Oligo- und polymere Arylphosphonsäure-substituierte Siloxane
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane, ein Verfahren zu deren Herstellung, Phosphonsäuresilylester- und/oder -alkylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane, Mischungen enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Polyphosphonsäuregruppen enthalten- des oligo- oder polymeres Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- und/oder -alkylestergruppen enthaltendes oligo- oder polymeres Siloxan und mindestens ein weiteres Polymer, Membranen, Filme, Composit- oder Verbundmaterialien enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthaltendes oligo- oder polymeres Siloxan und/oder mindestens ein erfindungsgemäßes Po- lyphosphonsäuresilylester- und/oder -alkylestergruppen enthaltendes oligo- oder polymeres Siloxan oder eine erfindungsgemäße Mischung, die Verwendung von Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen und/oder eines Phosphonsäuresilylester- und/oder -alkylestergruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxans oder einer erfindungsgemäßen Mischung in Membranen, Filmen, Composit- oder Verbundmaterialien, die Verwendung der erfindungsgemäßen Membranen in Brennstoffzellen oder als Membranen in der Trenntechnik, eine Brennstoffzelle enthaltend mindestens eine erfindungsgemäße Membran oder mindestens ein Phosphonsäuregruppen enthaltendes oligo- oder polymeres Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- und/oder -alkylestergruppen enthaltendes oligo- oder polymeres Siloxan oder eine erfindungsgemäße Mischung, die Verwendung der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane und/oder Phosphonsäuresilylester- und/oder -alkylestergruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane oder einer erfindungsgemäßen Mischungen zur Quellungsminderung von aromatischen Polyphosphonsäure- und Polyelektrolytpo- lyphosphonsäure-Blend-Membranen via ionisch vernetzender In-situ-Bildung von mehrwertigen Metall-Polyphosphonaten, sowie Membranen, die die genannten Metall- polyphosphonate enthalten, sowie weitere Verwendungen der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane und/oder der erfindungsgemäßen Polyphosphonsäuresilylester- und/oder -alkylestergruppen enthal- tenden oligo- oder polymeren Siloxane oder von erfindungsgemäßen Mischungen zur Bindung von Metallionen, zur Kontaktvermittlung oder -Verbesserung zwischen Materialien ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den folgenden Stoffklassen: Metallen, Kunststoffen und weiteren Materialien, z.B. Apatite, in oder als korrosionshemmen- de(n) Metallbeschichtungen sowie als saure Katalysatoren.
Phosphonsäuregruppen oder Phosphonsäureestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane können in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt werden. Sie können zum Beispiel als Gleitmittel auf Metallen und Textilien, flammhemmende Zusätze, Haftvermittler, Zusätze für Kosmetika oder Waschmittel, Entschäumer, Trennmittel, Dämpfungsflüssigkeiten, Flüssigkeiten für Hitzeübertragungen, antistatische Mittel, Polituren und Beschichtungen, in oder als Membranen, Filme, Composit- oder Verbundmaterialien, insbesondere in oder als Membranen in Brennstoffzellen oder in der Trenntechnik sowie zur Bindung von Metallionen eingesetzt werden.
So betrifft WO 2005/005519 ein Verfahren zur Herstellung von mit Phosphonsäu- reestern modifizierten Silikonen. Die mit Phosphonsäureester modifizierten Silikone werden durch Reaktion von Phosphonsäureestergruppen enthaltenden Silanen mit reaktiven Siliciumverbindungen hergestellt.
WO 2005/036687 betrifft wasserunlösliche Additive zur Verbesserung der Performance von lonenaustauschmembranen, wobei diese Additive aus einer mit Phosphonsäuregruppen modifizierten Siloxanmatrix aufgebaut sein können. Bevorzugt handelt es sich um eine vernetzte Siloxanmatrix, die Phosphonsäuregruppen kovalent über Linker gebunden aufweist. Die Herstellung dieser mit über einen Linker gebundenen Phosphonsäuregruppen funktionalisierten vernetzten Siloxane erfolgt gemäß WO 2005/036687 durch Reaktion eines Silans mit einem weiteren Silan, das eine Phosphonato-Gruppe, die über einen Linker mit dem Silan verknüpft ist, aufweist, in Wasser und in Anwesenheit einer katalytischen Menge einer konzentrierten Säure. Bei Erwärmen dieser Reaktionsmischung wird ein Gel gebildet, das anschließend bei weiterem Erhitzen fest wird und einen vernetzten Phosphonatester als Zwischenprodukt bildet. Durch Säurehydrolyse wird aus dem vernetzten Phosphonatester das gewünschte mit Phosphonsäuregruppen funktionalisierte Siloxan erhalten.
Gemäß den vorstehend genannten Dokumenten erfolgt die Anbindung der Phosphon- säurefunktion an das Siloxangerüst über Linker, die aliphatische Einheiten enthalten. Die Darstellung der Oligo- und Polysiloxane erfolgt durch Kondensation von Phosphonsäurederivate enthaltenden Siloxanverbindungen, wobei auch eine Cokon- densation mit Phosphonsäurederivat-freien Verbindungen zur Modifikation der Löslich- keit und der mechanischen Eigenschaften möglich ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von weiteren Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen, mit kontrollierbarem Gehalt an Phosphonsäuregruppen, wobei diese gemäß einem einfach durchzuführenden Ver- fahren erhalten werden können. Die Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane sollen insbesondere zum Einsatz in Membranen für Brennstoffzel-
len, zum Beispiel als Additive, geeignet sein. Daneben sollen die Phosphonsäuregrup- pen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane für solche Einsatzzwecke geeignet sein, worin derart funktionalisierte Siloxane üblicherweise eingesetzt werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder po- lymere Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I)
worin bedeuten
Y und Y' unabhängig voneinander
A, A
1, A
2, A
3
unabhängig voneinander
(P(=O)(OH)2)n
B, B1, B2, B3 unabhängig voneinander — R
x, y, x', y', x", y", x'", y'" unabhängig voneinander 0, 1 oder 2, mit der Maßgabe, dass die Summen (x + y), (x' + y'), (x" + y") und (x'" + y'") jeweils maximal 3 bedeuten;
m, n unabhängig voneinander, 0, 1 oder 2; aber nicht gleichzeitig 0 bedeuten;
k eine ganze Zahl > 2, k', k", k'" 0 bis 4, bevorzugt 0 bis 2, besonders bevorzugt 0;
R1 ein 2- oder polyvalenter aromatischer Rest, der neben gegebenenfalls einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) einen oder mehrere weitere Substituenten tragen kann und/oder ein oder mehrere Heteroatome enthalten kann; R2 eine Aryl- oder Alkylgruppe, die neben gegebenenfalls einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) einen oder mehrere weitere Substituenten tragen kann und/oder ein oder mehrere Heteroatome tragen kann;
wobei Y und Y' über ein Si-Atom, die Gruppe A3 oder ein O-Atom bzw. über ein Si- Atom oder die Gruppe A2 an ein Si-Atom der Verbindungen der allgemeinen Formel I gebunden sein können.
Die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane zeichnen sich durch eine lineare, leiterartig lineare, käfigartige oder vernetzte, Siloxan-Matrix aus, die Siliciumatome aufweist, die durch mehrere Disiloxy-Bindungen (Si-O-Si) vernetzt sind. Zumindest einige der Siliciumatome sind kovalent mit Phosphonsäuregruppen enthaltenden Resten verknüpft.
Bei den oligo- oder polymeren Siloxan-Grundkörpern der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane kann es sich grundsätzlich um organische oder anorganische hybride Oligo- und Poly(siloxane), - Silsesquisiloxane und polyhydrale Silsesquisiloxane handeln. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem oligo- oder polymeren Siloxan-Grundgerüst um Silsesquisiloxane, das heißt, die erfindungsgemäßen Siloxane sind Phoshphonsäu- regruppen enthaltende Silsesquisiloxane. Bei den Silsesquisiloxanen handelt es sich um eine spezielle Gruppe von Siloxanen, die im Allgemeinen eine Zusammensetzung der allgemeinen Formel Si2nOsnR2n, wobei R grundsätzlich Cl, H oder andere Substituenten, zum Beispiel Kohlenwasserstoff-Reste, bedeuten kann. Die Silsesquisiloxane zeichnen sich dadurch aus, dass jedes Si-Atom über ein O-Atom an drei weitere SiMc- ciumatome gebunden ist. Die Silsesquisiloxane können als strukturlose Matrix, in Form von leiterartigen Strukturen oder in Form von ganz oder teilweise geschlossenen käfigartigen polyhedralen Strukturen vorliegen.
Im Sinne der vorliegenden Anmeldung bedeutet Alkyl einen linearen oder verzweigten Alkylrest, der im Allgemeinen 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 8, besonders bevorzugt 1 bis 6, ganz besonders bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatome aufweist, wobei dieser Alkylrest im Falle von R2 in Formel (I) gegebenenfalls einen oder mehrere Reste (P(=O)(OH)2) aufweist. In den Alkylresten im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist es des Weiteren möglich, dass die Kohlenstoffkette der Alkylgruppe durch Heteroatome bzw. hetero- atomhaltige Gruppen unterbrochen ist, zum Beispiel durch O oder durch NR3, wobei R3 wiederum Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl bedeuten kann. Geeignete AI-
kylgruppen sind beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, s-Butyl, t- Butyl, 1-Pentyl, t-Pentyl, 1-Hexyl, 1-Octyl, i-Octyl, t-Octyl, 2-Ethylhexyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl, Hexadecyl, Heptadecyl, Octadecyl, Nonadecyl, Eicosyl, 1 ,4-Tetramethylen, wobei die Alkylreste im Falle von R2 in Formel (I) gegebenenfalls mit einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) substituiert sind. Die Alkylgruppen können des Weiteren substituiert sein mit Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl oder Heteroatomen bzw. heteroatomhaltigen Gruppen wie Halogenen oder Halogen-haltigen Gruppen.
Unter Alkenyl sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung Gruppen zu verstehen, die linear oder verzweigt sein können und 2 bis 20, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 6, ganz besonders bevorzugt 2 bis 4 Kohlenstoffatome aufweisen. Die Kohlenstoffketten der Alkenylgruppen können des Weiteren durch Heteroatome unterbrochen sein, zum Beispiel durch O oder NR3, wobei R3 bereits vorstehend definiert wur- de. Die Alkenylgruppen können des Weiteren mit den bezüglich der Alkylgruppen genannten Gruppen substituiert sein.
Geeignete Alkenylgruppen sind beispielsweise Butenyl, Hexenyl, Octenyl in allen isomeren Formen.
Unter Cycloalkylen im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind substituierte und un- substituierte Cycloalkylgruppen mit 3 bis 20, bevorzugt 3 bis 12, besonders bevorzugt 3 bis 6 Kohlenstoffatomen in dem cyclischen Grundgerüst zu verstehen. Geeignete Substituenten der Cycloalkylgruppen sind die vorstehend bezüglich der Alkylgruppen genannten Substituenten. Es ist des Weiteren möglich, dass ein oder mehrere Kohlenstoffatome des cyclischen Grundgerüsts durch Heteroatome oder Heteroatom-haltige Gruppen, zum Beispiel O, S oder NR3, wobei R3 bereits vorstehend definiert wurde, ersetzt sind. Geeignete Cycloalkylgruppen sind beispielsweise 1-Cyclooctyl, 1- Cycloheptyl, 1-Cyclohexyl, 1-Cyclopentyl, 1-Methyl-cyclopentyl, 1-Methyl-cyclohexyl, 1- Methyl-4-i-propylcyclohexyl, bevorzugt 1-Cyclopentyl, 1-Cyclohexyl und 1-Cyclooctyl.
Als Arylgruppen sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung substituierte und unsubsti- tuierte Arylgruppen geeignet, wobei im Falle von R2 die Arylgruppen gegebenenfalls einen oder mehrere Reste (P(=O)(OH)2) aufweisen. Bevorzugt weisen die Arylgruppen 6 bis 20, besonders bevorzugt 6 bis 12 Kohlenstoffatome im Grundgerüst auf. Unter Arylgruppen sind auch solche Gruppen zu verstehen, in denen 2 oder mehr Arylgruppen über eine oder mehrere Einfachbindungen verknüpft sind, zum Beispiel Diphenyl. Geeignete Substituenten - neben gegebenenfalls einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH2) im Falle von R2 in Formel (I) - sind bereits vorstehend bezüglich der Alkyl- reste genannt. Eines oder mehrere der Kohlenstoffatome des Grundgerüsts können durch Heteroatome, zum Beispiel O, S oder N, ersetzt sein. Bevorzugte Arylgruppen
sind Phenyl, Naphthyl, Biphenyl und Phenoxyphenyl, die im Falle von R2 in Formel gegebenenfalls mit einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) substituiert sein können.
Geeignete Aralkylgruppen im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind substituierte oder unsubstituierte Aralkylgruppen mit 7 bis 20, bevorzugt 7 bis 18, besonders bevorzugt 7 bis 14 Kohlenstoffatomen im Aralkylrest. Es ist möglich, dass ein oder mehrere der Kohlenstoffatome im Arylrest des Aralkylrests oder im Alkylrest des Aralkylrests durch Heteroatome oder Heteroatom-haltige Gruppen, zum Beispiel O oder NR3, wobei R3 bereits vorstehend definiert wurde, ersetzt sind. Des Weiteren können die Aralkylgruppen mit den bezüglich der Alkylgruppen genannten Substituenten substituiert sein. Geeignete Aralkylgruppen sind beispielsweise m/p-Phenylethyl oder Benzyl, m/p- Toluyl und i-Xylyl.
