Glassin-Substratpapier, Glassinpapier und Verfahren zum Herstellen eines Glassin-Substratpapiers
Die Erfindung betrifft ein Glassin-Substratpapier sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Glassin-Substratpapiers .
Glassinpapiere, die manchmal auch als Silikonbasispapiere oder Releasepapiere bezeichnet werden, werden für die Herstellung von selbstklebenden Etiketten gebraucht. Sie weisen eine Antihaftschicht auf, so daß sich darauf mit ihrer Klebefläche aufgebrachte selbstklebende Etiketten bei Bedarf ablösen lassen. Die Antihaftschicht eines Glassinpapiers soll einerseits ein unbeabsichtigtes Ab- lösen eines selbstklebenden Etiketts während Transport oder Lagerung verhindern und andererseits Gewähr* dafür bieten, daß sich das Etikett bei Bedarf leicht und ohne Beschädigung von seiner Klebefläche ablösen läßt. Die Antihaftschicht besteht üblicherweise aus Silikon, das in flüssiger Form auf ein Substratpapier aufgebracht und anschließend poly erisiert wird.
Glassin-Substratpapiere werden als Halbzeuge an Etikettenhersteller geliefert, die in der Regel selbst die An- tihaftschicht darauf aufbringen, das Glassinpapier zu-
schneiden, die Etiketten darauf aufbringen und das resultierende Produkt versandfertig zu Rollen aufwickeln. Bei diesem Prozeß durchläuft das Glassinpapier nach dem Aufbringen der Antihaftschicht eine etwa 80 m lange Trockenbahn bei 180 °C bis 200 °C. Insbesondere in dieser Trockenbahn und bei dem Aufwickeln zu Rollen ist das Glassinpapier starken mechanischen Belastungen ausgesetzt, die es aushalten muß, ohne zu reißen oder zu brechen. Generell werden an Glassinpapiere und damit auch an Glassin-Substratpapiere bedingt durch hohe Produktions- geschwindigkeiten von typischerweise 800 m/min hohe mechanische Anforderungen, beispielsweise hinsichtlich der Mindestberstfestigkeit oder des Durchreißwiderstands, gestellt .
Da Silikon relativ teuer ist, wird an ein Glassin-Substratpapier zusätzlich die Forderung gestellt, eine möglichst geringe Saugfähigkeit zu haben, damit die Anti- haftschicht möglichst kostengünstig unter Verwendung einer möglichst geringen Menge (in der Regel weniger als 0,3 g/m2) an flüssigem Silikon auf das Glassin-Substratpapier aufgebracht werden kann. Diese Eigenschaft des Substratpapiers wird als "Silicon-Hold-Out" -Vermögen bezeichnet .
Diese Anforderungen (hohe mechanische Festigkeit' und gutes "Silicon-Hold-Out " -Vermögen) werden im Stand der Technik dadurch erfüllt, daß als Faserstoff ein hochwertiger holzfreier Zellstoff verwendet wird, der bei der Herstellung des Substratpapiers in einem speziellen
Kalander sehr stark komprimiert und verdichtet wird. Bei der Herstellung kollabieren die Zellstoffasern, so daß ein Papier entsteht, das eine sehr geringe Porosität und hohe mechanische Belastbarkeit hat. Ein auf diese Weise hergestelltes Glassin-Substratpapier weist zudem eine
hohe Transparenz von in der Regel etwa 50%, gemessen nach DIN 53147, auf. Diese Transparenz wird beim Bedrucken und Etikettenspendeprozess, der durch Einsatz optischer Sensoren gesteuert wird, genutzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg aufzuzeigen, wie ein Glassinpapier und ein Glassin-Substratpapier, welche die Anforderungen an die mechanische Festigkeit und das "Silicon-Hold-Out" -Vermögen erfüllen, kostengünstiger hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Glassin-Substratpapier, das bezogen auf den Gesamtgehalt von Fasern, einen Anteil von mindestens 20%, vorzugsweise mindestens 30%, ligninhaltiger Fasern enthält. Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Glassinpapier auf Basis eines solchen Glassin-Substratpapiers, auf dem eine Antihaftschicht angeordnet ist, und durch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Glassin-Substratpapiers.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, die hohen Kosten eines nach dem Stand der Technik aus Zellstoff hergestellten Glassin-Substratpapiers zu einem erheblichen Teil einzusparen und dennoch ein Glassin-Substratpapier zu erzeugen, das den genannten Anforderungen genügt.
