Beschreibung
Neigungssensor zur Herstellung und Kontrolle der Balance von Reitsatteln. 5 Die Erfindung betrifft einen Neigungssensor zur Herstellung und Kontrolle der Balance von Reitsätteln gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. 0 Die Geometrie sowie die Positionierung eines Reitsattels, kurz als Sattel bezeichnet, sind an die anatomischen Eigenheiten eines jeden Reittieres, insbesondere eines jeden Pferdes, anzupassen. Die Positionierung oder Ausrichtung eines geeigneten Sattels auf dem Rücken des Reittieres wird als Ausbalancierung
15 des Sattels bezeichnet. Ist ein Sattel optimal positioniert und ausgerichtet so befindet er sich in Balance, die sogenannte Sattelbalance ist hergestellt.
Bei der Ausrichtung bzw. Ausbalancierung von Sätteln sind ver- 20 schiedene Sachverhalte zu berücksichtigen. Unter anderem muss ein Verrutschen des Sattels quer oder längs zur Wirbelsäule des Reittieres ausgeschlossen werden. Weiterhin darf die Bewegungsfreiheit der Schulterblätter, insbesondere der vorderen Schulterblätter, des Reittieres nicht eingeengt sein. Darüber _5 hinaus ist der Sattel in Längsrichtung der Wirbelsäule so zu positionieren, dass im Reitbetrieb der Schwerpunkt der Kombination aus Sattel und Reiter entlang der Wirbelsäule des Tieres vertikal über demjenigen Punkt der Wirbelsäule liegt, bei welchem eine ausgewogene Lastverteilung zwischen der Vorder- iϋ hand und dem Rücken bzw. der Hinterhand des Pferdes vorliegt. Je nach Reitart und verwendetem Sattel ist hierbei zu berücksichtigen, ob der Reiter in den Steigbügeln steht, im Sattel
sitzt oder beides zu gleichen Teilen der Fall ist, da hierdurch die Lage des Schwerpunkts beeinflusst wird.
Ist die beschriebene ausgewogene Lastverteilung nicht gewähr- leistet, so ist der Sattel nicht ausbalanciert und die Vorderhand oder der Rücken des Reittieres wird zu stark belastet, was zum einen Schmerzen beim Tier verursacht, zum anderen orthopädische Folgeschäden nach sich ziehen kann.
Die Wahl und die Ausrichtung bzw. Ausbalancierung des Sattels erfolgt in der Regel durch einen Fachmann, den sogenannten „saddle fitter". Dieser wählt eine für das jeweilige Reittier geeignete Sattelgeometrie aus und passt den Sattel weiterhin durch Auffüttern oder andere an sich bekannte handwerkliche Maßnahmen noch besser an die Formen des individuellen Reittieres an, wobei gleichzeitig darauf geachtet wird, dass der Sattel optimal positioniert und somit ausbalanciert ist.
Die Fixierung eines dementsprechend abgestimmten Sattels er- folgt mittels eines Bauchgurtes, mit welchem der Sattel gleichermaßen am Reittier festgebunden wird. Die Fixierung in Querrichtung zur Wirbelsäule des Tieres erfolgt weiterhin dadurch, dass sich der Sattel beidseitig am Widerrist des Reittieres abstützt. Somit ist ein Verrutschen in Querrichtung zur Wirbelsäule ausgeschlossen. Weiterhin befinden sich hinter dem Widerrist eines Reittieres Einbuchtungen. Sättel sind üblicherweise so gestaltet, dass sie Ausbuchtungen aufweisen, welche in die genannten Einbuchtungen eingreifen, wodurch ein Verrutschen des Sattels in Richtung der Wirbelsäule des Reit- tieres verhindert wird.
Ist ein Sattel richtig ausbalanciert worden, so bleibt die Sattelbalance während des Reitvorgangs durch die beschriebene
Fixierung erhalten und wird auch durch sachgemäßes Auf- und Absatteln nicht zerstört.
Ein anderer Sachverhalt liegt jedoch vor, wenn sich die Anato- mie bzw. die Gestalt des Reittieres verändert. Dies ist regelmäßig der Fall. So führen Alterungsprozesse bei Reittieren unter anderem zu einer Rückenabsenkung, wodurch offensichtlich die Sattelbalance zerstört wird. Aber auch bereits verstärktes oder verringertes Training beeinträchtigt die Sattelbalance, da hierdurch beim Reittier Muskeln auf- oder abgebaut werden, was wiederum die Gestalt des Reittieres beeinträchtigt.