Unter 2- oder polyvalenten aromatischen Resten sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung substituierte oder unsubstituierte Reste zu verstehen, wobei im Falle von R1 in Formel (I) diese Reste mit gegebenenfalls einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) substituiert sind. Die 2- oder polyvalenten aromatischen Reste können des Weiteren Heteroatome, zum Beispiel N, O oder S enthalten. Neben den in dem Rest R1 in Formel (I) gegebenenfalls enthaltenen Resten (P(=O)(OH)2) können die 2- oder polyvalenten aromatischen Reste weitere Substituenten enthalten, wobei als Substituenten die vorstehend bezüglich der Alkylreste genannten Substituenten geeignet sind. Bevorzugte Reste sind zwei-valente aromatische Reste, die im Falle von R1 in Formel (I) gegebenenfalls einen oder mehrere Reste (P(=O)(OH)2) aufweisen können. Geeignete zwei-valente Reste sind zum Beispiel Arylenreste wie 1 ,4-Phenylen, 1 ,3- Phenylen, 1 ,2-Phenylen, 1 ,6-Naphthylen, 2,4-Naphthylen, 2,6-Carbazol, 3-Phenyl-1 ,4- Arylen, 3-Alkyl-1 ,4-arylen, 2-Alkyl-1 ,4-arylen, 2-Alkoxy-1 ,4-arylen, 3-Alkoxy-1 ,4-arylen, 2,4-Dimethyl-1 ,4-phenylen, 2,3,5,6-Tetramethyl-1 ,4-phenylen, 4,4'-Biphenylen, 3,3'- Diphenyl-4,4'-biphenylen oder Arylenalkylen, zum Beispiel 2,2'-lsopropyliden-bis(1 ,4- phenylen). Diese Reste sind im Falle von R1 in Formel (I) gegebenenfalls mit einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) substituiert. Geeignete Alkylreste im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind bereits vorstehend genannt. Geeignete Alkoxyreste im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind solche, die die vorstehend genannten Alkylreste enthalten. Ganz besonders bevorzugte 2-valente aromatische Reste sind - ab- gesehen von R1 in Formel (I), das gegebenenfalls mit einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) substituiert sein kann - unsubstituiert. Besonders bevorzugte Reste sind 1 ,4-Phenylen, 1 ,3-Phenylen, 1 ,2-Phenylen, 2,2'-lsopropyliden-bis(1 ,4-phenylen), 4,4'- Biphenylen, 3,3'-Diphenyl-4,4'-biphenylen, das - wie vorstehend erwähnt - im Falle von R1 in Formel (I) mit einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) substituiert sein kann.
In den erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polyme- ren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) ist k in der allgemeinen Formel (I) eine ganze Zahl ≥ 2. In einer bevorzugten Ausführungs- form, im Falle von ganz oder teilweise geschlossenen käfigartigen polyhedralen SiI- sesquisiloxanen ist k besonders bevorzugt 6, 8, 10 oder 12.
k', k" und k'" bedeuten in den erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der all- gemeinen Formel (I) 0 bis 4, bevorzugt 0 bis 2, besonders bevorzugt 0, so lange die Löslichkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen nicht negativ beeinflusst wird.
x und y bedeuten in den Einheiten der allgemeinen Formel (I) 0, 1 oder 2, mit der Maßgabe, dass die Summe (x + y) maximal 3 bedeutet und x und y nicht gleichzeitig 0 be- deuten. Bevorzugt ist die Summe (x + y) 1 oder 2, besonders bevorzugt 1. In dem Fall, wenn die Summe (x + y) 3 bedeutet, ist in einer bevorzugten Ausführungsform x 1 und y 2 und in einer weiteren Ausführungsform x 2 und y 1. Wenn die Summe (x + y) 2 bedeutet sind in einer bevorzugten Ausführungsform x und y 1. x', x", x'" und y', y", y'" bedeuten in den Einheiten der allgemeinen Formel I 0, 1 oder 2, mit der Maßgabe, dass die Summen aus (x' + y') bzw. (x" + y") bzw. (x'" + y'") jeweils maximal 3 bedeuten.
Zusätzlich können die erfindungsgemäßen Siloxane Mischstrukturen aufweisen, worin x und y 0 sind.
m und n in den Gruppen A und B der Einheiten der allgemeinen Formel (I) bedeuten unabhängig voneinander 0, 1 oder 2, wobei in mindestens einer der k Einheiten der Formel (I) mindestens m oder n ungleich 0. Bevorzugt sind n und m unabhängig voneinander jeweils 1 oder 2, im Allgemeinen so lange die Löslichkeit oder Dispergierbar- keit nicht durch Aggregierung nachteilig beeinflusst wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Anmeldung weisen die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden Siloxane somit ein Silsesquisilo- xan-Gerüst auf, wobei die Silsesquisiloxane ganz oder teilweise geschlossene käfigar- tige polyhedrale Silsesquisiloxane sind, worin k in der allgemeinen Formel (I) besonders bevorzugt 6, 8, 10 oder 12 bedeutet.
In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Rest R2 um eine A- rylgruppe, die neben gegebenenfalls einem oder mehreren Resten (P(=O)(OH)2) einen oder mehrere weitere Substituenten tragen kann und/oder ein oder mehrere Hetero- atome enthalten kann, wobei bevorzugte Arylgruppen R2 vorstehend genannt sind.
Besonders bevorzugt sind Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I), worin mindestens in einer der Einheiten k der Rest R1 einen oder mehrere Reste (PC=O)(OH)2) aufweist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Phoshphonsäuregruppen enthaltenden Siloxanen um Silsesquisiloxane, die leiterartig oder strukturlos sind, worin x 1 und y 0 bedeutet. Besonders bevorzugt ist der Rest R1 in den leiterartigen oder strukturlosen Silsesquisiloxanen Phenylen.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane der allgemeinen Formel I, worin k', k" und k'" 0 bedeuten, d.h. polymere Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (Ia)
worin die Symbole und Indizes in der Verbindung der Formel Ia die vorstehend ge- nannten Bedeutungen aufweisen.
Bevorzugt haben die Symbole und Indizes in den Verbindungen der allgemeinen Formel Ia die folgenden Bedeutungen:
(P(=O)(OH)2)n
-R1-
(P(=O)(OH)2)n
— R2
B R
x, y 0, 1 oder 2, mit der Maßgabe, dass die Summe (x + y) maximal 3 bedeutet m, n unabhängig voneinander 0, 1 oder 2; aber nicht gleichzeitig 0; k 6, 8, 10 oder 12;
R1 Phenylen, Biphenylen, Phenoxyphenylen oder Naphthylen;
R2 Phenylen, Biphenylen, Phenoxyphenylen oder Naphthylen.
Die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) weisen im Allgemeinen ein Molekulargewicht von 400 bis 5000, bevorzugt 1000 bis 3000, beson- ders bevorzugt 1200 bis 2600 auf. Des Weiteren sind höhermolekulare leiterartige Strukturen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) von der vorliegenden Erfindung umfasst, die höhere als die vorstehend angegebenen Molekulargewichte aufweisen.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen die Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane ausschließlich Einheiten der allgemeinen Formel (I) auf. Mindestens eine der Einheiten der allgemeinen Formel (I) weist dabei mindestens eine Gruppe A, B, A1, B1, A2 und/oder B2, bevorzugt mindestens eine Gruppe A oder B, gemäß Formel (I) auf, worin n und/oder m ungleich 0 sind. Bevorzugt weist das Phoshphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxan enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I), wobei das erfindungsgemäße Siloxan in einer bevorzugten Ausführungsform ausschließlich Einheiten der Formel (I) aufweist, einen Funktionalisierungsgrad betreffend die Menge der Reste (P(=O)(OH)2) von im Allgemeinen mindestens 25 %, bevorzugt mindestens 35 %, besonders bevorzugt mindestens 45 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 50 % auf.
Dabei bedeutet ein Funktionalisierungsgrad von mindestens 50 %, dass mindestens 50 % der Wiederholungseinheiten k mit Phosphonsäuregruppen (P(=O)(OH)2) substituiert sind.
Der Phosphonylierungsgrad kann mit Hilfe konventioneller Methoden, zum Beispiel über die Auswaage, über NMR-Spektroskopie oder über Elementaranalyse bestimmt werden. Diese Methoden sind dem Fachmann bekannt.
Die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) sind im Allgemeinen halogenfrei. Dabei bedeutet halogenfrei im Sinne der vorliegenden Anmeldung, dass der Gehalt an Halogen in den Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) weniger als 10 Gew.-%, bevorzugt weniger als 5 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 3 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Masse des Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxans enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I), beträgt.
Die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) werden im Allgemeinen durch Phosphonylierung der entsprechenden oligo- oder polymeren SiIo- xane hergestellt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen umfassend den Schritt:
(i) Phosphonylierung von halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II)
worin bedeuten
Y und Y' unabhängig voneinander
A', A , A , A unabhängig voneinander Jt.
X) m
B', B , B , B unabhängig voneinander —FT
x, y, x', y\ x", y", X'", y'" unabhängig voneinander 0, 1 oder 2, mit der Maßgabe, dass die Summen (x + y), (x' + y'), (x" + y") und (x'" + y'") jeweils maximal 3 bedeuten;
m, n unabhängig voneinander 0, 1 oder 2; aber nicht gleichzeitig 0;
k eine ganze Zahl > 2, wobei mindestens in einer der Einheiten der Formel (II) x und y nicht gleichzeitig 0 bedeuten; k', k", k'" 0 bis 4, bevorzugt 0 bis 2, besonders bevorzugt 0;
R1 ein 2- oder polyvalenter aromatischer Rest, der gegebenenfalls einen oder mehrere Substituenten tragen kann und/oder ein oder mehrere Heteroatome enthal- ten kann;
R2 eine Aryl- oder Alkylgruppe, die gegebenenfalls einen oder mehrere Substituenten tragen kann und/oder ein oder mehrere Heteroatome enthalten kann;
X, X' Halogen, bevorzugt Br, I, besonders bevorzugt Br;
wobei Y und Y' über ein Si-Atom, die Gruppe A3 oder ein O-Atom bzw. über ein Si- A Attoomm ooddeerr ddiiee GGrruuppppee A2 an ein Si-Atom der Verbindungen der allgemeinen Formel I gebunden sein können;
mit Phosphorigsäuresilyl- und/oder -alkylestern in Anwesenheit eines Katalysators, wobei die Phosphonylierung in einem stickstofffreien Lösungsmittel bei Temperaturen > 150°C durchgeführt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder po- lymeren Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) hergestellt. Die Gruppen und Indices x, x', x", x'", y, y', y", y'", m, n, k, k', k", k'", R1 sowie R2 entsprechen daher den bezüglich der Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) genannten Ausführungsformen.
Die Herstellung von Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren SiIo- xanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) durch nachträgliche Phosphonylierung der entsprechenden halogenierten oligo- oder polymeren Siloxane mit Hilfe von Phosphorigsäuresilyl- und/oder -alkylestern wurde im Stand der Technik bisher nicht beschrieben. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, den Phosphonylierungsgrad der oligo- oder polymeren Siloxane gezielt einzustellen sowie eine Aryl-Siloxan-Funktionalisierung zu erreichen, das heißt, in einer bevorzugten Ausführungsform vorliegenden Erfindung sind die Phosphonsäuregruppen nicht über einen Linker aufgebaut aus aliphatischen Einheiten mit einem oder mehre- ren Siliciumatomen des Siloxan-Gerüsts verbunden, sondern über aromatische Einheiten enthaltende Reste.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass die Synthese strukturell definierter Phosphonsäuregruppen enthaltender oligo- oder polymerer Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I) gut durch nachträgliche katalytische Phosphonylierung halogenierter entsprechend strukturierter Siloxane möglich ist. Die Siloxan-Matrix wird bei dem erfindungsgemäßen Phosphonylierungsverfahren nicht zerstört oder beschädigt.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden zur Phosphony- lierung Phosphorigsäuresilylester eingesetzt. Diese weisen bevorzugt die allgemeinen Formeln (IM) oder (IV) auf.
P(OSiR4R5R6KOSiR7R8R9KOSiR10R11R12) (III) oder P(OSiR4R5R6)OSiR7R8R9)(OH) (IV)
worin bedeuten
R4, DΓ\5, DΓ\6, DΓ\7, DΓ\8, DΓ\9, DΓ\10, DΓ\11 , DΓ\12 unabhängig voneinander Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aralkyl, Aryl, wobei die vorstehend genannten Gruppen substituiert sein können und/oder Heteroatome aufweisen können.
Oder die Phosphorigsäuresilylester sind Mischungen O-silylierter Phosphorigsäurees- ter, die durch Silylierung von Phosphorigsäure mit einem oder mehreren Amino-, Halogen- und/oder Alkoxysilanen erhältlich sind.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden zur Phosphonylierung Phosphorigsäurealkylester eingesetzt, die bevorzugt die allgemeine Formeln (V) oder (VI) aufweisen.
P(OR13KOR14KOR15) (V) oder P(OR13KOR14KOH) (VI)
worin bedeuten R13, R14, R15 unabhängig voneinander Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aralkyl, wobei die vorstehend genannten Gruppen substituiert sein können und/oder Heteroatome aufweisen können.
