus eingezogen wird. Diese Dämpfer verringern jedoch die Schließdynamik der Schublade dermaßen, dass ein während der Bewegung der Schublade aufgetretener Laufwagenfehler mangels fehlender Bewegungsenergie nicht mehr ausgeglichen werden kann.
Eine Lösung zur Behebung dieser Problematik ist beispielsweise in der europäischen Patentschrift EP 1 393 654 B1 der Anmelderin beschrieben. Hierbei sind die Laufwagen mit Arretiermitteln vorgesehen, die den Laufwagen bei einer Abweichung vom differentialen Lauf zwischen den Schienen an vorgegebenen Stellen zwischen den beiden Endstellungen an einer der Schienen arretieren, wobei diese Arretierung durch das Verfahren der Schienen zueinander lösbar ist. Die Laufwagen sind nach dem Lösen der Arretierung über die vorgegebenen Stellen hinweg in Richtung der Endstellungen bewegbar. Es wird also dabei sichergestellt, dass die Korrektur der Position des Laufwagens erfolgt, bevor dieser den Endbereich des Einschubweges erreicht hat.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Möglichkeit zur Korrektur von Laufwagenfehlern anzugeben, bei der auf aufwändige Konstruktionsbauteile verzichtet werden kann.
Dies wird erfindungsgemäß in einer vorteilhaften Ausgestaltung dadurch erreicht, dass am bzw. im Laufwagen ein Roll- oder Gleitkörper lose verschieblich gelagert ist, durch den der Laufwagen mit einem an der zweiten Schiene angeordneten Kupplungsteil kuppelbar ist, und dass an der ersten Schiene eine Ausweiche vorgesehen ist, in die der Roll- oder Gleitkörper beim Öffnen der Schublade bewegbar ist, wobei der Kupplungsteil vom Roll- oder Gleitkörper entkuppelbar ist und am Laufwagen vorbeifährt.
Bei einem auftretenden Laufwagenfehler, der sich üblicherweise im Größenbereich von nur wenigen Millimetern bewegt, kann der Laufwagen auf einer verhältnismäßig kurzen
Strecke über den lose geführten Roll- oder Gleitkörper mit der Bewegung der
Schublade gekoppelt werden, deren Geschwindigkeit - wie bei einem
Differentialauszug üblich - etwa die doppelte Geschwindigkeit wie jene des
Laufwagens beträgt. Im Zuge dieser Kupplung wird der Laufwagenfehler korrigiert. Im Anschluss daran ist vorgesehen, dass der Roll- oder Gleitkörper in eine Ausweiche bewegbar ist, in der die Kupplung aufgehoben wird, sodass die Schublade im
Wesentlichen frei in Richtung der Offenstellung bewegbar ist, wobei der ungekoppelte
Roll- oder Gleitkörper an einer vorgegebenen Austrittsstelle aus der Ausweiche heraustritt und als Teil des Laufwagens in Richtung der äußeren Endstellung bewegbar ist.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Roll- oder Gleitkörper, vorzugsweise schwerkraftbelastet, im Wesentlichen senkrecht zur Ausziehrichtung der Schienen vertikal bewegbar gelagert ist. In diesem Zusammenhang kann es günstig sein, wenn die Ausweiche eine in der ersten Schiene angeordnete oder ausgebildete Vertiefung, vorzugsweise ein Langloch, umfasst, in die der Roll- oder Gleitkörper eintauchbar ist, sodass dabei die Kupplung zwischen dem
Laufwagen und der zweiten Schiene lösbar ist.