Aufgrund der oben beschriebenen Fixierung des Sattels sowohl längs als auch quer zur Wirbelsäule des Reittieres haben die beschriebenen anatomischen Veränderungen beim Reittier kaum Einfluss auf die Positionierung des Sattels entlang der Wirbelsäule oder quer zu dieser. Was jedoch beeinträchtigt wird ist der Neigungswinkel des Sattels gegenüber der Horizontalen. Dies lässt sich anhand der Figuren 1 und 2 nachvollziehen. Wird das Reittier beispielsweise vermehrt bewegt, so baut es unter anderem in der Umgebung des Widerrists Muskeln auf. Bestandteil eines jeden Sattels ist üblicherweise ein starres Gerüst, der sogenannte Sattelbaum. Teile dieses Sattelbaumes umfassen wenigstens teilweise den Widerrist des Reittieres. Infolgedessen kann sich der Sattel mangels Flexibilität dem
Muskelzuwachs am Widerrist nicht anpassen, sondern weicht diesem aus, was die beschriebene Kippung des Sattels gegenüber der Horizontalen zur Folge hat.
Mit einer derartigen Verkippung ist jedoch auch die Wanderung des Schwerpunkts der Kombination aus Sattel und Reiter verbunden, da der Reiter beispielsweise nach Verkippen des Sattels in einem anderen Punkt des Sattels sitzt. Diese Schwerpunkts-
Wanderung tritt hinzu zu der Tatsache, dass aufgrund der veränderten Gestalt des Reittieres der Schwerpunkt bereits an einer anderen Stelle liegen sollte. Mit einer Kompensation dieser beiden beschriebenen Effekte ist jedoch nur in seltenen Ausnahmefällen zu rechnen, so dass die Sattelbalance in aller Regel zerstört ist.
Je nach Stärke der Veränderungen und der Geometrie des verwendeten Sattels ist die mangelhafte Sattelbalance mehr oder we- niger augenscheinlich. Oft bleibt sie lange Zeit unbemerkt, so dass sich Schmerzen oder orthopädische Folgeschäden beim Reittier einstellen.
Der Erfindung liegt somit das Problem zugrunde, eine Vorrich- tung zur schnellen und einfachen Überprüfung der Sattelbalance von Reitsatteln zur Verfügung zu stellen.
Weiterhin liegt das Problem zugrunde, eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit deren Hilfe Reitsättel einfacher ausgerichtet bzw. ausbalanciert werden können.
Beide Probleme werden erfindungsgemäß gelöst durch einen Neigungssensor mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, einen Neigungs- sensor zur Verfügung zu stellen, mit welcher der tiefste Punkt eines Sattels schnell und einfach bestimmt werden kann. Berücksichtigt man die Tatsache, dass der Schwerpunkt eines im Sattel sitzenden Reiters nahe dem tiefsten Punkt des Sattels oder zumindest vertikal darüber liegt, und sich somit auch der Schwerpunkt der Sattelreiterkombination nahe dem tiefsten Punkt des Sattels befindet, so ist der tiefste Punkt des Sattels derjenige Punkt, der für eine ausgewogene Lastverteilung
zwischen Vorder- und Hinterhand des Reittieres richtig zu positionieren ist. Die Ermittlung des tiefsten Punktes eines Sattels mittels des Neigungssensors vereinfacht somit die Ausbalancierung des Sattels, bei welcher der tiefste Punkt des Sattels in geeigneter Position relativ zur Schulter des Reittieres anzuordnen ist. Diese Position differiert zum einen je nach Art und Rasse des Reittieres, zum anderen je nach verwendetem Sattel . Ein Neigungssensor zur Ermittlung des tiefsten Punktes eines auf dem Rücken eines Reittieres angeordneten Sattels ist demnach insbesondere für eine Erstanpassung von Sätteln vorteilhaft.
Damit der tiefste Punkt schnell und einfach mit einem handlichen Neigungssensor bestimmt werden kann, ist dieser erfin- dungsgemäß aus einer gekrümmten oder krümmbaren Bahn und einem entlang dieser Bahn unter dem Einfluss der Gravitation frei beweglichen Element ausgebildet, wobei die Position des beweglichen Elements innerhalb der Bahn sichtbar ist und die Bahn eine Anlagefläche aufweist, welche dem Verlauf der gekrümmten oder krümmbaren Bahn folgt.