Es ist ebenfalls möglich, zur Phosphonylierung Mischungen aus den vorstehend genannten Phosphorigsäuresilylestern der allgemeinen Formeln (IM) oder (IV) und den
vorstehend genannten Phosphorigsäurealkylestern der allgemeinen Formeln (V) oder (VI) einzusetzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden in dem er- findungsgemäßen Verfahren Phosphorigsäuresilylester eingesetzt, die die allgemeinen Formeln P(OSiR4R5R6)3 und/oder P(OSiR4R5R6)2(OH) aufweisen. Im Hinblick auf die allgemeinen Formeln (III) und (IV) sind in dieser bevorzugten Ausführungsform R7 und R10 identisch mit R4, R8 und R11 identisch mit R5 und R9 und R12 identisch mit R6.
Geeignete Alkyl-, Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- und Arylreste sind bereits vorstehend genannt.
Bevorzugt sind die Reste R4, R5, R6, R7, R8, R9, R10, R11 und R12 unabhängig voneinander ausgewählt aus linearen oder verzweigten C1- bis C20-Alkyl-, Alkenyl-, und Aryl- Resten, bevorzugt Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, 1-(But-3-yenyl), s-Butyl, t- Butyl, 1-Pentyl, t-Pentyl, 1-Hexyl, 1-Octyl, i-Octyl, t-Octyl, 2-Ethylehexyl, 1-Cyclooctyl, 1-Cycloheptyl, 1-Cyclohexyl, 1-Cyclopentyl, 1-Methyl-cyclopentyl, 1-Methyl-cyclohexyl, 1-Methyl-4-i-propylcyclohexyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl, Hexadecyl, Heptadecyl, Octadecyl, Nonadecyl, Eicosyl, Phenyl, Biphenyl, 1 ,3-Tetramethylen und -(CH2CH2)ROCH3 mit n = ganzzahliger Variable von 1 bis 100, bevorzugt von 1 bis 10.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß einer Ausführungsform eingesetzten Phosphorigsäuresilylester können nach dem Fachmann bekannten Verfahren herge- stellt werden, zum Beispiel durch Silylierung von Phosphorigsäure mit einem oder mehreren Amino-, Halogen- oder Alkoxysilanen, bzw. sind zum Teil kommerziell erhältlich.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als Phosphorigsäuresilylester Tris(trimethylsilyl)phosphit eingesetzt.
Die Reste R13, R14 und R15, die in den in einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzten Phosphorigsäurealkylestern der Formeln (V) oder (VI) eingesetzt werden, sind bevorzugt ebenfalls ausgewählt aus den bezüglich der Reste R4, R5, R6, R7, R8, R9, R10, R11 und R12 genannten Resten. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weisen die Reste R13, R14 und R15 der Phosphorig- säurealkylester dieselben Bedeutungen auf. Ganz besonders bevorzugt werden Triethylphosphit und Tributylphosphit oder Diethylphosphit als Phosphorigsäurealky- lester eingesetzt.
Die Herstellung der Phosphorigsäurealkylester, die gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt werden können, erfolgt nach dem Fachmann bekannten Verfahren, zum Teil sind die Phosphorigsäurealkylester des Weiteren kommerziell erhältlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Phosphon- säuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane wird in Anwesenheit eines Katalysators durchgeführt. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Katalysa- tor mindestens ein Metall ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ni, Pd, Pt, Rh, Ru, Os und Ir, bevorzugt Ni und Pd. Es ist ebenfalls möglich, dass der Katalysator Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Metalle aufweist. Nickel und Palladium können dabei in den Oxidationsstufen 0 bis +2 vorliegen, das heißt, in einer bevorzugten Ausführungsform werden entweder Nickel- und/oder Palladiumsalze eingesetzt oder Komplexe des Nickels und/oder Palladiums. Wird ein Katalysator eingesetzt, der Palladium enthält, so wird im Allgemeinen ein Phosphorigsäuresilylester der Formel (IV) oder ein Phosphorigsäurealkylester der Formel (VI) eingesetzt. Bei Einsatz eines Nickel enthaltenden Katalysators wird im Allgemeinen ein Phosphorigsäuresilylester der Formel (III) oder ein Phosphorigsäurealkylester der Formel (V) eingesetzt.
Geeignete Salze des Nickels und/oder Palladiums sind Halogenide, bevorzugt Chloride, Bromide oder lodide, besonders bevorzugt Chloride, Pseudohalogenide, bevorzugt Cyanide, OCN, SCN, besonders bevorzugt Cyanide, ß-Diketonate, bevorzugt Acetyla- cetonate. Bevorzugte Salze des Nickels sind Nickel (Il)-Salze. Werden Nickel(O)- Komplexe eingesetzt, sind Ni[CO]4, Ni[P(OR)3]4 mit R gleich einem linearen oder verzweigten CrC2o-Alkylrest, bevorzugt Ethyl, wie beispielsweise in J. Org. Chem. 1980, 45, 5426 bis 5429 offenbart, bevorzugt.
Als Pd(0)-Komplexe sind beispielsweise Triphenylphosphin-Komplexe oder Dibenzyli- denacetonate geeignet. Beispiele sind Tetrakis-(triphenylphosphin)-Palladium oder tris(dibenzylidenaceton)-palladium.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Katalysator eingesetzt, der Nickel enthält, bevorzugt Ni(O) oder Ni(II), insbesondere ein Katalysator, der Nickel in Form eines Nickel(ll)-Salzes enthält. Geeignete Salze sind bereits vorstehend genannt. Besonders bevorzugt wird als Katalysator in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Nickel(ll)-Halogenid, insbesondere NiCI2, eingesetzt.
Der Katalysator wird im Allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 1 molaren Äquivalen- ten, bezogen auf die Menge der molaren Äquivalente des Halogens in den halogenier-
ten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II), eingesetzt, jeweils bezogen auf die Menge des eingesetzten Metalls.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass be- reits bei geringen Mengen des eingesetzten Katalysators eine nahezu vollständige
Umsetzung der halogenierten oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II) zu den entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (I) erfolgt, wobei im Allgemeinen oligo- oder polymere Siloxane, die mit Phosphonsäuregruppen funktionalisiert sind, erhalten werden.
Die genaue Menge des eingesetzten Katalysators ist unter anderem abhängig davon, ob die Phosphonylierung mit Phosphorigsäuresilyl- oder Phosphorigsäurealkylestern durchgeführt wird sowie von dem in dem Katalysator eingesetzten Metall.
Wird die Phosphonylierung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren mit Phospho- rigsäuresilylestern durchgeführt, beträgt die Menge des eingesetzten Katalysators in dem Fall, dass ein Katalysator eingesetzt wird, der Nickel enthält, bevorzugt 0,01 bis 0,2 molare Äquivalente, bezogen auf die Menge der molaren Äquivalente des HaIo- gens in den halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II), besonders bevorzugt 0,01 bis 0,1 molare Äquivalente.
Wird bei Einsatz von Phosphorigsäuresilylestern zur Phosphonylierung ein Katalysator eingesetzt, der Palladium enthält, wird der Katalysator bevorzugt in einer Menge von 0,025 bis 0,5 molaren Äquivalenten, bezogen auf die Menge der molaren Äquivalente des Halogens in den halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II) eingesetzt.
Wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Phosphorigsäurealkylester zur Phosphonylierung eingesetzt, beträgt die Menge des bevorzugt eingesetzten Nickel- Katalysators bevorzugt 0,05 bis 0,5 molare Äquivalente, bezogen auf die Menge der molaren Äquivalente des Halogens in den halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II), besonders bevorzugt 0,05 bis 0,2 molare Äquivalente.
Als Lösungsmittel werden gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren Stickstoff -freie Lösungsmittel eingesetzt. Dabei kann es sich um ein einzelnes Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemische handeln. Bevorzugt weist das Stickstoff-freie Lösungsmittel oder die Mischung von Stickstoff-freien Lösungsmitteln einen Siedepunkt oberhalb von 150 °C auf. Geeignete Lösungsmittel sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Diphenylethern, Benzophenon, Diphenylsulfon, Sulfolan, den Alkyl- oder Alkoxy-
substituierten Derivaten dieser Verbindungen, insbesondere den Methyl-, Ethyl-, Pro- pyl-, Butyl-, Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy-, Butoxy-substituierten Derivaten, aliphati- schen, teilaromatischen, aromatischen Oligo- und Polyethern, aliphatischen, teilaromatischen, aromatischen ß-Diketonen, zum Beispiel Acetylaceton, Acetylbenzophenon und 1 ,3H-Diphenylpropan-1 ,3-dion, den alkyl-, alkoxy-, aryl- sowie aryloxysubstituierten Derivaten dieser Verbindungen, aliphatischen, teilaromatischen, aromatischen Ke- toethern, den alkyl-, alkoxy-, aryl-, aryloxy-substituierten Derivaten dieser Verbindungen, aliphatischen, teilaromatischen, aromatischen Carbonsäureestern sowie aliphatischen, teilaromatischen, aromatischen Carbonaten, Alkyl-, Alkoxy-, Aryl- sowie Arylo- xy-substituierten Derivaten dieser Verbindungen, und Mischungen der vorstehend genannten Lösungsmittel. Bevorzugt werden als Lösungsmittel Benzophenon, Dipheny- lether und Diphenylsulfon, bzw. Dimethyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy-, Butoxy-substituierten Derivate dieser Verbindungen eingesetzt. Ganz besonders bevorzugt werden Diphenylether und Benzophenon eingesetzt.
Die Reaktionstemperatur in dem erfindungsgemäßen Verfahren ist erfindungsgemäß ≥ 150 °C. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren bei Temperaturen von 150 bis 250 °C, besonders bevorzugt 170 bis 250 °C, ganz besonders bevorzugt 190 bis 250 °C durchgeführt. Das Lösungsmittel wird in einem Mengenverhältnis zu den in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II) von im Allgemeinen 5 bis 300 Gew.-% zu 5 bis 200 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 100 Gew.-% zu 5 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 25 Gew.-% eingesetzt.
Im Folgenden ist eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Phosphonylierung von halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II) beispielhaft dargestellt. Zur Phosphonylierung wird das halogenierte oligo- oder polymere Siloxan enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II) mit einem Katalysator, bevorzugt einem der vorstehend genannten Katalysatoren, besonders bevorzugt einem Nickel- oder Palladiumenthaltenden Katalysator in der vorstehend genannten Menge in einem ausreichend dimensionierten Reaktor, bevorzugt Glasreaktor, vorgelegt und bei den vorstehend genannten Temperaturen durch mehrstündiges Überleiten, zum Beispiel zwei- bis vier- stündiges Überleiten, eines Stickstoffstroms von Feuchtigkeit befreit. Dieser Gasstrom wird bevorzugt während der gesamten Reaktionsdauer beibehalten, wodurch flüchtige Reaktionsprodukte entfernt werden können. Nach Zugabe der gewünschten Menge Lösungsmittel, wobei geeignete Mengen und Lösungsmittel vorstehend genannt sind, wird durch Rühren bei den vorstehend genannten Temperaturen eine Lösung erzeugt. Zu dem homogenen Ansatz wird nun die Phosphorkomponente, das heißt der Phosphorigsäuresilyl- und/oder der Phosphorigsäurealkylester, wobei bevorzugte
Phosphorigsäuresilyl- und -alkylester bereits vorstehend genannt sind und Tris(trimethylsilyl)phosphit oder Triethylphosphit ganz besonders geeignet sind, so zugetropft, dass die gesamte Menge bevorzugt in einem Zeitraum von 15 bis 60, besonders bevorzugt von 30 bis 45 Minuten dem Ansatz zugeführt wird. Gegebenenfalls wird nach Beginn des Zutropfens die Reaktionstemperatur im Rahmen der vorstehend genannten Temperaturen weiter erhöht, bis eine Farbänderung sichtbar wird, falls diese nicht bereits ohne Temperaturerhöhung sichtbar wird. Im Allgemeinen wird das Erscheinen der Farbänderung durch das Auftreten einer durch den N2-Strom aus dem Reaktionsgefäß getragenen farblosen Flüssigkeit und starkes Schäumen begleitet. Nach einer Reaktionszeit von im Allgemeinen 1 bis 12 Stunden, bevorzugt 1 bis 8 Stunden, besonders bevorzugt 1 bis 4 Stunden wird das Reaktionsgemisch leicht abgekühlt (innerhalb der vorstehend genannten Temperaturbereiche) und bei dieser Temperatur für einen Zeitraum von im Allgemeinen 4 bis 24, bevorzugt 4 bis 12 Stunden, besonders bevorzugt 4 bis 8 Stunden gehalten.
