Tabakaufbereitungsanlage
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Tabakaufbereitungsanlage mit mehreren Aufbereitungsfunktionseinheiten für Tabak und Tabakaufbereitungszwischenprodukte sowie eine Anlage der Tabak verarbeitenden Industrie.
Tabak wird nach der Ernte relativ stark, d.h. auf eine Restfeuchte von etwa 9% bis 12% getrocknet und zum Versand gewöhnlich in quader- oder zylinderförmige Ballen oder Pakete gepresst, wobei auch andere Pressformen möglich sind. Beim Tabak kann es sich um reines vorentripptes Blattgut (ohne wesentliche Rippenanteile) handein. Die vor dem Trocknen entfernten Rippen, die getrennt weiterverarbeitet und dem Blatttabak wieder zugemischt werden, können für sich ebenfalls in trockenem Zustand verpresst und versandt werden. Der gepresste und relativ trockene Rohtabak kann in diesem Zustand auch über längere Zeit gelagert werden.
Soll dieser relativ trockene Tabak zu Rauchprodukten, z.B. Zigaretten verarbeitet werden, so ist es bei den bekannten Verarbeitungsverfahren und Tabakaufbereitungsanlagen erforderlich, die einzelnen Blätter (oder Blattstücke) bzw. Rippen (oder Rippenstücke) in den gepressten Ballen wieder voneinander zu lösen und zu vereinzeln. Da die Blätter stark aneinander haften und sehr trocken sind, wodurch sie brüchig und sehr empfindlich gegen mechanische Einwirkungen sind, muss das Lösen schonend geschehen. Die heute überwiegend angewandte Methode des Lösens besteht darin, den Ballen in eine Vakuumkammer zu verbringen und durch eine oder mehrere Dorne, die in den Ballen getrieben werden, Dampf zuzuführen, der wegen des außen vorherrschenden Vakuums nach außen strömt und den Tabak erwärmt und befeuchtet.
Zur Aufbereitung der geernteten Tabakblätter werden mehrere
Behandlungsschritte ausgeführt, so dass am Ende des Aufbereitungsprozesses Schnitttabak bzw. Tabakfeinschnitt zur Weiterverarbeitung in Zigarettenherstellungsmaschinen bereitgestellt wird. Schnitttabak erfährt vor seiner Endverbindung üblicherweise eine Behandlung, die im Wesentlichen die folgenden Schritte aufweist:
Auffeuchten und Saucieren des Tabaks, Schneiden des Tabaks, Konditionieren des Tabaks durch Vorwärmen und Anfeuchten, Trocknen des Tabaks in einem separaten Trockner, Sieben und Kühlen des Tabaks, sowie Flavourisierung des Tabaks.
Aus den Offenlegungsschriften DE-A-39 08 937 und DE-A-39 08 939 sind Verfahren zur Herstellung von Schnitttabak bekannt.
Darüber hinaus ist im Dokument DE-A-197 56 217 ein Verfahren zur Behandlung von Feinschnitttabak offenbart, wobei die einzelnen
Behandlungsschritte explizit ausgeführt sind, so dass ausdrücklich auf dieses Dokument verwiesen wird.
Die Hauptprozessschritte in der Tabakaufbereitung bzw. im so genannten Primary-Prozess bestehen aus Lösen und Konditionieren des Tabaks sowie Zusetzung von Additiven, Trennen sowie Schneiden des Tabaks, Trocknen und Blenden. Darüber hinaus können ergänzend Nebenprozessschritte ausgeführt werden. Diese Neben- prozessschritte bestehen in der Selektion von ungelösten Teilen, Metall sowie von Fremdkörpern. Darüber hinaus besteht ein Neben- prozessschritt durch Expandieren des Tabaks.
Diese Verfahrensschritte werden in so genannten Prozesselementen wie z.B. Löse- und Konditioniertrommeln, Mischboxen, Sichtereinrichtungen, Trockentrommeln usw. ausgeführt.