Zur Bestimmung des tiefsten Punktes des Sattels wird ein Abschnitt des Neigungssensors, bei welchem die Krümmung der Anlagefläche und somit auch die Krümmung des zugehörigen Bahnab- Schnittes der Krümmung der zu vermessenden Satteloberfläche möglichst ähnlich ist, über die Anlagefläche an der Oberfläche des Sattels zur Anlage gebracht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich das bewegliche Element in dem betreffenden Bahnabschnitt befindet. In diejenige Richtung, in welche sich das bewegliche Element bewegt, wird im Folgenden der Neigungssensor verschoben, wobei stets darauf zu achten ist, dass der verwendete Abschnitt der Anlagefläche an der Satteloberfläche anliegt und das bewegliche Element sich im zugehörigen Bahnab-
schnitt befindet. Ändert sich die Bewegungsrichtung des beweglichen Elements in die entgegengesetzte Richtung, so wurde der tiefste Punkt des Sattels durchlaufen. Im Weiteren ist die Lage des tiefsten Punktes durch wiederholtes, abwechselndes Ver- schieben des Bahnabschnittes in die eine sowie die andere Richtung iterativ genau bestimmbar.
Ist die Lage des tiefsten Punktes bestimmt, kann dieser in der oben beschriebenen Weise zur Ausbalancierung des Sattels he- rängezogen werden.
Steht überdies der Reiter vorwiegend im Sattel, so besteht die Möglichkeit, dass die Lage des tiefsten Punktes des unbelasteten Sattels deutlich von der Lage des tiefsten Punktes ab- weicht, welcher sich einstellt, wenn der Reiter in den Steigbügeln steht. In diesem Fall kann mit dem erfindungsgemäßen Neigungssensor die Lage des tiefsten Punktes vorteilhafterweise unter Belastung des Sattels bestimmt werden. Dies geschieht, indem der Reiter in den Steigbügeln steht und gleich- zeitig mit dem Neigungssensor durch den Reiter selbst oder durch eine zweite Person die Lage des tiefsten Punktes des Sattels unter Belastung bestimmt wird, indem der Neigungssensor zwischen den Beinen des Reiters an der Satteloberfläche angelegt wird.
Ist der Sattel, in der Regel durch den „saddle fitter", ausbalanciert worden, so kann die Sattelbalance im Folgenden jederzeit durch den Reiter selbst mit dem erfindungsgemäßen Neigungssensor einfach überprüft werden. Hierzu wird zeitnah nach der Ausbalancierung des Sattels durch den „saddle fitter" mit Hilfe des Neigungssensors der tiefste Punkt des ausbalancierten Sattels ermittelt und dieser, beispielsweise durch eine Farbmarkierung, markiert oder seine Lage anderweitig fest-
gehalten, z. B. durch Vermessung des Abstandes des tiefsten Punktes von einem anderen markanten Punkt des Sattels. Im Weiteren kann der Reiter bei jeder erneuten Bestimmung der Lage des tiefsten Punktes feststellen, ob sich dieser gegenüber der Lage beim ausbalancierten Sattel verändert hat.
Da sich Veränderungen in der Gestalt des Reittieres, wie oben beschrieben, nahezu ausschließlich im Neigungswinkel des Sattels bemerkbar machen, weist eine Verschiebung der Lage des tiefsten Punktes des Sattels darauf hin, dass sich dieser nicht mehr in Balance befindet. Der Reiter kann sodann selbst entsprechende Anpassungen am Sattel vornehmen bzw. durch den „saddle fitter" vornehmen lassen, bevor sich beim Reittier Schmerzen oder gar orthopädische Folgeschäden einstellen.
Eine derartige Überprüfung der Sattelbalance kann selbstverständlich auch in der oben beschriebenen Art und Weise stattfinden, während der Reiter in den Steigbügeln steht und der Sattel belastet ist.
Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Bahn und somit auch die Anlagefläche in verschiedenen Abschnitten des Neigungssensors unterschiedlich stark gekrümmt ist. Dies hat den Vorteil, dass für die Ermittlung der Lage des tiefsten Punktes mehrere unterschiedlich gekrümmte Abschnitte der Anlagefläche zur Auswahl stehen, von welchen derjenige an der zu vermessenden Satteloberfläche zur Anlage gebracht werden kann, dessen Krümmungsradius am ehesten mit dem der zu vermessenden Satteloberfläche übereinstimmt.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind die Bahn und die Anlagefläche flexibel ausgeführt, so dass der Bahnverlauf bzw. die Bahnkrümmung variierbar sind. Durch Anpressen
wenigstens eines Teilabschnittes des Neigungssensors kann dieser Abschnitt an den Verlauf der zu vermessenden Oberfläche angepasst werden. Dies ermöglicht eine schnellere und einfachere Bestimmung der Lage des tiefsten Punktes der Sattelober- fläche, da deutlich weniger Verschiebungen des Neigungssensors erforderlich sind. Liegt der tiefste Punkt innerhalb des Abschnitts, welcher an die Satteloberfläche angepresst wird und somit deren Verlauf nachbildet, so gibt die Lage des beweglichen Elementes innerhalb dieses Abschnitts unmittelbar die La- ge des tiefsten Punktes der Satteloberfläche wieder.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht daher vor, dass die Bahn und die Anlagefläche in Längsrichtung über die gesamte Länge des Neigungssensors hinweg flexibel und dem Verlauf der zu vermessenden Oberfläche anpassbar sind.
In einer vorteilhaften Ausführungsform umschließt die Bahn das bewegliche Element vollständig und ist wenigstens teilweise transparent. Auf diese Weise wird verhindert, dass das beweg- liehe Element auf irgendeine Art die Bahn verlässt oder dass Schmutz in den Neigungssensor gelangt, welcher dessen Funktionsfähigkeit beeinträchtigen könnte. Die teilweise Transparenz erstreckt sich über alle Bereiche der Bahn, in welche das bewegliche Element vordringen kann, so dass dieses stets sicht- bar ist. Insbesondere kann die Bahn als beidendseitig geschlossene Röhre ausgeführt sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist diese Röhre durch einen biegsamen und wenigstens teilweise transparenten Schlauch, vorzugsweise einen Schlauch aus Kunststoff, gebildet, dessen Enden in einer an sich bekannten Weise verschlossen sind. Das Verschließen der Enden kann insbesondere durch Pfropfen, Verklebungen oder verklebte Pfropfen realisiert sein. Vorzugswei-
se ist der Schlauch aus einem transparenten Kunststoff gefertigt, so dass die Bahn vollständig transparent ist.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist in der das bewegliche Element vollständig umfassenden Bahn bzw. der beidendseitig geschlossenen Röhre ein von dem beweglichen Element durchströmbares Medium vorgesehen, welches eine Viskosität aufweist, die Über- bzw. Einschwingvorgänge des beweglichen Elements um den tiefsten Punkt herum reduziert oder verhindert . Weiterhin werden durch eine derartige Dämpfung die Auswirkungen kurzzeitiger Störeinflüsse wie Stöße auf die Lage des beweglichen Elements verringert, was den Messvorgang erleichtert .
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das bewegliche Element die Gestalt eines Wälzkörpers aufweist, insbesondere die Gestalt einer Kugel. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Neigungssensor bereits bei vergleichsweise geringen Neigungen anspricht, d. h. der Wälzkörper bzw. das bewegliche Element sich in Bewegung setzt, da bei Wälzkörpern geringere Reibungskräfte zu überwinden sind als bei gleitenden Körpern.
Um die Lage des tiefsten Punktes komfortabel bestimmen zu können, ist das bewegliche Element vorzugsweise in einer kon- trastreichen Farbe gehalten, die sich gegenüber der Färbung der Bahn bzw. bei einer vollständig transparenten Bahn gegenüber üblichen Umgebungsfarben abhebt. Insbesondere ist die 0- berflache des beweglichen Elements rot oder schwarz gefärbt.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Neigungssensor in einen Reitsattel integrierbar ist . Auf diese Weise hat der Reiter den Neigungssensor ständig bei sich und kann jederzeit die Sattelbalance überprüfen. Vorteilhafterweise ist
ein integrierter Neigungssensor mit einer Markiervorrichtung versehen, mit welcher sich die Lage des tiefsten Punktes der Satteloberfläche nach Ausbalancieren des Sattels markieren lässt. Hierfür sind alle an sich bekannten Markiervorrichtun- gen, wie z. B. verschiebbare oder fixierbare Reiter oder
Gleitmarkierungen, Gummiringe oder entfernbare Farbmarkierungen denkbar .