Nach Beendigung der Reaktion wird der Ansatz in einem geeigneten niedrig siedenden Lösungsmittel, beispielsweise Tetrahydrofuran, aufgenommen und durch Fällung in Alkohol, bevorzugt Methanol von Lösungsmittel, Reaktionsrückständen und Katalysator befreit. Falls zur Phosphonylierung ein Phosphorigsäuresilylester eingesetzt wurde, wird hierbei gleichzeitig im Allgemeinen der Silylester durch Alkoholyse zur Phosphon- säure gespalten. Die hierzu eingesetzte Alkoholmenge beträgt im Allgemeinen das 3- bis 20-fache Ansatzgewicht. Eine verbesserte Katalysatorabtrennung kann zum Beispiel durch Ansäuern des Alkoholysebades mit 0,1 bis 5 Vol.-% einer starken Mineralsäure, bevorzugt konzentrierter HCl, HBr oder verdünnter HNO3, erzielt werden. Der Alkohol wird im Allgemeinen nach einer Einwirkzeit von 15 bis 240 Minuten, bevorzugt 30 bis 180 Minuten, besonders bevorzugt 30 bis 120 Minuten ausgetauscht, und dieses Verfahren wird mehrfach, zum Beispiel 3- bis 10-fach wiederholt. Eine Intensivierung des Reinigungs- und Alkoholyseschrittes ist durch gleichzeitiges Einwirken von Ultraschall oder durch eine Soxhlet-Extraktion des Ansatzes mit einem schwach sau- ren Alkohol, der 0,1 bis 5 Vol.-% einer starken Mineralsäure, wobei bevorzugte starke Mineralsäuren vorstehend genannt sind, für im Allgemeinen 4 bis 96 Stunden, bevorzugt 12 bis 48 Stunden möglich. Alternativ zu diesem simultanen Verfahren von Reinigung und Esterspaltung im Falle einer Phosphonylierung durch Phosphorgsäure- silylester bestehen weitere Möglichkeiten der Reinigung und Esterspaltung. Zum Bei- spiel ist eine simultane Reinigung und Esterspaltung des Weiteren durch wiederholtes Lösen und Fällen des Reaktionsproduktes in einem geeigneten Lösungs- und aciden Fällungsmittel möglich.
Die halogenierten oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II) werden im Allgemeinen durch Umsetzung der entsprechenden oligo- oder polymeren Siloxane mit einem Halogenierungsmittel hergestellt. Bevorzugte oligo- oder polymere Siloxane enthalten Einheiten der allgemeinen Formel (VII)
worin bedeuten
Y und Y' unabhängig voneinander
H A", A 1 A , A unabhängig voneinander
H
B", B 1 B , B unabhängig voneinander
x, y, x', y', x", y", x'", y'" unabhängig voneinander 0, 1 oder 2, mit der Maßgabe, dass die Summen (x + y), (x' + y'), (x" + y") und (x'" + y'") jeweils maximal 3 bedeuten;
eine ganze Zahl > 2;
k', k", k'" 0 bis 4, bevorzugt 0 bis 2, besonders bevorzugt 0;
R1 ein 2- oder polyvalenter aromatischer Rest, der gegebenenfalls einen oder mehrere Substituenten tragen kann und/oder ein oder mehrere Heteroatome enthalten kann;
R2 eine Aryl- oder Alkylgruppe, die gegebenenfalls einen oder mehrere Substituenten tragen kann und/oder ein oder mehrere Heteroatome enthalten kann;
wobei Y und Y' über ein Si-Atom, die Gruppe A3 oder ein O-Atom bzw. über ein Si- A Attoomm ooddeerr ddiiee GGrruuppppee A2 an ein Si-Atom der Verbindungen der allgemeinen Formel I gebunden sein können.
Bevorzugte Indices x, x', x", x'", y, y', y", y'" und k, k', k", k'" sowie bevorzugte Reste R1 und R2 wurden bereits vorstehend genannt.
Die Halogenierung der Verbindungen der allgemeinen Formel (VII) erfolgt im Allgemeinen bei einer Temperatur von - 20 bis 140 °C, bevorzugt 20 bis 140 °C, besonders bevorzugt 25 bis 100 °C. Die Halogenierung wird üblicherweise in einem inerten Lösungsmittel durchgeführt. Geeignete inerte Lösungsmittel sind beispielsweise Alkylcar- bonsäuren, chlorierte Kohlenwasserstosffe, anorganische Säuren wie Schwefelsäure, Alkylsulfonsäure oder Mischungen davon.
Geeignete Halogenierungsmittel sind dem Fachmann bekannt. Bevorzugt wird eine Bromierung oder lodierung durchgeführt. Bevorzugte Bromierungsmittel sind elementares Brom und N-Brom-Verbindungen wie N-Bromsuccinimid oder Dibromisocyanur- säure.
Durch die Dauer der Einwirkzeit des eingesetzten Halogenierungsmittels, das molare Verhältnis von Halogenierungsmittel zu dem oligo- oder polymeren Siloxan und die Temperatur kann der gewünschte Halogenierungsgrad gesteuert werden. Im Allgemei- nen wird ein Halogenierungsgrad von 25 bis 150 %, bevorzugt 50 bis 125 %, besonders bevorzugt 50 bis 100 % eingestellt.
Der Halogenierungsgrad, insbesondere der Bromierungsgrad, kann mit Hilfe konventioneller Methoden, zum Beispiel über die Auswaage, über NMR-Spektroskopie oder über Elementaranalyse bestimmt werden. Diese Methoden sind dem Fachmann bekannt.
Die Mengen von bromiertem Siloxan und Lösungsmittel betragen in der erhaltenen Reaktionsmischung im Allgemeinen 0,1 bis 99,9 Gew.-% Siloxan und 0,1 bis 99,9 Gew.-% Lösungsmittel.
Bevorzugt liegt der Siloxananteil in der Reaktionsmischung zwischen 3 und 95 Gew.-%, wobei ein hoher Siloxanteil von üblicherweise mindestens 80 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-%, besonders bevorzugt ist.
Die als Ausgangsverbindungen eingesetzten oligo- oder polymeren Siloxane, bevorzugt oligo- oder polymere Siloxane enthaltend Einheiten der allgemeinen Formel (VII), können nach dem Fachmann bekannten Verfahren durch Kondensation von reaktiven Siliciumverbindungen hergestellt werden. Die dabei entstehenden Strukturen, Polyme- risationsgrade und Homogenitäten der erhaltenen oligo- oder polymeren Siloxane, insbesondere der erhaltenen oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der allgemeinen Formel (VII), lassen sich in einem weiten Maß durch die eingesetzten Lösungsmittel die als Ausgangsprodukte eingesetzten reaktiven Siliciumverbindungen, die Temperatur, Konzentration, die eingesetzten Katalysatoren sowie die Art und mola- ren Verhältnisse eventueller Kondensationspartner beeinflussen. Geeignete Verfahren zur Herstellung von oligo- oder polymeren Siloxanen sind zum Beispiel in J. Inorg. Or- ganomet. PoIy., 2001 , 1 1 (3), 123 bis 154; J. Inorg. Organomet. PoIy., 1998, 8(1 ), 1 bis 21 ; Inorg. Chem., 30, 5, 1991 , 881 bis 882; J. Mater. Chem., 2000, 10, 181 1 bis 1818; Chem. Commun., 1999, 81 bis 82; US 3,000,858, J. Organomet. Chem. 1989, 379, 33 bis 40; J. Chem. Soc, Dalton Trans., 2003, 2945 bis 2949; PoIy. J., 1997, 29(8), 678 bis 684; J. Chem. Soc. Dalton Trans., 1999, 1491 bis 1497, J. Am. Chem. Soc, 1964, 86, 1120 bis 1125 offenbart.
Im Folgenden ist beispielhaft ein Verfahren zur Bromierung von [Phenyl-SiOi 5]β (her- gestellt gemäß J. Am. Chem. Soc. 1994, 86, 1 120 bis 1125) dargestellt. Das oligomere
Siloxan [Phenyl-SiOi 5]8 wird in Tetrachlorethan suspendiert oder in 1 ,2,4-
Trichlorbenzol bei erhöhter Temperatur gelöst und bei erhöhter Temperatur durch
Zugeben von in einem inerten Lösungsmittel verdünntem elementarem Brom unter
Rühren bei einer Temperatur von Raum- bis Rückflusstemperatur bromiert. Der Bro- mierungsgrad kann dabei durch Einstellen eines bestimmten molaren Brom-Siloxan-
Verhältnisses, die Temperatur und durch die Reaktionsdauer kontrolliert werden. Zur
Beendigung der Reaktion wird der Ansatz in einem gekühlten Nicht-Lösemittel wie
Aceton, Methanol und i-Hexan oder Mischungen daraus, gefällt, abgesaugt, mit wenig aliphatischem Alkohol mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Methanol, vorzugswei- se bromfrei gewaschen und getrocknet.
Der mit Hilfe des vorstehend genannten Verfahrens erzielte Bromierungsgrad kann auf dem Fachmann bekannte Weise, zum Beispiel über die Auswage, 1H-NMR, Elementaranalyse des C- oder Br-Anteils sowie durch massenspektroskopische Methoden wie MALDI-TOF bestimmt werden.
In Schritt (i) gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren werden durch Phosphonylie- rung von halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II) mit Phosphorigsäuresilyl- und/oder Phosphorigsäurealky- lestern die entsprechenden Phosphonsäuresilylester- und/oder Phosphonsäurealky- lestergruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane erhalten. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Phosphonsäuresilylester- und/oder - alkylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane werden die erhaltenen Phosphonsäuresilylester- und/oder - alkylestergruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane durch Esterspaltung in die entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren SiIo- xane überführt. Die Esterspaltung kann nach dem Fachmann bekannten Verfahren durchgeführt werden, wobei Phosphonsäuresilylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane im Allgemeinen unter milderen Bedingungen zu den entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen umgesetzt werden können als die entsprechenden Phosphonsäurealkylestergruppen enthalten- den oligo- oder polymeren Siloxane. Ein Verfahren zur Spaltung der Phosphonsäuresilylestergruppen ist vorstehend bereits erwähnt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxanen umfassend die Schritte
(i) Phosphonylierung von halogenierten oligo- oder polymeren Siloxanen enthaltend eine oder mehrere Einheiten der Formel (II).
Schritt (i) wurde bereits vorstehend beschrieben.
(ii) Freisetzung der entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane (iia) aus den Silylestern durch Alkoholyse, oder
(üb) aus den Alkylestern durch Esterspaltung /-pyrolyse /-thermolyse bei erhöhter Temperatur oder durch Acidolyse mit konzentrierten Säuren.
Schritt (Ha) Freisetzung der entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane aus den entsprechenden Silylestern durch Alkoholyse
Die Alkoholyse der Phosphonsäuresilylestergruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane erfolgt gemäß dem Fachmann bekannten Verfahren. Dabei kann die Freisetzung der entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane aus den entsprechenden Silylestern nicht nur mit Hilfe eines Alkohols erzielt werden, sondern auch mit einer anderen organischen Verbindung, die acide Wasserstoffatome aufweist, oder mit Wasser. In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Freisetzung jedoch mit Hilfe eines Alkohols, wobei bevorzugt Methanol als Alkohol eingesetzt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt in Schritt (iia) die Freisetzung der entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane aus den entsprechenden Silylestern durch Alkoholyse gleichzeitig mit der Reinigung der Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane. Eine bevorzugte Ausführungsform eines Verfahrens gemäß Schritt (iia) umfassend die Freiset- zung der Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane aus den entsprechenden Silylestern durch Alkoholyse und gleichzeitige Reinigung der entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane ist im Folgenden beschrieben:
Nach Beendigung der Phosphonylierung (Schritt (i)) des erfindungsgemäßen Verfahrens) wird die Reaktionsmischung enthaltend Phosphonsäuresilylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane im Allgemeinen in einem geeigneten niedrig siedenden Lösungsmittel, zum Beispiel Tetrahydrofuran, aufgenommen und durch Fällung mit Wasser oder einer organischen Verbindung, die acide Wasserstoffatome aufweist, zum Beispiel mit einem Alkohol, bevorzugt mit Methanol, von Lösungsmittel, Reaktionsrückständen sowie Katalysator befreit, wobei gleichzeitig der Silylester zur entsprechenden Phosphonsäure gespalten wird. Die hierzu eingesetzte Alkoholmenge beträgt üblicherweise das drei- bis zwanzigfache Gewicht der umzusetzenden Menge der Phosphonsäuresilylestergruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane. Eine verbesserte Katalysatorabtrennung kann durch Ansäuern der Reaktionsmischung mit 0,1 bis 5 Vol.-% einer starken Mineralsäure, bevorzugt konzentrierte HCl, HBr oder verdünnte HNO3, erzielt werden. Die organische Verbindung, die acide Wasserstoffatome aufweist, bevorzugt der Alkohol, besonders bevorzugt Methanol, wird im Allgemeinen nach einer Zeit von 30 bis 120 Minuten ausgetauscht, und das vorstehend be- schriebene Verfahren wird bevorzugt 3- bis 10-fach wiederholt. Eine Intensivierung des Reinigungs- und Alkoholyseschritts ist durch gleichzeitiges Einwirken von Ultraschall
oder durch eine Soxhlet-Extraktion der Reaktionsmischung, im Allgemeinen mit schwachsaurem Alkohol wie Methanol in Verbindung mit HCl, HBr oder HNO3 einen Zeitraum von im Allgemeinen 12 bis 48 Stunden möglich. Eine weitere Möglichkeit zur gleichzeitigen Reinigung und Esterspaltung in Schritt (iia) des erfindungsgemäßen Ver- fahrens besteht in einem wiederholten Lösen und Fällen des Reaktionsproduktes in geeigneten Lösungs- und aciden Fällungsmitteln. Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind Essigsäuredimethylamid (DMAC), N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP), Dimethylfor- mamid (DMF), Tetrahydrofuran (THF) oder Mischungen davon, geeignete Fällungsmittel sind zum Beispiel Wasser, Methanol, Ethanol, ISO-Propanol oder Mischungen da- von. Das erhaltene gereinigte oligo- oder polymere Phosphonsäuregruppen enthaltende Siloxan wird im Allgemeinen durch Trocknen bei im Allgemeinen 50 bis 100 °C im Vakuum vom Extraktionsmittel befreit.
