Katheter
Die Erfindung betrifft einen Katheter für diagnostische und therapeutische Zwecke, vorwiegend zum Einsatz in Blutgefäßen sowie im Gastrointestinaltrakt, mit wenigstens einem im Bereich des distalen Endes des Katheters angeordneten Element, auf weiches von einem extracorporal erzeugten und gesteuerten Magnetfeld eine Kraft ausgeübt werden kann, die die Bewegung des Katheters beeinflusst.
Zur Diagnose und zur lokalen Behandlung von Erkrankungen an Blutgefäßen oder an Körperhohlräumen im Gastrointestinaltrakt werden Katheter gezielt in diese Blutgefäße und Körperhohlräume eingeführt, um so in den Bereich der Erkrankung zu gelangen. Entsprechende Katheter werden vom Arzt manuell in das Gefäßsystem bzw. den Gastrointestinaltrakt eingeführt und unter Röntgenkontrolle zur Erfassung der Position des Katheters so lange verschoben, bis die gewünschte Position erreicht ist, um beispielsweise eine Probe zu entnehmen, ein röntgensichtbares Kontrastmittel zu indizieren oder gezielt lokal die Erkrankung zu behandeln. Da eine exakte Bewegung und Positionierung des Katheters problematisch sein kann, insbesondere wenn der Katheter in enge gebogene Gefäße eingeschoben werden muss, wurden bereits eine Reihe von Lösungen vorgeschlagen, die die manuelle Bewegung und Positionierung des Katheters erleichtern sollen.
So wird in der DE 40 14947 AI ein Katheter für diagnostische oder therapeutische Zwecke beschrieben, bei dem am distalen Ende eines flexiblen Katheters ein sehr kleiner Führungsmagnet hoher Remanenz angeordnet ist, auf den durch ein von extrakor- poral angeordneten Steuermagneten erzeugtes Magnetfeld eine Kraft zur Führung des Führungsmagneten, und damit der Katheterspitze, ausgeübt wird. In der DE 10203 371 AI wird ein Katheter mit einem in der Katheterhülle im Bereich der Katheterspitze angeordneten, ein Magnetfeld erzeugenden Element beschrieben, dessen Magnetfeld bei in einen Patienten eingeschobenen Katheter veränderbar ist. Gegenüber der in der DE 40 14947 A I beschriebenen Variante hat diese Lösung den Vorteil, dass die auf die Katheterspitze wirkende Kraft zur Führung und Positionierung der Katheterspitze erheblich besser dosiert und damit die Führung der Katheterspitze beim Einschieben in enge gebogene Gefäße erheblich verbessert wird. Nachteilig ist allerdings der erhebliche Aufwand zur Versorgung des das Magnetfeld erzeugenden Elementes in der Katheterspitze mit Energie.
Beiden Lösungen haftet der Nachteil an, dass durch die Anordnung des Führungsmagne¬ ten hoher Remanenz oder des ein Magnetfeld erzeugenden Elementes die Entnahme
von Proben sowie die gezielte lokale Behandlung erschwert wind, weil die Katheter keine endständige Öffnung aufweisen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Katheter für diagnostische und therapeutische Zwecke zu schaffen, auf dessen distales Ende durch extracorporal angeordne- te Magnete eine Kraft ausgeübt werden kann, mittels derer die Bewegung und Position des distalen Endes des Katheters beeinflusst werden kann, ohne dass dadurch die Entnahme von Proben oder die gezielte lokale Behandlung von Erkrankungen in engen und gebogenen Körperhohlräumen und innerhalb des Gefäßsystems erschwert wird.
Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch einen aus einem hohlen flexiblen Schlauch bestehenden Katheter gelöst, an dessen distalem Ende ein Element hoher Remanenz angeordnet ist, auf welches durch ein von extracorporal angeordneten Magneten erzeugtem und in seiner Stärke und Richtung steuerbarem Magnetfeld eine Kraft ausgeübt werden kann, die eine gerichtete Führung des distalen Endes des Katheters beim manuellen Einschieben des Katheters durch den Arzt erlaubt und so eine exakte Positionierung der Katheterspitze ermöglicht. Das Element hoher Remanenz ist so angeordnet, dass es das distale Ende des flexiblen Schlauches umgibt. Es kann bevorzugt die Form einer Spirale haben, aber auch ringförmig gestaltet sein, wobei ein oder mehrere Ringe am distalen Ende des Schlauches diesen umgebend angeordnet sein können.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung wird darin gesehen, dass das Element hoher Remanenz sehr weit in Richtung des distalen Endes des Katheters, also unmittelbar an der Katheterspitze, angeordnet sein kann, ohne dass dadurch eine endständige Öffnung an der Katheterspitze verhindert wird. Die Katheterspitze kann trotz der Anordnung eines Elementes hoher Remanenz unmittelbar am distalen Ende des Katheters eine Öffnung aufweisen, durch die Proben entnommen oder eine gezielte lokale Behandlung, beispielsweise eine Chemoembolisation eines Tumors oder das Coilingvon Aneurysmen, erfolgen kann. Die Anordnung des Elementes hoher Remanenz in unmittelbarer Nähe der Katheter- spitze ermöglicht unter der Einwirkung des extracorporal erzeugten, in Stärke und Richtung steuerbaren Magnetfeldes eine sehr exakte Führung und Positionierung der Kathe¬ terspitze auch innerhalb enger und gebogener Gefäße oder Körperhohlräume. Das Einführen und Positionieren des Katheters durch den behandelnden Arzt kann dadurch sehr zügig erfolgen, so dass die Belastung des Patienten minimiert wird. Dies betrifft sowohl die Belastung infolge der Behandlungsdauer selbst, als auch die geringere Strah¬ lenbelastung durch Röntgenstrahlung infolge derverkürzten Anwendung der Röntgenstrahlung.
Das Element hoher Remanenz kann als separates Element ausgeführt sein, welches bei Bedarf am distalen Ende der meisten handelsüblichen Katheter angebracht wird, wobei das Anbringen durch Kleben oder Verschweißen mit dem Katheterschlauch erfolgen kann. Der behandelnde Arzt kann so in Auswertung von Voruntersuchungen und entsprechend seinem Behandlungsziel unmittelbarvorder Behandlung entscheiden, in welcher Entfernung und Position zum distalen Ende des Katheters ein oder mehrere Element/e hoher Remanenz angebracht wird/werden. Er kann bei der Wahl der Position des/der Elementes/e hoher Remanenz anatomische Gegebenheiten berücksichtigen und das/die Element/e hoher Remanenz so positionieren, dass sie an problematischen Stellen gut durch die Kraftwirkung des von extracorporal angeordneten Magneten erzeugten Magnetfeldes bewegt werden kann/können.
Der behandelnde Arzt kann damit unmittelbar auf ggf. beim Einschieben und Positionieren des Katheters zu erwartende Probleme reagieren und so bereits im Vorfeld wesentlichen Einfluss auf den Behandlungserfolg nehmen. Es ist vorteilhaft, das Element hoher Remanenz mit einem medizinisch verträglichen Kunststoffzu umhüllen.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles weiter erläutert werden.
Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
Figur I -. einen Sidewinder-Katheter mit einem angeordneten Element hoher
Remanenz am distalen Ende des Katheters, in Figur 2: einen Sidewinder-Katheter mit einem vor der 180 "-Biegung des distalen Endes des Katheters angeordneten Element hoher Rema¬ nenz, in Figur 3: einen Sidewinder Katheter mit zwei angeordneten Elementen hoher
Remanenz, in Figur 4: ein Element hoher Remanenz in Form einer Spirale, in
Figur 5 den Querschnitt durch ein Katheter mit einem Element hoher Rema¬ nenz und in den Figuren 6a- 6c eine Folge von Katheterpositionen beim Einführen des Sidewinder-
Katheters mit einem am distalen Ende angeordneten Element hoher Remanenz über die Beckenachse links und die Bauchaorta in die contralaterale Beckenachse rechts und in den
Figuren 7a - 7α eine Folge von Katheterpositionen beim Einfuhren des Sidewinder- Katheters mit einem vor der 180 "-Biegung des distalen Endes des Katheters angeordneten Element hoher Remanenz über die Becken¬ achse links und die Bauchaorta in die contralaterale Beckenachse rechts bei hochgradiger Gefaßeinengung der distalen Bauchaorta.