Beim Schließvorgang der Schublade ist hingegen bevorzugt vorgesehen, dass der Roll- oder Gleitkörper mit dem Kupplungsteil ungekuppelt bleibt. Hierbei ist es günstig, wenn beim Schließen der Schienen der Kupplungsteil mit dem Roll- oder Gleitkörper in Anlage bringbar ist und dabei an der Ausweiche seitlich vorbeiführbar ist. Der Rolloder Gleitkörper soll nämlich im Zuge des Schließvorganges wieder in die Ausgangsstellung für die nächste Öffnungsbewegung der Schublade bewegt werden, weshalb der Roll- oder Gleitkörper ähnlich einem Bypass um die Ausweiche herumgeführt wird und dabei nicht in die Ausweiche eintreten soll. Hierfür ist eine gewisse seitliche Versatzmöglichkeit (in einer Draufsicht auf die Schiene und versetzt zur Ausziehrichtung derselben) zuzulassen. Mit anderen Worten kann es hierbei günstig sein, wenn der Roll- oder Gleitkörper in der Schienenebene quer, vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht, zur Ausziehrichtung der Schublade bewegbar gelagert ist. Für diese seitliche Bewegungsmöglichkeit kann es zweckmäßig sein, wenn der Laufwagen eine Führung aufweist, in der der Roll- oder Gleitkörper innerhalb vorgegebener Grenzen begrenzt bewegbar gelagert ist. Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass der Roll- oder Gleitkörper innerhalb der Führung von einer Federvorrichtung beaufschlagbar ist, durch die der Roll- oder Gleitkörper beim Schließen der Schublade wieder in eine für die Öffnungsbewegung der Schublade vorgesehene Ausgangsstellung bewegbar ist. Der Kupplungsteil schiebt den Roll- oder Gleitkörper beim Schließvorgang seitlich an der Ausweiche vorbei, woraufhin die vorgesehene Federvorrichtung diesen seitlichen Versatz kompensiert.
Die erfindungsgemäße Schublade ist durch eine Ausziehführung der beschriebenen Art gekennzeichnet, das erfindungsgemäße Möbel weist eine Schublade der vorstehend genannten Gattung auf.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung erläutert. Dabei zeigt bzw. zeigen:
Fig. 1 ein schrankförmiges Möbel mit Schubladen, die mittels erfindungsgemäßen Ausziehführungen bewegbar gelagert sind, Fig. 2 eine perspektivische Darstellung einer Ausziehführung gemäß Fig. 1 ,
Fig. 3 eine Explosionsdarstellung eines Teilbereichs der Ausziehführung mit den relevanten Bauteilen der Ablaufsteuerung zur Korrektur der Laufwagenfehler,
Fig. 4a, 4b eine Draufsicht mit der Darstellung des zwischen den Schienen befindlichen Laufwagens ohne Laufwagenfehler sowie eine vergrößerte Detaildarstellung hierzu,
Fig. 5a, 5b eine Draufsicht mit der Darstellung des zwischen den Schienen befindlichen Laufwagens mit Laufwagenfehler sowie eine vergrößerte
Detaildarstellung hierzu,
Fig. 6a, 6b eine schematisch gehaltene Seitenansicht der verschiedenen Kugelpositionen während der Öffnungsbewegung der Schublade sowie eine Draufsicht hierzu, Fig. 7a, 7b eine schematisch gehaltene Seitenansicht der verschiedenen Kugelpositionen während der Schließbewegung der Schublade sowie eine Draufsicht hierzu,
Fig. 8a, 8b eine perspektivische Unteransicht der Ausziehschiene mit dem daran angeordneten Kupplungsteil sowie eine vergrößerte Detaildarstellung hierzu,
Fig. 9 eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Ausziehführung.