Obwohl Papiere mit einem hohen Anteil ligninhaltiger Fasern im allgemeinen eine relativ geringe Dichte und eine offenporige Struktur haben und sie deswegen als ungeeig- net zur Verwendung als Substrat-Basispapier angesehen wurden, konnte im Rahmen der vorliegenden Erfindung festgestellt werden, daß sich bei Verwendung eines Anteils von mindestens 20%, bevorzugt 30% bis 80%, ligninhaltiger
Fasern nicht nur ein mechanisch belastbares Glassin-Substratpapier herstellen läßt, sondern ein solches Glassin- Substratpapier auch ein so gutes Silicon-Hold-Out-Vermö- gen aufweist, daß mit einem ökonomisch akzeptablen Ver- brauch an flüssigem Silikon darauf eine Antihaftschicht aufgebracht werden kann.
Ligninhaltige Fasern sind wesentlich kostengünstiger als Zellstoffasern. Sie sind beispielsweise in Holzfaserstof- fen und Altpapier enthalten. Für ein erfindungsgemäßes
Glassin-Substratpapier sind als Quelle der ligninhaltiger Fasern insbesondere Holzfaserstoffe geeignet. Ein besonders gut geeigneter Holzfaserstoff ist Holzschliff. Für die mechanischen Eigenschaften des Glassin-Substratpa- piers ist es günstig, wenn der Holzfaserstoff mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 8% Faserlangstoffe gemessen nach Bauer-Mc Net, enthält.
Im Rahmen der Erfindung wurde festgestellt, daß für die mechanische Festigkeit des Glassin-Substratpapiers nicht nur der gewählte Holzfaserstoff, sondern auch die Auswahl des mit ihm bevorzugt zusammenwirkenden Zellstoffs von Bedeutung ist. Am besten geeignet sind Langfaserzellstoffe oder Zellstoffgemische, die überwiegend (also zu mehr als 50%) besser mindestens 65% oder 85%, Langfaserzellstoff enthalten. Ein geeigneter Langfaserzellstoff mit Faserlängen von 3 mm bis 4 mm läßt sich beispielsweise aus Nadelhölzern gewinnen. Dieser Zellstoff sollte einen Mahlgrad von mindestens 50°, vorzugsweise mindes- tens 60°, Schopper-Riegel haben.
Erfindungsgemäße Glassin-Substratpapiere tendieren dazu, etwas poröser zu sein als aus Zellstoff hergestellte Glassin-Substratpapiere. Nach dem Verdichten in einem Kalander sollte ein erfindungsgemäßes Glassin-Substrat-
papier eine Dichte von mindestens 0,98 g/cm2, vorzugsweise mindestens 0,995 g/cm2, haben. Bei einer solchen Dichte läßt sich durch Auftragen einer wirtschaftlichen Menge flüssigen Silicons eine Antihaftschicht erzeugen. Eine Verbesserung des "Silicon-Hold-Out " -Vermögens läßt sich dadurch erreichen, daß auf das Glassin-Substratpapier eine Barriereschicht aufgebracht wird, die dem Eindringen eines flüssigen Silicons in das Glassin-Substratpapier entgegenwirkt. Als Material für eine solche Barriereschicht eignen sich beispielsweise Polypropylen, Butadienstyrol oder ein anderer Kunststoff. Ein Glassin- Substratpapier mit einer derartigen Barriereschicht ist aus der US 6,210,767 bekannt, auf die hiermit Bezug genommen wird.
