ANZEIGEVERAHREN UND SYSTEM, DIE DAS AUGENBLINZELN EINES BENUTZERS DURCH SUBLIMIN ABLE ÄNDERUNG VON ANZEIGEPARAMETERN FÖRDERN
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Anzeigen visueller Information auf einer Anzeigefläche.
Zwischen 1997 und 2001 haben Augenkrankheiten in Österreich um 30 Prozent zugenommen; international sind ähnliche Zahlen zu beobachten. Vorübergehende Störungen wie das sogenannte „Trockene Auge", auch „office eye syndrome" oder „red eye syndrome" genannt, können im Gegensatz zu tatsächlichen Erkrankungen durch regelmäßiges Training gelindert bzw. verhindert werden, bevor sie zu einer Schädigung des Auges führen. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das (selbständige) Training kaum, bzw. erst nach Auftreten der Symptome durchgeführt wird - also, wenn es bereits zu Irritationen gekommen ist. Besonders häufig treten Augenbeschwerden, auch als Computer- Vision- Syndrome (CVS) bekannt, am Arbeitsplatz und bei der Autofahrt auf, weil hier die Augen einem ungünstigen Umfeld ausgeliefert sind. Dieses setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: Heizung bzw. Klimaanlage sowie Bildschirmarbeit/konstanter Fokus, wobei diese Faktoren gegenseitig beschleunigend wirken, da beide die Austrocknung der Augen fördern. Erstere trocknen die Luft aus und damit das Umfeld des Auges. Bildschirmarbeit/konstanter Fokus unterbindet zusätzlich das die trockene Luft kompensierende Blinzeln, bei dem das Auge jedes Mal mit einem Tränenfilm überzogen wird und somit feucht bleibt. Fällt die permanente Benetzung aus, wird die Augenoberfläche trocken, bemerkbar durch Brennen, Jucken, Rötung, Ziehschmerz des Auges sowie Kopfschmerzen. Die für Bildschirmarbeit/konstanten Fokus notwendige Konzentration bewirkt, dass wir die Augen ungewöhnlich lange offen halten („starren") und bei anfänglicher Ermüdung diese Haltung auch noch verkrampfen. Zusätzlich wird das Auge durch die lange konstante Strahlung des Bildschirms langsam geblendet.
Außer bei der Bildschirmarbeit treten die beschriebenen Irritationen des Auges auch beim angestrengten Lesen oder beim Betrachten von Projektionen auf. Es gibt auch in der Industrie viele Arbeitsplätze, wo konzentriertes Schauen bei konstantem Fokus erforderlich ist, z.B. bei visueller Inspektion von in Fertigungslinien hergestellten Industrieprodukten. Auf Grund der Entwicklung in der Kraftfahrzeugindustrie werden in naher Zukunft in KFZs Head-Up Displays (in der Folge FIUD) serienmäßig installiert werden. Zwar entfällt bei HUD's die Reaktionszeit des Umfokussierens von Fern- auf Nahsicht und umgekehrt, woraus eine kürzere Reaktionszeit des Fahrers resultiert; der permanente Blick auf die Straße bzw. auf die mittels HUD eingeblendete Information führt jedoch ebenfalls zu den oben beschriebenen Symptomen.
Aus der veröffentlichten US-Patentanmeldung US 2003/0218721 AI sind ein System und ein Verfahren zur optimierten Betrachtung von Computermonitoren bekannt, die darauf abzielen, die Augenbelastung des Betrachters zu minimieren. Das Verfahren umfasst das Ermitteln einer optimalen Entfernung zwischen dem Computermonitor und dem Betrachter und das Überwachen der Entfernung zwischen dem Computermonitor und dem Betrachter während der Benützung des Computers. Gemäß dem Verfahren wird der Benutzer benachrichtigt, wenn er die ermittelte optimale Entfernung nicht einhält. Weiters können verschiedene Augentests unter Zuhilfenahme des Computermonitors durchgeführt werden.
Durch dieses bekannte System und Verfahren wird ansatzweise jedoch nur das spezifische Problem gelöst, dass für ein Display mit bestimmter Bildschirmdiagonale eine korrespondierende optimale Distanz des Betrachters vom Bildschirm eingehalten werden sollte. Wenn der Betrachter aber diese empfohlene Distanz einhält, besteht für ihn umso mehr die Gefahr von Augenirritation durch gleichförmige Fokussierung des Auges. Weiterhin ungelöst bleibt das Problem, dass konzentrierte Bildschirmarbeit und der konstante Fokus des Auges eines Betrachters auf den Bildschirm dazu führen, dass das zur Benetzung des Auges mit Tränenflüssigkeit so wichtige Blinzeln unterbleibt und somit die Augenoberfläche austrocknet.