Fig. 1 zeigt ein schrankförmiges Möbel 1 mit einem Möbelkorpus 2, an dessen seitlichen Innenwänden jeweils eine erfindungsgemäße Ausziehführung 3 befestigt ist. Die Ausziehführung 3 umfasst eine am Möbelkorpus 2 zu montierende Schiene 4 und wenigstens eine dazu verschiebbar gelagerte Schiene 5, die an der Schublade 6 zu befestigen ist. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde die untere Schublade 6 entfernt. Zweckmäßigerweise umfasst die Ausziehführung 3 jedoch ein dreiteiliges Schienensystem, sodass die Schublade 6 vollständig aus dem Möbelkorpus 2 herausziehbar ist. Hierfür sind in bekannter Weise eine Korpusschiene, eine
Ladenschiene und eine zwischen diesen beiden Schienen verschiebbar geführte Mittelschiene vorzusehen.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht der Ausziehführung 3 mit der am Möbelkorpus 2 zu befestigenden Schiene 4 und der ausziehbaren Schiene 5, die an der Schublade 6 zu befestigen ist. Teilweise erkennbar ist auch eine Schiene 7, die als eine zwischen den beiden Schienen 4, 5 angeordnete Mittelschiene vorgesehen ist. Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird die Mittelschiene als erste Schiene 7, die Ladenschiene als zweite Schiene 5 und die Korpusschiene als dritte Schiene 4 bezeichnet. Zu erkennen ist auch ein schematisch angedeuteter Kupplungsteil 8, der an der Unterseite des Laufsteges der verschiebbaren zweiten Schiene 5 nach unten ragt und als Schrägfläche quer zur Ausziehrichtung der Schiene 5 angeordnet ist, wobei die Funktion des Kupplungsteiles 8 nachstehend beschrieben ist.
Fig. 3 zeigt einen Teilabschnitt der Ausziehführung 3 in einer Explosionsdarstellung mit der ersten Schiene 7 (Mittelschiene) und der zweiten Schiene 5 (Ladenschiene) mit einem zwischen diesen beiden Schienen 5, 7 verfahrbaren Laufwagen 9. Der Laufwagen 9 umfasst in bekannter Weise lastübertragende Wälzkörper 10 mit horizontalen Drehachsen sowie wenigstens einen Seitenwälzkörper 11 mit vertikaler Drehachse. Zudem weist der Laufwagen 9 einen Roll- oder Gleitkörper 12 auf, der als Kugel ausgebildet ist und nachstehend mit dem Bezugszeichen 12a bezeichnet wird. Die Kugel 12a wird innerhalb einer langlochartigen Führung 13 lose verschieblich geführt. Die Kugel 12a wirkt in Montagestellung zeitweise mit dem an der Unterseite des Laufsteges der zweiten Schiene 5 nach unten abstehenden Kupplungsteil 8 zusammen. Die erste Schiene 7 weist eine Ausweiche 14 in Form eines axial zur Ausziehrichtung der Schublade 6 angeordneten Langlochs auf. Die Schienen 5, 7 weisen Endanschläge 15a, 15b auf, wobei sich der Laufwagen 9 in der geschlossenen Stellung der beiden Schienen 5, 7 zueinander idealerweise beabstandet zu den beiden Endanschlägen 15a, 15b befinden sollte.
Fig. 4a, 4b zeigen diesen Idealfall der Stellung des Laufwagens 9, der zwischen den Schienen 5, 7 verschiebbar gelagert ist. Fig. 4b zeigt eine Draufsicht auf die Ausziehführung 3 in der geschlossenen Stellung der Schienen 5, 7. Da hierbei der Laufwagen 9 nicht ersichtlich wäre, wird eine gestrichelte Darstellung der zwischen den Schienen 5, 7 angeordneten Komponenten gezeigt. Fig. 4a zeigt nunmehr die ideale
Stellung des Laufwagens 9, da sich dieser in der gezeigten Schließstellung der Schienen 5, 7 beabstandet zu den Endanschlägen 15a und 15b befindet. Eine Korrektur der Laufwagenposition ist daher nicht notwendig. Fig. 4b zeigt den Detailbereich gemäß Fig. 4a in einer vergrößerten Darstellung. Hierbei ist die in der Führung 13 lose geführte Kugel 12a ersichtlich. In der Führung 13 ist eine Federvorrichtung 16 in Form eines angespritzten, federnd ausgebildeten Kunststoffteiles ersichtlich, durch den die Kugel 12a beim Schließvorgang der Schublade 6 wieder in die gezeigte Position bewegbar ist, um eine Bereitschaftsstellung für den nächsten Ausziehvorgang herzusteilen. Gut erkennbar ist auch der als Schrägfläche ausgebildete Kupplungsteil 8 an der Unterseite der ausziehbaren zweiten Schiene 5 sowie die als Langloch ausgebildete Ausweiche 14 für die Kugel 12a.