Im Allgemeinen werden die Prozesselemente des Primary-
Prozesses üblicherweise auf einer horizontalen Fläche ausgeführt. Um den Tabak bzw. die Tabakzwischenprodukte nach Durchlaufen eines Prozesselementes bzw. einer Aufbereitungsfunktionseinheit zu einem weiteren Prozesselement bzw. einer weiteren Aufberei- tungsfunktionseinheit zu bringen, sind Bandfördersysteme vorgesehen, die über weite Strecken den Tabak und die Tabakzwischenprodukte zu den jeweiligen Prozesskomponenten bzw. Funktionseinheiten hochfördern. In den Prozesskomponenten findet anschließend eine Behandlung statt, wobei das behandelte Tabakprodukt die Prozesskomponente in der Regel auf einem niedrigeren Höhenniveau verlässt, so dass es anschließend wieder zur nächsten Prozesskomponente auf ein höheres Niveau hochgefördert werden muss. Für eine derartige Tabakaufbereitungsanlage ist insgesamt eine Vielzahl von Förderkomponenten, z.B. Förderbänder, erforder- lieh, wobei die einzelnen Prozesskomponenten sehr weit voneinander angeordnet und somit räumlich getrennt sind.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Logistik bei Tabakaufbereitungsaniagen sowie bei der Herstellung von Zigaretten zu verbessern. Darüber hinaus sollen die Tabakaufbereitungsanlagen möglichst kompakt ausgebildet sein.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Tabakaufbereitungsanlage mit mehreren Aufbereitungsfunktionseinheiten für Tabak und Tabakaufbereitungszwischenprodukte, wobei wenigstens zwei im Aufberei- tungsprozess hintereinander vorgesehene Aufbereitungsfunktionseinheiten in der vertikalen Höhe zueinander unterschiedlich liegend angeordnet und hochförderorganfrei miteinander gekoppelt sind.
Dadurch, dass die Prozesskomponenten bzw. Aufbereitungsfunkti- onseinheiten in Prozessrichtung des zu behandelnden Tabakgutes in verschiedenen horizontalen Ebenen stufenweise bzw. abfallend angeordnet bzw. anordbar sind, ist es möglich, das Tabakgut direkt von einer Prozesskomponente in die nächste Prozesskomponente zu übergeben, ohne dass ein dazwischengeschaltetes Transport- element zum Hochfördern des Tabakguts erforderlich ist. Hierdurch werden die Aufbereitungsfunktionseinheiten direkt miteinander, vorzugsweise in absteigender Folge des Höhenniveaus, und ohne Förderorgan dazwischen, d.h. förderorganfrei, verbunden. Auf diese Weise gelingt es, die Transportwege in einer Anlage ohne hochför- dernde Transportelemente bzw. Förderorgane im Übergang von einer Aufbereitungsfunktionseinheit zur nächsten Aufbereitungsfunktionseinheit zu verkürzen und gleichzeitig eine Tabakaufbereitungsanlage kompakt auszugestalten.
Die kompakte förderbandfreie Anordnung der Aufbereitungsfunktionseinheiten besitzt ferner den Vorteil, dass die Rohrleitungssysteme für die Be- und Entlüftung der einzelnen Prozesskomponenten
ebenfalls räumlich kompakter ausgebildet sind. Daher wird der Aufwand für die Gebäudetechnik für eine erfindungsgemäße Tabakaufbereitungsanlage in entsprechender Weise ebenfalls geringer und einfacher.
Durch die direkte hochförderorganfreie Kopplung der unterschiedlich hohen Aufbereitungsfunktionseinheiten werden außerdem Kosten für aufwendige Bandtransportsysteme vermieden.
Um die Logistik mit der Handhabung des Tabakguts bzw. der
Tabakaufbereitungszwischenprodukte flexibler gestalten zu können, ist wenigstens eine Speichereinrichtung für den Tabak und die Tabakaufbereitungszwischenprodukte vorgesehen. Durch die gemeinsame Speichereinrichtung für den Tabak und die Zwischen- produkte wird der Platzbedarf einer Tabakaufbereitungsanlage weiter reduziert, da nicht mehrere Zwischenspeicher für die diversen Zwischenprodukte vorgesehen sind.
Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die Speichereinrichtung als Hochregallager ausgebildet ist. Beispielsweise wird das Hochregallager für die Einlagerung von Rohtabak vorgesehen. Darüber hinaus werden die von einer so genannten Slicereinrichtung hergestellten Tabakschnitte ebenfalls in das Hochregallager eingelagert und bis zur Weiterverarbeitung bzw. -behandlung zwischengelagert. Über- dies kann dadurch der so genannte Sliceprozess vom Hauptprozess für die Tabakaufbereitung entkoppelt werden. Darüber hinaus erlaubt das in einem Hochregallager installierte Transportsystem ein direktes Einlagern und Auslagern von Produkten in verschiedenen Ebenen des Prozesses. Des Weiteren kann das Hochregallager ebenso für einen Höhentransport am Beginn des Aufbereitungsprozesses eingesetzt werden.
In einer bevorzugten Weiterbildung wird vorgeschlagen, dass die Speichereinrichtung separat von den Aufbereitungsfunktionseinheiten ausgebildet ist, so dass die Speichereinrichtung bzw. das vorgesehene Hochregallager ebenfalls für die Lagerung von Materialien und Fertigprodukten genutzt werden kann. Die Lagerung dieser Produkte kann teilweise in hermetisch abgeschlossenen Sektionen des Hochregallagers stattfinden, so dass die verschiedenen eingelagerten Tabakwaren und andere Waren im Hochregallager räumlich getrennt sind und sich nicht gegenseitig beeinflussen.
Bevorzugterweise weist die Speichereinrichtung für verschiedene Tabakaufbereitungszwischenprodukte unterschiedliche Speicherbereiche auf.
Außerdem ist es günstig, wenn die Speichereinrichtung zur Lagerung von weiterverarbeitungsfertigem Schnitttabak ausgebildet ist.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Tabakaufbereitungsanlage ist eine Sichtereinrichtung mit einer Vertikalförder- funktion als Aufbereitungsfunktionseinheit vorgesehen, so dass mittels dieser bevorzugten Sichtereinrichtung ein Sichtprozess und gleichzeitig ein Höhenförderungsprozess des behandelten Tabakguts stattfinden. Hierdurch wird der Sichtprozess als vertikales Transportsystem für den Transport auf eine obere Ebene einer Aufbereitungsfunktionseinheit genutzt, von der nachfolgend die tieferen angeordneten Aufbereitungsfunktionseinheiten mit Prozessgut versorgt werden. Durch die Verlängerung der senkrechten pneumatischen Förderleitung des Sichtprozesses wird die Höhenförderung mit einfachen Mitteln möglich. Hierzu ist es lediglich erforderlich, dass die senkrechte Rohrleitung einer Sichteinrichtung verlängert wird. Außerdem wird durch eine verlängerte Rohrleitung die Sichtstrecke ebenfalls verlängert, so dass der Sichtprozess
deutlich verbessert wird.
Darüber hinaus wird die Aufgabe gelöst durch eine Anlage der Tabak verarbeitenden Industrie, die mit einer erfindungsgemäßen Tabakaufbereitungsanlage ausgestattet ist und außerdem über eine
Herstellungsanlage von stabförmigen Artikeln der Tabak verarbeitenden Industrie besteht. Mittels der Herstellungsanlage werden Zigaretten mittels wenigstens einer Zigarettenstrangmaschine und einer nachgeordneten Filteransetzmaschine hergestellt. Zur Ver- meidung von Wiederholungen wird auf die erfindungsgemäßen
Einzelheiten der voranstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Tabakaufbereitungsanlage ausdrücklich verwiesen.
Eine kompakte Anlage in einem Gebäude wird dadurch erreicht, dass die Tabakaufbereitungsanlage und die Herstellungsanlage in vertikaler Richtung übereinander bzw. untereinander auf mehreren Ebenen angeordnet sind, so dass quasi eine vertikale Anlage bzw. Zigarettenfabrik im Gebäude entsteht, bei der im oberen Bereich der angelieferte Tabak aufbereitet wird und im unteren Bereich d.h. auf einer tieferen Gebäudeebene der aufbereitete Schnitttabak zu
Zigaretten verarbeitet wird.