Es besteht daher nach wie vor das Bedürfnis, eine Lösung anzubieten, wie die bekannten Augenreizungen verringert oder optimalerweise sogar ganz unterbunden werden können, indem dafür gesorgt wird, dass das Auge durch Blinzeln in ausreichender Frequenz mit einem Tränenfilm überzogen wird und somit feucht bleibt.
Die Erfindung löst dieses Problem durch Bereitstellen eines Verfahrens und eines Systems zum Anzeigen visueller Information auf einer Anzeigefläche, bei dem in Trigger-Intervallen ein Anzeigeparameter in zumindest einem Bereich der Anzeigefläche für eine Subliminal- Zeitdauer, die unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze liegt, verändert wird.
Es ist das Verdienst der Erfinder, erkannt zu haben, dass das durch konzentriertes Schauen, wie z.B. bei der Bildschirmarbeit, oder durch gleichförmige Fokussierung des Auges vergessene bzw. unbewusst unterdrückte Blinzeln fremdgesteuert ausgelöst werden kann, indem wiederholt in zumindest einem Bereich der Anzeigefläche für eine Subliminal- Zeitdauer, die unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze liegt, ein
Anzeigeparameter verändert wird. Das Bestechende an dieser Idee ist, dass ein Betrachter von dieser Fremdauslösung des Blinzelvorganges an ihm nichts bemerkt, da sie sich im
subliminalen Bereich abspielt, das heißt, nur für eine so kurze Dauer, dass das menschliche Gehirn diese Veränderung des Anzeigeparameters nicht bewusst wahrnimmt. Sehr wohl reagiert aber das Auge immer wieder (wenn auch nicht notwendigerweise jedes Mal) auf diese Veränderung des Anzeigeparameters und löst das Blinzeln aus. Ebenso wenig wie der Mensch im entspannten Zustand bemerkt, dass er in regelmäßigen Abständen blinzelt, führt die erfindungsgemäß fremdgesteuerte Auslösung des Blinzelvorganges nicht zu einem unangenehmen Gefühl, wie es beispielsweise ausgelöst wird, wenn die Augen durch grelles Licht so geblendet werden, dass die Augenlider unwillkürlich geschlossen werden. Vielmehr bewirkt das erfindungsgemäß fremdgesteuert ausgelöste Blinzeln ein verbessertes Wohlbefinden des Betrachters, da das Augenblinzeln harmonisch in regelmäßigen Intervallen vor sich geht und das Auge somit immer ausreichend befeuchtet ist und in weiterer Folge die Konzentration verbessert und die Arbeit erleichtert.
Es sei erwähnt, dass es seit langem bekannt ist, so genannte „subliminale Information", das ist Information, deren Zeitdauer unter der Erkennungsfähigkeit des menschlichen Gehirns liegt, in Filme, Videos oder Fernsehsignale einzublenden. Es ist erwiesen, dass ein Betrachter die subliminale Information zwar nicht bewusst wahrnehmen kann, unterbewusst aber dennoch darauf reagiert. Dieser Effekt wird beispielsweise dazu genützt, um Personen eine Botschaft zu suggerieren, z.B. die Botschaft „Iss weniger". Dieser Effekt des Einspielens von subliminaler Information hat mit der vorliegenden Erfindung jedoch nicht das Geringste zu tun. Gemäß der Erfindung wird nicht die angezeigte Information verändert, beeinflusst oder durch andere Information ersetzt, sondern ein Anzeigeparameter in einem solchen Ausmaß verändert, dass dadurch eine optimale Lidbewegung erreicht werden kann, durch die die Benetzung des Auges sichergestellt und Ermüdungs- und Entzündungserscheinungen vorgebeugt wird. Die Anzeige visueller Information wird dadurch wesentlich augenschonender als dies bei herkömmlichen Anzeigesystemen der Fall ist und führt somit auch allgemein zu einem verstärkten Wohlbefinden des Betrachters.
