Verfahren zur Herstellung einer dreidimensionalen Schaltung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer dreidimensionalen Schaltung mit wenigstens zwei übereinander liegenden Substratlagen, die Leiterbahnen und/oder Schaltungselemente umfassen.
Aus der DE-A-100 11 595 ist eine Schaltungsanordnung bekannt, bei der eine flexible, bedruckte Schaltung mittels eines Leitklebstoffs mit der Schaltung eines Schaltungsträgers verbunden ist. Gegenüber den früher üblichen Lötverbindungen ergeben sich bei dieser Schaltungsanordnung geringe Herstellungs- und
Montagekosten.
In der DE-A-100 57 665 wird ferner eine integrierte Schaltung mit zumindest zwei Transistoren beschrieben, die gestapelt angeordnet ist, wobei ein beispielsweise eine Folie als Substrat verwendet wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Herstellungs- und Montagekosten einer dreidimensionalen Schaltung weiter zu verringern. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer dreidimensionalen Schaltung mit wenigstens zwei übereinander liegenden, flexibel ausgebildeten Substratlagen, die Leiterbahnen und/oder Schaltungselemente aus elektrischen Funktionsmaterialien umfassen, ist durch die Kombination folgender Verfahrensschritte gekennzeichnet:
a. Verwenden eines zusammenhängenden Materialbogens für die wenigstens zwei Substratlagen (1, 2, 3),
b. Drucken der elektrischen Funktionsmaterialien auf die Substratlagen (1, 2, 3),
c. Vorsehen wenigstens einer Falz- oder Biegekante (5) im Materialbogen, um die wenigstens zwei Substratlagen voneinander abzugrenzen, wobei der Falzvorgang inline mit dem Druckvorgang durchgeführt wird,
d. Falten des Materialbogens nach dem Aufdrucken der Leiterbahnen und/oder
Schaltungselemente um die Falz- oder Biegekante, so dass die wenigstens zwei Substratlagen übereinander angeordnet sind.
Als Funktionsmaterialien werden vorzugsweise Polymermaterialien verwendet, die auf die flexiblen Substratlagen aufgedruckt werden. Dadurch ergibt sich eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung.
Je nach Anwendung kann zwischen den Substratlagen jeweils eine elektrisch isolierende Schicht angeordnet werden, die wahlweise aus einem festen Substrat, insbesondere aus dem Materialbogen, aus dem auch die Substratlagen gefertigt sind, oder aus einem flüssig oder gasförmig aufgetragenen Stoff bestehen kann.
Weiterhin können die Substratlagen über elektrische Kontaktverbindungen zwischen den Leiterbahnen und/oder Schaltungselementen miteinander in elektrischen Kontakt gebracht werden.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Herstellung von elektrischen Kontaktverbindungen zwischen den Leiterbahnen und/oder Schaltungselementen durch Drucken von elektrischen Funktionsmaterialien erfolgen. Dies kann für zwei benachbarte Substratlagen beispielsweise dadurch realisiert werden, dass direkt gegenüberliegende Stellen durch einen Presskontakt kontaktiert werden, wobei im Bereich dieser beiden Kontaktstellen eine Aussparung (beispielsweise durch Perforation) in einer Zwischenschicht vorgesehen ist (siehe Fig. 4). Weiterhin kann auch eine elektrisch leitende Verbindung über die Falz- bzw. Biegekante ausgeführt werden (siehe Fig. 5). Schließlich kann eine notwendige
Verbindung durch eine Substratlage hindurch auch dadurch realisiert werden, dass
mit Hilfe einer Perforiervorrichtung eine Perforation im Substrat an den Stellen vorgesehen wird, an denen eine Durchkontaktierung erfolgen soll (Fig. 6a, b). Durch anschließendes, gegebenenfalls mehrfaches Überdrucken der Perforation von beiden Seiten der Substratlage kann dadurch ein Kontakt erzeugt werden.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden im folgenden anhand der Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele und der Zeichnung näher erläutert.
m der Zeichnung
Fig. 1 eine dreidimensionale Schaltung mit zusammenhängenden
Substratlagen,
Fig. 2 eine dreidimensionale Schaltung mit zusammenhängenden
Substratlagen und separaten isolierenden Schichten,
Fig. 3 eine dreidimensionale Schaltung, bei der die Substratlagen und isolierenden Schichten zusammenhängen,
Fig. 4 eine dreidimensionale Schaltung mit zusammenhängenden
Substratlagen mit einer isolierenden Klebeschicht
Fig. 5 eine dreidimensionale Schaltung mit einer elektrisch leitenden Verbindung über die Falz- oder Biegekante,
Fig. 6a-6c schematische Darstellung der Herstellung einer Kontaktierung,
Fig. 7 eine schematische Darstellung des Herstellungsvorganges.