Ligninhaltige Fasern bewirken eine erhöhte Lichtstreuung. Deshalb weisen holzhaltige Papiere eine geringere Transparenz auf als Papiere aus Zellstoff. In Fachkreisen wird von Glassin-Substratpapieren routinemäßig eine Transpa- renz von etwa 50%, gemessen nach DIN 53147, gefordert. Bei der Konfektionierung selbstklebender Etiketten wird nämlich der Vorschub des als Bahn vorliegenden Glassinpapiers mittels optischer Sensoren gesteuert, die in der Regel im Spektralbereich des sichtbaren Lichts sensitiv sind.
Im Rahmen der Erfindung wurde festgestellt, daß die Transparenz ligninhaltiger Glassinpapiere unter Berücksichtigung der erfindungsgemäßen Lehre für derartige Ver- fahren ausreicht, insbesondere wenn bei der Konfektionierung der Etiketten auf dem Glassinpapier Maschinen mit Infrarotsensoren eingesetzt werden. Ein solcher Infrarotsensor besteht aus einem Infrarot-Sender und einem Infrarot-Empfänger, zwischen denen das Glassinpapier hin- durchgeführt wird. Befindet sich ein Etikett auf dem
Glassinpapier, so wird das Infrarot -Licht des Senders zu einem erheblichen Anteil absorbiert und es gelangt nur ein wesentlich geringerer Anteil zu dem Empfänger als dies der Fall ist, wenn sich an der betrachteten Stelle kein Etikett auf dem Glassinpapier befindet. Besonders gut geeignet sind Infrarotsensoren, die im nahen infraroten Spektralbereich arbeiten.
Obwohl erfindungsgemäße Glassin-Substratpapiere wegen der ligninhaltigen Fasern naturgemäß eine geringere optische Transparenz im Spektralbereich des sichtbaren Lichts haben, ist deren Einsatz nicht auf Maschinen mit Infrarotsensoren beschränkt. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann durch Tränken mit einer transpa- renzerhohenden Flüssigkeit ein hochwertiges Glassin-Substratpapier hergestellt werden, das sich auch hinsichtlich der Transparenz mit Glassin-Substratpapieren aus Zellstoff messen läßt.
Die Tatsache, daß auf der Grundlage eines solchen nach bisheriger Auffassung für die Herstellung von Glassinpapier ungeeigneten Substratpapiers durch Tränken mit einer dessen Transparenz erhöhenden Flüssigkeit ein hochwertiges Glassinpapier hergestellt werden kann, ist in mehrer- lei Hinsicht überraschend: Obwohl generell die mechanischen Eigenschaften von Papier durch Tränken mit einer Flüssigkeit verschlechtert werden - beispielsweise ist allgemein bekannt, daß nasses Papier leichter reißt als trockenes - hat sich im Rahmen der Erprobung der Erfindung gezeigt, daß die mechanischen Anforderungen an ein zur Herstellung von Glassinpapier geeignetes Substratpapier trotz der Tränkung mit der Tränkflüssigkeit erfüllt werden können .
Es ist allgemein bekannt, daß Papier durch einen Fettfleck bis zu einem gewissen Grad transparent wird. Der industrielle Produktionsprozeß von Glassinpapier erfordert jedoch sehr hohe Produktionsgeschwindigkeiten von beispielsweise 800 m/min. Unter diesen Bedingungen war nicht zu erwarten, daß eine hinreichend gleichmäßige und langfristig stabile Transparenz des Substratpapiers durch die Tränkung resultiert. Es war nicht zu erwarten, daß die transparenzerhöhende Wirkung der Tränkung so gut ist, daß ein erheblicher Anteil an kostengünstigem ligninhaltigem Faserstoff verwendet werden kann, da Lignin bekannterweise das Licht stark streut, so daß holzhaltige (d.h. Lignin enthaltende) Papiere opak sind. Dies ist genau das Gegenteil der bei Glassinpapieren gewünschten Transparenz . Schließlich war nicht zu erwarten, daß durch die Tränkung das Silicon-Hold-Out-Vermögen eines relativ stark porösen Materials so weit verbessert wird, daß für das Aufbringen einer Antihaftschicht geringe Silikonmengen von maximal 0,3 g/m2 ausreichend sind und in dieser Hinsicht kein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Substratpapieren aus hochkomprimiertem Zellstoff besteht . .