Im Folgenden wird zunächst das der Erfindung zugrundelegende Problem anhand von Figuren näher erläutert. Danach folgt die Diskussion zweier Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen. Es zeigen im Einzelnen:
Figur 1 : Positionierung eines Reitsattels auf einem Reittier.
Figur 2 :
Querschnitt durch Sattel und Reittier aus Figur 1.
Figur 3 :
Röhrenförmiger Neigungssensor mit einer als bewegliches Element dienenden Kugel .
Figur 4 : Querschnitt des Neigungssensors aus Figur 3 entlang der Linie I-I.
Figur 5 :
Neigungssensor mit Wälzkörper.
Figur 6 :
Querschnitt durch den Neigungssensor aus Figur 5 entlang der
Linie II-II.
Figur 1 zeigt einen auf einem Reittier aufliegenden Reitsattel 10. Dieser Sattel 10 ist mit einer Sattelunterlage 12 versehen, welche ihrerseits auf der Satteldecke oder Schabracke 14 aufliegt. Der Verlauf des Tierrückens unterhalb der Satteloberfläche ist gestrichelt angedeutet. Im Verlauf der Rückenlinie ist der Widerrist 16 zu erkennen.
Wie dem in Figur 2 dargestellten Querschnitt durch Sattel und Leittier aus Figur 1 zu entnehmen ist, weist die Wirbelsäule 17 am Ort des Widerrists Fortsätze auf, welche den Widerrist bilden. An diesem Widerrist kommen beidseitig die Satteldecke 14, die Sattelunterlage 12 und der mit einer Sattelpolsterung 9 versehene Sattel 10 zur Anlage. Hierdurch wird der Sattel in Querrichtung zur Wirbelsäule des Reittieres 17 fixiert, so dass ein Verrutschen in diese Richtung nicht möglich ist.
Weiterhin weist das Reittier hinter dem Widerrist Einbuchtungen aus, in welche Sattelausformungen eingreifen, was zur Fol- ge hat, dass der Sattel längs des Wirbelsäulenverlaufs des
Reittieres ebenfalls fixiert ist. Eine prinzipielle Fixierung des Sattels in vertikaler Richtung erfolgt durch einen Bauchgurt, welcher am Sattel befestigt ist und den Bauch des Reittieres umspannt.
Verändert sich die Gestalt eines Reittieres, so kann der ursprünglich ausbalancierte Sattel aufgrund der beschriebenen Fixierung nicht verrutschen und es stellt sich die oben beschriebene Verkippung des Sattels ein. Wie es zu dieser Ver- kippung kommt, wird anhand von Figur 2 deutlich.
Beispielhaft sei angenommen, dass sich der Rippenbogen 18, die Brustwirbelsäule 19 und die Wirbelsäule mit den Fortsätzen am
Widerrist 14 nicht verändert haben, wie es z. B. durch alterungsbedingte Effekte möglich wäre. Hingegen sei das Reittier verglichen mit früher verstärkt bewegt worden, so dass sich ein Muskelzuwachs am Widerrist eingestellt hat. Einer hieraus resultierenden Verbreiterung des Widerrists 16 kann der Sattel 10 nicht folgen, da dieser um einen starren Grundkörper herum, den sogenannten Sattelbaum 8, aufgebaut ist. Auch die Sattel- Polsterung 9 sowie die Sattelunterlage 12 können die Verbreiterung des Widerrists 16 nur bedingt aufnehmen, so dass letzt- lieh der Sattel nach oben weggedrückt wird. In Verbindung mit der vertikalen Fixierung durch den Bauchgurt führt dies zu einer Verkippung des Sattels 10. Wie oben beschrieben gerät hierdurch der Sattel aus der Balance und Schmerzen sowie orthopädische Folgeschäden für das Reittier können die Folge sein.
Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Neigungssensors 20. Die Bahn ist durch ein flexiblen, vollständig transparenten Schlauch 21 gebildet, dessen Enden mit den Pfropfen 24a und 24b verschlossen sind. Zur dauerhaften Befestigung der Pfropfen 24a und 24b sind diese jeweils mit Verklebungen 26a bzw. 26b dauerhaft mit dem Schlauch 21 verbunden.