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte dreidimensionale Schaltung besteht aus drei übereinander liegenden Substratlagen 1, 2, 3 wobei die Substratlagen Leiterbahnen und/oder Schaltungselemente 4 umfassen. Die Leiterbahnen und/oder Schaltungselemente werden aus elektronischen Funktionsmaterialien, insbesondere auf der Basis von Polymeren, auf die flexibel ausgebildeten Substratlagen aufgedruckt. Dabei können beispielsweise elektrische und elektronische Bauteile wie Transistoren, Dioden, Widerstände, Kondensatoren, etc. hergestellt werden, die durch direkt auf den Substrat angelegte Leiterbahnen integriert verbunden werden. Die einzelnen Substratlagen bestehen beispielsweise aus Folien.
Die Substratlagen werden aus einem zusammenhängenden Materialbogen gefertigt, wobei die Substratlagen durch eine Falz- oder Biegekante 5 im Materialbogen voneinander getrennt sind und der Materialbogen nach dem Aufbringen der Leiterbahnen und/oder Schaltungselemente 4 um die Falz- oder Biegekante derart gefaltet wird, dass die beiden Substratlagen übereinander angeordnet sind.
Eine besonders kostengünstige Herstellung ergibt sich dann, wenn die elektrischen Funktionsmaterialien durch Druckverfahren auf die flexiblen Substratlagen aufgebracht werden. Dabei kommen insbesondere Hoch-, Tief oder Flachdruckverfahren zur Anwendung.
Die einzelnen Substratlagen 1, 2, 3 werden fest miteinander verbunden, wobei die feste Verbindung beispielsweise durch Klebstoff, durch einen Laminierschritt, einen Perforiervorgang, durch partielles Verschmelzen der Substratlagen oder in sonstiger Weise hergestellt werden kann.
Sowohl für das Aufbringen der Leiterbahnen und/oder Schaltungselemente als auch für den Falzvorgang wir vorzugsweise auf die klassische Druckereitechnik und die in diesem Zusammenhang bekannten Falzprozessen zurückgegriffen.
Der Falzprozess erfolgt inline mit dem Druckvorgang der elektronischen Schaltungselemente. Diese Art des Falzens hat den Vorteil, dass die gedruckten Strukturen in ihrer räumlichen Zuordnung auf dem Substrat mit dem Druckvorgang exakt definiert und festgelegt sind und nach dem Falzen präzise aufeinander gelegt können. Damit ist es denkbar, mehrere hundert Lagen exakt aufeinander zulegen.
Der Begriff „inline" ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass es sich hierbei um eine kontinuierliche Fließfertigung handelt.
Der Leitungsabstand zwischen zwei vertikal verknüpften elektronischen Bauteilen, wie etwa zwei übereinander liegenden Transistoren, ist damit sehr gering und im
Wesentlichen durch die Dicke der Substratlagen definiert. Die Dicke liegt typischerweise im Bereich von 10 bis 100 μm und ist damit günstiger, als wenn nur in einer Ebene Verknüpfungen realisiert werden können. Als Falzverfahren kommen alle bekannten Verfahren wie z.B. der Trichterfalz, Schwertfalz oder Taschenfalz in Betracht, insbesondere können sowohl Längs- wie auch Querfalze vorgesehen werden.
Zwischen den einzelnen Lagen ist in der Regel eine isolierende Schicht vorgesehen, die entweder durch eine zusätzliche Substrat- bzw. Folienlage (siehe Fig. 2 und 3) oder durch eine zusätzlich aufgetragene, isolierende Materialschicht (Fig. 4) realisiert werden kann.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind die drei Substratlagen 1, 2, 3 aus einem zusammenhängenden Materialbogen und die beiden elektrisch isolierenden Schichten 6 als einzelne separierte Lagen ausgebildet, während im
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 die Substratlagen 1, 2, 3 und die elektrisch isolierenden Schichten 6 aus einem zusammenhängenden Materialbogen gefertigt sind, wobei die einzelnen Schichten durch Falz- bzw. Biegekanten 5 voneinander getrennt sind.
