Verfahren und Werkzeug zum Befestigen von Verbindunqslaschen einer Kette mittels
Verbindungsgliedern
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befestigen von Verbindungslaschen einer Kette mittels Verbindungsgliedern, die aus einem Wälzlagerstahl 100Cr6 gefertigt sind. Ferner betrifft die Erfindung ein Werkzeug zum Befestigen von Verbindungslaschen einer Kette mittels Verbindungsgliedern, insbesondere zum Durchführen des Verfahrens.
Ketten, insbesondere Zahnketten oder dergleichen, werden vornehmlich im Fahrzeugbau eingesetzt, um sie z. B. als Steuerketten von Nockenwellen oder auch anderen Komponenten zu verwenden. Die Ketten weisen üblicherweise Verbindungslaschen auf, die über Verbindungsglieder bzw. Verbindungsstifte gelenkig miteinander verbunden sind. Die Verbindungsglieder sind in Ausnehmungen der Verbindungslaschen vorgesehen, wobei die Enden der Verbindungsglieder verstemmt oder vernietet werden, um sie an den Verbindungslaschen zu befestigen.
Bei den bekannten Ketten können die Verbindungsglieder aus Stahl, wie z. B 39CrNoVI 3-9, gefertigt sein. Dieser Werkstoff ist besonders teuer. Deshalb ist es auch bekannt, für die Verbindungsglieder einen Wälzlagerstahl 100Cr6 zu verwenden. Dieser Werkstoff hat jedoch den Nachteil, dass ein daraus gefertigtes Verbindungsglied nicht ohne Weiteres an den Verbindungslaschen vernietet bzw. befestigt werden kann, da der Wälzlagerstahl aufgrund seiner hohen Sprödigkeit leicht zerbrechen kann. Deshalb besteht bei einer aus diesem Werkstoff gefertigten Kette nur die Möglichkeit, die Verbindungsglieder mittels Reibschweißung oder anderen aufwändigen Befestigungsmethoden an den Verbindungslaschen zu befestigen. Dies ist jedoch aufgrund der hohen Wärmeeinbringung ebenfalls kostenintensiv und aufwändig.
Demnach liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Werkzeug zum Befestigen von Verbindungslaschen einer Kette mittels Verbindungsgliedern vorzuschlagen, mit denen eine besonders kostengünstige Kette hergestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig durch ein Verfahren zum Befestigen von Verbindungslaschen einer Kette mittels Verbindungsgliedern gelöst, die aus einem Wälzlagerstahl 10006 gefertigt sind, wobei das Verbindungsglied zumindest abschnittsweise erwärmt und mit einer vorbestimmten Verformungskraft beaufschlagt wird.
Auf diese Weise kann ein aus dem kostengünstigen Wälzlagerstahl 100Cr6 hergestelltes Verbindungsglied ohne aufwändige Befestigungsverfahren an den jeweiligen Verbindungslaschen befestigt werden. Da die Verbindungsglieder, die nicht aus dem Wälzlagerstahl 10006 hergestellt sind, etwa 2,5 mal so teuer als die aus dem Wälzlagerstahl 100Cr6 hergestellten Verbindungsglieder sind, kann eine besonders kostengünstige Kette durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt werden. Üblicherweise umfasst die Kette etwa 122 Bolzen, sodass dadurch ein erhebliches Einsparpotenzial realisiert werden kann. Zudem sind Verbindungsglieder aus dem Wälzlagerstahl 100Cr6 Standardbauteile, so dass sich der weitere Vorteil ergibt, dass keine zusätzlichen Maßnahmen bei der Fertigung unterschiedlicher Ketten erforderlich sind, da eine Vermischungsgefahr der Standardbauteile bei der Herstellung nicht gegeben ist.