Als Tränkflüssigkeit sind in erster Linie Flüssigkeiten geeignet, die neben der erforderlichen die Transparenz erhöhenden Wirkung die Eigenschaft haben, relativ schwer flüchtig zu sein, so daß sie über längere Zeiträume im getränkten Glassin-Substratpapiers verbleiben. Des weiteren sollte die Tränkflüssigkeit klar sein, wobei ein leichter (beispielsweise gelblicher) Farbstich unschädlich ist, da er den Einsatz der beim Herstellungsprozess von Etiketten üblicherweise verwendeten optischen Senso- ren nicht behindert.
Ein wichtiger Punkt ist, daß die Tränkflüssigkeit bei Raumtemperatur nicht unbedingt flüssig sein muß. Papier wird im Rahmen seiner Herstellung erhöhten Temperaturen (teilweise mehr als 80°C) ausgesetzt, so daß die Tränkung durchaus auch bei vergleichbaren erhöhten Temperaturen stattfinden kann. Es genügt deshalb, wenn die Tränkflüssigkeit bei den beim Tränkvorgang herrschenden Temperaturen flüssig ist. Im Hinblick auf einen bei Raumtemperatur niedrigeren Druck und damit eine höhere Beständigkeit der Tränkflüssigkeit im getränkten Substratpapier, kann es sogar vorteilhaft sein, wenn die Tränkflüssigkkeit bei Raumtemperatur nicht flüssig ist.
Als Tränkflüssigkeit werden bevorzugt Öle, insbesondere fette Öle verwendet. Der Begriff Öl ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, daß davon auch Ölmischungen erfaßt sind. Ungesättigte Öle sind besser geeignet als gesättigte Öle. Besonders kostengünstig sind pflanzliche Öle, beispielsweise Rapsöl. Es ist aber nicht erforderlich, daß die Tränkflüssigkeit ausschließlich aus Öl besteht. Insbesondere bei Verwendung pflanzlicher Öle wird der Tränkflüssigkeit bevorzugt ein Konservierungsmittel zugesetzt, das die Beständigkeit der Tränkflüssigkeit er- höht. Um ein Ranzigwerden eines pflanzlichen Öls zu verhindern, eignen sich als Konservierungsmittel insbesondere Antioxidanzien.
Als transparenzerhöhende Wirkstoffe der Tränkflüssigkeit sind insbesondere Carbonsäuren, vor allem ungesättigte Carbonsäuren, ungesättigte Öle, fette Öle und andere organische Polymere geeignet. Bevorzugt besteht die Tränkflüssigkeit zu mehr als 90 Gew.% aus einer dieser Substanzen oder einer Mischung dieser Substanzen.
Es schadet nicht, wenn die Tränkflüssigkeit in geringem Umfang auch einige flüchtige Bestandteile enthält, die nach dem Tränkvorgang aus dem Papier ausdünsten können. Wichtig ist lediglich, daß eine hinreichende Menge an Tränkflüssigkeit in dem Glassin-Substratpapier verbleibt, so daß eine Transparenz erhöhende Wirkung über hinreichend lange Zeit gegeben ist .
Manche Tränkflüssigkeiten können dazu führen, daß die für ein Glassinpapier erforderliche Antihaftschicht nur schlecht auf dem Glassin-Substratpapier haftet, so daß die Klebefläche eines darauf gelagerten Etiketts beeinträchtigt werden kann. Diesem Problem kann man beispielsweise dadurch begegnen, daß auf das Glassin-Substratpa- pier eine Barriereschicht aufgebracht wird, insbesondere aus Polypropylen oder Butadienstyrol , mit der verhindert wird, daß Tränkflüssigkeit auf die Antihaftschicht einwirkt .