Schritt (üb) Freisetzung der entsprechenden Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane aus den Alkylestern durch Esterspaltung /-
Pyrolyse /-thermolyse bei erhöhter Temperatur oder durch Acidolyse mit konzentrierten Säuren
Die Esterspaltung von Phosphonsäurealkylestergruppen enthaltenden oligo- oder po- lymeren Siloxane erfolgt nach dem Fachmann bekannten Verfahren. Üblicherweise wird das Phosphonsäurealkylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxan unter Sauerstoffausschluß unter Schutzgas (z.B. Stickstoff) auf 250 - 400°C, bevorzugt
270 - 375°C, ganz besonders bevorzugt 275 - 330°C erhitzt. Die Reaktionsdauer bei der Esterspaltung der Alkylester beträgt im Allgemeinen 10 Minuten bis 4 h, bevorzugt bis 15 Minuten bis 3 h, besonders bevorzugt 30 bis 1 h.
Im Anschluss an die Esterspaltung erfolgt im Allgemeinen eine Reinigung der erhaltenen erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane. Die Reinigung erfolgt gemäß dem Fachmann bekannten Verfahren, zum Bei- spiel Auflösen des oligo- oder polymeren Siloxans in einem niedersiedenden Lösemittel wie THF und Umfällung in Wasser oder Methanol. Im Anschluss an die Reinigung werden die erfindungsgemäßen erhaltenen gereinigten Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane bei Temperaturen von im Allgemeinen 50 bis 100 °C im Vakuum getrocknet.
Alternativ zu der Esterspaltung bei erhöhter Temperatur ist eine Freisetzung der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane aus den entsprechenden Alkylestern durch Acidolyse mit konzentrierten Säuren möglich. Geeignete konzentrierte Säuren sind bevorzugt konzentrierte Halogenwasserstof- fe. Zur Durchführung der Acidolyse wird das entsprechende Phosphonsäurealkylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxan in einem Lösungsmittel
gelöst. Anschließend wird eine konzentrierte Säure, bevorzugt ein konzentrierter Halogenwasserstoff, zugegeben. Die Menge der konzentrierten Säure beträgt 35 - 48 Gew.- %. Die Acidolyse wird bei Reflux-Temperatur. Die Reaktionsdauer der Acidolyse beträgt im Allgemeinen 2 bis 48 h, bevorzugt 4 bis 24 h. Die im Anschluss an die Acidoly- se erhaltenen erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane werden im Anschluss an die Acidolyse gereinigt. Geeignete Reinigungsverfahren sind dem Fachmann bekannt.
Die erhaltenen gereinigten erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane werden im Allgemeinen anschießend bei Temperaturen von im Allgemeinen 50 bis 100 °C im Vakuum getrocknet.
In Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im Allgemeinen mehr als 60 %, bevorzugt mehr als 70 %, besonders bevorzugt mehr als 80 %, ganz besonders bevorzugt mehr als 90 % der entsprechenden Silylester bzw. Alkylester gespalten. Das Reaktionsprodukt beinhaltet daher nach Durchführung von Schritt (ii) im Allgemeinen mehr als 60 %, bevorzugt mehr als 70 %, besonders bevorzugt mehr als 80 %, ganz besonders bevorzugt mehr als 90 % Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane enthaltend eine oder mehrere Einheiten der allgemeinen Formel (I).
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane können zur Herstellung von Membranen, Filmen, Composit- oder Verbundmaterialien eingesetzt werden. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthalten- den oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane zur Herstellung von Membranen eingesetzt. Diese Protonen-leitenden Membranen können als Membranen in Brennstoffzellen oder in der Trenntechnik, zum Beispiel als selektiv-permeable Membranen in der Wasserentsalzung, Abwasserreinigung, Dialyse oder lonenextraktion bzw. -retention, oder als Separatoren in galvanischen oder elektrochemischen Zellen eingesetzt werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind daher Membranen, Filme,
Composit- und Verbundmaterialien enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthatlendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäu-
resilylester- oder alkylestergruppen enthaltendes Siloxan gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane können auch gemeinsam mit weiteren Verbindungen, zum Beispiel in Form von Polymermischungen eingesetzt werden. Diese Polymermischungen eignen sich ebenfalls zur Herstellung von Membranen, Filmen, Composit- oder Verbundmaterialien, wie vorstehend aufge- führt. Die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane sind insbesondere als Additive in Membranen geeignet, zur Erhöhung der Protonenleitfähigkeit, der Wasserretention und der Erhöhung des Betriebstemperatur, die insbesondere für Membranen für Brennstoffzellen von Interesse ist.
Geeignete Partner für Polymermischungen sind nicht-funktionalisierte Polymere. Unter dem Begriff "nicht-funktionalisiertes Polymer" werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung solche Polymere verstanden, die weder perfluorierte und sulfonierte oder carboxylierte (ionomere) Polymere wie beispielsweise Nafion® oder Flemion® (carbonsaurer Polyelektrolyt) noch zum Erhalt einer ausreichenden Protonenleitfähigkeit mit geeigneten Gruppen wie beispielsweise -SO3H-Gruppen oder -COOH-Gruppen funkti- onalisierte Polymere sind. Bezüglich dieser im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendbaren nicht-funktionalisierten Polymere exisitieren keinerlei besondere Be- schränkungen, solange diese im Rahmen der Anwendungsbereiche, in denen die erfindungsgemäßen Polymersysteme eingesetzt werden, stabil sind. Werden gemäß einer bevorzugten Verwendung diese in Brennstoffzellen eingesetzt, so sind Polymere zu verwenden, die bis zu 100 °C und bevorzugt bis zu 200 °C oder höher thermisch stabil sind und eine möglichst hohe chemische Stabilität aufweisen. Vorzugsweise werden eingesetzt:
- Polymere mit aromatischem Backbone wie beispielsweise Polyimide, Polysulfone, Polyethersulfone wie beispielsweise Ultrason®, Polyaryletherketone wie Polyether- etherketone (PEEK), Polyetherketone (PEK), Polyetherketonketone (PEKK), PoIy- etheretherketonketone (PEEKK), Polybenzothiazole, Polybenzimidazole, Polyamide, Polyphenylenoxide, z. B. Poly-2,6-dimethyl-1 ,4-phenylenoxide, Polyphenylen- sulfide, Polyphenylene,
- Polymere mit fluoriertem Backbone wie beispielsweise Teflon® oder PVDF,
- Thermoplastische Polymere oder Copolymere wie beispielsweise Polycarbonate, wie beispielsweise Polyethylencarbonat, Polypropylencarbonat, Polybutadiencarbo-
nat oder Polyvinylidencarbonat oder Polyurethane, wie sie unter anderem in der WO 98/44576 beschrieben sind,
- Vernetzte Polyvinylalkohole,
- Vinylpolymere wie — Polymere und Copolymere des Styrols oder Methylstyrols, Vinylchlorids, Acryl- nitrils, Methacrylnitrils, N-Methylpyrrolidons, N-Vinylimidazols, Vinylacetats, Vinyl- idenfluorids,
— Copolymere aus Vinylchlorid und Vinylidenchlorid, Vinylchlorid und Acrylnitril, Vi- nylidenfluorid und Hexafluorpropylen, - Terpolymere aus Vinylidenfluorid und Hexafluorpropylen sowie einer Verbindung aus der Gruppe bestehend aus Vinylfluorid, Tetrafluorethylen und Trifluorethylen. Derartige Polymere sind beispielsweise in der US 5,540,741 offenbart, deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt vollumfänglich in den Kontext der vorliegenden Anmeldung einbezogen wird; - Phenol-Formaldehydharze, Polytrifluorstyrol, Poly-2,6-diphenyl-1 ,4-phenylenoxid, Polyarylethersulfone, Polyarylenethersulfone, phosphoniertes Poly-2,6-dimethyl-1 ,4- phenylenoxid.
- Homo-, Block- und Copolymere, hergestellt aus:
— olefinischen Kohlenwasserstoffen wie beispielsweise Ethylen, Propylen, Butylen, Isobuten, Propen, Hexen oder höheren Homologen, Butadien, Cyclopenten, Cyc- lohexen, Norbornen, Vinylcyclohexan,
- Acrylsäure oder Methacrylsäureestern wie beispielsweise Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutyl-, Hexyl-, Octyl-, Decyl-, Dodecyl-, 2-Ethylhexyl-, Cyc- lohexyl-, Benzyl-, Trifluoromethyl-, oder Hexafluoropropylester oder Tetrafluo- ropropylacrylat oder Tetrafluoropropylmethacrylat,
- Vinylethern wie beispielsweise Methyl-, Ethyl,- Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutyl-, Hexyl-, Octyl-, Decyl-, Dodecyl-, 2-Ethylhexyl-, Cyclohexyl-, Benzyl-, Trifluoromethyl-, oder Hexafluoropropyl- oder Tetrafluoropropyl-Vinylether.
- basische, stickstoffhaltige Polymere wie Poly(p-Phenylquinoxalin), Po- ly(benzimidazole).
Sämtliche dieser nicht-funktionalisierten Polymere können prinzipiell in vernetzter oder unvernetzter Form eingesetzt werden. Es können auch Mischungen der genannten Polymere eingesetzt werden.
Besonders bevorzugte als Blendpartner geeignete nicht-funktionalisierte Polymere sind Polymere mit aromatischem Backbone wie beispielsweise Polyimide, Polysulfone, Po- lyethersulfone wie beispielsweise Ultrason®, Polyaryletherketone wie Polyetheretherke- tone (PEEK), Polyetherketone (PEK), Polyetherketonketone (PEKK), Polyetheretherke- tonketone (PEEKK), Polybenzothiazole, Polybenzimidazole, Polyamide, Polyphenylen-
oxide, z. B. Poly-2,6-dimethyl-1 ,4-phenylenoxide, Polyphenylensulfide, Polyphenylene. Ganz besonders bevorzugt sind Polysulfone und Polyethersulfone.
Das erfindungsgemäße Phosphonsäuregruppen enthaltende Siloxan und/oder das Phosphonsäuresilylester- oder -alkylestergruppen enthaltende Siloxan können des Weiteren gemeinsam mit einem oder mehreren weiteren funtionalisierten Polmeren eingesetzt werden. Dabei sind unter funktionalisierten Polymeren solche Polymere zu verstehen, die ionenleitend, insbesondere protonenleitend sind. Dabei kann es sich entweder um basische oder saure Polymere handeln. Bevorzugte protonenleitende Polymere mit sauren Gruppen sind Sulfonsäuregruppen, Phosphonsäuregruppen und/oder Carbonsäuregruppen enthaltende Polymere. Unter Sulfonsäure-, Carbonsäure- und/oder Phosphonsäuregruppen sind Gruppen der Formeln -SO3X, -COOX und - PO3X2 zu verstehen, wobei X H, NH4 +, NH3R+, NH2R3 +, NHR3 + oder NR4 + bedeutet, wobei R ein beliebiger Rest, bevorzugt ein Alkylrest, ist, der gegebenenfalls einen oder mehrere weitere Reste aufweist, die unter für Brennstoffzellen üblicherweise vorliegenden Bedingungen Protonen abgeben können. Diese Polymere sind dem Fachmann bekannt und kommerziell erhältlich, bzw. können nach dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden. Geeignete funktionalisierte Polymere sind z.B. in WO 2004/076530, EP-A 0 574 791 , EP-A 0 008 895, EP-A 0 575 807, WO 02/077068, WO 03/054991 , JP 2000294033 A2, JP 2001233974 A2 und JP 2002025580 offenbart. Bevorzugte basische Polymere sind Poly(benzimidazol), Poly(p-Phenylquinoxalin) oder Mischungen davon. Diese Polymere sind dem Fachmann bekannt und kommerziell erhältlich, bzw. können nach dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden.
Bevorzugte funktionalisierte Polymere sind z. B. Sulfonsäuregruppen enthaltende Polymere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus perfluorierten sulfonierten Kohlenwasserstoffen wie Nafion® von E. I. Dupont, sulfonierten aromatischen Polymeren wie sulfonierten Poly-aryletherketonen wie Polyetheretherketonen (sPEEK), sulfonierten Polyetherketonen (sPEK), sulfonierten Polyetherketonketonen (sPEKK), sulfonierten Polyetheretherketonketonen (sPEEKK), sulfonierten Polyarylenethersulfonen, sulfonierten Polybenzobisbenzazolen, sulfonierten Polybenzothiazolen, sulfonierten PoIy- benzimidazolen, sulfonierten Polyamiden, sulfonierten Polyetherimiden, sulfonierten Polyphenylenoxiden, z. B. Poly-2,6-dimethyl-1 ,4-phenylenoxide, sulfonierten Polyphe- nylensulfiden, sulfonierten Phenol-Formaldehydharzen (linear oder verzweigt), sulfo- nierten Polystyrolen (linear oder verzweigt), sulfonierten Polyphenylenen und weiteren sulfonierten aromatischen Polymeren.