Im Innern des Schlauches 21 ist das bewegliche Element angeordnet, welches hier als Kugel 22, vorzugsweise als Stahl- o- der Edelstahlkugel ausgeführt ist. Die Anlagefläche 28 bildet in diesem Ausführungsbeispiel die Unterseite des Schlauche 21. Diese wird mit der zu vermessenden Satteloberfläche in Anlage gebracht, wobei die Form des flexiblen Schlauches durch Anpressen von oben an die Satteloberfläche angepasst wird. Aufgrund des Einflusses der Gravitation gibt die sich einstellen-
de Lage der Kugel 22 die Lage des tiefsten Punktes der Sattel- Oberfläche wieder.
Die Lage des tiefsten Punktes dient auf eine der oben be- schriebenen Arten und Weisen zum einen einer einfacheren Aus- balancierung des Sattels, zum anderen einer Kontrolle der Sattelbalance durch den Reiter.
Figur 4 zeigt einen Querschnitt durch den Neigungssensor aus Figur 3. Hierin sind erneut der die Bahn bildende Schlauch 21 sowie die Kugel 22 zu erkennen. Darüber hinaus ist ein Schnitt durch die Anlagefläche 28 ersichtlich, welche mit der zu vermessenden Satteloberfläche in Anlage gebracht wird.
Der Schlauch 21 weist zweckmäßigerweise einen Innendurchmesser von 6 bis 20mm und eine Länge von 5 bi 35cm sowie eine Wandungsdicke von 0,2 bis 4mm auf. Der Durchmesser der Kugel 22 beträgt dementsprechend etwa 4 bis 18mm. Neben den genannten Abmessungen sind selbstverständlich eine Vielzahl weiterer denkbar.
Als besonders zweckmäßig haben sich ein Durchmesser des Schlauchs 21 von 10mm bei einer Wandungsstärke von 0,5 bis 1,5mm und einer Länge des Schlauches 21 von 18 bis 25cm sowie ein Durchmesser der Kugel 22 von etwa 6mm erwiesen.
In Figur 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Neigungssensors 30 dargestellt. Die Bahn 31 bildet hier ein Streifen aus flexiblem Material, vorzugsweise Kunststoff. Dessen Unterseite bildet die Anlagefläche 38, welche an der Satteloberfläche zur Anlage gebracht wird und aufgrund der Flexibilität der Bahn 31 durch Anpressen von oben an deren Verlauf anpassbar ist .
Auf der Oberseite der Bahn 31 ist ein Wälzkörper 32 angeordnet, welcher entsprechend der Kugel 22 im vorhergehenden Ausführungsbeispiel sich aufgrund des Einflusses der Gravitation im niedrigsten Punkt einfindet, und somit die Lage des nied- rigsten Punktes der Satteloberfläche wiedergibt.
Wie Figur 6 zu entnehmen ist, ist der Wälzkörper 32 mit Ab- stützflächen 36 versehen, mit welchen er sich an den Seiten- flächen 34 der Bahn 31 abstützt. Hierdurch wird die Führung des Wälzkörpers 32 gewährleistet, so dass dem Kunststoffstreifen die Funktion einer Bahn zukommt .
Weiterhin zeigt Figur 6 im Querschnitt die Anlagefläche 38, mit welcher der Neigungssensor an der Satteloberfläche zur Anlage gebracht wird.
In diesem Ausführungsbeispiel wird der Wälzkörper 32 nicht von der Bahn 31 umschlossen. Der Wälzkörper 32 kann von der Bahn 31 getrennt werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Bahn 31 und Wälzkörper 32 mit einer zusätzlichen Umhüllung, beispielsweise wiederum in der Form eines Schlauches oder Rohres, zu umgeben, so dass erneut der Eintrag von Schmutz und die damit verbundene Funktionsbeeinträchtigung des Neigungssensors unterbunden ist und der Wälzkörper 32 die Bahn 32 nicht verlassen kann.
Bezugszeichenliste
8 Sattelbaum 9 Sattelpolsterung
10 Sattel
12 Sattelunterlage
14 Satteldecke oder Schabracke
16 Widerrist 17 Wirbelsäule mit Fortsätzen am Widerrist
18 Rippenbogen
19 Brustwirbelsäule 20 Neigungssensor
21 transparenter Schlauch (Bahn) 22 Kugel
24a Pfropfen
24b Pfropfen
26a Verklebung
26b Verklebung 28 Anlagefläche
30 Neigungssensor
31 Bahn
32 Wälzkörper
34 Seitenflächen der Bahn 36 Abstützflächen des Wälzkörpers
38 Anlagefläche