Außerdem ist es von Vorteil, wenn die Tabakaufbereitungsanlage und die Herstellungsaniage eine gemeinsame Speichereinrichtung oder einen gemeinsamen Zwischenspeicher für Schnitttabak aufweisen. Dieser Zwischenspeicher wird von der Tabakaufbereitungsanlage mit behandeltem und verarbeitungsfertigem Schnitttabak versorgt, aus dem für die Herstellung von Filterzigaretten die Herstellungsanlage beschickt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Tabakaufbereitungsanlage und die Herstellungsanlage etagenförmig angeordnet.
Hierdurch verkürzt sich der Transportweg für den Schnitttabak. Obendrein wird der Aufwand für die Energieversorgung der beiden Anlagen günstiger, da der Aufwand für die Rohrleitungssysteme und die Energieversorgung aufgrund der kompakten Anordnung redu- ziert wird. Außerdem wird durch den Wegfall von langen Transportstrecken das Tabakprodukt schonender behandelt.
Die Erfindung wird nachstehend und ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand der Zeichnungen exem- plarisch beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten auf die Zeichnungen ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen:
Fig.1 , Fig. 2 jeweils eine perspektivische Ansicht einer erfin- dungsgemäßen Anlage der Tabak verarbeitenden Industrie und
Fig. 3 schematisch einen Aufbereitungsprozess gemäß der erfindungsgemäßen Tabakaufbereitungsanla- ge.
In den folgenden Figuren sind die gleichen oder gleichartigen Elemente bzw. entsprechende Teile mit denselben Bezugsziffern bezeichnet, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils entspre- chend abgesehen wird.
In den Fig. 1 und 2 ist jeweils eine perspektivische Darstellung einer Fabrikanlage 10 der Tabak verarbeitenden Industrie von unterschiedlichen Blickwinkeln dargestellt. Die Fabrikanlage 10 setzt sich sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung aus unterschiedlichen Baueinheiten zusammen. Die Fabrikanlage 10 verfügt über mehrere horizontale Ebenen, die über unterschiedliche Funkti-
onen für einen optimalen Herstellungsprozess verfügen.
Die Fabrikanlage 10 weist hierzu ein Hochregallager 15 auf, das über sämtliche Ebenen der Fabrikanlage 10 mehrere Regelwände aufweist. Der angelieferte Rohtabak wird in den Regalwänden des
Hochregallagers 15 gelagert und nach Entpackung einer Slicerein- richtung (Bezugzeichen 31 ) zugeführt. Der Rohtabak wird nach Durchlaufen der Slicereinrichtung 31 in Portionen wieder in das Hochregallager 15 eingelagert. Aufgrund der rechnergestützten Logistik können die eingelagerten Waren und Zwischenwaren im
Hochregallager 15 entsprechend identifiziert werden, so dass das Hochregallager 15 automatisiert mit entsprechenden Waren beschickt und entfüllt wird. Aufgrund der Einlagerung von geschnittenem Rohtabak findet eine Entkopplung des Schneidprozesses von der nachfolgenden Behandlung des geschnittenen Rohtabaks durch weitere Prozessstufen bzw. Aufbereitungsfunktionseinheiten statt. Entsprechend dem Bedarf wird der geschnittene Rohtabak aus dem Hochregallager 15 der Prozesslinie mit den verschiedenen Aufbereitungsfunktionseinheiten (Bezugszeichen 31 , 32, 33, 34, 36, 37) der Tabakaufbereitungsanlage (Bezugzeichen 30) bedarfsgerecht zugeführt. Dadurch wird verhindert, dass mögliche Störungen an der Slicereinrichtung 31 sich auf den Behandlungsprozess an den Aufbereitungsfunktionseinheiten auswirken. Insgesamt wird dadurch der Entpackungsprozess und Schneidprozess von Aufbereitungs- bzw. Hauptprozess abgekoppelt, so dass weniger Störungen im
Hauptprozess auftreten.
Darüber hinaus kann das Hochregallager 15 beispielsweise über hermetisch abgeschlossene Bereiche verfügen, die zur Lagerung von anderen Materialien oder Fertigprodukten bereitstehen und somit nicht in Kontakt mit den anderen eingelagerten Waren treten.