Die sulfonierten aromatischen Polymere können teilweise oder vollständig fluoriert sein. Weitere sulfonierte Polymere umfassen Polyvinylsulfonsäuren, Copolymere auf- gebaut aus Acrylnitril und 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäuren, Acrylnitril und
Vinylsulfonsäuren, Acrylnitril und Styrolsulfonsäuren, Acrylnitril und Methacryloxyethy-
lenoxypropansulfonsäuren, Acrylnitril und Methacryloxyethylenoxytetrafluoroethylensul- fonsäuren usw. Die Polymere können wiederum teilweise oder vollständig fluoriert sein. Weitere Gruppen geeigneter sulfonierter Polymere umfassen sulfonierte Polyphospha- zene wie Poly(sulfophenoxy)phosphazene oder Poly(sulfoethoxy)phos-phazene. Die Polyphosphazen-Polymere können teilweise oder vollständig fluoriert sein. Sulfonierte Polyphenylsiloxane und Copolymere davon, Poly(sulfoalkoxy)phosphazene, Po- ly(sulfotetrafluoroethoxypropoxy)siloxane sind ebenfalls geeignet.
Beispiele für geeignete Carbonsäuregruppen enthaltende Polymere umfassen Polyac- rylsäure, Polymethacrylsäure und beliebige Copolymere davon. Geeignete Polymere sind z. B. Copolymere mit Vinylimidazol oder Acrylnitril. Die Polymere können wiederum teilweise oder vollständig fluoriert sein.
Geeignete Polymere, die Phosphonsäuregruppen enthalten, sind z. B. Polyvi- nylphosphonsäure, Polybenzimidazolphosphonsäure, phosphonierte Polyphenylenoxi- de, z. B. Poly-2,6-dimethyl-phenylenoxide usw. Die Polymere können teilweise oder vollständig fluoriert sein.
Des Weiteren können die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane gemeinsam mit Säure-Base-Blends, wie sie z. B. in WO 99/54389 und WO 00/09588 offenbart sind, eingesetzt werden. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um Polymermischungen umfassend ein Sulfonsäuregruppen enthaltendes Polymer und ein Polymer, das primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen aufweist, wie sie in WO 99/54389 offenbart sind oder Polymermischungen, die durch Mischen von Polymeren, die basische Gruppen in der Seitenkette enthalten, mit Sulfonat-, Phosphonat- oder Carboxylatgruppen (Säure- oder Salzform) enthaltenden Polymeren erhalten werden. Geeignete Sulfonat-, Phosphonat- oder Carboxylatgruppen enthaltende Polymere sind vorstehend genannt (siehe Sulfonsäure, Carbonsäure- oder Phosphonsäuregruppen enthaltende Polymere). Polymere, die basische Gruppen in der Seitenkette enthalten, sind solche Polymere, die durch Seitenkettenmodifikation von mit metallorganischen Verbindungen deprotonierbaren Engineering-Arylhauptketten-Polymeren mit arylenhal- tigen N-basischen Gruppen, erhalten werden, wobei tertiäre basische N-Gruppen (wie z. B. tertiäres Amin oder basischen N enthaltende heterocyclische aromatische Verbindungen wie Pyridin, Pyrimidin, Triazin, Imidazol, Pyrazol, Triazol, Thiazol, Oxazol usw.) enthaltende aromatische Ketone und Aldehyde an das metallierte Polymer gebunden sind. Dabei kann das als Zwischenverbindung entstehende Metall-Alkoholat in einem weiteren Schritt entweder mit Wasser protoniert werden oder mit Halogenalkanen ve- rethert werden (WO 00/09588).
Es ist ebenfalls möglich, dass die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane gemeinsam mit mehreren der vorstehend genannten fuktionalisierten Polymeren eingesetzt werden. Daneben können die Mischungen zusätzlich ein oder mehrere nicht-funktionalisierte Polymere enthalten. Geeignete nicht-funktionalisierte Polymere sind ebenfalls vorstehend genannt.
Besonders bevorzugte als Blendpartner eingesetzte funktionalisierte Polymere sind Sulfonsäuregruppen enthaltende Polymere, wobei geeignete Sulfonsäuregruppen enthaltende Polymere vorstehend genannt sind. Ganz besonders bevorzugt sind Blends enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthaltendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- oder -alkylestergruppen enthaltendes Siloxan und mindestens ein funktionalisiertes, bevorzugt sulfoniertes Polymer. Ganz besonders bevorzugt eingesetzte sulfonierte Polymere sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus sulfoniertem Poly(etheretherketon), Poly(phenylsulfon), Poly(sulfon) und Poly(ethersulfon). Weitere bevorzugt als Blendpartner eingesetzte funktionalisierte Polymere sind die basischen Polymere Poly(benzimidazol), Poly(p- Phenylquinoxalin) oder Mischungen davon sowie Derivate davon. Diese können mit den erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane Säure-Base- Blends bilden.
In den Polymerblends liegen im Allgemeinen 0,1 bis 95 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 25 Gew.-% der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane und im Allgemeinen 99,9 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 75 bis 99 Gew.-% wenigstens eines weiteren Polymers vor.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind daher Mischungen enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthaltendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- oder -alkylestergruppen enthaltendes Siloxan sowie mindestens ein weiteres Polymer, bevorzugt mindestens ein weiteres funktionalisiertes Polymer.
Bevorzugte Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane und Phosphonsäuresilyl- oder -alkylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane und bevorzugte weitere Polymere sind vorstehend genannt.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass bei Einsatz von Mischungen von mindestens einem Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxan oder mindestens einem Phosphonsäuresilyl- oder -alkylestergruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxan und mindestens einem weiteren funktionalisierten Polymer Membranen mit hervorragender lonenleitfähigkeit und Brennstoffzellen mit hervorragender Leistungsfähigkeit erhalten werden, die über die erwartete Summierung der Einzelleistungen der genannten funktionalisierten Polymere hinausgeht.
Membranen, enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthaltendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- oder -alkylestergruppen enthaltendes Siloxan können gemäß dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden. Geeignete Verfahren sind beispielsweise in US 6,828,407 B2 genannt.
Im Folgenden ist ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung von Membranen enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthaltendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- oder -alkylestergruppen enthaltendes Siloxan beschrieben.
Phosphonsaure Polyelektrolytmembranen aus den erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane, bzw. enthaltend die erfindungsgemäßen Siloxane in Form von Additiven, werden im Allgemeinen durch Auflösen oder Dispergieren des phosphonsauren Siloxans in einem organischen Lösungsmittel, Aufziehen der bevorzugt gefilterten Lösung oder Mischung auf eine geeignete Oberfläche oder Imprägnierung eines Trägermaterials mit derselben und anschließende teilweise bis vollständige Verdampfung des Lösungsmittels hergestellt. Möglich ist auch die Zugabe von lös- liehen oder homogen dispergierbaren Additiven wie weiteren Polyelektrolyten, Stabilisatoren, Füllstoffen und Porogenen wie Poly(ethylenoxid), Poly(propylenoxid), Poly(vinylalkohol) zur bevorzugt gefilterten Polymerlösung und deren anschließende Verarbeitung zu einer Membran. Die Lösungsmittelwahl ist nur durch geeignete Lösekraft und Inertheit bezüglich des phosphonsauren aromatischen Polymers beschränkt und umfasst chlorierte Kohlenwasserstoffe wie Dichlormethan, Chloroform und Tertrachlorkohlenstoff, 1 ,2-Dichlorethan, Chlorbenzol und Dichlorbenzol, Ether wie Diethylether, Tetra hydrofu ran, und Dioxan, die Alkylenglykolalkylether wie Ethylengly- kolmethylether, Ethylenglykolethylether und Propylenglykolmethylether, Alkohole wie Methanol, Ethanol und Propanol, sowie die bevorzugt eingesetzten, aprotischen, pola- ren Flüssigkeiten vom Amid-Typ wie N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid
und N-Methylpyrrolidon, mit besonderer Präferenz von N-Methylpyrrolidon, sowie Mischungen dieser Lösungsmittel.
Eine Verbesserung der Löslichkeit besonders von hochfunktionalisierten phosphonsau- ren Siloxanen in organischen Lösungsmitteln kann z.B. durch Zugabe von 0,05 - 2 Vol.-% einer starken Säure zum Lösungsmittel erzielt werden, so lange dies die Bildung einer homogenen Lösung nicht behindert. Eingesetzte Säuren sind konzentrierte wässrige Halogenwasserstoff-Lösungen wie HCl oder HBr, oder konzentrierte Schwefel-, oder Salpetersäure oder starke organische Säuren wie Alkylsulfonsäuren und Trifluoressigsäure.
Zum Aufziehen der Polymerlösungen kommen als Oberflächen z.B. Glas, durch Silani- sierung hydrophobisierte Gläser und Kunststofffolien, als Trägermaterialien Kunststoffnetze, poröse Kunststoffmembranen und andere zur Verstärkung, Flexibilisierung und Erhöhung der Zähigkeit geeignete Substrate in Frage.
Nach Applikation der Polymerlösung auf die wie oben beschriebene Oberfläche, bzw. Imprägnierung des wie oben beschriebenen Substrates wird das Lösungsmittel durch Verdampfen bei Temperaturen von im Allgemeinen 0 - 150 °C vollständig oder teil- weise entfernt. Wird durch ausreichende Trockentemperatur und -dauer das Lösungsmittel weitestgehend entfernt, so wird im Allgemeinen eine homogene Membran ohne morphologische Strukturierung erhalten.
Die Restmenge des Lösungsmittels im Film kann durch die Wahl von Trockentempera- tur und -zeit beeinflusst werden. Durch Eintauchen eines Restlösungsmittel-haltigen Filmes, bzw. Komposits in ein mit dem Polyelektrolyten unverträglichen, mit dem Lösungsmittel mischbaren Fällungsbad können oberflächenporöse, asymmetrische Membranmorphologien erzeugt werden. Die Ausprägung und Morphologie der dadurch erzeugten porösen Strukturierung kann durch den Restlösungsmittelgehalt, Wahl des Fällungsbades und dessen Temperatur beeinflusst werden.
Die erzeugten Membranstrukturen können zur Erhöhung der zur lonenaufnahme oder der Kontaktierung der Membran mit einer Elektrodenschicht nötigen Oberfläche, sowie als Mikrohohlräume zur Abscheidung von die Protonenleitung positiv beeinflussenden polymeren oder niedermolekularen Substanzen, wie sauren Polyelektrolyten oder mehrwertigen Metallphosphaten, - phosphonaten und mehrwertigen Metallsulfon- phosphonaten, die Wasserretention bei erhöhter Temperatur fördernden Silikaten oder sauren funktionalisierten Silikaten, eingesetzt werden, solange die chemische und mechanische Beständigkeit, Flexibiliät und Trennleistung der Membran nicht negativ beeinflusst werden.
Die Dicke der erzeugten Membran lässt sich durch die Konzentration der eingesetzten Polymerelektrolyt-Lösung, Schichtdicke der aufgetragenen Polymerlösung, sowie Dicke des eingesetzten Trägermaterials beeinflussen, wobei eine möglichst dünne Membran zur Erhöhung der Protonenleitfähigkeit bevorzugt wird. Eine bevorzugte Membrandicke für die Anwendung als Brennstoffzellmembran ist 1 - 200 μm und wird so gewählt, dass eine möglichst hohe Protonenleitfähigkeit bei angemessener mechanischen Belastbarkeit und Diffusionsbarrierewirkung resultiert.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind daher Membranen, Filme, Composit- oder Verbundmaterialien enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthaltendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäu- resilylester- oder -alkylestergruppen enthaltendes Siloxan oder eine erfindungsgemäße Mischung enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregrup- pen enthaltendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- oder -alkylestergruppen enthaltendes Siloxan und mindestens ein weiteres Polymer.
Bevorzugte Phosphonsäuregruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxane und Phosphonsäuresilyl- oder -alkylestergruppen enthaltende oligo- oder polymere Siloxa- ne und bevorzugte weitere Polymere sind vorstehend genannt.
Diese Membranen können in Brennstoffzellen sowie als Membranen in der Trenntechnik, bevorzugt als selektiv permeable Membranen in der Wasserentsalzung, Abwasserreinigung, Dialyse sowie in der lonenaxtraktion und -retention eingesetzt werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Brennstoffzelle, enthaltend mindestens eine erfindungsgemäße Membran oder mindestens ein erfindungsgemäßes Phosphonsäuregruppen enthaltendes Siloxan und/oder mindestens ein Phosphonsäuresilylester- oder -alkylestergruppen enthaltendes Siloxan oder Mischun- gen gemäß der vorliegenden Erfindung.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Membranen in Brennstoffzellen.
Ein weiterer Anwendungszweck der erfindungsgemäßen phosphonsauren Polyelektro- lyte (d. h. die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane oder Mischungen mit weiteren Polymeren) ist die Quellungsminderung aromatischer Po- lyphosphonsäure- und Polyelektrolyt-Polyphosphonsäure-Blend-Membranen via ionisch vernetzender in-situ Bildung von mehrwertigen Metall-Polyphosphonaten, z.B.
Zirkon(IV)-Polyphosphonaten, durch Einwirken von Metall-Salz-Lösungen mehrwertiger Metalle, z. B. Zr(IV)-Salz-Lösungen wie wässrigem Zirkonylchlorid, auf solche Membranen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Behandlung von Membranen der erfindungsgemäßen phosphonsauren Polyelektrolyte (d. h. die Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane oder Mischungen mit weiteren Polymeren), insbesondere von Blendmembranen (aus den vorstehend genannten Mischungen) mit wässrigen Salzlösungen mehrwertiger Metalle, z.B. Zr(IV)-Salz-Lösungen, insbesondere ZrOCb- Lösungen, eine starke Quellungsminderung bei gleichzeitigem Erhalt der Leitfähigkeit bewirkt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane enthaltend Einheiten der Formel I und/oder die erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester oder -alkylestergruppen enthaltenden Siloxane zur Quellungsminderung von aromatischen Polyphosphonsäure- und Polyelektrolyt-Polyphosphonsäure- Blend-Membranen via ionisch vernetzender in-situ Bildung von mehrwertigen Metall- Polyphosphonaten, z. B. Zirkon(IV)-Polyphosphonaten, sowie aromatische Polyphosphonsäure- und Polyelektrolyt-Polyphosphonsäure-Blend-Membranen, die mehrwertige Metall-Polyphosphonate, z.B. Zirkon(IV)-Polyphosphonate enthalten.