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur erläutert. Die darin dargestellten und hier beschriebenen Besonderheiten können einzeln oder in Kombination verwendet werden, um bevorzugte Ausgestal- tungen der Erfindung zu schaffen. Es zeigen: * Fig. 1 ein Materialflußdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens, und Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel einer Tränkstation.
Das in Figur 1 dargestellte Diagramm verdeutlicht den Ablauf des Herstellungsverfahrens eines Glassin-Substratpapiers. Das Glassin-Substratpapier wird auf Basis einer Mischung verschiedener Faserstoffe hergestellt, nämlich aus Zellstoff und einem kostengünstigen ligninhaltigen Faserstoff, wie Altpapier oder Holzfaserstoff. Bei dieser Mischung sind ein Anteil von mindestens 20%, vorzugsweise mindestens 30%, der Fasern Zellstoffasern. Der Anteil der ligninhaltigen Fasern beträgt 30% bis 80%, vorzugsweise 40% bis 70%. Auch mineralische Fasern, Kunststoffasern oder Wollfasern können beigemischt werden. Der verwendete Holzfaserstoff hat einen Mahlgrad von mindestens 70°, vorzugsweise mindestens 75°, besonders bevorzugt minde- stens 80° Schopper-Riegel. Ein gut geeigneter und besonders kostengünstiger Holzfaserstoff ist Holzschliff.
Der Holzfaserstoff enthält einen Fein- und Feinststoff- anteil von insgesamt 40% bis 60%, vorzugsweise 40% bis 55%, und einen Faserlangstoffanteil von mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 8%, besonders bevorzugt 10% bis 12%, gemessen jeweils nach Bauer-MecNET. Der Splitteranteil des Holzfaserstoffs sollte höchstens 0,4%, vorzugsweise höchstens 0,3%, gemessen nach Bauer-MecNET, betragen.
Der Zellstoff hat bevorzugt einen Mahlgrad von mindestens 50°, vorzugsweise mindestens 60° Schopper-Riegel. Am besten geeignet ist ein Langfaserzellstoff oder ein Zell- stoffgemisch, das zumindest überwiegend aus Langfaserzellstoffen besteht. Ein Langfaserzellstoff mit Faserlängen von 3 mm bis 4 mm läßt sich aus Nadelhölzern gewinnen.
Die Komponenten Zellstoff 10, Holzfaserstoff 11 und Altpapier 12 werden aufbereitet und zusammen mit chemischen Hilfsmitteln 13 in einer Mischrinne 15 gemischt, so daß eine Fasersuspension entsteht. Die chemischen Hilfsmittel 13 umfassen Stärke (z.B. Perlbond 980S) und ein Bindemittel, bevorzugt eine wässrige Dispersion eines Polymers auf Basis von Acrylsäureester und Styrol (z.B. Acronal DS 2375X von BASF) . In einer Mischbütte 16 wird anschließend ein Naßfestmittel 17 zugesetzt. Bei dem Naßfestmittel 17 kann es sich um ein in Wasser gelöstes Polymer auf Basis von Polyamidoamin und Chlorepoxypropan handeln (z.B. Luresin KTU von BASF) . Als weiteres Hilfsmittel kann Alaun zugesetzt werden.
Dem aus der Bütte 16 ablaufenden Stoffstrom wird Verdünnungswasser 18 zugeführt. Danach gelangt er über einen Dekulator 19 und einen Vertikalsichter 20 in einen Stoffauflauf 21. Dabei werden zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Glassin-Substratpapiers Leim- Stoffe zugesetzt, beispielsweise ein Harzleim (z.B.
RAISIZE A40 von Raisio Chemicals GmbH) oder/und ein synthetischer Leim, bevorzugt eine wässrige Dispersion eines Polymers auf Basis von Acrylsäureester und Styrol (z.B. BASOPLAST 265 D von BASF) .