Gemäß der Erfindung wird das Blinzeln des Auges ferngesteuert, indem ein Anzeigeparameter in zumindest einem Bereich der Anzeigefläche für eine Subliminal- Zeitdauer, die unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze liegt, verändert wird. Vorzugsweise wird als zu ändernder Anzeigeparameter Anzeigehelligkeit, -färbe, -beleuchtung, -kontrast, -fokus, -frequenz oder Ein/Ausschalten der Anzeige ausgewählt. Es hat sich nämlich gezeigt, dass damit eine Blinzel-Bewegung herbeigeführt werden kann, die der Betrachter der Anzeigefläche in keiner Weise als unangenehm empfindet und durch die er in seiner Tätigkeit nicht abgelenkt oder eingeschränkt wird.
Die Subliminal-Zeitdauer, innerhalb der der Mensch Änderungen eines Anzeigeparameters nicht bewusst wahrnehmen kann, schwankt von Individuum zu Individuum und auch mit der Tagesverfassung etc. Es hat sich jedoch erwiesen, dass die Subliminal-Zeitdauer in jedem Fall kurz genug ist, wenn sie 0,06 s nicht überschreitet. Optional ist auch vorgesehen, dass der Betrachter die Subliminalzeitdauer verstellen kann, um sie an seine eigene Empfindsamkeit optimal anzupassen.
In einer Fortbildung der Erfindung ist auch vorgesehen, dass in Zeitintervallen, die größer als die Trigger-Intervalle sind, der Anzeigeparameter in zumindest einem Bereich der Anzeigefläche für eine, optional einstellbare, Supraliminal-Zeitdauer, die oberhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze liegt, verändert wird. Dadurch gewinnt der Benutzer die Sicherheit, dass das Verfahren abgearbeitet wird und es kommt auch zu einer bewussten Erinnerung des Benutzers an die Wirksamkeit und Wirkungsweise.
Das Trigger-Intervall definiert, in welchen Zeitabständen die Veränderung des
Anzeigeparameters durchgeführt wird. In Versuchen hat sich ein Trigger-Intervall zwischen 5 und 20 s als günstig für eine ausreichende Benetzung des Auges mit Tränenflüssigkeit erwiesen. Um eine individuelle Anpassung an die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse eines Betrachters zu ermöglichen, erweist es sich als zweckmäßig, wenn das Trigger- Intervall durch den Betrachter der Anzeigefläche, oder durch einen Zufallsgenerator o. dergl. auf einen Wert, der konstant gehalten wird oder zufällig variiert wird, eingestellt werden kann. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist auch vorgesehen, das Trigger-Intervall gemäß einem Werteprofil einzustellen, welches Profil beispielsweise ein Tagesprofil oder ein an die Umgebungshelligkeit angepasstes Profil sein kann. Damit das Trigger-Intervall nicht auf so extreme Werte verstellt wird, dass die dadurch veranlasste Blinzelfrequenz zu hoch und somit störend, oder zu niedrig und somit wirkungslos ist, ist weiters vorgesehen, die Variierbarkeit des Trigger-Intervalls nur innerhalb vorgegebener Grenzen zu ermöglichen.
In jenen Fällen, in denen die Anzeigefläche in ein Display integriert ist, hat es sich aufgrund einfacher Realisierung als günstig erwiesen, wenn das Verändern des Anzeigeparameters durch Verändern der Ansteuerung des Display erfolgt.
Die Anzeigefläche kann aber auch eine Projektionsfläche oder eine mit der visuellen Information versehene Trägerfläche, wie z.B. eine Druckschrift, sein. Als Anzeigefläche ist aber beispielsweise auch eine von einer Bedienperson visuell zu inspizierende Oberfläche eines Gegenstandes, insbesondere Industrieproduktes, zu verstehen. In den genannten Fällen
kann die Anzeigefläche selbst meist nicht direkt verändert werden, sondern sie ergibt sich durch Bestrahlung mit natürlichem oder Fremdlicht. Um das erfindungsgemäße Verfahren jedoch auch in diesen Fällen durchführen zu können, ist vorgesehen einen Anzeigeparameter der Anzeigefläche durch das Bestrahlen der Anzeigefläche mit Licht aus einer Lichtquelle zu verändern, d.h. die Trägerfläche bzw. den Gegenstand für eine Subliminal-Zeitdauer mit Licht aus der Lichtquelle zu bestrahlen.