Im Rahmen einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, dass bei einem als Kettenbolzen ausgebildeten Verbindungsglied jede Endfläche mit einem rotierenden Werkzeug mit vorbestimmter Anpresskraft beaufschlagt wird. Somit wird im Gegensatz zu bekannten Verfahren keine reine mechanische Umformung realisiert, bei der das Werkzeug oder das Verbindungsglied bzw. die Verbindungslasche beim bekannten Verfahren zerstört bzw. beschädigt wird, sondern es wird neben der aufgebrachten Verformungskraft auch ein Wärmeeintrag in das Verbindungsglied bzw. den Kettenbolzen aufgrund der bei der Rotation des Werkzeuges entstehenden Reibwärme eingebracht. Diese Kombination von Verformungskraft und Wärmeeintrag ermöglicht gerade die zerstörungsfreie Befestigung des Kettenbolzens an der Verbindungslasche.
Eine mögliche Ausgestaltung bei dieser Ausführungsform kann vorsehen, dass als Werkzeug ein Hartmetallstift oder dergleichen verwendet wird. Es sind auch andere Werkstoffe und Formen des Werkzeuges einsetzbar. Wichtig ist jedoch, dass das Werkzeug einerseits eine ausreichende Festigkeit und andererseits einen entsprechenden Reibungskoeffizienten aufweist, um somit neben dem Aufbringen der Verformungskraft auch ausreichende Reibungswärme an dem zu befestigenden Teil zu erzeugen.
Es hat sich gezeigt, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Drehgeschwindigkeiten von etwa 3000 bis 4000 Umdrehungen pro Minute ausreichend sind, um eine optimale Verbindung bzw. Befestigung des Verbindungsgliedes an der Verbindungslasche der Zahnkette zu realisieren. Es sind jedoch auch andere Umdrehungsgeschwindigkeiten möglich, insbesondere wenn die Abmessungen des Werkzeuges verändert werden.
Um eine optimale Befestigung des Kettenbolzens an der Verbindungslasche zu ermöglichen, kann das Werkzeug mit seiner Spitze etwa senkrecht auf die jeweilige Endfläche des Kettenbolzens mit einer vorbestimmten Anpresskraft bewegt werden. Durch die einerseits translatorische und andererseits rotatorische Bewegung des Werkzeuges kann eine optimale Verstem- mung des Kettenbolzens an der Verbindungslasche der Kette erreicht werden. Bevorzugt werden zwei z. B. gegenüberliegende Abschnitte des Randbereichs jeder Endfläche des Kettenbolzens mit der Spitze des Werkzeuges befestigt bzw. verstemmt oder vernietet. Jedoch können auch weitere, andere Abschnitte an der Endfläche des Kettenbolzens befestigt werden.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein Werkzeug zum Befestigen von Verbindungslaschen einer Kette mittels Verbindungsgliedern, insbesondere zum Durchführen des vorgeschlagenen Verfahrens, gelöst. Das erfindungsgemäße Werkzeug weist einen drehbaren Hartmetallstift auf, der mit einer vorbestimmten Anpresskraft gegen das zu befestigende Verbindungsglied gepresst werden kann.
Das erfindungsgemäße Werkzeug kann vorzugsweise zum Durchführen des vorbeschriebenen Verfahrens zum Befestigen von Verbindungslaschen der Kette mittels der als Kettenbolzen ausgebildeten Verbindungsgliedern eingesetzt werden. Andere Einsatzmöglichkeiten sind auch denkbar.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann der Hartmetallstift eine Spitze oder dergleichen aufweisen, mit der eine Endfläche eines als Verbindungsglied ausgebildeten Kettenbolzens verformbar ist. Vorzugsweise kann der Hartmetallstift einen Durchmesser von etwa 5 mm aufweisen, wobei sich der Hartmetallstift verjüngt, sodass die dem Kettenbolzen zugewandte Spitze einen Enddurchmesser von etwa 0,5 mm hat. Es sind auch andere Abmessungen möglich, jedoch haben sich die genannten Abmessungen als besonders geeignet herausgestellt, insbesondere bei Kettenbolzen, die ebenfalls einen Durchmesser von etwa 5 mm aufweisen.
Die Spitze des Werkzeuges kann dann mit vorbestimmtem Anpressdruck zum Erzeugen der erforderlichen Verformungskraft und entsprechender Drehung auf die Endoberfläche des Kettenbolzens aufgebracht werden, um die Verstemmung bzw. Vernietung des Kettenbolzens zumindest abschnittsweise zu realisieren.