Ein Sidewinder-Katheter I weist an seinem distalen Ende 2 eine 180 °-Biegung auf Diese Biegung 2 soll das Einführen des Katheters I in verzweigte Gefäße ermöglichen. Die Figuren I bis 3 zeigen an unterschiedlichen Positionen des distalen Endes 2 des Sidewin- der-Katheters I angeordnete Elemente 3 hoher Remanenz. Das Element 3 hoher Remanenz ist, wie in Figur 4 gezeigt, als Spirale 4 ausgeführt, die mit einem medizinisch verträglichem Kunststoff 5 umhüllt und am Katheterende 2 durch Klebung und/oder Verschweißung außen am Katheter I befestigt ist. In Figur 5 ist der Querschnitt durch einen Katheter I mit um den Katheterschlauch angeordnetem Element hoher Rema- nenz 3 dargestellt. Die an der Spitze des distalen Endes 2 des Katheters I befindliche Katheteröffhung wird durch das Element 3 hoher Remanenz nicht verschlossen. Die Anordnung von zwei Elementen 3 hoher Remanenz am distalen Ende 2 des Sidewinder- Katheters I ist dann besonders sinnvoll, wenn die Behandlung eine besonders hohe Kraftwirkung F eines von extrakorporal angeordneten Magneten erzeugten Magnetfeldes auf das distale Ende 2 des Katheters I erfordert, beispielsweise um das distale Ende 2 des Katheters in eine aufwendig zu erreichende, ggf: schwierige Position zu fuhren und dort für die beabsichtigte Behandlung sicher zu fixieren. In den Figuren 6a bis 6c ist schematisiert der Bereich des großen Körperkreislaufes dargestellt, in dem sich die Bauchaorta 6 in die linke und rechte Beckenachse 7 und 8 (Arteria iliaca communis) gabelt. Die Bauchaorta 6 weist kurz vor der Gabelung eine Gefäßeinengung 9 und die linke Beckenachse 7 eine Gefäßeinengung 10 auf Zur Behandlung dieser Gefäßeinengung 10 ist es notwendig, einen Katheter I von der rech¬ ten Beckenachse 8 über die Gabelung der Bauchaorta 6 in die linke Beckenachse 7 einzuführen. Die Gefäßeinengung 9 vor der Gabelung der Bauchaorta 9 erschwert diesen Vorgang erheblich.
Der behandelnde Arzt hat aufgrund der gegebenen Anatomie am distalen Ende 2 des Sidewinder-Katheters I ein Element 3 hoher Remanenz befestigt. Nach dem Einführen des Katheters I durch die rechte Beckenachse 8 erreicht die Katheterspitze 2 die Gabe¬ lung der Bauchaorta 6. Durch die Kraftwirkung F eines von extrakorporal angeordneten Magneten erzeugten Magnetfeldes wird das distale Ende 2 des Katheters I so bewegt, dass es in die linke Beckenachse 7 eingeschoben und innerhalb dieser bis zur Gefäßein¬ engung 10 vorgeschoben werden kann. Die Figuren 7a bis 7c veranschaulichen das Einfuhren eines durch den Katheter zu schie-
benden Drahtes Il in die linke Beckenachse 7 bei Vorhandensein einer hochgradigen Gefäßeinengung 9 der distalen Bauchaorta 6. Die hochgradige Gefäßeinengung 9 engt die Bauchaorta 6 soweit ein, dass ein Katheter I mit einem Element 3 hoher Remanenz nicht in die linke Beckenachse 7 eingeschoben werden kann. Der behandelnde Arzt führt deshalb das distale Ende 2 des Sidewinder-Katheters I bis zur Gabelung der Bauchaorta 6 und schiebt unter Einbeziehung der Kraftwirkung F eines von extrakorporal angeordneten Magneten erzeugten Magnetfeldes die Spitze des distalen Endes 2 des Sidewinder-Katheters I durch die hochgradige Gefäßeinengung 9. Er fixiert sodann durch die KrafhΛ/irkung Feines von extrakorporal angeordneten Magneten erzeugten Magnetfeldes die Spitze des distalen Endes 2 des Sidewinder-Katheters I in der erreichten Position und schiebt durch den Katheterden Draht Il bis zur Gefäßeinengung 10.