Versuche haben ergeben, dass ein Betrachter selten eine gesamte Anzeigefläche betrachtet, sondern sich in seiner Betrachtung auf spezifische Bereiche der Anzeigefläche konzentriert, die seine Aufmerksamkeit momentan anziehen. Solche Bereiche umfassen beispielsweise Bereiche der Anzeigefläche, in denen sich ein Cursor, ein Mauszeiger, ein Eingabefeld, ein aktives Bildschirmfenster oder ein anderer die Aufmerksamkeit des Betrachters hervorrufender Indikator befinden. Es kann beispielsweise aber auch durch Messungen, wie Iriserkennung, herausgefunden werden, auf weichen Bereich einer Anzeigefläche sich die Konzentration eines Betrachters richtet. Die Erfinder haben erkannt, dass es für die Zwecke der Erfindung genügt, wenn ein Anzeigeparameter nur in einem solchen Bereich der Anzeigefläche verändert wird, auf den sich die momentane Aufmerksamkeit des Betrachters richtet. Die Veränderung eines Anzeigeparameters nur in einem Teilbereich der Anzeigefläche ist oftmals technisch einfacher realisierbar als die Veränderung in der gesamten Anzeigefläche.
Das erfmdungsgemäße Verfahren eignet sich vorzüglich zur Implementierung mittels eines Computers, wobei verschiedene Ansätze gewählt werden können. Wenn beispielsweise das Verfahren in einem Computer abgearbeitet wird, der ein Betriebssystem aufweist, das die Darstellung mehrerer übereinanderliegender Anzeigeebenen auf einer Anzeigefläche erlaubt, so kann als oberste Anzeigeebene ein transparenter Bereich vorgesehen werden, der für die Subliminal-Zeitdauer gemäß dem Anzeigeparameter in einen nicht vollständig transparenten Modus umgeschaltet wird. Wenn ein solcher Computer weiters zur Darstellung von Anzeigefenstern ausgebildet ist, kann ein transparentes Fenster über zumindest einen Bereich der visuellen Information gelegt und das transparente Fenster für die Subliminal- Zeitdauer gemäß dem Anzeigeparameter in einen nicht vollständig transparenten Modus umgeschaltet werden. In wiederum einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Computer mit einem Betriebssystem, das zur Darstellung von mehreren Anzeigefenstern ausgebildet ist, wovon ein Anzeigefenster als aktives Anzeigefenster auswählbar ist, auf das Benutzereingaben wirken, kann ein
Anzeigeparameter in dem aktiven Fenster verändert werden. In wiederum einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung, wenn sie in einem Computer mit einem Betriebssystem
implementiert ist, das die Darstellung mehrerer übereinanderliegender Anzeigefenster auf einer Anzeigefläche erlaubt, kann erfindungsgemäß die Veränderung eines Bereiches der Anzeigefläche durch ein für die Subliminal-Zeitdauer eingeblendetes Fenster durchgeführt werden, das durch den Anzeigeparameter vorgegebene Anzeigeeigenschaften aufweist.
Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe ist bei einem Computerprogrammprodukt, das zum Anzeigen visueller Information auf einer Anzeigefläche geeignet ist, gemäß der Erfindung vorgesehen, dass das Computerprogrammprodukt direkt in einen Speicher eines Computers ladbar ist und Softwarecodeabschnitte umfasst, wobei mit dem Computer das Verfahren gemäß der Erfindung abgearbeitet werden kann, wenn das Computerprogrammprodukt auf dem Computer abgearbeitet wird. Das Compute rogrammprodukt kann auf einem computerlesbaren Medium gespeichert sein.
Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe ist bei einem Computer gemäß der Erfindung vorgesehen, dass der Computer eine Recheneinheit und einen internen Speicher aufweist und das Computeφrogrammprodukt gemäß dem vorstehend angeführten Absatz abarbeitet.