Weiterhin ist in der Fabrikanlage 10 ein gemeinsames, im Wesentlichen senkrechtes Energieversorgungssystem 20 für die einzelnen Etagen bzw. Ebenen angeordnet, das schematisch in den Zeichnungen 1 und 2 dargestellt ist. Das Energieversorgungssystem 20 kann in einem Gebäude als selbstständiger senkrechter Gebäudetrakt ausgebildet sein, so dass sämtliche Ebenen der Fabrikanlage 10 auf einfache Weise mit Energie versorgt werden. Hierdurch wird die entsprechende Gebäudetechnik in der Waagerechten auf die essentiellen Funktionen reduziert, da ein Teil bzw. ein Großteil der Energieversorgung über den senkrechten Gebäudetrakt erfolgt.
Durch diese kompakte Anordnung eines Energieversorgungssystems werden Kosten bei der Erstellung eines Gebäudes eingespart.
Im Energieversorgungssystem 20 kann ein Teil oder auch die gesamte Versorgungslogistik für die Fabrikanlage 10 oder für einzelne Bereiche, z.B. eine Tabakaufbereitungsanlage 30, untergebracht sein. Hierdurch werden die Bereiche der Fabrikanlage 10 mit Wärme, Luft und/oder Dampf usw. entsprechend den jeweiligen Anforderungen gezielt versorgt.
Im oberen Bereich der Fabrikanlage 10 ist ferner eine Tabakaufbereitungsanlage 30 auf der oberen Ebene angeordnet, die eine kompakte Bauweise bzw. Anordnung aufweist. Bei dieser Tabakaufbereitungsanlage 30 wird eine kompakte Anordnung dadurch erreicht, dass einige der Aufbereitungsfunktionseinheiten (Bezugszeichen 31 , 32, 33, 34, 36, 37) direkt und hochförderorganfrei miteinander gekoppelt sind, so dass auf Transportelemente bzw. Förderbänder zum Hochfördern des Tabakguts bei einer üblichen Anordnung der Aufbereitungsfunktionseinheiten verzichtet werden. Diese üblichen Transportelemente bzw. Förderbänder, die das zu behandelnde Tabakgut zu den jeweiligen Aufbereitungsfunktionseinheiten hoch fördern, verlängern den Transportweg des Tabak-
guts. Dadurch sind größere Standflächen für eine herkömmliche Anordnung der Aufbereitungsfunktionseinheiten einer Tabakaufbereitungsanlage erforderlich.
Beispielsweise werden in einer typischen sogenannten Virginia-
Linie der Tabakaufbereitung gemäß dem Stand der Technik bis zu zwanzig Transportbänder mit einer Gesamtlänge von über einhundertfünfzig Metern eingesetzt, die ausschließlich nur die Funktion der Höhenförderung des Tabakgutes zur nächsten Aufbereitungs- funktionseinheit erfüllen.
Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Tabakaufbereitungsanlage 30 ist beispielhaft für eine typische Prozesslinie für Virginia-Tabak dargestellt. Entsprechendes gilt auch für andere Prozesslinien, z.B. für Rippen bzw. Burley-Tabak.
Die Tabakaufbereitungsanlage 30 verfügt über eine Slicereinrichtung 31 , mittels der angelieferter Rohtabak aus dem Hochregal 15 geschnitten wird. Nach dem Schneiden des Rohtabaks werden die Ausgangsprodukte wieder in das Hochregal 15 eingelagert. Bei der dargestellten Tabakaufbereitungsanlage 30 ist somit der sogenannte Sliceprozess aus der Linie herausgelöst. Es ist aber auch denkbar, dass die Slicereinrichtung Bestandteil einer seriellen Prozesslinie ist, so dass der geschnittene Rohtabak direkt entnommen wird und in die Aufbereitungsprozesslinie aufgegeben wird.
Nach der Entnahme von geschnittenem Tabak aus dem Hochregallager 15 wird das Tabakgut einer Löse- und Soßiertrommel 32 aufgegeben, so dass danach ein im Höhenniveau niedrigerer Sichter 33 direkt d.h. höhenförderungsorganfrei beschickt wird. Der
Sichter 33 verfügt über eine senkrechte pneumatische Förderleitung, so dass einerseits der Sichtprozess durchgeführt wird und
andererseits gleichzeitig ein vertikales Transportsystem für den Transport des Tabakguts auf das oberste Niveau der Tabakaufbereitungsanlage 30 in eine der Mischboxen 34 ausgebildet ist.