Die einzelnen Lagen der Schaltung müssen dauerhaft miteinander verbunden sein, so dass ein Verkleben oder Kaschieren jeder Lage mit der benachbarten Lage notwendig ist. Diese Funktion kann mit der Isolierung zusammengefasst werden, wobei entweder eine Folienschicht als isolierende Kaschierfolie eingebracht wird (Bezugszeichen 6 in den Figuren 2 und 3) oder eine Klebstoffschicht 9 mit isolierenden Eigenschaften als Zwischenschicht aufgetragen wird, wie das in Fig. 4 dargestellt wird.
Eine dreidimensionale Schaltung ist jedoch nur möglich, wenn die im Schaltungsstapel enthaltenen einzelnen Substratlagen elektrisch miteinander verbunden werden können. Dies kann für zwei benachbarte Substratlagen beispielsweise dadurch realisiert werden, dass direkt gegenüberliegende Stellen 7, 8 durch einen Presskontakt kontaktiert werden, wobei im Bereich dieser beiden
Kontaktstellen 7, 8 eine Aussparung 10 in der isolierenden Kleberschicht 9 vorgesehen ist (siehe Fig. 4).
Weiterhin kann auch eine elektrisch leitende Verbindung über die Falz- bzw. Biegekante 5 ausgeführt werden (siehe Fig. 5). Dabei muss das aufgetragene leitfähige Material 11, 12 ausreichend elastisch sein, damit es den Falzvorgang ohne Brüche übersteht.
Um die für den erfindungsgemäßen Schaltungsaufbau notwendige Verbindung durch eine Substratlage hindurch zu realisieren, kann auch mit Hilfe einer Perforiervorrichtung 14 ein Perforation 13 des Substrats an den Stellen vorgesehen werden, an denen eine Durchkontaktierung erfolgen soll (Fig. 6a, b). Durch anschließendes, gegebenenfalls mehrfaches Überdrucken der Perforation 13 von beiden Seiten der Substratlage kann dadurch ein Kontakt erzeugt werden (Fig. 6c). Die Lochgröße der Perforation sowie die Oberflächenspannung der auf beiden Seiten aufgetragenen Funktionsmaterialien sind so aufeinander abgestimmt, dass eine optimale Benetzung des Lochquerschnitts stattfinden kann. Gegebenenfalls sind an einem leitenden Übergang mehrere Perforierungen vorzusehen, um eine
ausreichende Leitfähigkeit zu erreichen. Als Perforiervorrichtungen 14 sind beispielsweise mechanische Perforierwerke nutzbar. Weiterhin können die Perforierungen auch mittels Laserstrahl in die Substratlage gebrannt werden.
Ein Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Herstellungsprozess ist in Fig.
7 dargestellt. Der Materialbogen 15 wird im ersten Schritt von einer Speicherrolle 16 abgewickelt und zunächst mit Hilfe einer Perforiervorrichtung 14 perforiert. Danach kann ein einseitiges oder beidseitiges Bedrucken des Substratbahn in einem Druckwerk 17 erfolgen, wobei hier auch gegebenenfalls notwendige Trocknungsprozesse stattfinden können. Weiterhin wird dort auch eine strukturierte, isolierende Klebstoffschicht aufgetragen, sofern die Zwischenschicht nicht durch einen Teil des Materialbogens oder separate Schichten gebildet wird. Anschließend erfolgen in einem Falzwerk 18 ein oder mehrere Falzprozesse, so dass am Ende eine entsprechende dreidimensionale Schaltung 19 entstanden ist. Der Schnittvorgang zum Vereinzeln der dreidimensionalen Schaltungen erfolgt somit erst nach dem
Falzprozess, so dass der Falzprozess inline mit dem Druckprozess erfolgt.
Sinnvollerweise werden die einzelnen Substratlagen miteinander verklebt, wobei der Klebstoff im Druckprozess oder während des Falzprozesses aufgetragen wird und gegebenenfalls sogar gleichzeitig elektrische Funktionen, insbesondere als Isolator, übernehmen kann. Gegebenenfalls können auch weitere, beispielsweise mit elektronischen Funktionsbauteilen versehene Substratbahnen 20 in den Falzprozess eingeführt werden, so dass die dreidimensionale Schaltung 19 aus verschiedenen zusammengelegten Bahnen entsteht.