Fig. 5a, 5b zeigen eine analoge Darstellung zu den Fig. 4a und 4b, wobei - bedingt durch den Schlupf zwischen den Wälzkörpern 10 und Schienen 5, 7 - eine Fehlstellung des Laufwagens 9 vorliegt. Dieser Fall tritt ein, wenn der Laufwagen 9 schon am Endanschlag 15a der ersten Schiene 7 ansteht, bevor überhaupt die vollständige Schließstellung der Schienen 5, 7 zueinander erreicht ist. Dies führt zu der Konsequenz, dass die ausziehbare zweite Schiene 5 zur Herstellung der vollständigen Schließstellung unter Kraftaufwand angedrückt werden müsste, wobei die Schiene 5 über die Wälzkörper 10 geschoben wird, was höhere Kräfte erforderlich macht und dementsprechende Verschleißerscheinungen des Laufwagens 9 mit sich bringen würde. Darüberhinaus würde diese Stellung des Laufwagens 9 dazu führen, dass bei einer vorgesehenen Einzugsvorrichtung mit einem Dämpfer die Schublade 6 nicht mehr vollständig in den Möbelkorpus 2 eingezogen werden könnte. Zur Behebung dieser Problematik ist nun der schräge Kupplungsteil 8 vorgesehen, der beim Öffnungsvorgang der Schublade 6 aufgrund dessen doppelter Geschwindigkeit relativ zum Laufwagen 9 die Kugel 12a erfasst, dabei den Laufwagen 9 ankuppelt und diesen kurzzeitig mit der doppelten Geschwindigkeit zwangsführt. Wenn die Kugel 12a beim Ausziehvorgang der Schublade 6 die Ausweiche 14 erreicht, so kann die Kugel 12a darin abtauchen, wodurch die Kupplung gelöst wird und der Kupplungsteil 8 den Laufwagen 9 ungehindert überholen kann. Die Ausweiche 14 ist so ausgebildet, dass die Kugel 12a zwar etwas eintauchen, aber nicht vollständig durchfallen kann. Zu erkennen sind - wie an sich bekannt - Dämpfer 20, die als mäanderförmige
Federpuffer ausgebildet sind, wobei durch diese Dämpfer 20 der Anprall des Laufwagens 9 in dessen Endstellungen dämpfbar ist.
Fig. 6a zeigt eine schematisch gehaltene Seitenansicht der dem Laufwagen 9 zugehörigen Kugel 12a entsprechend den zeitlich aufeinander folgenden Positionen A bis F während der Öffnungsbewegung in Pfeilrichtung S der Schublade 6. Mit dem Bezugszeichen 8 ist der der zweiten Schiene 5 (Ausziehschiene) zugehörige Kupplungsteil 8 gekennzeichnet. Fig. 6b zeigt eine Draufsicht auf die erste Schiene 7 (Mittelschiene) mit den jeweiligen Positionen der Kugel 12a, die jeweils der oberen Position gemäß Fig. 6a entsprechen. Fig. 6a und 6b zeigen also zeitliche Verläufe der Relativbewegung von Kupplungsteil 8 sowie der Kugel 12a zur ersten Schiene 7 während der Öffnungsbewegung der Schublade 6, wobei ein Laufwagenfehler korrigiert wird.