Die vorliegende Erfindung umfasst auch ein Anzeigesystem mit einer Anzeige und zumindest einer Anzeigeeinrichtung, die ein Bild auf einer Anzeigefläche der Anzeige darstellt. Erfindungsgemäß wirken auf die Anzeigeeinrichtung Anzeigeveränderungs-Mittel, die dazu ausgebildet sind, in Trigger-Intervallen einen Anzeigeparameter in zumindest einem Bereich der Anzeigefläche für eine Subliminal-Zeitdauer, die unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze liegt, zu verändern. Der Anzeigeparameter ist vorzugsweise aus Anzeigehelligkeit, -färbe, -beleuchtung, -kontrast, -fokus, -frequenz oder Ein/ Ausschalten der Anzeige ausgewählt. Wie weiter oben bereits erwähnt schwankt die Subliminal-Zeitdauer von Individuum zu Individuum und auch über den Tagesverlauf. Vorzugsweise wird die Subliminal-Zeitdauer auf maximal 0,06 Sekunden festgelegt, da Versuche ergeben haben, dass bei diesem Wert die Erfindung für jedermann gute Ergebnisse liefert, wobei, wie gesagt, im Einzelfall auch längere Zeitdauern brauchbar sind. Um optimale Ergebnisse für die unterschiedlichen individuellen Empfindsamkeiten zu erzielen, ist vorgesehen, dass die Subliminal-Zeitdauer einstellbar ist. Zur Anpassung an die unterschiedlichen individuellen Vorlieben und Bedürfnisse kann auch vorgesehen sein, das Trigger-Intervall durch einen Benutzer oder einen Zufallsgenerator auf einen Wert oder ein Werteprofil einstellbar zu machen, wobei zur Verhinderung unerwünschter Ergebnisse vorzugsweise die Variierbarkeit des Trigger-Intervalls innerhalb vorgegebener Grenzen liegt. Um zu starke Gleichförmigkeit bei der subliminal kurzen Veränderung eines Anzeigeparameters zu verhindern, die unter Umständen den Effekt des fremdgesteuerten
Hervorrufens von Blinzeln verringern könnte, ist in einer Fortbildung des erfindungsgemäßen Anzeigesystems vorgesehen, dass die Position und/oder Größe des Bereichs der Anzeigefläche, der verändert wird, variierbar ist. Bei der Variierung der Position und/oder Größe des Bereiches kann auch auf die technische Leistungsfähigkeit der Anzeigeveränderungs-Mittel Bedacht genommen werden.
Die Erfindung wird nun anhand von nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen Fig. 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Anzeigesystems 1 , Fig. 2 eine Anzeigefläche zur Erläuterung einer Ausführungsform des erfindungs gemäßen Verfahrens, Fig. 3 eine
Anzeigefläche zur Erläuterung einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 4 schematisch ein Anzeigensystem, bei dem die Anzeigefläche als Projektionsfläche ausgebildet ist, und Fig. 5 ein weiteres erfindungsgemäßes Anzeigensystem, bei dem die Anzeigefläche durch eine visuelle Information enthaltende Trägerfläche definiert ist.
Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Anzeigesystems 1. Das Anzeigesystem 1 umfasst ein Display 2 mit einer Anzeigefläche 3 zum Anzeigen von visueller Information 9 bzw. von Bildern, wobei diese beiden Begriffe weit auszulegen sind und jede Form von Text, Grafik oder sonstiger auf der Anzeigefläche darstellbarer
Information umfassen. Obwohl in Fig. 1 das Display als Bildschirm dargestellt ist, ist es nicht darauf beschränkt, sondern umfasst alle Arten von Displays, wie z.B. Elektrolumineszenz-Displays, Vakuumfluoreszenz-Displays, Plasma-Displays, Kathodenstrahlröhren, LCDs, Head-Up Displays, aber auch Projektionsgeräte, Videobeamer und dergleichen. Das Display 2 wird von einer Anzeigeeinrichtung 4 angesteuert, die die entsprechende Ansteuerung S zur Darstellung der visuellen Information 9 sowie Anzeigeparameter P an das Display liefert, mit welchen Anzeigeparametern P Anzeigeeigenschaften der Anzeigefläche festgelegt werden. Die Anzeigeparameter P umfassen Anzeigehelligkeit, -färbe, -beleuchtung, -kontrast, -fokus, -frequenz oder dergleichen. Erfindungsgemäß umfasst das Anzeigesystem 1 weiters auf die
Anzeigeeinrichtung 4 wirkende Anzeigeveränderungs-Mittel 5, die dazu ausgebildet sind, in Trigger-Intervallen einen Anzeigeparameter P in zumindest einem Bereich der Anzeigefläche 3 für eine Subliminal-Zeitdauer, die unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze liegt, zu verändern.