Des Weiteren weist das Werkzeug im Rahmen einer nächsten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung eine Antriebseinrichtung oder dergleichen auf, mit der der Hartmetallstift in
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Drehung versetzt werden kann. Die Antriebseinrichtung kann vorzugsweise eine Drehzahl von etwa 3000 bis 4000 Umdrehungen pro Minute des Hartmetallstiftes bewirken. Es sind auch andere Drehzahlen einstellbar.
Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Werkzeuges beim Befestigen eines Verbindungsgliedes an einer nicht weiter dargestellten Kette;
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf das befestigte Verbindungsglied; und
Fig. 3 eine schematische dreidimensionale Ansicht einer Verbindungslasche mit daran befestigten Verbindungsgliedern.
In Figur 1 ist eine mögliche Ausführungsform eines Werkzeuges zum Befestigen eines Verbindungsgliedes an einer Verbindungslasche einer Kette dargestellt. Das erfindungsgemäße Werkzeug kann bevorzugt zum Durchführen des ebenfalls erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens zum Befestigen von Verbindungslaschen einer Kette mittels Verbindungsgliedern verwendet werden. Üblicherweise umfasst die Kette Verbindungslaschen 5, die über Verbindungsglieder, wie z. B. Kettenbolzen 2, gelenkig miteinander verbunden sind. Die Kettenbolzen 2 werden bevorzugt aus dem kostengünstigen Wälzlagerstahl 100Cr6 gefertigt.
Das Werkzeug umfasst bei der dargestellten Ausführungsform einen Hartmetallstift 1, der einen Durchmesser von etwa 5 mm aufweist. Die dem Kettenbolzen 2 zugewandte Spitze 3 weist einen Enddurchmesser D von etwa 0,5 mm auf. Der Hartmetallstift 1 kann durch eine nicht weiter dargestellte Antriebseinrichtung in Rotation versetzt werden. Die Drehgeschwindigkeit liegt etwa zwischen 3000 bis 4000 Umdrehungen pro Minute, wobei die Drehung des Hartmetallstiftes 1 durch einen Pfeil in Fig. 1 angedeutet ist.
Zudem kann der Hartmetallstift 1 in axialer Richtung bezogen auf den Kettenbolzen 2 bewegt werden. Auch dies ist in Fig.1 durch einen Pfeil angedeutet. Infolgedessen kann der Hartmetallstift 1 sowohl translatorisch als auch rotatorisch bewegt werden. Aufgrund der translatorischen Bewegung kann eine vorbestimmte Anpresskraft des Hartmetallstifts 1 auf die Endfläche 4 des Kettenbolzens 2 aufgebracht werden, die eine entsprechende Verformungskraft an der jeweiligen Endfläche 4 des Kettenbolzens 2 bewirkt.
Zudem wird aufgrund der Rotation des Hartmetallstiftes 1 eine Reibwärme an der Endfläche 4 des Kettenbolzens 2 bewirkt, sodass ein Wärmeeintrag in die jeweilige Endfläche 4 des Kettenbolzens 2 erfolgt. Auf diese Weise kann der Kettenbolzen 2 durch Anpresskraft und den Wärmeeintrag zumindest abschnittsweise verformt werden, um an der Verbindungslasche 5 befestigt zu sein.
Die Verformung des Kettenbolzens 2 ist insbesondere aus Figur 2 ersichtlich. Bei dieser Ausführungsform ist der Kettenbolzen 2 an zwei gegenüberliegenden Abschnitten 6, 7 des Randbereichs der Endfläche 4 verformt.
In Figur 3 ist als Beispiel eine Verbindungslasche 5 mit zwei daran befestigten Kettenbolzen 2 dargestellt. Die durch das erfindungsgemäße Verfahren und mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug befestigten Kettenbolzen 2, 2' bilden schließlich mit den dazugehörigen Verbindungslaschen 5 eine besonders kostengünstige Kette, ohne dass dabei die Gefahr besteht, dass Bauteile beim Befestigen zerstört werden.
Bezugszeichenliste
Hartmetallstift
Kettenbolzen
Spitze
Endfläche
Verbindungslasche gegenüberliegende Abschnitte
Enddurchmesser