Gemäß der Position A liegt der Kopplungsteil 8 noch hinter der Kugel 12a. Hierbei ist zu erwähnen, dass sich - wie bei einem Differentialauszug üblich - die Ausziehschiene 5 mit etwa der doppelten Geschwindigkeit wie der Laufwagen 9 (und damit der Kugel 12a) bewegt.
Bei der Position B hat der Kupplungsteil 8 die Kugel 12a bereits eingeholt, wobei die Kugel 12a (und damit der Laufwagen 9) mit der sich schneller bewegenden Ausziehschiene 5 gekuppelt wird. Die Kugel 12a wird also zwischen der ersten Schiene 7 und dem Kupplungsteil 8 eingeklemmt, sodass damit der Laufwagen 9 zusammen mit der Ausziehschiene 5, nämlich mit der doppelten Geschwindigkeit, mitbewegt wird.
In Position C ist erkennbar, dass die Kugel 12a um die Differenzhöhe ΔH in die Ausweiche 14 eintauchbar ist, wobei durch diese Differenzhöhe ΔH die Kugel 12a vom Kupplungsteil 8 außer Eingriff bringbar ist. Zu erkennen ist die Wegstrecke ΔX, die der zu korrigierenden Wegstrecke des Laufwagensfehlers entspricht. Günstigerweise ist die Wegstrecke ΔX etwas größer als der größte auftretende Laufwagenfehler. Die Korrektur des Laufwagenfehlers ist also bei Position C bereits abgeschlossen.
In Position D ist gezeigt, dass der Kupplungsteil 8 die vertikal versetzbare Kugel 12a bereits überholt hat und sich weiterhin mit der doppelten Geschwindigkeit relativ zur Kugel 12a des Laufwagens 9 bewegt.
Bei Position E kann die Kugel 12a als Teil des sich bewegenden Laufwagens 9 wieder aus der Ausweiche 14 heraustreten. Die Position F zeigt die Kugel 12a des Laufwagens 9 auf dem Weg in Richtung Endstellung des Laufwagens 9, die Ausziehschiene 5 mit dem daran angeordneten Kupplungsteil 8 kann in die vollständige Offenstellung bewegt werden.
Fig. 7a und Fig. 7b zeigen eine zu den Fig. 6a, 6b entsprechende Darstellung, anhand derer die Funktionsweise des Schließvorganges der Schublade erläutert werden soll. Hierbei läuft die Reihenfolge des Ablaufs von rechts nach links, also ausgehend von Position A' (eine Offenstellung der Schublade 6) bis hin zur Position F' (eine der Schließstellung unmittelbar vorgelagerte Stellung der Schublade 6). Die Schublade 6 bewegt sich also beim Schließvorgang in Pfeilrichtung S'.
Gemäß Position A' eilt der Kupplungsteil 8 der Ausziehschiene 5 von rechts kommend an die Kugel 12a heran. Bei Position B' hat der Kupplungsteil 8 die Kugel 12a des Laufwagens 9 eingeholt und ist dabei an dieser zur Anlage bringbar. Angemerkt sei in diesem Zusammenhang, dass bei der gesamten Schließbewegung - im Gegensatz zur Öffnungsbewegung - keine kraftschlüssige Verbindung zwischen Kupplungsteil 8 und Kugel 12a hergestellt wird. Der Kupplungsteil 8 ist lediglich an der Kugel 12a zur Anlage bringbar, und zwar dahingehend, dass die Kugel 12a durch den Kupplungsteil 8 zur Umfahrung der Ausweiche 14 auf die Seite gedrückt wird, ansonsten kann aber der Kupplungsteil 8 die Kugel 12a ungehindert passieren. Die Kugel 12a ist somit durch die Schrägfläche des Kupplungsteiles 8 um die Differenzbreite ΔB versetzbar, so wie es bei Position D' dargestellt ist. Nach dem Vorbeifahren des Kupplungsteiles 8 wird die Kugel 12a von der in Fig. 4b gezeigten Federvorrichtung 16 wieder in eine für die nächste Ausfahrbewegung der Schublade 6 vorgesehene Ausgangsstellung gedrückt, so wie es in Position F1 gezeigt ist. Ausgehend von dieser Position F1 kann die Ausziehschiene 5 mit ihrem Kupplungsteil 8 in Richtung der vollständigen Schließstellung bewegt werden.