Die Erfinder haben nämlich erkannt, dass durch konzentriertes Schauen, wie z.B. bei der Bildschirmarbeit, oder durch gleichförmige Fokussierung des Auges vergessenes bzw.
unbewusst unterdrücktes Blinzeln fremdgesteuert ausgelöst werden kann, indem wiederholt in zumindest einem Bereich der Anzeigefläche 3 ein Anzeigeparameter verändert wird, wobei diese Veränderung nur für die genannte Subliminal-Zeitdauer, die unterhalb der menschlichen Wahπ ehmungsgrenze liegt, auftreten muss. Das Bestechende an dieser Idee ist es, dass ein Betrachter von dieser Fremdauslösung des Blinzelvorganges an ihm nichts bemerkt, da sie sich im subliminalen Bereich abspielt, in der das menschliche Gehirn diese Veränderung des Anzeigeparameters noch nicht bewusst wahrnimmt. Sehr wohl reagiert aber das Auge auf diese Veränderung des Anzeigeparameters und löst wie erwünscht das Blinzeln aus. Der Betrachter bemerkt dieses fremdausgelöste Blinzeln nicht, ebenso wie der Mensch allgemein im entspannten Zustand nicht bemerkt, dass er in regelmäßigen
Abständen blinzelt. Daher führt dieses erfindungsgemäß fremdgesteuerte Auslösen des Blinzelvorganges auch nicht zu einem unangenehmen Gefühl beim Betrachter der Anzeigefläche 3, sondern steigert vielmehr das Wohlbefinden des Betrachters, da das Augenblinzeln harmonisch in regelmäßigen Intervallen vor sich geht und das Auge somit immer ausreichend befeuchtet ist, wodurch Augenirritationen verlässlich verhindert werden und das so genannte „red eye syndrome" ausgeschaltet wird. Durch die verringerte Augenbelastung stellt sich oftmals auch eine entspanntere Körperhaltung des Betrachters ein, was insbesondere für Bildschirmarbeitsplätze sehr wichtig ist.
Die Subliminal-Zeitdauer, innerhalb der der Mensch Änderungen eines Anzeigeparameters nicht bewusst wahrnehmen kann, schwankt von Individuum zu Individuum und auch mit der Tagesverfassung etc. Es hat sich jedoch erwiesen, dass die Subliminal-Zeitdauer in jedem Fall kurz genug ist, wenn sie 0,06 s nicht überschreitet. Optional ist auch vorgesehen, dass der Betrachter die Subliminalzeitdauer verstellen kann, um sie an seine eigene Empfindsamkeit optimal anzupassen.
Das Trigger-Intervall wiederum definiert, in welchen Zeitabständen die Veränderung des Anzeigeparameters durchgeführt wird. In Versuchen hat sich ein Trigger- Intervall zwischen 5 und 20 s als günstig für eine ausreichende Benetzung des Auges mit Tränenflüssigkeit erwiesen. Um eine individuelle Anpassung an die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse eines Betrachters zu ermöglichen, kann das Trigger-Intervall durch den Betrachter der Anzeigefläche, oder durch einen Zufallsgenerator o. dergl. auf einen Wert, der konstant gehalten wird oder zufällig variiert wird, eingestellt werden. In ähnlicher Weise kann das Trigger-Intervall gemäß einem Werteprofil eingestellt werden, welches Werteprofil beispielsweise ein Tagesprofil oder ein an die Umgebungshelligkeit angepasstes Profil ist. Zum (Selbst-)Schutz des Benutzers ist aber auch vorgesehen, die Variierbarkeit des Trigger- Intervalls nur innerhalb vorgegebener Grenzen zuzulassen.
Das Anzeigesystem 1 kann beispielsweise durch einen Computer 8 mit angeschlossenem Display 2 realisiert sein. Der Computer 8 wiederum umfasst die als Recheneinheit ausgebildeten Anzeigeveränderungsmittel 5 sowie die als Grafikkarte ausgebildete Anzeigeeinrichtung 4. Zusätzlich weist der Computer 8 einen internen Speicher 7 zur Abarbeitung von Computerprogrammen auf, die von einem computerlesbaren Medium 6, wie einer Diskette, einer Festplatte oder über ein Datennetzwerk, wie das Internet, in den internen Speicher 7 geladen werden.
Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren zum Anzeigen visueller Information auf einer
Anzeigefläche als Hardwaregerät oder -chip implementiert werden kann, eignet es sich auch vorzüglich zur Software-Implementierung mittels des Computers 8, d.h. als Computeφrogrammprodukt, das auf dem computerlesbaren Medium 6 gespeichert ist und im Computer 8 abgearbeitet werden kann. Zur Implementierung des erfindungsgemäßen Verfahrens können verschiedene Ansätze gewählt werden, wie anhand der folgenden Beispiele näher erläutert wird.