In dem Stoffauflauf 21 wird die verdünnte Fasersuspension gleichmäßig auf die volle Breite der zu erzeugenden Papierbahn verteilt. Unter Druck strömt die Suspension auf ein mit hoher Geschwindigkeit waagrecht laufendes Sieb einer Siebpartie 22, wobei durch Ablagerung der Fasern das Papier gebildet wird und der Großteil des Wassers durch das Sieb abläuft . Am Ende des Siebes können Saugkästen und eine Saugwalze für weiteren Wasserabzug sorgen, bevor die vorgefestigte, aber noch feuchte Papier- bahn in eine mehrteilige Pressenpartie 22 einläuft, die
typischerweise etwa 4 bis 8 Walzen aufweist. In der Pressenpartie 22 wird die Bahn mittels der Presswalzen verdichtet, weiter entwässert und somit die Festigkeit gesteigert. Anschließend gelangt die Papierbahn in eine Trockenpartie 24, die aus zahlreichen, in zwei Reihen übereinanderliegenden Trockenzylindern besteht. Die Trockenzylinder sind beheizt und sorgen für eine langsame Trocknung der Papierbahn.
Die Papierbahn kann bereits im Anschluß an die Trockenpartie 24 zum Erhöhen ihrer Transparenz mit Tränkflüssigkeit getränkt werden. Bevorzugt erfolgt das Tränken aber erst, nachdem die Papierbahn in einem Kalander 25 verdichtet wurde. Aus dem Kalander 25 gelangt die verdich- tete Papierbahn in einen Rollenschneider 26, in dem die Bahn zu Rollen aufgewickelt wird.
Das Tränken mit Tränkflüssigkeit 27 erfolgt bevorzugt, wie dargestellt, in oder unmittelbar vor dem Rollen- Schneider 26 in einer in Figur 2 dargestellten Tränkstation 30. Jedenfalls sollte die Tränkstation hinter dem Kalander 25 angeordnet sein. Wird nämlich das Papier vor Eintritt in den Kalander 25 getränkt, so hat dies den Nachteil, daß beim Verdichten Tränkflüssigkeit wieder aus dem Papier ausgepreßt wird, so daß mehr Tränkflüssigkeit benötigt wird und ausgepreßte Tränkflüssigkeit aus dem Kalander abgeführt werden muß.
Die Tränkstation 30 umfaßt eine Wanne 31, in der sich ein Bad aus Tränkflüssigkeit 27 befindet, und eine gravierte Tränkwalze 32, die teilweise in das Bad eintaucht. Die Papierbahn 33 wird der Tränkstation 30 mittels einer Förderwalze 34 zugeführt und durch einen Walzenspalt zwischen der Tränkwalze 32 und einer Gegenwalze 34 hindurch- gezogen. Indem sich die Tränkwalze 32 dreht, wird Tränk-
flüssigkeit 27 aus dem Bad zu der Papierbahn 33 befördert und aufgetragen.
Eine verstellbare Führungswalze 35 kann dazu genutzt wer- den, die Führung der Papierbahn 33 an verschiedene Prozeßparameter, insbesondere an die Fördergeschwindigkeit und die Dicke der Papierbahn 33 anzupassen, so daß die Papierbahn 33 nach Durchlaufen des Walzenspalts an einem größeren Umfangsabschnitt der Gegenwalze 34 entlang ge- führt wird.
Um eine optimale Transparenzverbesserung zu erzielen, sollte die Papierbahn 33 mit Tränkflüssigkeit 27 gesättigt werden, so daß bevorzugt etwas mehr Tränkflüssigkeit 27 als erforderlich aufgetragen wird. Die Tränkstation 30 umfaßt Mittel, um überschüssige Tränkflüssigkeit 27 von der Papierbahn 33 zu entfernen, so daß Verschmutzungen von Maschinen in späteren Produktionsschritten minimiert werden. Diese Mittel umfassen eine Reinigungswalze 40, an der die Papierbahn vorbeigeführt wird. Überschüssige
Tränkflüssigkeit 27 der Papierbahn 33 bleibt dabei an der Reinigungswalze 40 haften, wird anschließend mit einem Schaber 41 von der Reinigungswalze 41 abgestreift und gelangt schließlich in einen Auffangtrog 42. Am Ende der Tränkstation 30 wird die Papierbahn 33 an einem
Schleppschaber 43 vorbeigeführt, mit dem überschüssige Tränkflüssigkeit 27 von der Oberfläche der Papierbahn 33 abgeschabt wird. Unter dem Schleppschaber 43 befindet sich ein weiterer Auffangtrog 44 für Tränkflüssigkeit 27.