Fig. 8a zeigt eine perspektivische Ansicht auf die Unterseite der Ausziehschiene 5, wobei der angeordnete Kupplungsteil 8 ersichtlich ist. Fig. 8b zeigt eine vergrößerte Darstellung des in Fig. 8a eingekreisten Bereiches. Der Kupplungsteil 8 ist an einem Laufsteg der Schiene 5 quer zur Ausziehrichtung (beispielsweise innerhalb eines Winkels zwischen 10° und 90°, vorzugsweise zwischen 30° und 60°) angeordnet. Aus dem vergrößerten Detail A ist der Kupplungsteil 8 erkennbar, der eine Steuerkante 8a in Form einer Schrägfläche aufweist. Wenn ein auftretender Laufwagenfehler beim Öffnungsvorgang der Schublade korrigiert wird, so befindet sich die Kugel 12a während der Korrektur in der Parkposition P (vgl. Position B1 C gemäß Fig. 6a), bis die Kugel 12a in die Ausweiche 14 gelangt und damit von der Steuerkante 8a freigestellt wird. Beim Schließvorgang der Schublade 6 hingegen folgt die Kugel 12a aus der entgegengesetzten Richtung kommend dem eingezeichneten Bewegungsweg R, bei dem die seitliche Versetzbarkeit um die Differenzbreite ΔB (vgl. Position D' gemäß Fig. 7b) ermöglicht wird, wobei die Kugel 12a um die Ausweiche 14 herumgeführt wird. Die Steuerkante 8a wird dabei so am Laufsteg der Schiene 5 angeordnet, dass die Kugel 12a seitlich davon vorbeibewegbar ist. Nach diesem Vorbeibewegen wird die Kugel 12a durch die Federvorrichtung 16 wieder in ihre ursprüngliche Bewegungsbahn zurückgedrückt.
Fig. 9 zeigt eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Ausziehführung 3. Hierbei ist eine erste Schiene 7 (Mittelschiene), eine darauf gelagerte zweite Schiene 5 (Ladenschiene) sowie eine dritte Schiene 4 (Korpusschiene) vorgesehen, die relativ zueinander verfahrbar ausgebildet sind. Zwischen wenigstens zwei der oben genannten Schienen 4, 5, 7 ist mindestens ein Laufwagen 9 gemäß dem Aspekt der vorliegenden Erfindung angeordnet. Zusätzlich kann auch wenigstens ein Laufwagen 19 gemäß dem Stand der Technik angeordnet werden. Im Weiteren umfasst die Ausziehführung 3 eine federbelastete Einzugsvorrichtung 17, mit der die ausziehbaren Schienen 5, 7 in ihre vollständige Schließstellung transportierbar sind. Zur Dämpfung der Schließbewegung ist eine Dämpfvorrichtung 18, vorzugsweise eine mit einem Fluid befüllbare Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen.
Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel, sondern umfasst bzw. erstreckt sich auf alle Varianten und technischen Äquivalente, welche in die Reichweite der nachfolgenden Ansprüche fallen können. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben, unten, seitlich, usw., auf die
unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen. Da der Laufwagen 9 üblicherweise eher dazu tendiert, eine nacheilende Position zwischen den Schienen 5, 7 einzunehmen, wurde im Rahmen der Beschreibung eine Korrektur während der Öffnungsbewegung der Schublade 6 vorgesehen. Selbstverständlich kann mit geeigneten Mitteln auch eine Korrektur während der Schließbewegung der Schublade 6 vorgenommen werden.