Aus den Mischboxen 34 wird nachfolgend das Tabakgut den tiefer liegenden Aufbereitungsfunktionseinrichtungen zugefördert. Den Mischboxen 34 ist ein tiefer liegender Schneider 36 zugeordnet, der direkt das geschnittene Tabakgut in einen Trockner 37 gibt.
Im Rahmen der Erfindung ist es ebenso vorstellbar, dass Aufberei- tungsfunktionseinrichtungen bzw. -einheiten der Nebenprozesse, wie z.B. Fremdkörpererkennung, in erfindungsgemäßer Weise in die Prozesslinie integriert werden, wobei die Aufbereitungsfunktionseinheiten im Höhenniveau abfallend angeordnet und/oder höhenförde- rungsorganfrei miteinander verbunden sind. Hierdurch verkürzen sich die Transportwege, so dass auf den Einsatz von kostenintensiven Förderbändern oder dergleichen verzichtet werden kann.
Der den Trockner 37 verlassende und zur Weiterverarbeitung bereitstehende Schnitttabak wird anschließend auf einer tiefer liegenden Ebene 40 einer Schnitttabaklagerbox 41 zugeführt, in der der Schnitttabak mit einem Top-Flavour versehen werden kann. In einer Alternative kann der Schnitttabak aus dem Trockner 37 entnommen werden und portionsweise im Hochregallager 15 eingelagert werden. Hierbei ist beim Hochregallager 15 darauf zu achten, dass eine hermetische Trennung des hergestellten Schnitttabaks von den anderen eingelagerten Waren erfolgt.
Unterhalb der Schnitttabaklagerboxen 40 ist eine weitere Logistik- ebene 50 für logistische Einrichtungen vorgesehen, die zur Materialzufuhr des Schnitttabaks zu den in einer noch tieferen Ebene angeordneten Maschinen der Zigarettenfertigung dient. Diese
Herstellungsanlage für die Zigarettenfertigung ist mit dem Bezugszeichen 60 versehen. Bevorzugterweise ist die Fallhöhe des Schnitttabaks zwischen der Tabakaufbereitung und der Zigarettenfertigung 60 gering ausgebildet.
Darüber hinaus können Filterstopfen und andere Verbrauchsmaterialien der Tabak verarbeitenden Industrie im Hochregellager 15 für die Zigarettenfertigung 60 eingelagert, bei Bedarf entnommen und zu den Zigarettenherstellungsmaschinen transportiert werden. Außerdem kann das Hochregallager 15 zur (Zwischen-)Lagerung von hergestellten Zigaretten ausgebildet sein.
In Fig. 3 ist schematisch der Ablauf der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Tabakaufbereitungsanlage 30 gezeigt. Hierbei sind wenigs- tens zwei Elemente bzw. Aufbereitungsfunktionseinheiten der
Tabakaufbereitungslinie bzw. des Prozessablaufs mit einem vorbestimmten Höhenunterschied zueinander angeordnet. Der Ausgang einer Aufbereitungsfunktionseinheit ist direkt d.h. ohne Hochförderorgan mit dem Eingang der nachfolgenden Aufbereitungsfunktions- einheit verbunden, so dass kurze Transportwege aufgrund der direkten förderbandfreien Ankopplung entstehen. Aufgrund der unterschiedlich hohen Anordnung der Funktionseinheiten der Tabakaufbereitungsanlage 30 kann auf eine Hochförderung des zu bearbeitenden Tabakgutes durch ein Förderband oder dergleichen verzichtet werden. Dies gilt auch für den Sichter 33, der das Tabakgut über ein entsprechendes vertikales Luftfördersystem und somit ohne hochförderndes Transportband den Mischboxen 34 zufördert.
Bezugszeichenliste
10 Fabrikanlage 15 Hochregallager 20 Energieversorgungssystem 30 Tabakaufbereitungsanlage 31 Slicereinrichtung 32 Löse- und Soßiertrommel 33 Sichter 34 Mischbox 36 Schneider 37 Trockner 40 Schnitttabaklagerbox 41 Ebene 50 Logistikebene 60 Zigarettenfertigung