Die erfindungsgemäßen Polyelektrolyte können ebenfalls als nicht migrationsfähige, polyphosphonsaure Komponente in Blendmembranen mit basischen stickstoffhaltigen aromatischen Polymeren wie Poly(benzimidazol) oder Poly(p-Phenylquinoxalin) dienen.
Des Weiteren können die erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen aufweisenden Siloxane und/oder die Phosphonsäuresilylester- und/oder Alkylestergruppen enthaltenden Siloxane zur Bindung von Metallionen, bevorzugt ausgewählt aus Metallionen des Titan, Zink, Zinn, Magnesium, Germanium, Zirkonium, Aluminium, Hafnium, der Erdalkalimetalle, Rhodium, Palladium, Platin, Gold, Silber und der Aktinide dienen. Dabei werden die erfindungsgemäßen Siloxane als temperatur- und oxidationsbeständige Kationenaustauscher zur Extraktion- und/oder Bindung der vorstehend genannten Metallionen eingesetzt.
Des Weiteren können die erfindungsgemäßen Siloxane mit Metallionen Komplexe bil- den, entweder über die Phosphonsäuregruppe der erfindungsgemäßen Siloxane oder über das Siloxangerüst und so zur Trägerung katalytisch aktiver Metall-Derivate zum
Beispiel in der organischen Synthese eingesetzt werden. Ein weiterer Einsatzbereich der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden Siloxane ist deren Einsatz als saure Katalysatoren in der organischen Synthese. Dabei sind die erfindungsgemäß bevorzugten arylphosphonsäuren Siloxantypen gemäß der vorliegenden Erfin- düng aufgrund ihres aromatischen Charakters durch eine inhärent höhere Temperatur-, Radikal- und Oxidationsbeständigkeit gegenüber den gemäß dem Verfahren nach dem Stand der Technik herstellbaren alkylphosphonsauren Siloxan-Typen überlegen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfin- dungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane und/oder der erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester- und/oder Alkylestergrup- pen enthaltenden oligo- oderpolymeren Siloxane oder der erfindungsgemäßen Mischungen zur Kontaktvermittlung oder -Verbesserung zwischen Materialien ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den folgenden Stoffklassen: Metallen, Kunststoffen und weiteren Materialien, z.B. Apatite, wobei die Kontaktvermittlung oder -Verbesserung zwischen mehreren Materialien einer einzigen Stoffklasse und/oder Materialien mehrerer der genannten Stoffklassen untereinander erfolgen kann. Zum Beispiel zur Kontaktvermittlung oder -Verbesserung zwischen Apatitoberflächen von Zähnen bzw. Knochen und Kunststoff- oder Metallimplantaten.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Phosphonsäuregruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane und/oder der erfindungsgemäßen Phosphonsäuresilylester- und/oder -alkylester- gruppen enthaltenden oligo- oder polymeren Siloxane oder der erfindungsgemäßen Mischungen in oder als korrosionshemmende(n) Metallbeschichtungen bzw. deren Verwendung als haftvermittelnde Schicht zwischen Metalloberflächen und weiteren Materialien.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung zusätzlich:
Beispiel 1: Herstellung eines phosphonsauren Hybridelektrolyten auf Basis po- lyhedralem Octaphenylsilsesquisiloxan POSS
Herstellung polyhedralen Octaphenylsilsesquisiloxans phT8 (J. F. Brown, L.H. Vogt, P.l. Prescott, JACS, 86, 1120-1125, 1964)
1000 ml destilliertes Wasser werden in einem 2 I Dreihalskolben mit KPG-Rührer, Rückflußkühler und angeschlossener Gaswaschflasche vorgelegt. Über einen Tropftrichter werden 105,8 g (0,5 mol) Phenyltrichlorsilan (PTCS) in 500 ml molsieb- trockenem Benzol innerhalb ca. 15 Minuten unter starkem Rühren zugeführt. Nach zweistündigem Vermischen der Phasen bei Raumtemperatur wird der Ansatz in einen
Scheidetrichter überführt und die wässrige Phase abgetrennt. Es wird so lange mit jeweils 200 ml dest. Wasser durch Auschütteln und Abnehmen der wässrigen Phase gewaschen, bis die wässrige Phase pH-neutral war. Die benzolische Phase wird in einen 1 I Einhalskolben überführt und mit 16,6 ml einer 40-% methanolischen Tri- methylbenzylammonium-Hydroxid versetzt, wobei aus der klaren Lösung sofort ein kristalliner weißer Niederschlag ausfällt. Die Menge des Niederschlag erhöht sich beim anschließenden Refluxieren im 90°C heißen Ölbad sichtlich. Nach 4h wird das Ölbad entfernt, der Ansatz 96 h ohne Rühren bei Raumtemperatur aufbewahrt und dann für 24 h erneut bei 90°C refluxiert.
Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird über eine G3-Porzellanfritte filtriert und großzügig mit kaltem Methanol gewaschen. Die erhaltenen weißen Kristalle mit charakteristischen Silikatknirschen werden für 24 h im Vakuum bei 100°C getrocknet.
Das erhaltene Produkt wird fortan als phT8 bezeichnet. Es erweist sich als unlöslich in Tetrahydrofuran, Aceton, Dimethylsulfoxid, Methanol, i-Propanol, Chloroform, 1 ,1 ,2,2- Tetrachlorethan und Acetonitril. Löslich ist das Produkt unter Erwärmen auf ca. 75°C in N-Methylpyrolidon, N,N-Dimethylacetamid und N,N-Dimethylformamid, sowie bei Erwärmen auf 150°C in 1 ,3,5-Trichlorbenzol, Benzophenon, Diphenylsulfon und Dipheny- lether.
Auswaage: 57,19 g
(0,443 mol Phenyl-SiOi 5-Einheiten, entspr. 88,5 % d. Th.)
Elementaranalyse:
C: 55,78 % (ber.) 56,85 % (gef.) H: 3,90 % (ber.) 4,76 % (gef.)
Herstellung des bromierten polyhedralen Octaphenylsilsesquisiloxans br-phT8-1
20 g phT8 (154,8 mmol Phenyl-Einheiten) und 40 ml 1 ,1 ,2,2-Tetrachlorethan (TCE) werden in einem 250 ml Driehalskolben mit Magnetrührer, Tropftrichter und Rückflußkühlung mit angeschlossener Gaswaschflasche gegeben. Der Ansatz wird in ein auf 1 10°C erwärmtes Ölbad gegeben und 37,14 g (232,3 mmol) elementares Brom in 40 ml TCE unter schnellem Rühren innerhalb ca. 15 Minuten zugegeben. Es folgt eine schnelle Entwicklung von Bromwasserstoff, welche ca. 30 Minuten nach Ende der Bromzugabe langsam schwächer wird. Die anfangs weiße Suspension wird im Verlauf der ersten 30 Minuten eine homogene tief-rotbraune Lösung. Nach Ende der Bromzugabe wird für weitere 90 Minuten auf 1 10°C erhitzt.
Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird Restbrom durch Zugabe von 250 ml Aceton vernichtet und der Ansatz zur Trockene einrotiert. Die erhaltene schwach gelbliche, zähe Masse wird dreimal mit je 100 ml Cyclohexan 15 Minuten im Ultraschallbad ge- waschen, trockengezogen und in ca. 100 ml Tetrahydrofuran gelöst. Durch Eintropfen in ca. 1 I Wasser wird eine schwach gelbe, zäh-pastöse Masse gefällt, die nach dem Abrotieren von THF harte Krümel bildet. Diese werden abfiltriert, getrocknet, zermör- sert und abschließend mit 100 ml Cyclohexan gewaschen.
Das erhaltene, nach dem Trocknen bei 120°C im Vakuum schwach gelbliche Pulver erweist sich bei Raumtemperatur als leicht-löslich in Tetrahydrofuran, Chloroform, N- Methyl-Pyrrolidon, N,N-Dimethylacetamid und N,N-Dimethylformamid, bei 160°C auch in Dimethylsulfoxid. Unlöslich ist br-phT8-1 in Aceton, Methanol und Acetonitril.
Vom erhaltenen Produkt, welches folgend als br-phT8-1 bezeichnet wird ein 1H- und ein 29Si-NMR-Spektrum aufgenommmen.
Elementaranalyse br-phT8-1 :
C: 34,63 % (ber.) 35,02 % (gef.) H: 1 ,94 % (ber.) 1 ,96 % (gef.)
Mit Bromierungsgrad je Phenyleinheit ds(Br) = 0,125 * (7,2995 / w(C) - 13,0975) entspricht dies einer Monobromierung von 96,8 % der Phenyleinheiten.
Bromgehaltsbestimmung br-phT8-1 : Oxidativer Aufschluss von br-phT8-1 mit KNO3 / NaO2 und Titration mit AgNO3-Lösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Bromgehalt w(Br) = 37,86 Gew.-%, mit Bromierungsgrad je Phenyleinheit ds(Br) = 129,19 * (w(Br) / 100) / (79,91 - 78,91 *
(w(Br) / 100) entsprechend 97,8 mol-%, entsprechend Monobromierung von 97,8 % der Phenyleinheiten. 1H-NMR-Spektrum br-phT8-1 (300 MHz, drChloroform):
7,14 - 7,27 ppm, Integralwert 1 ,00 (Aryl-H)
7,27 - 7,42 ppm, Integralwert 0,34 (Aryl-H)
7,42 - 7,54 ppm, Integralwert 0,78 (Aryl-H)
7,60 - 7,68 ppm, Integralwert 0,27 (Aryl-H) 7,68 - 7,83 ppm, Integralwert 0,61 (Aryl-H)
7,90 - 7,96 ppm, Integralwert 0,06 (Aryl-H)
7,97 - 8,03 ppm, Integralwert 0,04 (Aryl-H)
29Si-NMR-Spektrum br-phT8-1 (60 MHz, 300 MHz 1H-Breitband-Entkopplung, dr Chloroform): -81 ,9 ppm
Die Lage des Signales und das Fehlen weiterer Signale im gesamten untersuchten Verschiebungsbereich (-l OOppm - +50 ppm) lassen auf abbaufreie Monobromierung des aromatischen Substituenten in para-Stellung zum Silsesquisiloxan-Gerüst schließen.
Herstellung des phosphonsauren polyhedralen Octaphenylsilsesquisiloxans pho-phT8-1
5 g br-phT8-1 (24,02 mmol Brom) werden mit 623,1 mg (4,81 mmol, entsprechend 0,2 mol-Äquiv. bezüglich Bromgehalt) wasserfreiem Ni(ll)chlorid in einen 50 ml Dreihals- kolben mit Magnetrührer, Luftkühler mit angeschlossener Kühlfalle und septum- verschlossenen Tropftrichter mit Stickstoffeinleitung gegeben. In einem auf 190°C temperierten Ölbad wird der Ansatz durch Einleitung eines schwachen Stickstoffstromes von Restfeuchte befreit. Zum trockenen Ansatz wird unter N-Gegenstrom 5 ml Diphe- nylether gegeben und der Ansatz unter Rühren über 30 Minuten zu einer wenig visko- sen, hell-beigen Lösung verarbeitet. Über das Septum werden 4,99 g (30,03 mmol) Triethylphosphit in den Tropftrichter gegeben und diese unter Rühren über 30 Minuten dem Ansatz zugefügt. Ungefähr 15 Sekunden nach Start der Zugabe wird eine Farbänderung über Dunkelrot nach Purpur beobachtet und eine flüchtige Verbindung wird mit dem Stickstoff-Strom aus dem nun blasigen Ansatz getragen (NMR- spektroskopisch als Bromethan identifiziert). Im Verlauf der Reaktion werden ca. 3,5 ml dieser Flüssigkeit in der Kühlfalle kondensiert. Nach ca. 3 Minuten wird starkes Aufblähen, Verfärbung nach Dunkelgelb und Viskositätszunahme beobachtet. Der Ansatz wird für den Rest der Reaktionszeit von 8 h auf 180°C temperiert, wonach eine schwarz, geliert Masse vorgefunden wird.
Diese durch Überleiten eines kräftigen Stickstoff-Stromes bei 200°C weitestgehend von Lösungsmittel und flüchtigen Reaktionsrückständen befreit, in möglichst wenig Tetra- hydrofuran (THF) aufgelöst und unter Rühren in 80°C heißes dest. Wasser getropft. Nachdem das THF verdampft ist werden einige Milliliter 30 % Perhydrol zugesetzt, und eine schnelle Entfärbung der schwarzen Flocken nach Weiß und Bildung einer grünlichen wässrigen Phase beobachtet. Die Festbestandteile werden abgesaugt, mit Cyc- lohexan von organischen Reaktionsrückständen befreit und mit viel Wasser gespült.
Nach dem Trocknen wird ein kompaktes, schwach beiges Pulver erhalten, welches sich als leicht-löslich in warmen N-Methyl-Pyrrolidon erweist, und bei Zugabe einiger Tropfen 1-%iger (m/m) Zirkon(IV)acetylacetonat-N-Methyl-Pyrrolidon-Lösung einen unlöslichen Niederschlag von Zirkon(IV)-Polyphosphonsäure bildet.