Eine Alternative zu dem beschriebenen Tränkvorgang besteht darin, die Tränkflüssigkeit 27 auf die Papierbahn 33 aufzusprühen.
Das Substratpapier nimmt bei dem Tränkvorgang bevorzugt mindestens 1 g/m2, besonders bevorzugt 2 bis 5 g/m2 Tränkflüssigkeit auf. Hinsichtlich der Transparenz des Substratpapiers erhält man die besten Ergebnisse, wenn das Substratpapier mit der Tränkflüssigkeit gesättigt ist. Die Tränkflüssigkeit besteht im wesentlichen aus einem fetten Öl, dem zur Erhöhung seiner Haltbarkeit ein Konservierungsmittel zugesetzt ist. Besonders günstig sind pflanzliche Öle, wie beispielsweise Rapsöl, denen als Konservierungsmittel ein Antioxidationsmittel zugesetzt wurde .
Das auf die beschriebene Weise hergestellte Glassin-Substratpapier ist ein Halbzeug, das durch Aufbringen einer Antihaftschicht zu einem Glassinpapier weiterverarbeitet wird. Die dem Fachmann bekannten Verfahren zum Aufbringen einer Antihaftschicht auf ein Glassin-Substratpapier aus Zellstoff können auch zur Beschichtung des nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten Substratpapiers an- gewendet werden. Die Antihaftschicht kann auf die übliche Weise gebildet werden, indem flüssiges Silikon auf das Glassin-Substratpapier aufgebracht wird, das unter Einwirkung von Hitze oder UV-Strahlung polymerisiert .
Das nach dem beschriebenen Verfahren hergestellte Glassin-Substratpapier hat eine Flächenmasse von 50 bis 80, bevorzugt 55 g/m2bis 65 g/m2 mit einer Feuchte von 4 Gew.% bis 8 Gew.%, bevorzugt 5 Gew.% bis 6 Gew.%. Etwa 70 Gew.% bis 90 Gew.%, bevorzugt 80 Gew.% bis 88 Gew.% der Ge- samtmasse beruhen auf den im Papier enthaltenen Faserstoffen. Die transparenzerhöhende Wirkung der Tränkung des Glassin-Substratpapiers mit Tränkflüssigkeit ermöglicht es, daß sich die Anforderungen selbst dann erfüllen lassen, obwohl ein erheblicher Anteil von 30%
bis 80%, bevorzugt 40% bis 70%, der in dem Glassin-Substratpapier enthaltenen Fasern ligninhaltige Fasern sind.
Ein konkretes Ausführungsbeispiel des Glassin-Substrat- papiers hat eine Flächenmasse von 60 g/m2 und eine
Feuchte von 5,60 Gew.%. Es enthält 30 Gew.% Zellstoff und 54 Gew.% Holzschliff. Zur Erhöhung seiner Transparenz ist es mit 3 g/m2 Rapsöl getränkt. Bei seiner Herstellung wurden für jeweils 100 kg Substratpapier die folgenden Mengen an chemischen Hilfsstoffen eingesetzt: 4,781 kg Perosol 8, 2,989 kg Basoplast 265 D, 7,171 kg Alaun, 0,6 kg Perlbond 980S, 1,315 kg Natronlauge, 4,781 kg Acronal 2375, 3,587 kg Luresin KNU.
Zur Herstellung eines Glassinpapiers aus dem Glassin-Substratpapier wird dieses mit einer Barriereschicht versehen, die dem Eindringen des anschließend aufgebrachten flüssigen Silikons in das Glassin-Substratpapier entgegenwirkt. Die Barriereschicht kann beispielsweise aus Polypropylen bestehen und ebenso wie das flüssige Silikon auf das Glassin-Substratpapier aufgesprüht werden.