In Fig. 2 ist die Anzeigefläche 3 für den Fall dargestellt, dass der Computer 8 ein Betriebssystem aufweist, das die Darstellung mehrerer übereinanderliegender Anzeigeebenen auf einer Anzeigefläche erlaubt. In der untersten Anzeigeebene 3a ist die visuelle Information 9 dargestellt. Als oberste Anzeigeebene 3b ist ein transparenter Bereich vorgesehen, der für die Subliminal-Zeitdauer gemäß dem Anzeigeparameter P in einen nicht vollständig transparenten Modus umgeschaltet wird. Der Betrachter der Anzeigefläche 3 merkt nichts von dieser subliminalen Änderung der Darstellung. Es sei erwähnt, dass die oberste Anzeigeebene 3b sich nicht über die gesamte Anzeigefläche 3 erstrecken muss, sondern es als für das Funktionieren der Erfindung ausreichend erkannt wurde, wenn sie nur einen Teil der Anzeigefläche 3 einnimmt. Vorteilhaft kann als Teilbereich ein Bereich 3c gewählt werden, der die Aufmerksamkeit des Betrachters an sich zieht, weil sich in diesem Bereich 3c ein Mauszeiger 10 oder ein anderer die Aufmerksamkeit des Betrachters hervorrufender Indikator, wie z.B. ein Cursor, ein Eingabefeld oder ein sonstiges aktives Bildschirmelement befindet. Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann auch durch nicht dargestellte Aufmerksamkeitsdetektionsmittel, wie z.B. Iriserkennung, detektiert werden, auf weichen Bereich der Anzeigefläche sich die Aufmerksamkeit des Betrachters momentan richtet und der Bereich, in dem ein Anzeigeparameter für die Subliminal- Zeitdauer verändert wird, entsprechend ausgewählt werden. Es versteht sich weiters, dass die Position und/oder Größe der Anzeigeebenen 3b bzw. des Anzeigebereiches 3c verändert werden kann.
Wenn der Computer 8 zur Darstellung von Anzeigefenstern in der Anzeigefläche 3 ausgebildet ist, wie in Fig. 3 schematisch dargestellt, wo ein Anzeigefenster 1 la die visuelle Information 9 enthält, kann ein transparentes Fenster 11 b über zumindest einen Bereich der visuellen Information 9 gelegt und dieses transparente Fenster 1 lb für die Subliminal- Zeitdauer gemäß dem Anzeigeparameter in einen nicht vollständig transparenten Modus umgeschaltet werden. Anstelle des zwischen einem transparenten und einem nicht vollständig transparenten Mode umschaltbaren Fensters 1 lb kann auch ein Fenster 1 lc, das nicht vollständig transparent ist, für die Subliminal-Zeitdauer eingeblendet und wieder ausgeblendet werden. In einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform kann die Darstellung des momentan aktiven Anzeigefenster gemäß einem Anzeigeparameter für eine Subliminal-Zeitdauer verändert werden, wobei auf dieses aktive Fenster Benutzereingaben wirken und somit von einer erhöhten Aufmerksamkeit des Benutzers für dieses aktive Fenster ausgegangen werden kann.
Wesentliches Merkmal der Erfindung ist es, dass die Darstellung der visuellen Information auf der Anzeigefläche für einen subliminal kurzen Zeitraum so stark gegenüber der sonstigen Darstellung verändert wird, dass der Betrachter unbewusst durch diese kurzzeitige Kontrastierung zu einem Blinzeln veranlasst wird. Wie erwähnt, wird zum Erzielen dieser kontrastierenden Darstellung für die Subliminal-Zeitdauer ein Anzeigeparameter verändert, der Anzeigehelligkeit, -färbe, -beleuchtung, -kontrast, -fokus, -frequenz oder dergleichen umfasst. Ebenso ist es zur Erzielung des kontrastierenden Effektes möglich, die Anzeigefläche vollständig ab- und wieder einzuschalten, vorausgesetzt, das Display ist in der Lage, schnell genug zu reagieren, so dass das Aus- und Einschalten im subliminalen Bereich bleibt und vom Betrachter daher nicht als Bildschirmflackern empfunden wird.