Vom erhaltenen Produkt, welches nachfolgend als pho-phT8-1 bezeichnet wird, wird ein 1H-Spektrum aufgenommen.
Auswaage pho-phT8-1 : 5,4 g
Bromgehaltbestimmung: Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-1 mit KNO3 / Naθ2 und Titration mit AgNO3-Lösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Bromgehalt von 5,4 Gew.-%.
1H-NMR-Spektrum pho-phT8-1 (300 MHz, d6-Dimethylsulfoxid): 0,15 - 1 ,63 ppm, Integralwert 1 ,00 (Ester-CH3) 1 ,05 - 1 ,08 ppm, Integralwert 0,67 (Ester-CH2) 6,81 - 8,70 ppm, Integralwert 1 ,2 (Aryl-H)
Das Verhältnis der Integrale A von Ethyl-CH3 zu Aryl-H ergibt mit Phosphonylie- rungsgrad ds(P) = 5X / (6+X) und X = A(CH3) / A(Aryl-H) einen ds(P) = 61 mol-%, entsprechend 0,61 Phosphondiethylester je Phenyl-Einheit, d.h. 4,9 Phosphondiethylester je Octaphenylsilsesquisiloxan-Käfig.
thermogravimetrische Analyse pho-phT8-1 (Netzsch STA 409, Heizrate 10 K/min,
Luft-Atmosphäre):
5 % Gew.-% Verlust bei 296°C
25% Gew.-% Verlust bei 467°C 61 ,5 Gew.-% Verlust bei 600°C
Der stufenartige Masseverlust zwischen 285 - 373°C von 16,1 Gew.-% durch Phosphonesterpyrolyse unter Ethen-Abspaltung entspricht mit Phosphorylierungsgrad ds(P) = 129,19 / ((56,106 / (Masseverlust / 100) - 136,1 ) einem ds(P) = 60,8 mol-%, entsprechend 0,61 Phosphondiethylester je Phenyl-Einheit, d.h. 4,9 Phosphondiethy- lester je Octaphenylsilsesquisiloxan-Käfig.
Phosphorgehaltbestimmung: Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-1 mit KNO3 / NaO2 und Titration mit AgNO3-Lösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Phosphorgehalt von 9,2 Gew.-% mit Phosphorylierungsgrad ds(P) = 129,19 * (W(P) / 100) / (31 - w(P) / 100 * 136,1 )) * 100 entsprechend 0,64 Phosphondiethylester je Phenyl-Einheit, d.h. 5,1 Phosphondiethylester je Octaphenylsilsesquisiloxan-Käfig.
Beispiel 1.1: Herstellung eines phosphonsauren Hybridelektrolyts auf Basis po- lyhedralem Octaphenylsilsesquisiloxan POSS
Herstellung des phosphonsauren Polymers pho-phT8-1.1
1 ,5 g br-phT8-1 (7,22 mmol Brom) werden mit 93,6 mg (0,72 mmol, entsprechend 0,1 mol-Äquiv. bezüglich Bromgehalt) wasserfreiem Ni(ll)chlorid wie unter pho-phT8-1 be- schrieben mit 2,59 g (8,66 mmol) Tris(trimethylsilyl)phosphit umgesetzt. Im Verlauf der
Reaktion wird der Ansatz himmelblau und durch den Stickstoff-Strom werden ca. 3 ml
einer an der Luft rauchenden Flüssigkeit (spektroskopisch als Trimethylbromsilan identifiziert) in die Kühlfalle getrieben. Nach ca. 2 h wird deutliche Viskositätszunahme beobachtet. Der Ansatz wird für den Rest der Reaktionszeit von 8 h auf 180°C temperiert. Die himmelblaue, gelierte Masse wird wie unter pho-phT8-1 beschrieben aufgearbeitet, wobei durch die abschließende Fällung in Wasser gleichzeitig die Silylestergruppe abgespalten wird.
Nach dem Trocknen wird ein kompaktes, schwach beiges Pulver erhalten, welches sich unter Zusatz einiger Tropfen konzentrierter Bromwasserstoff-Lsg. als leicht-löslich in warmen N-Methyl-Pyrrolidon erweist, und bei Zugabe einiger Tropfen 1-%iger (m/m) Zirkon(IV)acetylacetonat-N-Methyl-Pyrrolidon-Lösung einen unlöslichen Niederschlag von Zirkon(IV)-Polyphopshonsäure bildet.
Vom erhaltenen Produkt, welches nachfolgend als pho-phT8-1.1 bezeichnet wird titri- metrisch der Brom- und gravimetrisch der Phosphorgehalt bestimmt.
Auswaage pho-phT8-1.1 : 1 ,4 g
Bromgehaltbestimmung pho-phT8-1.1 : Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-1.1 mit KNO3 / Naθ2 und Titration mit AgNCvLösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Bromgehalt von 3,4 Gew.-%.
Phosphorgehaltbestimmung pho-phT8-1.1 : Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-1.1 mit KNO3 / Naθ2 und Titration mit AgNCvLösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Phosphorgehalt von 8,24 Gew.-% mit Phosphorylierungsgrad ds(P) = 129,19 * (W(P) / 100) / (31 - w(P) / 100 * 81 )) * 100 entsprechend 0,44 Phosphonsäu- regruppe je Phenyl-Einheit, d.h. 3,5 Phosphonsäuregruppe je Octaphenylsilsesquisilo- xan-Käfig.
Beispiel 1.2: Herstellung eines phosphonsauren Hybridelektrolyts auf Basis polyhedralem Octaphenylsilsesquisiloxan POSS
Herstellung des phosphonsauren Polymers pho-phT8-1.2
2,0 g br-phT8-1 (9,61 mmol Brom) werden mit 125 mg (0,96 mmol, entsprechend 0,1 mol-Äquiv. bezüglich Bromgehalt) wasserfreiem Ni(ll)chlorid wie unter pho-phT8-1 beschrieben als Lösung in 2,0 ml Diphenylether mit 2,89 g (11 ,54 mmol) Tributylphosphit umgesetzt. Im Verlauf der Reaktion wird der Ansatz nach ca. 2 h deutlich viskoser. Die nach 8 h Reaktionsdauer erhaltene nachtschwarze, gelierte Masse wird wie unter pho- phT8-1 beschrieben aufgearbeitet.
Nach dem Trocknen wird ein kompaktes, schwach beiges Pulver erhalten, welches sich unter Zusatz einiger Tropfen konzentrierter Bromwasserstoff-Lsg. als leicht-löslich in warmen N-Methyl-Pyrrolidon erweist, und bei Zugabe einiger Tropfen 1-%iger (m/m) Zirkon(IV)acetylacetonat-N-Methyl-Pyrrolidon-Lösung einen unlöslichen Niederschlag von Zirkon(IV)-Polyphopshonsäure bildet.
Vom erhaltenen Produkt, welches nachfolgend als pho-phT8-1.2 bezeichnet wird titri- metrisch der Brom- und gravimetrisch der Phosphorgehalt bestimmt.
Auswaage pho-phT8-1.2: 1 ,7 g
Bromgehaltbestimmung pho-phT8-1.2: Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-1.2 mit KNO3 / NaO2 und Titration mit AgNO3-Lösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Bromgehalt von 3,8 Gew.-%.
Phosphorgehaltbestimmung pho-phT8-1.2: Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-1.2 mit KNO3 / NaO2 und Titration mit AgNO3-Lösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Phosphorgehalt von 7,67 Gew.-% mit Phosphorylierungsgrad ds(P) = 129,19 * (W(P) / 100) / (31 - w(P) / 100 * 193,2)) * 100 entsprechend 0,61 Phosphondi- butylester je Phenyl-Einheit, d.h. 4,9 Phosphondibutylester je Octaphenylsilsesquisilo- xan-Käfig.
Beispiel 2: Herstellung eines phosphonsauren Hybridelektrolyts auf Basis poly- hedralem Octaphenylsilsesquisiloxan POSS
Herstellung der bromierten Vorstufe br-P2
Herstellung des bromierten Octaphenylsilsesquisiloxans br-phT8-2
20 g phT8 (154,8 mmol Phenyl-Einheiten), 40 ml 1 ,1 ,2,2-Tetrachlorethan (TCE) und 62 g (387,7 mmol) elementares Brom werden wie unter br-phT8-1 beschrieben, jedoch bei 140°C für 2 h umgesetzt.
Nach Trocknen im Vakuum bei 75°C werden ein schwach gelbliches Pulver erhalten. Dieses erweist sich bei Raumtemperatur als leicht-löslich in Tetrahydrofuran, Chloro- form, N-Methyl-Pyrrolidon, N,N-Dimethylacetamid und N,N-Dimethylformamid, bei 160°C auch in Dimethylsulfoxid. Unlöslich ist br-phT8-1 in Aceton, Methanol und Aceton itri I.
Vom erhaltenen Produkt, welches folgend als br-phT8-2 bezeichnet wird ein 1H-NMR- Spektrum und ein MALDI-TOF-Spektrum aufgenommen.
Elementaranalyse:
C: 34,63 % (ber.) 30,79 % (gef.) H: 1 ,94 % (ber.) 1 ,36 % (gef.)
Mit Bromierungsgrad je Phenyleinheit ds(Br) = 0,125 * (7,2995 / w(C) - 13,0975) ent- spricht dies einer Monobromierung von 133 % der Phenyleinheiten.
1H-NMR-Spektrum br-phT8-2 (300 MHz, d6-Dimethylsulfoxid): 7,3 - 7,55 ppm, Integralwert 1 ,00 (Aryl-H) 7,56 - 7,84 ppm, Integralwert 1 ,23 (Aryl-H) 7,85 - 7,97 ppm, Integralwert 0,19 (Aryl-H) 8,07 - 8,12 ppm, Integralwert 0,04 (Aryl-H)
MALDI-TOF-Spektrum von br-phT8-2
Die MALDI-TOF-Probe wurde durch Auflösen von br-phT8-2, alpha-Cyano- Hydroxyzimtsäure und Lithiumchlorid in Tetrahydrofuran hergestellt. 1669,71 m/z; relative Intensität 1500 1749,58 m/z; relative Intensität 3750 1827,58 m/z; relative Intensität 5250 1907,34 m/z; relative Intensität 3000 1987,27 m/z; relative Intensität 1000
Die Abstände der Signale von konstant 79,9 m/z (Molmasse des Bromatoms) und die Abwesenheit breit-disperser Signale bei kleineren m/z-Werten deutet auf eine Abbaufreie Bromierung des Octaphenylsilsesquisiloxan-Käfigs hin. Bei einer Molmasse des Käfigs von 1033,5 g/mol errechnet sich eine Verteilung des erzielten Bromierungsgra- des von br-phT8-2 zwischen 1 ,00 und 1 ,50.
Herstellung des phosphonsauren polyhedralen Octaphenylsilsesquisiloxans pho-phT8-2
9 g br-phT8-2 (50,5 mmol Brom) werden mit 655 mg (5,05 mmol, entsprechend 0,1 mol-Äquiv. bezüglich Bromgehalt) wasserfreiem Ni(ll)chlorid in einen 50 ml Dreihalskolben wie unter pho-phT8-1 beschrieben als Lösung in 1 ,5 g Benzophenon mit 18,84 g (63,1 mmol) Tris(trimethylsilyl)phosphit umgesetzt. Im Verlauf der Reaktion wird der Ansatz himmelblau während durch den Stickstoff-Strom ca. 3 ml einer an der Luft rau- chenden Flüssigkeit (spektroskopisch als Trimethylbromsilan identifiziert) in die Kühlfalle getrieben werden. Nach ca. 2 h wird deutliche Viskositätszunahme beobachtet. Der Ansatz wird für den Rest der Reaktionszeit von 8 h auf 180°C temperiert. Die himmelblaue, feste Masse wird wie unter pho-phT8-1 beschrieben aufgearbeitet, wobei durch die abschließende Fällung in Wasser gleichzeitig die Silylestergruppe abgespalten wird.
Nach dem Trocknen wird ein kompaktes, schwach beiges Pulver erhalten, welches sich unter Zusatz einiger Tropfen konzentrierter Bromwasserstoff-Lsg. als leicht-löslich in warmen N-Methyl-Pyrrolidon erweist, und bei Zugabe einiger Tropfen 1-%iger (m/m) Zirkon(IV)acetylacetonat-N-Methyl-Pyrrolidon-Lösung einen unlöslichen Niederschlag von Zirkon(IV)-Polyphopshonsäure bildet.
Auswaage pho-phT8-2: 8,26 g
Bromgehaltbestimmung pho-phT8-2: Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-2 mit KNO3 / Naθ2 und Titration mit AgNOß-Lösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Bromgehalt von 2,8 Gew.-%.
Phosphorgehaltbestimmung pho-phT8-2: Oxidativer Aufschluss von pho-phT8-2 mit KNO3 / Naθ2 und Titration mit AgNOß-Lösung und Rücktitration mit FeSCN-Lösung ergibt einen Phosphorgehalt von 10,92 Gew.-% mit Phosphorylierungsgrad ds(P) = 129,19 * (W(P) / 100) / (31 - w(P) / 100 * 81 )) * 100 entsprechend 0,64 Phosphonsäure- Gruppe je Phenyl-Einheit, d.h. 5,1 Phosphonsäure-Gruppen je Octaphenylsilsesquisi- loxan-Käfig.