In technischer Hinsicht kann die kontrastierende Darstellung auf der Anzeigefläche eines Display durch Bildauf- und -abbau, Pixelauf- und -abbau, Bild/Pixeleinblendung und -ausblendung, Bild/Pixelüberlagerung oder Bild/Pixelveränderung hervorgerufen werden. Um die beschriebenen Veränderungen herbeizuführen kann in programmiertechnischer
Hinsicht der Alphawert einer Bitmap auf einen nicht transparenten Wert gesetzt werden. Die Anzahl der manipulierten Pixel kann variiert werden, es kann ein Repeat-Timer programmiert werden, der das Trigger-Intervall definiert.
Damit sich der Benutzer auch sicher ist, dass das als Computer-implementierte erfindungsgemäße Verfahren tatsächlich vom Computer abgearbeitet wird, kann beispielsweise ein Icon in einer Taskleiste der Anzeigefläche eingeblendet werden. Es kann
aber auch vorgesehen werden, dass der Benutzer den Computer in einen Modus schalten kann, indem die Veränderung des Anzeigeparameters gelegentlich oder durch Benutzereinwirkung für eine supraliminale Zeitdauer durchgeführt wird, damit der Benutzer die Anzeigenveränderung bewusst erkennen kann.
Die Anzeigefläche muss nicht die Bildfläche eines Display sein, sondern es kann sich gemäß der Erfindung auch um eine Projektionsfläche oder eine mit der visuellen Information versehene Trägerfläche, wie z.B. eine Druckschrift, handeln. Als Anzeigefläche ist aber beispielsweise auch eine von einer Bedienperson visuell zu inspizierende Oberfläche eines Gegenstandes, insbesondere Industrieproduktes, zu verstehen. Fig. 4 zeigt ein
Ausführungsbeispiel, bei dem visuelle Information 15 von einem Projektor 14 bzw. einem computergesteuerten Videobeamer auf eine Projektionsfläche 13 projiziert wird. Betrachter der Projektionsfläche 13 unterliegen ebenso der Augenermüdung und dem immer gleichen Fokussieren auf die Projektionsfläche und neigen daher bei zu angestrengtem Schauen dazu, das Blinzeln zu unterlassen. Um erfindungsgemäß dennoch bei diesen Betrachtern
Augenblinzeln zu veranlassen, ist ein zweiter Projektor 16 vorgesehen, der in Trigger- Intervallen für eine subliminal kurze Zeitdauer Licht 17 auf die Projektionsfläche 13 strahlt. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass im Projektor 16 Leuchtmittel verwendet werden, die in subliminaler Zeit ein- und wieder ausgeschaltet werden können, oder durch eine Blende o. dergl. abgedeckt werden können. Der Projektor 16 kann durch eine Lampe ersetzt werden. Ebenso können die beiden Projektoren 14, 16 bzw. der Projektor 14 und eine geeignete Lampe ineinander integriert sein, so dass nur ein Linsensystem verwendet werden muss.
Fig. 5 zeigt schematisch ein weiteres Beispiel, wie das erfindungsgemäße Verfahren implementiert werden kann. Bei diesem Beispiel besteht die Anzeigefläche einerseits in einer mit visueller Information versehener Trägerfläche, nämlich den aufgeschlagenen Seiten eines Buches 20, und andererseits in der Oberfläche eines zu inspizierenden Gegenstandes 21. Bei diesen Beispielen kann die Anzeigefläche selbst natürlich nicht direkt verändert werden, sondern sie ergibt sich durch Bestrahlung mit Licht 22 aus einer Lichtquelle 18. Jedoch besteht das Problem der Überanstrengung der Augen und damit verbundenem
Unterlassen des Blinzeins auch bei angestrengtem Lesen oder angestrengter Betrachtung des zu inspizierenden Gegenstandes 21. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine zweite Lichtquelle 19 vorgesehen, die so ausgebildet ist, dass sie in Trigger- Intervallen für einen subliminalen Zeitraum ein- und wieder ausgeschaltet werden kann, oder durch eine Blende o. dergl. für einen subliminalen Zeitraum abgedeckt werden kann. Das Licht 23 der Lichtquelle 19 bestrahlt sowohl den Gegenstand 21 als auch das Buch 20 und überlagert - allerdings nur für den subliminalen Zeitraum - das Licht 22 aus der allgemeinen
Lichtquelle 18, so dass man aufgrund dieser Lichtüberlagerung davon sprechen kann, dass ein Anzeigeparameter der Anzeigefläche durch das Bestrahlen der Anzeigefläche mit Licht aus der Lichtquelle 19 verändert wird. Diese Ausführungsform der Erfindung eignet sich vorzüglich zum Einsatz in Bibliotheken oder Industrie-Produktionshallen.